50 Prozent

Statistiken sind manchmal schon interessant. In diesem Fall zeigen sie Geifer und Ignoranz. Die Situation rund um den Callboy hat sich ein wenig beruhigt, die Hits sind gesunken, aber immer noch 52% meiner Besucher kommen über dieses Thema in mein Blog. 48% aller Besucher (also über 92% derjenigen, die wegen des Gerichtsverfahrens meine Seite besuchen) verlassen das Blog wieder, ohne sich eine Seite außerhalb des Themas Torsten angesehen zu haben; nicht einmal die Hauptseite. Heuschrecken scheint es nicht nur in der Wirtschaft zu geben.

einfach eine schöne Show

Gut’n Abend,
da sind wir, und so bald gehen wir auch nicht wieder weg.
Das Palastorchester und ich haben kein hehrereres Ziel,
als Ihnen, hochverehrtes Publikum, einen herrlichen Abend zu bereiten;
mit einer intelligenten, raffiniert strukturierten Handlung……
……werden wir Sie nicht behelligen; im Gegenteil !
Statt dessen: Musik.

Heute, nach einem superschwülen Tag, als Abschluß einer Woche, in der keine Show ohne (interne, vom Publikum in der Regel nicht als solche bemerkte) Pannen ablief, endlich eine runde Show ohne Kinken. Wahrscheinlich, weil alle nach Hause wollten. Wurde als Befreiungsschlag echt Zeit.

Bei der Suche nach interessanten Frauennamen
kommt man unwillkürlich auf „Brünhilde“.
Brünhilde arbeitet hauptberuflich als Walküre,
sie hat durchaus ihren eigenen Kopf
und überwirft sich mit ihrem Vater, Wotan;
auch kein schlechter Name — wenn auch nicht für eine Frau.
Wotan hat lange genug ein Auge zugedrückt
und das heißt bei Wotan viel,
……denn er hat ja nur eins.
Er beschließt, Brünhilden zu bestrafen,
senkt sie in einen tiefen Schlaf
und umgibt sie mit einem gewaltigen Feuerwall.
Endlich, nach langer Zeit, durchdringt Siegfried, der Held, den Feuerzauber.
Da liegt sie nun, seit vielen Jahren, bei großer Hitze.
Siegfried hebt den Schild auf, mit dem Brünhilden zugedeckt,
und er erkennt: Brünhilde ist gar …… lieblich.
Und in kesser Anwandlung und weil er für den Tag noch nichts weiter vorhat,
spricht er sie an mit einem Titel von Walter Donaldson:
Hallo, was machst Du heut’ Daisy.

Die Palastrevue des Palastorchesters in Hannover

Wir begeben uns nun musikalisch in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Jazz, der Swing ist in den pulsierenden Metropolen
mit ihren eleganten, lichtdurchfluteten Boulevards,
deren mondänen Clubs der noblen Lebewelt ebenso zuhause,
wie in den finsteren Vorstädten,
denen der Lichterglanz nur von ferne flimmert.
Hier sammelt sich die Halbwelt im dämmerigen Licht ihrer dunstigen Dielen.
Grimmige Ganoven gedeihen in dieser Atmosphäre am Rande der Illegalität
und spielen kaltherzig mit Worten,
die brave Bürger schreckensbleich werden lassen,
wie Korruption, Drogenhandel und Dosenpfand.

Es ist eine Hommage gleichsam, denn obwohl man allenthalben das Gegenteil liest,
ist es doch wohl so, daß wir die Amerikaner im Grunde unseres Herzens
schon ein kleinwenig liebhaben.

Die Palastrevue des Palastorchetsres in Hannover

Es ist eben alles relativ.
Für eine Liebe im Mai sind drei Wochen relativ kurz;
für einen Fisch im Kühlschrank jedoch……
Sehen Sie, und so verhält es sich auch mit der Musik.
Ist nun ein Ton relativ hoch, oder relativ tief.
Darüber machen wir uns so unsere Gedanken

Was ist Musik ?
Diese Frage gewinnt an Bedeutung,
wenn man sich darüber klar wird,
daß eigentlich jeder Musik machen darf,
während der Gebrauch von Schußwaffen streng reglementiert ist.
Nicht auszudenken — eine Blockflöte in falschen Händen

Was ist Musik ?
Zuweilen sieht man uns gebeugt über Faximiles Bach’scher Handschriften
den Kontrapunkt diskutieren — nächtelang.
Denn die Musik zu begreifen, zu erahnen,
ihre innere Struktur zu erkennen,
ihren Aufbau, ihre Feinnervigkeit…

Und genau in diesem Moment kommen sechs Bayern auf die Bühne und spielen beste Blasmusik……

Vieles der Show kann man natürlich hier schon allein aus urheberrechtlichen Gründen nicht wiedergeben. Ihr lest hier ausschließlich Moderationstexte. Aber die Show macht Spaß. Nach drei Jahren immer noch; und das will echt was heißen.

