In diesen Tagen lief ich an einigen Filmplakaten zur aktuellen Filmproduktion „Nichts als die Wahrheit“ von Rod Lurie vorbei und die erinnerten mich an …… nein, nicht an das gleichnamige Buch von Pöbel – Dieter, da kam ich dann erst im Rahmen meiner Googleleien drauf, sondern an den 1999 entstandenen deutschen Film (Wikipedia / Amazon VHS und ab März auch als DVD) mit diesem Titel, den ich für die beste Rolle halte, die Götz George je spielte. Auf internationalen Festivals heimste er einige Preise ein, nur in Deutschland wurde er todgeschwiegen und auch von der Filmförderung boykottiert, was dazu führte, daß die Schauspieler statt Gage zu bekommen sich an den Produktionskosten beteiligten, weil sie an ihr Werk und die Botschaft des Films glaubten. Leider hatten sie da wohl die Selbstkritikfähigkeit des deutschen Publikums unterschätzt, der Film ging unter.
Die Geschichte handelt von der Fiktion, Josef Mengele sei nicht in Brasilien verstorben, sondern würde sich der deutschen Gerichtsbarkeit stellen, um seine Sicht der Dinge darzulegen, um sich zu rechtfertigen und um seine Unschuld zu beweisen. „Seine Unschuld ?“ wird man sich fragen, „wie soll das gehen ?“. Genau das ist die Kunst des Films und aller Beteiligten: er zeigt uns, wie gern wir uns verführen lassen von kleinen Rechtfertigungen und Verdrehungen, nur um uns reinzuwaschen von Schuld und Zweifeln. Und genau das ist es wohl, was diesen großartigen Film in Deutschland hat scheitern lassen. Daß wir uns bis heute nur allzugern verführen lassen von beschönigenden Worten. Daß wir bis heute lieber den „Wir haben ja nichts gewußt !“ – Sprüchen glauben wollen, als offensichtlichen Fakten. Daß wir uns bis heute lieber belügen, als der Wahrheit wohlmöglich unserer eigenen Familie in die Augen zu sehen.
Auch wenn Nichts als die Wahrheit kein Actionthriller ist, so bleibt er doch die gesamten 120 Minuten der Laufzeit packend. Dazu tragen nicht nur alle Schauspieler, sondern auch die hervorragende Kameraarbeit bei, die dicht an den Details bleibt, ohne das große Ganze zu verlieren. Ich habe mir das Video heute noch mal angesehen und kann auch Euch den Film nur ganz besonders empfehlen.
.