Arbeitsplatz

Bei einer Kirchentour gibt’s verständlicherweise nicht wirklich SFX, also soll ich mich bei dieser Tour um die Backline (die Instrumente) kümmern. Die Sänger spielen bei einer Nummer alle Gitarre und so habe ich allein acht Instrumente, die auf den Punkt gestimmt und poliert (schwarze Gitarren sind einfach immer voller Fingerabdrücke……) sein müssen. Gunter, unser Gitarrist, hat nur vier Gitarren dabei und ist ehrlicherweise aber auch extrem pflegeleicht. Harfe und Zithern werden zum Glück von den Musikern selbst versorgt. Obwohl ich mir das im Laufe der Tour auch draufschaffen will. Dann gibt’s noch den Tastenkönig Matthias und Amelia mit viel Geraffel. Insgesamt aber ein übersichtlicher Job. Ich freu‘ mich auf jeden Fall; Backliner habe ich länger jetzt nicht mehr gemacht.

Probenimpressionen

Gestern und heute hatten wir Proben zur Gregorian – Weihnachtstour und es ist schön geworden. Klar, mit der Dark Side – Tour kann man das nicht vergleichen. Es gibt kaum Feuer und kein Pyro, keine Movingtrusses, kein Video, nichts dergleichen. Dafür spielen wir aber auch in Kirchen. Da gibt’s kaum Strom, wenig Platz und mit The Dark Side muß man da auch nicht kommen. Aber immerhin kommen wir auf 35 Shows in 30 Tagen. Ja, wir haben Offdays zwischendurch. Es gibt halt viele Doppelshows.

Wenn es auch keine Special Effects gibt, so haben wir doch ein paar Überraschungen parat: bekannte Gesichter in bislang unbekannten Rollen und eine Menge Instrumente. Darunter auch eine Harfe. Der 18 – Tonner ist, es war ja auch nicht anders zu erwarten, knallvoll.

Der ein oder andere fühlt sich in seiner neuen Rolle auch durchaus wohl, wie dieser Probenschnappschuß beweist. Und so werden wir dann in den nächsten Wochen durch Deutschland, Österreich, Italien und Kroatien ziehen. Wenn Zeit bleibt, werde ich berichten.

Komische Version

Heute bin ich ziemlich viel mit dem Auto unterwegs und dabei höre ich Radio. Nun ist es mir gerade bereits zum zweiten Mal passiert, daß ein Song, den wir bei den Gregorianern auch im Programm hatten, im Original zu hören war und ich mir spontan dachte: was ist denn das für eine obskure Version ?

Es ist schon lustig, wie sehr so eine Tournee manchmal schon fast an Gehirnwäsche grenzt :-)

tolle Abschiedsüberraschung

Gestern Abend hatten wir nun unsere letzte Show der Dark side – Tour. Das war schon ein komischer Moment; die Show ist wirklich gelungen und sie das letzte Mal zu spielen ist trotz der ganzen Arbeit, die dahinter steckt, auch ein wenig schade.

Dafür gab es aber eine wirklich tolle Überrschung eines Fans. Nicole hatte im kompletten Publikum Leuchtstäbe verteilt, die Leute genauestens instruiert und beim vorletzen Song leuchtete plötzlich das ganze Auditorium. Es war wirklich ein sehr bewegender Moment. Danke an Nicole dafür.

Bedanken möchte ich mich auch bei meiner Crew. Die Tour war nicht immer ganz einfach und mit jeder anderen Crew hätte es deutlich weniger Spaß gemacht, als mit Euch. Danke, daß wir das zusammen geschafft haben.

Funkmast

Wenn Stars wie unsere Truppe durch die Gegend reisen, dann brechen regelmäßig die Handynetze zusammen, weil bei Showbeginn natürlich alle Konzertphotos bei Facebook posten und bei Bekannten anrufen und damit angeben wollen, daß sie eben bei diesem Konzert sind. Heute in Luxemburg hat man vorgebaut und hinter die Halle einfach einen mobilen Handyfunkmast gesetzt, um zusätzliche Gesprächskanäle zu schaffen. Wie man das eben bei richtig großen Konzerten so macht.

This is not a toy

In gewissen Bereichen sind Dinge immer genau das Gegenteil dessen, was sie behaupten. Jeder kennt das: wenn man im Baumarkt Werkzeug in Profi – Qualität kauft, dann kann man sicher sein, daß es billiger Scheiß ist, der nach kurzer Zeit auseinanderfallen wird. Und ein wenig ist es so auch mit Geräten, die wir gestern erstmalig in der Show einsetzen. Da warnte die Bedienungsanleitung direkt auf der ersten Seite ausdücklich, daß wir kein Spielzeug vor uns hätten …… nun ja …… jedenfalls standen mittags eine ganze Horde erwachsener Männer um kleine Maschinchen und lachten herzhaft.

Es ging um diese Gerätchen. Bubblefogger. Die Idee ist, mit Nebel gefüllte Seifenblasen herzustellen, die effektvoll zerplatzen, wenn man mit dem Finger dagegensticht, oder sie auf dem Boden aufkommen. Das ist mit der Kombination herkömmlicher Geräte tatsächlich gar nicht so einfach zu realisieren, ohne daß es eine gigantische Sauerei gibt. Wir haben da einige Testreihen hinter uns. Im Halloween – Partybereich gibt es diese Teile als Chinaware (höhö) nun fertig zu kaufen. Mal abgesehen davon, daß sie tatsächlich billigst verarbeitet sind und man auch nicht davon ausgehen darf, daß alle Geräte spielen, ist das Ergebnis während der Show aber erstaunlich schön. Selbst Skeptiker mußten das gestern Abend zugeben. Und so nimmt die Show jetzt ein sehr romantisches Ende.