Copyright für die Texte bei Max Raabe; lieben Dank an Max für die Freigabe der Texte für dieses Blog.

Zeichentrick – Kurzfilme

In der Ehrensenf – Ausgabe vom Freitag gab es einen Link zu wirklich tollen Zeichentrick – Kurzfilmen, die, ich kann leider so richtig gar kein Französisch, Abschlußarbeiten einer Schule zu sein scheinen. Wenn man etwas herumprobiert stellt man fest, daß in dieser Site nicht nur die zehn in Ehrensenf erwähnten Filme aus dem Jahr 2005, sondern auch die ebenfalls lohnenswerten Jahre 2004, 2003 und 2002 zu sehen sind.

Einen Film, der meine leicht melancholisch – romantische Grundstimmung besonders trifft, könnt Ihr auch direkt hier sehen:

Kein Bild, kein Ton, ich komme schon — oder: was passiert hier eigentlich ?

Dies wird ein Artikel eher für Techniker. Wir haben nämlich ein Problem. Nachdem bei uns ja in den letzten Tagen schon der Videobeamer ausgefallen war und Max‘ Mikrophon starke digitale Artefake aufwies, hat sich unser PM5D gestern während der Show komplett aufgehangen. Das gibt mir schon zu denken, zumal ich hörte, daß bei einer 50Cent – Show letzte Woche ähnliches passiert sein soll und das Pult normalerweise im Gegensatz zum M7CL als recht stabil gilt. Folgendes ist vorgefallen:

Die Show wurde ganz normal begonnen, alles spielt fein. Nach ungefähr 20 Minuten gibt es ein Stück, bei dem Max nicht seine normale Neumannröhre nutzt, sondern eine Neuheiser Handfunke; also muß das M149 aus und das SKM5200 an. Allerdings: es passiert nichts. Der Funkmikrokanal ist per PFL vorhörbar, kommt aber weder im Master, noch in Ausspielwegen an. Nachfolgend stellt sich heraus: alle Fader und Mutes können beliebig bedient werden, das Pult ist eingefroren.

Nun hat Max eine ausgebildete Baritonstimme und das Stück ist zum Glück nur mit Pianobegleitung und nicht mit komplettem Orchester. Es gelingt ihm also, unverstärkt ausreichend laut gegen den verstärkten Flügel anzusingen, so daß sich die Nummer für’s Publikum wie eine Unplugednummer anhört und der Applaus ist dementsprechend stürmisch. Die nächste Nummer beginnt, trotz Aufruf der neuen Szene bleibt alles eingefroren und wir entscheiden uns, das Pult während des folgendes Applauses zu resetten. Danach spielt die Konsole bis Showende ohne Zwischenfälle.

Da wir das nicht witzig finden und ich weiß, daß hier der ein oder andere Oberligatechniker mitliest: habt Ihr ein paar Tips oder Ideen ? Yamaha hat nämlich von Pultabstürzen noch nie etwas gehört….

Die Welt zu Gast bei …. ja was eigentlich ?

Die deutsche Mannschaft hat gestern gewonnen, ehrlicherweise fand ich die Leistung in der zweiten Halbzeit jetzt mal gar nicht sooooo überragend, aber gewonnen ist halt gewonnen. Nach dem Spiel hier in Hannover natürlich große Feierei. Wenn dann deutsche Fans mit dem Spruch „Die Welt zu Gast beim Weltmeister“ an offensichtlich ausländischen Leuten vorbeiziehen, dann kann man darüber denken, was man will. Ich selbst als leicht abergläubischer Mensch würde ja denken: „Nur nicht beschwören, lieber die Klappe halten, bis es soweit ist.“ Aber das ist ja Geschmacksache.

