Schnelldurchlauf

Stromverteilung in Gera

Bevor wir jetzt mit den Auslandsterminen anfangen, will ich doch mal wenigstens noch im Schnelldurchlauf ein paar Specials der letzten Konzerte aufschreiben. Vom KuKo Gera berichtete ich schon mal, es war wieder sehr angenehm und darum zeige ich Euch nur zwei Details. Zum einen den Stromanschlußkasten hinter der Bühne, noch in schöner DDR – Manier…

Türgriffe in Gera

… und zum anderen den Grund, warum das Haus immer voll ist: wo sonst darf man den Frauen ungestraft an die Schenkel fassen. Die Saaltüren für’s Publikum sind mit diesen Musen als Türgriffe ausgestattet.

Annett Louisan in der Meistersingerhalle Nürnberg

Auch in der Meistersingerhalle Nürnberg waren wir schon mal. Hier gelang mir dieses Bild, das mir ganz gut gefällt.

Banana - Tower

Über den Kulturpalast Dresden schrieb ich ebenfalls schon, dieses Mal haben wir gewissermaßen Energiesparlampen dabei (die Impressions), aber auch eine PA (Lautsprecher), die ein ganzes Stück schwerer ist, als das letzte Mal. Und damit waren die zugelassenen Hängepunkte des Hauses nun deutlich überfordert. Das Photo oben ist leider etwas dunkel und schwarze Boxen vor schwarzem Hintergrund kann man auch nicht so richtig erkennen, aber die halbrunde Trusskonstruktion sieht man und um die geht es. Wir setzten nämlich sogenannte Banana – Tower ein; eine Lösung, die deutlich mehr trägt als Genie – Lifte und meiner Meinung sogar auch optisch viel besser ist. Ich kann diese Konstruktion sehr empfehlen.

Backstagetüre im Konzerthaus Dortmund

Das Konzerthaus Dortmund gehört wieder zu den Klassikhäusern, die für’s Publikum sicher sehr schön sind, für uns aber eher Schmerzen im Hintern bedeuten. Ein moderner Bau, bei dem bei der Planung niemand an andere Nutzungen als klassische Konzerte gedacht hat. Der Ladeweg geht über zwei kleinere Lifte, die in der Bühnenfläche verschwinden, es gibt absolut kein Storage auf/an der Bühne, alles muß also wieder über die Lifte weg, die Fronttruss hängt maximal 60cm hinter der Bühnenvorderkante, die Hängepunkte tragen 150kg…… Immerhin ist mit dem neuen Intendanten nun jemand dort, der den Laden auf Vordermann bringen will (und das in Hamburg ja auch schon sehr erfolgreich geschafft hat). Das läßt hoffen.

Sehr schön auch die Türen zur Bühne. Die sind etwa 80cm dick und so schwer, daß ich erst glaubte, sie seien abgeschlossen.

Annett Louisan in Merzig

Das vorletzte Konzert der Deutschlandtour war im Zeltpalast Merzig. Auch hier die Bedingungen für uns nicht ideal, was vor allem daran lag, daß ein Zelt bei Frost für den Aufbau eben etwas ungemütlich ist. Später war es dann auch muckelig warm. Trotzdem ragt das Konzert dann später doch deutlich heraus — wegen des unglaublichen Merziger Publikums. Junge, können die feiern. Und sie klatschen auch nicht nur viel, sondern sogar nicht marschmäßig. Ein echtes Erlebnis.

Annett Louisan in Ulm; Copyright: Lilian van den Bergh

In Ulm hieß es Abschied nehmen. Es war der letzte Termin in Deutschland, die Konzerte in der Schweiz und in Österreich laufen mit örtlicher Technik und nicht als Tourproduktion. Damit mußten wir uns von großen Teilen der Crew verabschieden. Alex, Korbi, Flo, Martin, Patrik, Ernie und Andrea: ich danke Euch ganz herzlich für Eure tolle Arbeit in den letzten Monaten. Ruht Euch ein paar Tage aus, Ihr habt’s verdient. Wie es sich gehört gab es ein paar kleine Überraschungen während der Show; hier seht Ihr beispielsweise den Rosenkrieg – Mikroständer. Für das Photo lieben Dank an meine Kollegin Lilian van den Bergh.

