Der Krimi…

…ist ja noch mal gut ausgegangen. Um 14:47 signalisiert die Bank, daß alles gut sei und sie jetzt die Bestätigung an die Hermes faxen würde. Die Leute bei der Hermes haben eigentlich um 15:00 Feierabend, schicken aber vorher noch die notwendigen Papiere zur Handelskammer Hamburg. Von dort heißt es dann um 15:23, daß die Carnets erstellt und abholbereit seien, um 15:55 halte ich sie dann in meinen Händen, um 16:00 schließt die Handelskammer. Hej, da haben wir ja alles noch pünktlich geschafft, keinen Grund zur Hektik eigentlich, oder ? :mrgreen:

unsere Carnets für die Schweiz

So sehen die heißbegehrten Schriftstücke übrigens aus. Ihr seht allerdings nur jeweils die ersten Seiten der beiden Carnets; jedes Carnet besteht dann aus 18 bzw. 14 beidseitig bedruckten Blättern voll mit Listen.

An dieser Stelle ein herzliches „Danke“ an alle Beteiligten für die knackige Abwicklung, vor allem an Maike, die ihren freien Tag für den K(r)ampf mit der Bank geopfert hat.

kurzfristige Hektik

Während sich andere immer noch vor Gericht herumschlagen müssen (ich hatte gehofft, daß dieses Thema sich mal erledigt), gibt es hier größere Hektik bezüglich unserer Carnets für die Schweiz. Während ich die Ausweitung der EU für eine recht schwachsinnige Idee halte, so bin ich doch ein großer Freund des Gedankens, die Struktur der EWG weit auszudehnen — am liebsten weltweit. Dann könnte man sich nämlich auch diesen ganzen Papierkrampf sparen, den jeder Grenzübertritt mit sich bringt.

Innerhalb des politischen Europas können Waren frei durch die Gegend geschoben werden. Grenzen, Zölle, Formulare interessieren niemanden. Überschreitet man jedoch die Grenze zu einem nicht EU – Land, wie es die Schweiz leider immer noch eins ist, erwartet einen das Grauen der Bürokratie. Jedes einzelne Teil muß genau spezifiziert werden. Man darf dann beispielsweise nicht sagen „eine gefüllte Schraubenkiste“, sondern müßte muß schreiben „eine rote Kunststoffkiste mit 12 Fächern, Wert 3,49€, gefüllt mit 12 Messing – Senkkopfschrauben 4,5 x 20, Wert 1,20€, 15 Metallschrauben 4 x 30, Wert 0,75€, etc.“. Und weil die Schweiz als eines der ganz wenigen Länder der Welt nicht nur Wert- sondern auch Gewichtszölle hat, muß man zu allem auch noch die Gewichte schreiben. Super. Unsere Show besteht aus über 500 Einzelteilen, Schrauben jetzt mal weggelassen, die alle einzeln mit Seriennummern und allem Pipapo aufgeführt werden müssen. Allein mit der Erstellung der Liste und dem Verwiegen ist man schon mal ein wenig beschäftigt. Diese Liste braucht man bei einem Grenzübertritt auf jeden Fall, egal, ob man jetzt mit oder ohne Carnet ATA reist.

Ohne Carnet wird es an der Grenze dann richtig kompliziert. Die Ware muß verzollt werden. In Bar. In Landeswährung. Dabei verhandelt man bei einem Grenzübertritt immer mit zwei Behörden; zum einen mit dem Zoll des Landes, aus dem man ausreist (von denen man MwSt. bekommt) und zum anderen mit dem Zoll des Landes, in das man einreisen will (die Geld sehen wollen). Bei einer Tournee verläßt man ja in endlicher Zeit das Land auch wieder und dann geht der ganze Klumpatsch wieder rückwärts. Das ist nervig. Und weil das alle eingesehen haben, hat man das Carnet ATA erfunden. Mit diesem Carnet verspricht man mit Pfadfinderehrenwort, daß man die eingeführte Ware auch wirklich innerhalb eines Jahres wieder mit nach Hause nehmen will. Dafür erspart man sich die ganze Verzollung, der Grenzübertritt erfolgt kostenfrei. Hurra. Leider gilt auch das Pfadfinderehrenwort nicht mehr so viel wie früher und so verlangen die ausländischen Zollbehörden, daß eine Sicherheit hinterlegt ist, falls man Ware doch nicht wieder ausführt. Bis 50.000,00€ Warenwert übernimmt das die Hermes, eine Handelsversicherung des Bundes. Darüber hinaus muß man bei der Hermes Bürgschaften hinterlegen.

