Der Charme der Nachkriegsgeneration

Gestern zeigte ich Euch schon die alte Bedientafel der Saalbeleuchtuntg in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe, heute schiebe ich noch Hallenbilder und ein paar weitere Details nach. Die Architektur gefällt mir schon sehr. Es riecht nach Wiederaufbau und gemütlichen Zeiten. Und da paßt auch eine lichtdurchflutete Halle wie diese hinein. Daß durch die ganzen Glasflächen Hallzeiten entstehen, die vielleicht für sakrale bis klassische Musik gut sind, für verstärkte eher nicht, war zum Bauzeitpunkt wahrscheinlich noch nicht so richtig interessant.

Zum Verdunkeln und auch zur positiven Beeinflussung gibt es überall Vorhänge, die mit mäßigem Erfolg ijre Arbeit verrichten; mir gefiel aber diese schön regelmäßige Deckenstrahlerreihe besonders gut.

In der Schwarzwaldhalle hat man alte Technik nicht einfach rausgerissen, wenn sie nicht mehr benötigt wurde, sondern sie zwar stillgelegt, aber hängenlassen. So ist dann neben dem Schaltpult von gestern auch noch eine alte Garderobenrufanlage und ein Komandotelephon übriggeblieben.

Die Kabel zwischen Bühne und Mischpultplätzen werden in der Schwarzwaldhalle durch den Keller gelegt. Das bedeutet etwas mehr Arbeit, beschert einem aber den Blick auf dieses Schild, das leider völlig unberechtigte Hoffnungen aufkommen läßt. Keine Ahnung, was sich früher mal im Biertunnel befand, heute ist dort nur noch Lagerfläche. Schade eigentlich……

ursprünglich

Viele Hallen sind ja schon älter und darum findet man in ihnen manchmal noch schöne alte Dinge, die irgendwo vor sich hinschlummern, aber gar nicht mehr genutzt werden. Wie diese Küche in der Meistersingerhalle in Nürnberg.

Diese Schalttafel für die Beleuchtung und Abdunklung in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe hat auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ist mittlerweile durch eine moderne, computergesteuerte Anlage ersetzt. Vom Gefühl her finde ich die alte Variante deutlich schöner.

Blick vor die Türe

Ich glaube, ich war noch nie im Dresdener Kulturpalast bei schönem Wetter. So auch heute. Bislang verzichtete ich immer auf Bilder. Eben weil das Wetter bescheiden war, oder aber, weil es eben doch eine Dauerbaustelle ist. Insgesamt empfinde ich die Situation rund um die Frauenkirche etwas …… wie im Freilichtmuseum. Kaum ein Gebäude ist ja wirklich alt, fast alle wurden in den letzten Jahren auf alt getrimmt hochgezogen. Das ist auf der einen Seite schön anzusehen, auf der anderen aber etwas sureal.

Den Wiederaufbau der Kirche finde ich tatsächlich noch in Ordnung. Sie war ein Wahrzeichen Dresdens und da kann ich es verstehen, daß man auf Dauer nicht darauf verzichten will. Und sie sieht ja auch tatsächlich sehr gut aus.

Ein Tag im Friedrichstadtpalast

Gestern setzten wir unsere Tour der Kastelruther Spatzen im Friedrichstadtpalast Berlin fort. Und weil es die größte Theaterbühne der Welt ist, lohnen sich auch mal zwei, drei Blicke mehr. Leider war gestern der Eiserne Vorhang zur Hinterbühne geschlossen, damit wir auf der dort zur Zeit stehenden verfahrbaren Eislaufbahn keinen Unfug treiben (als ob wir so etwas jemals machen würden…). Trotzdem ist alles noch groß genug. Wie immer bei Gastspielen in diesem Haus bespielten wir ausschließlich die Vorbühne, die aber mit 14m x 14 auch ausreichend groß ist. Weitere Bilder findet Ihr in einem älteren Artikel von mir.

Die Show dann von der ersten Minute an mit perfekter Stimmung und natürlich vor seit Wochen ausverkauftem Haus. Morgens wurden noch mal acht Plätze, die gesperrt gewesen waren, freigegeben; auch sie waren nach nur drei Minuten weg.