mehr zur Selbstbau – PA

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, spielten wir in Kroatien mit einer vom Verleiher selbstgebauten PA. Neben den gewaltigen, aktiven Bässen gab es natürlich auch Topteile, auf die ich hier auch nochmal eingehen möchte. Auch wenn die Lautsprecher erstmal wie ein Linearray aussehen, so verhalten sie sich aktustisch nicht ganz einwandfrei so. Es gibt im beschallten Feld doch deutliche Klangunterschiede und auch Phasing. Wenn man dann mal eingemessen hat, ist der Gesamteindruck aber durchaus akzeptabel. Unser englischer Tourmanager, altgedienter Rock ’n‘ Roll – Tonmann, der gern vom Körper weg mischt, war jedenfalls sehr angetan vom Sound; die jüngere Generation in unserer Crew, Meyer – verwöhnt, war nicht ganz so euphorisch, konnte aber auch durchaus mit den akustischen Möglichkeiten des Systems leben.

Innovativ ist die Box tatsächlich im Detail. Ihr seht bei der oberen Box rechts eine kleine Antenne. Das System ist nämlich per W-LAN konfigurierbar. Die obere Box versorgt auch mehrere Zonen eines Hangs, die einzelnen Lautsprecher werden per normalem CAT5 – Kabel (und natürlich NF) miteinander verlinkt. Die Lautsprecher können dann per Funk den unterschiedlichen Zonen des Hangs zugeordnet werden, außerdem können verschiedene Parameter (Gain, EQ, Delay) bestimmt werden, sodaß das komplette Controlling fest eingebaut ist. Das ist erstmal nicht so schlecht, wenn man sich an das System gewöhnt hat.

Hinten auf der Rückseite gibt es eine Klappe, hinter der sich nicht nur regengeschützt alle Anschlüsse befinden, sondern es gibt dort auch genug Platz, alle benötigten Kabel während des Transports aufzubewahren, sodaß man immer alles direkt dabei hat.

Ihr seht: auch kleine Firmen haben interessante Ideen, die es durchaus wert sind, beachtet zu werden.

Echte Spezialitäten

Wenn wir in Deutschland zum Chinesen gehen, dann bekommen wir nette Gerichte, die uns wohlschmeckend sind, aber kaum echte chinesische Spezialitäten. In Hamburg gibt es tatsächlich ein Restaurant mit zwei unterschiedlichen Karten: eine ist deutsch/englisch, sie ist so, wie wir sie erwarten würden. Die andere ist chinesisch und da stehen dann plötzlich ganz andere Dinge drauf. In China gibt es die Weichspülvariante nur in touristischen Ballungszentren, ansonsten muß man eben aufpassen, was man bestellt. Aber selbst wenn man nur ein kroß gebackenes Hähnchen haben möchte kann es einem passieren, daß eben der ganze Hahn auf dem Teller serviert wird. Die Augen gelten als besonders lecker.

Grundsätzlich wird in Asien viel mehr als eßbar angesehen als in Europa. Und damit meine ich nicht nur alle möglichen Tiere, die wir jetzt nicht so in den Topf schmeißen würden, sondern auch Bestandteile, an die wir uns eher nicht heranwagen. Ich selbst muß jetzt beispielsweise nicht unbedingt Darm essen, aber mir wurde versichert, daß er sauber gewaschen eine echte Köstlichkeit sei. Wer’s mag.

Schlange aß ich nur durch einen Unfall. Gewissermaßen. Ich frug erst nach dem Probieren, was es denn sei. Mein Fall war es eher nicht. Aber auch da gehen die Geschmäcker halt auseinander. Alle Bilder hier stammen übrigens aus Restaurants, so auch dieses.

Diese Auswahl an wirklich frischen (weil noch lebenden) Tieren ist auch aus einem Restaurant. Unten links sind Babyschildkröten, die mit Panzer gedünstet und dann gegessen werden. In Goangzhou sahen wir Angler am Fluß und schauten, was sie denn aus dem Wasser fischten. Auch da waren es Schildkröten, etwa zwei Hände groß. Die schienen sich recht leicht einkäschern zu lassen, denn es gab nicht nur einige Angler, sondern auch eine recht regelmäßige Frequenz an Erfolgen.

Veranstaltungstechnik in China

In China spielten wir nicht mit unserer Tourtechnik aus Deutschland, sondern mit örtlich gestelltem Material, das mal mehr und oft weniger nach unseren Vorgaben gebaut wurde. Hier seht Ihr ein Lastcore (also ein Kabel, mit dem viele Scheinwerfer verkabelt werden können) chinesischer Bauart. Erde ist Luxus, dafür kann man ja mehr Lampen anschließen. Auch sowas wie einen Potentialausgleich für die Traverse sucht man vergebens. In Asien ist der Mensch halt eine nachwachsende Resurce.

Sehr lustig auch die Pultverkabelungen. Multipins gibt es eher nicht, dafür viele bunte, im Zweifelsfall auch im Dunkeln leuchtende Kabel. So stolpert man wenigstens nicht über den Wust, was wenigstens hier einen Sicherheitsaspekt hat.

In China gilt es übrigens als besondere Auszeichnung, wenn man etwas nachbaut. Man drückt so die Bewunderung für das Originalprodukt aus. Dinge, von denen man meint, daß man sie vielleicht noch besser machen könnte, implementiert man oft direkt. In diesem Fall gab es keine Verbesserungen, allerdings eine wirklich exakte Kopie des Martin Mac 2000. Die Lampe heißt in China FineArt 2000 und kann mit den gängigen Mac – Fixtures der Lichtpulte ohne weiteres und ohne Umstellungen angesteuert werden. Mich wundert, daß das die Dänen mit sich machen lassen.