Normalerweise weiß man ja rechtzeitig, wenn man so eine Reise antreten will. In unserem Fall auch. Ohne daß ich jetzt hier öffentlich den Finger in eine bestimmte Richtung ausstrecken will, so hat man mir die Aufgabe der Carneterstellung doch recht kurzfristig übergeben. Was zur Folge hat, daß wir doch sehr in Zeitdruck kommen. Sonntag haben wir unsere letzte Show, danach wird abgebaut und in LKW verladen. Vor dem ersten Grenzübertritt muß man beim Zoll aber eine sogenannte Nämlichkeitssicherung, also eine Beschau der Waren, vornehmen lassen. Bei uns im Showbiz bestellt man die Zöllner beim Abbau zu sich auf die Bühne, dann können sie sich alles in Ruhe ansehen und man muß den Laster nicht wieder komplett auf dem Zollhof ausladen. Das heißt, daß ich Sonntag Nacht das Carnet brauche. Das heißt, daß ich spätestens heute um 16:00 Uhr das Carnet bei der Handelskammer (die diese Papiere ausstellen) abholen muß, weil sie danach ins Wochenende entschwinden. Das heißt, daß die Bank jetzt bitte mal mit der Bürgschaft rüberkommt (siehe oben; ohne Bürgschaft kein Carnet). Das heißt, daß ich jetzt noch mal ’ne Runde telephoniere. Es ist 13:29 Uhr.

Haß

Gestern hat es wohl auf dem vorderen Teil der Bühne des Thalia – Theaters eine Lesung geben sollen. Für diese Lesung hat man Technik von uns abgebaut, ohne uns darüber im Vorfeld zu informieren. Und nicht wieder aufgebaut. Wenn ich sowas vorher weiß bin ich gerne bereit, unser Zeug wegzuräumen. Gar nicht witzig finde ich es allerdings, wenn ich von der Situation bei meinem Eintreffen im Theater überrascht werde. Da kann ich dann ziemlich zischelnd werden. So ist beispielsweise Max‘ Mikro einfach achtlos zur Seite in die Vorhanggasse gestellt worden. Das Teil ist eine Einzelanfertigung von Neumann speziell für Max; mit original alten Kapseln und Übertragern. Wenn sowas kaputtgeht…… da mag ich gar nicht dran denken.

Jetzt mußten wir natürlich sehr hektisch wieder aufbauen, weil wir mit unserer Ankunftszeit damit natürlich nicht gerechnet haben. Doof.

Während der Show dann ’ne fette Panne: bei zwei Nummern steht Max nicht an seinem Mikro vorne auf der Bühne, sondern singt in ein drahtloses Neuheiser Handmikro. Beim heutigen unvorhergesehenen Wiederaufbau hatten wir übersehen, daß eine der beiden Antennen des Empfängers des Funkmikros auch abgebaut, später durch Hausarbeiter jedoch wieder an seinen Platz gestellt, aber nicht wieder angeschlossen worden war. Was zur Folge hatte, daß es Dropouts, also Momente ohne Mikrophon gab. Sehr peinlich.

Böses Sprechen in Richtung Haus.

viel Arbeit

Nun steht es fest: für die Theaternacht in Hamburg werden wir unser Bühnenbild fast komplett abbauen müssen. Das ist recht ärgerlich, aber nicht zu ändern. Am Sonntag Morgen müssen wir dann alles wieder aufbauen, um dann Nachts einen Komplettabbau hinzulegen. Immerhin ist am Sonntag nach vier Wochen unsere letzte Show hier in Hamburg.

Dann soll ich mich nun doch um das Carnet (Zollpapier) für unser Gastspiel in Basel (Schweiz -> leider kein EU – Land und somit vom Zoll ungefähr so aufwendig, als ob wir nach Südafrika oder China fliegen würden) kümmern. Die Unterlagen müssen am Donnerstag spätestens fertig sein, weil die Papiere ja noch den Gang durch die Behörden machen müssen und der Zoll Sonntag Nacht beim Verladen die Papiere braucht. Da wir mit der Produktion noch nie im Ausland waren gibt es auch noch keine vorbereiteten Listen. Alle, die schon mal mit dem Zoll zu tun hatten, können sich ungefähr vorstellen, was es heißt, die Formulare für zwei LKW voll mit Kleinzeug auszufüllen (Stück, genaue Beschreibung, Wert, Gewicht). Alle die das Vergnügen noch nicht hatten lassen einfach mal ihre schlimmste Phantasie spielen und liegen dann ungefähr richtig.

