Schmerzgrenze

Bei der heutigen Abrechnung der örtlichen Kosten mußte ich doch etwas zucken. Daß der örtliche Rigger 350,00€ für seinen Arbeitstag berechnet, ist soweit ok. Dann jedoch sieht es eher aus wie bei der Zuschlagliste beim Autokauf. Ich mailte im Vorfeld ein Mal mit ihm und gab ihm durch, welche Hängepunkte des Hauses mit Supporttrussen verbunden werden müssen. Für diese Vorbereitung, Gesamtdauer insgesamt maximal 15 Minuten, erscheinen zusätzliche 100,00€ auf der Abrechnung. Dann sollte er hier nicht nur unser Rigg hängen, sondern auch noch vier zusätzliche Punkte für das Sidemasking; dafür fallen aber vier Punkte Video weg, weil es in der Halle 3 an den notwendigen Stellen keine Hängepunkte gibt. Wieder werden 100,00€ zusätzlich fällig. Und dann stehen da noch 25€ Cateringpauschale, die wir seiner Meinung nach zu bezahlen haben. Macht also zusammen 575,00€. Das, meine lieben Freunde der örtlichen Riggingfirma, ist eine Schweinerei und hindert mich zukünftig daran, Eure Dienste in Anspruch zu nehmen.

Der Rigger bekommt eine Tagespauschale. Das Wort Tagespauschale heißt Tagespauschale, weil es pauschal für einen Tag gilt. Und wenn ich zu Thyssen, Mannesmann oder Krupp auf Schicht fahre, dann muß ich auch meine Stullen schmieren und mitbringen. Ich sehe also noch nicht mal ansatzweise ein, warum ich bei örtlicher Crew Verpflegungspauschalen zahlen soll. Dazu kommt, daß der Kollege Rigger heute morgen verschlief, dadurch das Prerigg nicht wie bestellt um 10:00 Uhr fertig war, sondern erst eine Dreiviertelstunde später, was Helfer band, die am Truck fehlten.

Mal abgesehen davon, daß ich da an die Abrechnung nicht meinen Haken mache und es jetzt großes Sprechen gibt, mich regt das richtig auf. Richtig.

Ilsenburg im Harz

Bevor ich nun über diese Woche schreibe will ich erst mal die letzte abschließen. Wir waren am Freitag in Ilsenburg im Harz. Das wichtigste zuerst: trotz Schneesturm kamen wir gut hin und zurück. Und das, obwohl zwischendurch alle wichtigen Straßen wegen Unfällen und Schneeverwehungen gesperrt waren.

Der Schnee spielte nicht nur beim Parken, sondern auch beim Riggen eine Rolle. Er senkte nämlich die legal einzubringenden Lasten deutlich. Wir kamen aber mit ein wenig Bastelei trotzdem hin. Trotz Schnees gab es aber einen kleinen Zwischenfall: Kollege Basti arbeitete so sehr, lief so sehr hin und her, daß seine Schuhe in Flammen aufgingen. Seht selbst:

Wenn man nicht alles selbst macht…

Ja, natürlich ist man selbst schuld, wenn man den Helfern aufträgt, einen Kabelbaum zu verlegen, ohne die Richtung eindeutig vorzugeben……

Ansonsten hoffen wir, daß wir hier heute überhaupt wieder wegkommen. Wir sind in Ilsenburg, das ist im Harz, es schneit wie hulle und rundum sind schon mehrere Straßen wegen Verwehungen gesperrt.

Minden

Gestern verbrachten wir unseren Tag in der Kampa – Halle in Minden. Das ist eigentlich die Sporthalle einer Berufsschule, die aber so ausgerüstet ist, daß man darin auch Konzerte spielen kann. Eine typische Mehrzweckhalle eben. Die Bedingungen sind erst mal ok, die Riggingmöglichkeiten sind unsymetrisch, die lichte Höhe einen Meter niedriger, als wir das benötigen, aber wie immer basteln wir was Schönes rein.

Auch die Backstagesituation ist für eine Sporthalle in Ordnung. Die Garderoben, Duschen und Toiletten sind in erstaunlich gutem Zustand, gegessen wird auf der Tartanbahn. Die ist ein wenig lustig. Nicht nur wegen des Schildes, das verhindert, daß die Läufer einfach weiterlaufen, auch wegen der Unterzüge an der Decke, die leider so niedrig hängen, daß man richtige Hürden nicht stellen kann, weil man sich sonst beim Darüberspringen den Schädel einrennt.

Nachts beim Laden komme ich an den Cases vorbei, da hatte irgend ein Spaßvogel Motoren- und Schäkelkisten [jede von denen wiegt etwa 70kg] übereinandergestapelt. Als ich frug, wer das denn gewesen sei, bekam ich die abgebildete, wortlose Antwort. Die Leute sind einfach nicht ausgelastet… ;-)

Giraffe

Die Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm, kurz MBB, steht für HighTech. Sie war an der Entwicklung von Tornado, Eurofighter, Transall und Airbus mit beteiligt, sie entwickelte das Spacelab und die Ariane 1 – 4 genauso wie den ICE 1 und den Transrapid. Und sie entwickelte die Giraffe. Einen Personensteiger mit einer gefühlten, raketenartigen Hubgeschwindigkeit von etwa 4cm/h. Ein Gerät, das unglaublichen Rawall in minimale Hubhöhe umsetzt. Man könnte fast schon glauben, daß der Antrib nicht hydraulisch, sondern mittels Schall erfolgt …… was dann schon wieder eine technologische Meisterleistung und damit dem Unternehmensruf gerecht wäre.

Der Rigger in der Mindener Kampa – Halle ist auf jeden Fall unglaublich stolz, mit diesem Gerät arbeiten zu dürfen. ;-)

Nachtrag: schön finde ich diesen (übrigens berechtigten) Warnhinweis. Voll ausgefahren bleibt oben nur ein recht pissig aussehender Stempel, mit dem man tatsächlich ganz gut schaukeln könnte …… aber das habe ich natürlich nicht ausprobiert, sondern bei der Arbeit nur zufällig mitbekommen.