The show is over, say good bye !

Annett Louisan im Orpheum Graz

Da sind wir nun, bei den letzten Konzerten. Über Linz gibt es gar nicht viel zu berichten. Entgegen unseres letzten Aufenthalts im Brucknerhaus war alles gut, die Technik so wie besprochen, das Konzert ein Erfolg (man wird schon etwas verwöhnt, wenn man jeden Tag eine ausverkaufte Bude und tobendes Publikum hat). Wenden wir uns also der letzten Show der Tour in Graz zu. Wie bei den vorangegangenen Besuchen technisch im Orpheum alles fein, die Stimmung aber eben doch sehr, sehr speziell.

Annett Louisan im Orpheum Graz

Nicht nur, daß es für uns alle nach drei Monaten Tour Abschied bedeutete und schon allein deshalb das ein oder andere Tränchen in den Augenwinkeln steckte. Die Grazer bereiteten uns einen Empfang, wie er besser für einen Tourabschluß nicht sein konnte. Man, what a night !  Da kann man noch so sehr daran gewöhnt sein, daß das Publikum euphorisch ist; hier erlebten wir, daß man euphorisch noch steigern kann: eben das Orpheum in Graz.

Annett Louisan im Orpheum Graz

Natürlich hat beispielsweise ein Kölnarena – Konzert, eine Show in der Freiheit, oder in der ein oder anderen weiteren Location auch ihren Reiz. Aber was Jahr für Jahr die Grazer hier stimmungsmäßig ab dem ersten Song auf die Beine stellen ist nicht zu toppen; sorry, liebes Publikum in den anderen Städten, aber da müßt Ihr noch ein wenig nachlegen. Und so gingen dann alle mit einem extrem breiten Grinsen von der Bühne und mir bleibt nur ein ganz großes Danke !

An Annett & die Musiker für 52 tolle Shows und die persönliche Wärme, die während der Tour immer wieder entsteht.

An die Kollegen für immer gute und professionelle Zusammenarbeit auch in schwierigen Situationen; für den Spaß zusammen.

An die vielen, vielen örtlichen Beteiligten: bis auf wenige Ausnahmen war das Zusammenarbeiten sehr schön. Ich weiß, daß gerade die örtlichen Partner und Helfer sehr oft vergessen werden, aber ohne Euch würde es eine Tour, eine Show im Leben nicht geben.

Und ans Publikum. Eure Begeisterung ist unser Lohn … na ja … den Scheck nehmen wir hinterher natürlich auch. Aber der Job würde deutlich weniger Spaß machen, fühlte man nicht jeden Abend auf’s neue, wofür man das eigentlich macht.

Danke also an alle, die — wie auch immer — Teil der Tour waren. Ich hoffe, wir seh’n uns wieder.

Lady in red

Über die Halle F der Stadthalle Wien schrieb ich schon (1, 2, 3). Heute sind wir wieder hier und es gibt nur wenig zu erzählen. Wir spielen mit großem Set, die Bühne ist ja groß genug und ausverkauft ist’s auch. Nur dem Hauspersonal muß man mal die Valiumtabletten abnehmen, die sie bei Dienstbeginn nehmen. Gerade nach dem hochmotivierten Clubleuten in den letzten Tagen fällt es extrem auf, wie bocklos das Stadthallenpersonal ist.

Annett Louisan in der Halle F in Wien

Trotzdem bekamen wir natürlich eine schöne Show hin. Sowohl Dennis als auch Peter kamen zwar zwischendurch gut ins Schwitzen, aber das Ergebnis ist dann auch wieder Bestätigung für die Arbeit.

Annett Louisan in der Halle F in Wien

Annett Louisan in der Halle F in Wien

Kofmehl – Show

Das Kofmehl in Solothurn von außen

Nachdem wir in Bern ja ermahnt worden waren, nicht von einem Clubgig zu sprechen und das Casino Herisau kein Club war, kann mir aber jetzt keiner erzählen, daß das Kofmehl (Hintergrundinfos bei Wikipedia) in Solothurn kein Club sei. Schon von außen ist die Richtung klar und mit Annett sind wir ganz sicher am äußersten Rand des angebotenen Musikspektrums.