Dann ist es ja klar, daß es ein erfolgreicher Abend wird. Zum Schluß stand der ganze Saal und schunkelte mit. Ich finde es immer wieder beachtlich, wie viel Stimmung doch bei bestuhlten Konzerten aufkommen kann. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, daß das Publikum wieder mal zufrieden nach Hause ging.

Spatzentruck

Eben war ich auch noch mal eben bei uns auf dem Firmenhof und da steht er: unser Auflieger für die Tour der Kastelruther Spatzen. Ab sofort ist’s auch deutlich zu sehen. Wenn Ihr den Wagen mal trefft: grüßt Philipp, den Fahrer, ganz herzlich von mir ;-)

Nachtrag: Philipp erzählte, daß gleich seine erste Fahrt gestern Abend ein großes Erlebnis gewesen sei. Ständig würden ältere Menschen winkend & hupend an ihm vorbeifahren, vor ihm den Warnblinker oder die Nebelschlußleuchte einschalten. Aber eben nur ältere. Vielleicht gibt es ja ein paar junge, hübsche Mädels die hier mitlesen und ihm zur Abwechslung auch mal eine Kußhand zuwerfen…

Tourpremiere Stefan Gwildis

Nach zwei Probetagen war es dann am Dienstagabend soweit: die Tourpremiere der Stefan Gwildis – Tour krönte unseren Aufenthalt im Vamos!. Und wie es sich für einen richtigen Künstler gehört, gab es auch eine Vorband. San Glaser, Eingeweihten auch als Backing bei der großen Gwildis – Besetzung und bei seinen Plattenaufnahmen bekannt, eröffnete den Abend mit einem äußerst angenehmen Set. So angenehm, daß meine Technikkollegen schon bedauerten, daß sie nicht bei allen Terminen der Tour mit dabei sein wird.

San paßt hervorragend zu einem Stefan Gwildis – Konzert, weil sie beide aus der selben musikalischen Richtung kommen; beide machen soulige Musik. Natürlich jeder mit seiner ganz eigenen Note, mit seinem ganz eigenen Charme. Als Support spielte San in einer kleineren Besetzung, die Stücke wirkten dadurch etwas ruhiger, was aber nie langweilig wurde. Ganz im Gegenteil: durch ihre unglaubliche Präsenz und Begeisterung schaffte sie es ganz schnell den rappelvollen Laden auf ihre Seite zu ziehen.

Nach einer kurzen Umbaupause und Gelegenheit, noch mal ein Bier an der Theke zu holen, startete dann Stefan Gwildis mit seiner Band einen, nun, man könnte schon sagen, furiosen Abend. Dabei spielten alle Zahnräder, die aus einem Konzert eine tolle Show werden lassen, perfekt zusammen: Band, Ton, Licht, der Künstler selbst — alle gaben zusammen ihr Bestes.

Über Stefan brauche ich hier wohl nicht mehr viel zu schreiben, das tat ich ja schon ausführlich. Ich mag die Art seiner Musik und die Art, wie er sie präsentiert, seinen Humor und daß er sich selbst nicht allzu ernst nimmt.

Und wenn er dann über Regen in Hamburg singt, na, dann muß es halt auch regnen. Die Konstruktion ist natürlich ein wenig quick & dirty, aber genau das macht den Charme aus. Die Wasserflasche reichte dann tatsächlich genau für den Song.

Auch hat man für ältere Songs eine tolle Lösung gefunden, sie im neuen Gewand zu präsentieren: Los Wochos ! der Buena Vista Social Club läßt grüßen. Und schon braucht es tatsächlich viele Sekunden, bis dann beim Publikum der Groschen fällt und große Hits erkannt werden.

Mir hat es wie immer sehr gefallen und ich finde es äußerst schade, daß ich zwar die Technik zusammenstellen und den KickOff betreuen durfte, die Tour aber nicht fahren werde. Ich bin sicher, daß es sehr schön werden wird. Stefan ist nun mit 40 Shows im deutschsprachigen Raum unterwegs und ich kann Euch einen Konzertbesuch wärmstens empfehlen.