Nach der Show wurde dann die ganze Produktion zerpflückt und so in die verschiedenen LKW geladen, daß es bei der Entladeroute sinnvoll ist. Es kam schon sowas wie Melancholie auf, auch wenn es ja für die Künstler und Teile der Crew noch weiter geht und ich bin gespannt, wen wir bei der nächsten Tour dann wiedersehen.

in der Arena

Annett Louisan in der Kölnarena

Nach dem Passieren von ArenaControl wartete ein anstrengender, aber auch toller Tag auf mich. Die Show wurde an einigen Stellen etwas „aufgebohrt“, es gab einiges an zusätzlichem Ton (mit dem Ergebnis, daß selbst die Hauskollegen meinten, daß sie in den Logen selten einen so guten Sound hatten) und Videoleinwände rechts und links der Bühne.

Annett Louisan in der Kölnarena

Bei den Stücken, bei denen Annett durch’s Publikum läuft, mußte sie gestern fast Wanderschuhe anziehen. Der Saal ist ja etwas größer. Aber sie genoß es deutlich sichtbar. Ein Vorteil der Videowände: endlich ist auch für die Leute in den hinteren Reihen Annetts ausgeprägtes Mienenspiel mal sichtbar.

Annett Louisan in der Kölnarena

Daß bei dieser Kulisse auf der Bühne großer Spaß herrschte, versteht sich doch von selbst. Und von der Euphorie getragen ging dann auch der Abbau relativ zügig — trotz des reichhaltigen Stahls im Dach bei 38m lichter Höhe und vielen Punkten direkt im Grid und nicht im Prerigg.

Tempodromshow

Das Tempodrom in Berlin; Bild größerklickbar

Das Tempodrom und seine wechselvolle Geschichte ist natürlich eigentlich eine traurige Sache, trotzdem kann man hier einmalige Konzerte erleben. Durch den runden „Zirkusbau“ entsteht ganz schnell eine sehr dichte Atmosphäre, die Künstler zu guten Shows und die Zuschauer zu frenetischem Beifall stimulieren. Und das erlebten wir auch heute.

Annett Louisan im Tempodrom Berlin; Bild größerklickbar

Bei uns war die Show restlos ausverkauft und restlos meint, daß wirklich jeder Stuhl in dieser Halle besetzt war. Selbst neben der Bühne saßen noch bis ins Dach hoch Leute.

Annett Louisan im Tempodrom Berlin; Bild größerklickbar

Ich bin sicher, daß die Künstler den Abend alle richtig genossen haben und ich hoffe, daß es beim Publikum auch so war. Ich hatte jedenfalls vier Kollegen vor Ort, die allesamt nur positiv sprachen. Auch vom Arbeiten her ist’s hier ja ganz gut, so daß wir Nachmittags dann auch Zeit für’s Geburtstagskaffeetrinken hatten. Schön spießig mit Schwarzwälder Kirschtorte und einem hervorragendem Apfelstrudel.

Wer plant denn sowas ?

In den Kommentaren zum letzten Artikel wunderte sich jemand darüber, warum man eine Tournee nicht systematischer plane, schön geordnet von Norden nach Süden (oder umgekehrt) fahre, sondern statt dessen kreuz und quer unterwegs sei. Nun, dahinter steckt nicht Unvermögen, sondern System ! Zum einen muß man sich ja daran orientieren, welche Halle wann frei ist. Oft ist die Wunschhalle zum Wunschtermin einfach schon belegt; das nicht nur mit anderen Tourneen, sondern beispielsweise auch mit dem Abschlußball der Tanzschule Swingteufel, der Jahreshauptversammlung eines Betriebes, oder mit klassischen Konzerten.

Darüber hinaus ist es aber auch sinnvoll, nicht eine Gegend innerhalb weniger Tage abzufrühstücken. Immerhin gibt es Leute, die zu einem bestimmten Termin nicht können, weil sie im Urlaub sind, oder gerade ungünstig Schicht haben. Wenn man ihnen halbwegs nahe Alternativen anbietet, kommen sie halt dahin. Und dann gibt es noch Wiederholungstäter; wenn ihnen eine Show gefällt, dann sehen sie sich die Vorstellung nach ein paar Wochen gerne noch mal an; am nächsten Tag eher nicht.

Dabei ist dem Pendeln natürlich Grenzen gesetzt: die Strecke muß nachts zwischen Abbauende und Aufbaubeginn unter allen Umständen zu schaffen sein. Bei einer normalen Show mit zwei bis vier Trailern kann man mal sagen, daß Strecken länger als 400km so richtig nicht gut sind. In der Regel hat man zwischen 200 und 300 Kilometern in der Nacht zu schaffen; das geht bequem. Wir Techniker schlafen derweil im Nightliner, das ist ein Bus mit eingebauten Betten. Die Trucker und der Nightlinerfahrer schlafen tagsüber, damit sie Abends laden und fahren können. Nur die Band reist am Tage — was Touren für die meisten Musiker auf Dauer ziemlich langweilig macht. Größere Sprünge sind über den Offday möglich, weil da der Termindruck des Aufbaubeginns nicht besteht.