Bauerei

Die Hamburger Theaternacht wirft ihre Schatten voraus. Wir werden am 09.09. eine frühe Nachmittagsshow spielen, damit die Bühne dann Abends für die Theaternacht frei ist. Eigentlich war mal angedacht, daß wir unser Set komplett stehenlassen, direkt davor ein schwarzer Vorhang hängt und die Abendshows vor diesem Vorhang laufen. Nun werden die Produktionen Nachts doch größer, als ursprünglich gedacht und wir sollen Teile unseres Sets abbauen. Das ist doof. Zum einen, weil wir am Sonntag sowieso unsere letzte Show haben und wir dann für eine Show ab- und wieder aufbauen müssen. Zum anderen, weil wir am Sonntag dann früh ranmüssen, um alles wieder sauber hinzubekommen und nachts dann direkt den Abbau haben. Das wird dann ein 14 bis 16 Stunden – Tag. Zwar wird versprochen, daß das Licht komplett hängenbleiben kann und nicht neu eingeleuchtet wird; Praktiker wissen allerdings, daß da beim Einrichten der anderen Vorstellungen mit Sicherheit jemand drankommt und doch nachgeleuchtet werden muß. Ich winde mich ja noch, das dem Theater zuzusagen. Lieber wäre mir, sie würden im Theater eine andere Lösung finden.

Die Show gestern ansonsten glatt und mit fünf Zugaben. Danach noch mit Melanie, unserer Lichtfrau, lange unterwegs gewesen. Haben uns gut und intensiv unterhalten. Sie ist gerade in einer Phase, in der ich so vor vier Monaten war und darum kann ich ihre Gedanken gut nachvollziehen.

saubermachen

Daß ich heute shoppen war, habe ich ja schon erzählt. Das, was ich eigentlich kaufen wollte, habe ich gar nicht bekommen. Aber dafür viele andere Kleinigkeiten.

Nachmittags dann ins Theater, alles wieder für die Revue spielfertig bauen. Die Opera, eine weiße Projektionsleinwand, hatte in der Waldbühne schon ganz schön gelitten und so mußten wir sie erst mal saubermachen. Ein paar Macken sind geblieben, aber ehrlicherweise weniger, als ich befürchtet hatte. Auf so einer OpenAir – Bühne ist’s halt nicht so richtig sauber.

Die Show selbst lief dann ohne Zwischenfälle.

Setliste Max Raabe und das Palastorchester in der Waldbühne

Der Backstagepaß vom Waldbühnenkonzert Max Raabes

Einige hatten per Mail ’ne Setlist des gestrigen Konzerts angefragt. Da schreibe ich die Antwort doch direkt hier.

1. Teil
Annabell
Eine Liebelei so nebenbei
Hab keine Angst vor dem ersten Kuß
Herr Ober, zwei Mokka
J’attendrai
Unter den Pinien von Argentinien
Schöne Isabella von Kastilien
In einer kleinen Konditorei
Chinesischer Titel (Der kleine Fluß)
Vivere
ganz spontan: Der kleine Regenschirm
Komm laß uns einen kleinen Rumba tanzen
Paddlin Madelin home
Am Amazonas
Cheek to cheek
Klonen kann sich lohnen

2. Teil
Mit „Kein Schwein ruft mich an“ rund um die Welt
Roter Mohn
Ich laß‘ mir meinen Körper schwarz bepinseln
Blume von Hawaii
Man darf bei den Mädels nicht so schüchtern sein
Amalie
Bei Dir war es immer so schön
Flor de Yumuri
Over my shoulder
Ich suche eine
Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da
Dort tanzt Lulu
Kleiner grüner Kaktus

Zugaben
Ein Freund, ein guter Freund
Dream a little dream of me
You’re the cream

Showtag Max Raabe in der Waldbühne

Nach komfortablen acht Stunden Schlaf ging es dann heute in der Berliner Waldbühne weiter. Viele Kleinigkeiten mußten noch angeschickt werden. Während des gestrigen Durchlaufs sind einige Sachen aufgefallen: Kabelwege, Stolperkanten, Farbunstimmigkeiten. All dies mußte während des Vormittags so verändert werden, daß es später auch in der Kamera gut aussehen würde. Außerdem wurden die beiden Videowände für’s Publikum geliefert und aufgebaut.

Blick in unseren Ü-Wagen

Oben seht Ihr ein Photo aus dem Übertragungswagen, in dem die Aufzeichnung für den RBB, arte und unsere DVD gemacht wurde. Hinter dem netten Kollegen geht’s noch in die Tonregie. Im Hauptraum sitzt der Regisseur mit seinen Mitarbeitern. Wie immer können alle Panoramabilder größergeklickt werden.

Mittags dann noch mal ein Soundcheck und Proben. Zum einen gab es ja Gäste in der Show, die auch mal sehen mußten, wie’s so laufen soll, zum anderen gab’s eine Handvoll Titel, die gestern beim Durchlauf nicht ganz ideal waren und daher auch noch mal angespielt wurden. Alles in allem zog sich das bis 18:00 Uhr hin und dann war ja schon Einlaß.

gleich geht's los

Um 19:50 konnte ich dann diese Aufnahme hier machen. Sieht schon schön voll aus, oder ? Zu diesem Zeitpunkt war das Wetter auch noch ziemlich gut. Nachmittags war ja sogar richtiges T-Shirt – Wetter. Allerdings war abzusehen, daß es nicht den ganzen Abend so bleiben würde. Kurz nach 20:00 fing unsere Show dann auch an und sehr schnell war die Stimmung sehr gut. Max‘ Sprachwitz ist einfach nicht zu schlagen.

