Heute bin ich per Lufthansa von Hamburg nach Nizza geflogen; eigentlich ein Direktflug in knapp zwei Stunden. Eine halbe Stunde vor CheckIn – Schluß war ich am Flughafen und stellte mich brav an der Schlange an. Wenig passierte. Von den vier geöffneten Schaltern waren zwei durchgängig mit den selben Gästen beschäftigt. Keine Ahnung, welche Probleme die hatten, da tat sich jedenfalls nichts. An den anderen zwei Schaltern wurde zwar viel telephoniert, aber da passierte wenigstens hin und wieder ein bißchen was. Auf die Idee, mal zusätzliches Personal heranzuholen kam jedenfalls niemand. Und so kam es, daß ich erst sieben Minuten nach CheckIn – Schluß an der Reihe war. Da teilte man mir dann mit, daß der Flug aus technischen Schwierigkeiten leider nicht wie geplant, sondern mit einer kleineren Maschine durchgeführt würde und diese voll sei. Was mich wunderte. Erst mal hätte man allen Wartenden ja mal schon vorher einen Tip geben können und dann war die im Flugplan stehende Maschine sowieso schon sehr klein. Komisch.
Man bat mich an den Ticketschalter, um meinen Flug umzubuchen. Auch dort eine Schlange und auch dort viel zu wenig Personal. 25 Minuten Warterei. Nebenher erfuhr ich, daß im Flugzeug eine größere Reisegruppe sei, die eine Kreuzfahrt ab Nizza gebucht hätte, die sie auf jeden Fall erreichen müßten. Da kommen ja schon böse Gedanken auf.
Die Dame am Ticketschalter wußte dann auch erst mal gar nichts von einem technischen Problem. Aha. Eine Kollegin erklärte ihr dann schnell etwas von „Overflow“. Ich bin mit mittlerweile sicher, daß die Maschine stumpf überbucht war; neben mir waren noch zehn weitere Passagiere am Boden geblieben. Man suchte mir dann einen Flug über München raus, der mich 105 Minuten später als geplant ans Ziel bringen sollte. Von einem Upgrade oder einer Entschuldigung gar wollte man natürlich erst mal nichts wissen. Ich kann sehr sarkastisch werden. Und so flog ich wenigstens ganz vorne im Flieger.
Während des Fluges hatte ich ausreichend Gelegenheit, mir den Service anzusehen und auch mit meiner normalerweise gewählten Fluglinie (dba/AirBerlin) zu vergleichen. Ich muß sagen, daß sich ein Mythos selbst demontiert. Die Lufthansa hat ja immer noch den Ruf, etwas Besonderes zu sein. Völlig zu unrecht. Im Gegensatz zu AirBerlin, wo Zeitungen und ein kleiner Snack an Bord auch für Economy – Fluggäste immer noch selbstverständlich sind, gibt es bei der Lufthansa für die Gäste in der günstigen Klasse innerdeutsch ein kleines, alkoholfreies Getränk. Fertig. Dafür wurde beim Verbindungsflug von München nach Nizza ein etwa 10jähriger, der deutschen und englischen Sprache nicht mächtiger Junge, der wohl wegen des rappelvollen Fluges von seiner Mutter etwa fünf Reihen entfernt in der Businessclass plaziert worden war, so unverschämt nach seiner Bordkarte angegangen, daß ich fast dazwischenging, wenn nicht die Mutter schneller gewesen wäre. Daß ich wegen Verspätung des Anschlußfluges insgesamt 135 Minuten später als ursprünglich vorgesehen in Nizza ankam wunderte mich schon nicht mehr.
In den letzten Jahren bin ich sehr selten mit dem Kranich geflogen. Von drei Flügen insgesamt habe ich zwei negativ in Erinnerung. Auch bei AirBerlin, in der selben Zeit habe ich diese Airline sicher 50 Mal genutzt, läuft natürlich nicht immer alles glatt, aber da habe ich bisher immer lösungsorientierte, freundliche und informierte Mitarbeiter getroffen. Was lerne ich daraus ? Ich buche in Zukunft lieber den billigeren Flieger mit besserem Service.