Ein wenig anders sieht es bei sogenannten Clubgigs aus; da nimmt man die vor Ort vorhandene Technik, stellt nur seine Instrumente auf und fertig. Wenn sowas mit einem Nightliner gefahren wird, kann man da natürlich viel mehr Kilometer zurücklegen, weil der Aufbaubeginn nicht morgens um 09:00 oder 10:00 Uhr ist, sondern eben erst um 15:00 Uhr.

Natürlich gibt es manchmal Situationen, in denen man sich fragt, wer denn bestimmte Fahrrouten verbockt hat. Hamburg – München – Kiel beispielsweise hatte ich vor Jahren tatsächlich mal. Aber im Zuge der Professionalisierung der Branche kommt so etwas zum Glück heute kaum noch vor.

Fahrerei

Unsere Reiseroute

So sieht es übrigens aus, wenn man mal unsere komplette Tour in einen Routenplaner eingibt. Einige Strecken kennen wir schon mit jedem Schlagloch auswendig. Dabei hat sich im Laufe der letzten Jahre einiges verschoben: waren früher die Straßen im Osten schlafraubend, so sind sie dort heute meist in Ordnung; dafür gibt es einige Stellen im Westen, die man deutlich spürt.

Dopingstation

Dopingstation bei uns im Catering

Der absolute Renner bei uns im Catering ist diese Getränkestation. Mittels der beiden Entsafter werden die besten Säfte frisch mal eben selbstgemacht. Unsere beiden Köche Martin und Patrick von Delico verwöhnen uns eben nicht nur durch leckeres Essen, sondern auch durch geballte Vitaminladungen. Meine Lieblingsmischung ist Birne, Apfel, Orange, Banane.

Bastelwoche

Diese Tourwoche ist geprägt von Hallen, die etwas anspruchsvoller als sonst sind. Es fing an mit der Rudolf Oetker Halle in Bielefeld, die zwar ein wunderschöner Bau ist (ich werde da noch drauf zurückkommen), aber mit einem etwa 1,5m x 1,2m großen Fahrstuhl nicht gerade ideale Ladebedingungen hat (beispielsweise so ein Flügel im Case in die erste Etage geschleppt muß man nicht unbedingt haben) und außerdem auf der Bühne über fest eingebaute Stufen verfügt, so daß wir das Set nicht bauen konnten. Daß es keine Riggingmöglichkeiten gibt — egal, da gibt es dann einen Groundsupport. Wir haben zum Glück eine Crew, die es jeden Tag echt schick machen will und so gab es auch dort natürlich eine schöne Show.

Beethovensaal der Liederhalle in Stuttgart; Bild größerklickbar

Weiter ging es in Stuttgart mit dem Beethovensaal, der absolut unsymmetrisch ist, keine echte Mitte hat, an der man sich orientieren könnte und in dem die Tonkollegen gut zu tun hatten, bis sie in die Unsymmetrie einen gleichmäßigen Sound gebastelt hatten. Hier muß ich mal speziell unseren Systemtechniker Florian Zander rühmen. Was der jeden Tag leistet ist wirklich beachtlich !

Stadthalle Limburg; Bild größerklickbar

In Limburg verbrachten wir dann einen Tag in der Puppenstube. Auf eine 12m breite Bühne ein 13,5m breites Set zu bauen… geht natürlich auch. Und es sah zumindest so gut aus, daß sich hinterher eine Zuschauerin bei uns mit den Worten bedanke: „Oft sieht man hier ja lieblos reingezimmerte Shows. Sie haben sich richtig Mühe gegeben; das finde ich schön.“ Gern geschehen.

Stadthalle Karlsruhe; Bild größerklickbar

Auch der gestrige Gig in Karlsruhe war nicht ganz einfach. Das Publikum sitzt hier an drei Seiten der Bühne. Fast alles, was man irgendwo hinstellt, erzeugt dann Sichtbehinderungen für die Zuschauer. Der Ladelift landet faktisch auf der Bühne, es gibt kein Storage für leere Kisten, sie müssen also wieder runtergefahren werden. Und dann blieb der Lift auch noch eine Stunde lang stecken. Egal. 20:00 ist Showtime und auch hier war es so gut, daß zwei Berufskollegen begeistert waren. Was will man mehr.