Die Waldbühne beim Konzert mit Max Raabe

So sah dann das Ganze für die Zuschauer aus — jedenfalls dann, wenn man ganz oben in der letzten Reihe saß. Das Schöne an der Waldbühne ist, daß man wirklich von jedem Platz gute Sicht hat, weil die Reihen recht steil nach oben gehen und somit kein Vordermann mit seiner Birne die Sicht einschränkt.

Max Raabe - Konzert in der Waldbühne Berlin

Während der Show sang Max nicht nur die deutschen Titel, die man von ihm so kennt, sondern auch Stücke aus seinen italienischen, französischen und englischen Programmen. Ganz neu war ein Song, den er von seiner China – Tour mitgebracht hat. Da er davon ausging, daß nicht alle seiner geneigten Zuhörer der chinesischen Sprache mächtig sind, übersetzte er die Handlung des Lieds, bevor er es sang.

Leider fing es bei Max Raabe auch an zu regnen

Dummerweise fing es dann später auch an zu regnen. Was Max veranlaßte, spontan und ungeprobt das Lied vom kleinen Regenschirm zu singen. Erstaunlicherweise hielt die Stimmung beim Publikum trotzdem an. Super !

In der Pause dann kurze Aufregung: ein Servomotor der Kamerakransteuerung war ausgefallen und mußte ersetzt werden. Dadurch verzögerte sich der Start der zweiten Hälfte etwas. Ärgerlich. Zumal ich kurz bevor der Fehler entdeckt wurde gerade erst per Durchsage die Besucher gebeten hatte, wieder ihre Plätze einzunehmen. So mußte ich dann noch um ein wenig Geduld bitten. Aber ich glaube, die fünf Minuten zusätzliche Warterei haben sich gelohnt, denn auch in der zweiten Hälfte war das Programm wirklich gut und wurde trotz des teilweise heftigen Regens umjubelt.

Um kurz von 23:00 Uhr war die Show dann vorbei und seit dem bauen wir ab. Die Waldbühne hat nur extrem begrenzte Lademöglichkeiten und man steht sich leicht gegenseitig im Weg. Und so zieht sich der Abbau böse hin und die angepeilten 04:00 Uhr als Endzeit werden wir wohl nicht halten können. Es wird wohl eher 06:00 Uhr werden. Blöderweise habe ich meinen Pullover im Hotel liegengelassen und es ist doch ganz schön kalt.

…… es ist dann 08:00 Uhr geworden ……

Max Raabe in der Waldbühne Berlin

Die Berliner Waldbühne von oben aus gesehen

Gestern Abend nach der Show in Hamburg schnell die Kleinigkeiten abgebaut, die wir auch in Berlin brauchen, flugs hingelegt, drei Stunden geschlafen und mich dann auf den Weg nach Berlin gemacht. Pünktlich um kurz vor sechs war ich dort und weil der Örtliche mich nicht wie versprochen vor dem Haupteingang abgeholt hat (der Bühneneingang ist zu Fuß nur durch einen ziemlichen Marsch zu erreichen), bin ich über den Zaun geklettert und kann Euch daher den frühmorgendlichen Blick über die Waldbühne bieten.

Blick über die Waldbühne vom rechten Bunker aus

Nach genau 186 Stufen ist man unten an der Bühne, wo wenig später der Aufbau begann. Ihr sehr hier einen Blick vom rechten Bunker aus. Dort ist auch der erste LKW zu erkennen, der gerade rückwärts sich dem Entladepunkt nähert.

Die Waldbühne ist im Rahmen des Olympiastadionbaus in den dreißiger Jahren entstanden und Teil der Thingstättenbewegung, die in der NS – Zeit eine Art germanische Ersatzreligion darstellen sollte. An Orten mit hohen energetischen Schwingungen, heiligen germanischen Orten, wurden große Amphitheater gebaut. Die Größte dieser Arenen ist die Berliner Waldbühne, es gibt aber noch viele weitere. Einige davon werden bis heute als Konzertarenen benutzt, wie beispielsweise die Bühnen in Schwarzenberg oder Heidelberg, an die ich recht spannende Erinnerungen habe. Der geistige Ursprung der Architektur ist bis heute sehr deutlich zu sehen.

Weitere Details des Aufbaus und der Proben zur DVD – Aufzeichnung nach dem Break.

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