Wenn allerdings deutsche Fans laut „Hurra, hurra, die Deutschen sind da. Sieg Heil, Sieg Heil, Sieg Heil“ skandierend durch die Straße ziehen und die Bullen untätig keine zehn Meter daneben stehen, dann muß ich spontan kotzen.

es gibt nicht nur technische Pannen ;-)

Heute war ich etwas früher im Theater, weil wir noch den Beamer checken wollten. Nach dem Aufschrauben kamen mir Splitter entgegen, es ist wohl einer der vier Brenner geplatzt und das war für mich der Grund, einfach mal bei unseren Kollegen von Medientechnik Engelhardt anzurufen; die sitzen ja hier in Hannover und wissen was sie tun. Nach einer Stunde kam ein Austauschgerät, unser Beamer ging in die Werkstatt und wird da erst mal gewartet.

Beim ersten Auftritt des Balletts während der Show kamen die Damen nicht, wie sonst üblich, alle geschlossen auf die Bühne getanzt, sondern sie …. trudelten alle nacheinander ein. Sah sehr merkwürdig aus. Grund: um auf die Bühne zu kommen, müssen die Mädels drei Treppenstufen hochgehen. Bei dieser Gelegenheit trat die vierte Tänzerin der dritten aus Versehen auf den Saum des Rocks und riß das Kostüm dabei faktisch auseinander, weil ehrlicherweise nur drei Druckknöpfe das ganze Ding zusammenhalten. Also mußte die Tänzerin hektisch erst wieder „zusammengebaut“ werden, bevor sie dann auch auf die Bühne konnte.

Nach der Show sind wir dann alle gemeinsam ins Foyer, weil dort ja Teile des Orchesters noch jammten. Finde ich eine tolle Idee und wir haben uns direkt überlegt, daß wir das in Köln und Hamburg direkt mal im größeren Stil angehen und die örtlichen Clubs befragen werden, ob sie nicht Lust auf ’ne einstündige Session so um 23:30, 24:00 Uhr haben. Es war jedenfalls ein cooles Set, was die Jungs da abgeliefert haben.

Außerdem hatte ich noch Besuch. Gerhard vom Elbblick hatte zwei Karten zum Fußballspiel Schweiz/Korea gewonnen und ist nach dem Spiel noch bei mir vorbeigekommen. Eigentlich witzig, daß ein begeisterter Fußballfan sein eigenes Blog zur WMfreien Zone erklärt. So kann er jetzt gar nicht über seine Erlebnisse im Stadion bloggen. Jedenfalls hatten wir hier aus diesem Grund in Hannover noch ein kleines Hamburger Bloggertreffen :-)

Kunst und Selbstständigkeit

Das Künstlerhaus mit Kronleuchter

Auf dem Weg vom Hotel zum Theater komme ich immer am Künstlerhaus Hannover vorbei, vor dem, statt Straßenlaterne, ein fetter Kronleuchter hängt. Gerade nachts, auf dem Rückweg, sieht das immer wirklich schön aus.

Nach dem Photographieren sehe ich, wie die Frau, die Ihr oben mit Kinderwagen und Rucksack seht, beginnt, den Kinderwagen allein nach oben zu zerren. Andere Passanten laufen achtlos daran vorbei. Ich spurte hin und helfe ihr. Sie: „Ich hätte das aber auch allein gekonnt.“ Ich: „Klar, glaube ich, aber es ist doch selbstverständlich, daß ich Ihnen helfe.“ Sie: „Aber ich hätte es auch allein gekonnt.“

Ich finde diese Situation bezeichnend für den Schwachsinn in unserer Gesellschaft. Erst mal rennen alle achtlos aneinander vorbei. Und dann diesen Selbstständigkeitskrampf gerade von Frauen. Diesen Wahn, ja bloß alles allein machen zu können, unabhängig zu sein, sich selbst zu verwirklichen. Ich möchte behaupten: wer wirklich stark ist, kann sich auch helfen lassen, ohne (vermeindlich) sein Gesicht zu verlieren. Aber bis zu dieser Erkenntnis ist’s wohl noch ein langer Weg.

kostenlose Session

Meine Mucker beim Proben

Unseren Musikern ist langweilig. Zwei Wochen am gleichen Haus, ohne Reisen, die Frauen zuhause in Berlin, da muß man sich halt Abwechslung suchen. Und weil sie den typischen Tourleiden (Sex & Drugs & Alcohol) entwachsen sind, spielen sie einfach Sessions. Heute Abend nach der regulären Show beispielsweise im Foyer des Aegi in Hannover, wo sie gerade schon fleißig proben. Der Eintritt ist frei, für Getränke ist gesorgt, also einfach vorbeikommen !