SchnickSchnack

WII - Projektion auf der Showleinwand

Wenn man schon moderne Technik wie unseren 15.000 Lumen – Beamer mit dabei hat, dann muß man sie auch sinnvoll nutzen. Beispielsweise, in dem man seinen WII daran anschließt und sich sportlich betätigt, so lange die Musiker noch nicht da sind. Golf, Tennis und … Angeln steht bei meinen Kollegen hoch im Kurs. Ich selbst bin wegen der zu einer heftigen Erkältung dazugehörenden Gliederschmerzen froh, wenn ich mich überhaupt bewegen kann und verzichte vorläufig.

Bestuhlung im Rosengarten Mannheim

Ganz eindeutig auch in das Kapitel SchnickSchnack gehört die neue Bestuhlung des Rosengartens in Mannheim. Die Nummerierung der Stühle und Reihen erfolgt durch LCD – Displays am Stuhl. Wenn man die Stühle richtig miteinander verbindet, nummerieren sie sich komplett selbstständig. Wenn die Verbindung nicht ganz ok. ist, hat man fluchende Hallentechniker und unnummerierte Stühle.

Dusche im Rosengarten Mannheim

Kein SchnickSchnack, sondern gerade bei einer Erkältung äußerst wohltuend ist diese Regendusche, die zu meinem Produktionsbüro gehört. Sowas sollte es in viel mehr Hallen geben !

besonderer Service in Braunschweig

Motorenverkabelung in der Stadthalle Braunschweig

Heute haben wir einen freien Tag und den will ich unter anderem dazu nutzen, mal ein wenig von den letzten Tagen zu erzählen. In der Stadthalle Braunschweig war ich schon ganz oft und immer wieder klasse ist das hauseigene Motorensystem. Die Decke der kompletten Halle (also nicht nur über der Bühne) hängt voller Motoren und man kann sich einfach aussuchen, wie man’s haben will. Da die Steuerung weniger Kontrollmöglichkeiten hat, als es Motoren in der Decke gibt, wurde dieses Steckfeld gebaut, mit dem man sich seine Riggingsituation einfach patchen kann.

Kontrollmonitor der Motorensteuerung in der Stadthalle Braunschweig

Äußerst praktisch ist weiterhin, daß man immer genau sieht, wie schwer die einzelnen Punkte sind. Unsere Backtruss wiegt beispielsweise knapp 3x 250kg (und ist an der Seite des Kabelpicks natürlich schwerer). Allerdings fehlen die ganzen Vorhänge, da wir sie in Braunschweig nicht hängen mußten. Die mittleren Balken sind die PA (mit Centercluster) und ganz rechts seht Ihr, daß die Fronttruss recht leicht ist.

Sonnenuntergang über dem ehemaligen Friedhof hinter der Stadthalle Braunschweig

Flo, einer meiner Lieblingsörtlichen, hatte wie immer nicht nur alles perfekt vorbereitet, sondern auch noch für einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem alten Friedhof hinter der Stadthalle gesorgt. In diesem Zusammenhang fällt mir mal wieder auf, daß meine Kamera Rottöne nicht so wiedergibt, wie sie eigentlich waren. Das Rot im Original war deutlich tiefer, kräftiger.

Annett Louisan in der Stadthalle Braunschweig

Das ist immer wieder eine meiner liebsten Stellen im Programm: „Ende Dezember“, ganz klein, ganz intim und mit Flügel und Cello wunderschön instrumentiert.

Sternenhimmel

Sternenvorhang in Stade

Bei der letzten Tour hatten wir ja einen Sternenvorhang mit dabei, der immer beim „Liebeslied“ leuchtete. Dieses Mal ist das Design ganz anders, aber wenn es in der Halle einen gibt — dann nehmen wir den doch gern. Wie im Stadeum. Wir wollten Annett damit überraschen und hatten ihr nichts vorher gesagt. Während des Stücks hat sie dann nicht ein Mal nach hinten geschaut und ich glaube, sie hat’s nicht bemerkt. Dann wenigstens für’s Publikum.

Stadthalle Cottbus; Bild größerklickbar

Stadthalle Cottbus; Bild größerklickbar

In der Stadthalle Cottbus gab es dann einen Sternenhimmel als fest eingebaute Beleuchtung über der Publikumstribüne. Leider war der nicht so ohne weiteres dezent ansteuerbar, so daß wir auf den Einsatz während der Show verzichtet haben. Wäre sonst sicher auch ein schöner Effekt gewesen.