Das Kofmehl in Solothurn von innen; Bild größerklickbar

Schon beim Betreten des Ladens kann man beim Einatmen sicher sein, daß hier a) Bier ausgeschenkt wird und b) (noch) geraucht werden darf. Letzteres wird sich gezwungenermaßen zum 01.01.09 wohl auch ändern. Das Konzept dieses Ladens ist ganz einfach: es gibt im wesentlichen freiwillige, ehrenamtliche Helfer, die den kompletten Laden schmeißen und mit den Einnahmen aus den „großen“ Konzerten werden die Konzerte unbekannter Bands und die Jugendarbeit finanziert. Klar, daß wir da unsere technischen Forderungen auf ein Mindestmaß zurückschraubten.

Annett Louisan im Kofmehl Solothurn

Auf der Bühne ging es sehr eng zu, aber unsere Musiker mögen das im Grunde ja sehr, wenn sie ein wenig „kuscheln“ können. Auch im Publikum war es … packed und so kam sehr schnell diese ganz typische, dichte Clubatmosphäre auf.

Annett Louisan im Kofmehl Solothurn

Auch Dank der wirklich sehr liebevollen Betreuung fühlten wir uns im Kofmehl sauwohl, so daß wir dann später auch die Einladung zur Aftershowparty nicht ausschlagen konnten. Von der gibt es nur folgendes zu berichten:

Casino Herisau

Annett Louisan im Casino Herisau; Bild größerklickbar

Nachdem ich ja vor einiger Zeit lernte, daß man den schwäbischen Ort Künzelsau „Kün-zels-au“ spricht, kann man beim schweizerischen Herisau ganz hemmungslos „Heri-sau“ sagen, ohne daß jemand ungehalten wird. Der Saal sieht aus, wie halt so ein Saal in kleineren Städten aussieht, die Leute sind supernett und so basteln wir unsere kleine Show dort mühelos rein. Fast mühelos. Wenn da nicht Teile der Crew in der letzten Nacht nicht etwas länger gefeiert hätten und dementsprechend minimal indisponiert wären… ;-)

Annett Louisan im Casino Herisau

Letztlich sind wir aber natürlich alle Profis und so ist dann nachmittags selbstverständlich alles so, wie es soll. Ehrensache. Außerdem sind wir deutlich angespornt: wenn in einem Ort mit 17.000 Einwohnern 1.280 Besucher kommen, dann will man doch alles geben. Diese Quote in Berlin wäre eine kleine Folge von Olympiastadion – Konzerten.

Annett Louisan im Casino Herisau

Und so war auch diese Show ein voller Erfolg: ein ausverkauftes Haus, das sich komplett begeistern läßt — was will man mehr. Danach sehr schneller Abbau und schon um 24:00 war ich im Hotel; perfekt.

Ein Prost auf’s Bierhübeli

Annett Louisan im Bierhübeli Bern; Bild größerklickbar

Während wir gestern noch „ganz gesittet“, wie Martin das heute formulierte, in einem Kongreßhaus spielten, sind wir dann heute so richtig in der Clubszene angekommen. Das Bierhübeli in Bern mag ich sehr; es ist seit 1870 eine Musikkneipe und das spürt man. Natürlich findet auf so einer Clubbühne kein Flügel mehr Platz, dafür aber ganz dichtes Musizieren und das wiederum merkt auch das Publikum und geht noch mehr mit.

Heute ist hier das Durchschnittsalter deutlich geringer als bisher auf der Tour; das liegt sicher an der Location und der Tatsache, daß es natürlich eine unbestuhlte 21:00 Uhr – Show ist. Uns Technikern gefällt das natürlich sehr…

Nachtrag: wir haben dann noch gestern einen auf den Deckel bekommen. Einfach zu behaupten, wir würden ein Clubkonzert spielen…… Das Bierhübeli sei immerhin der zweitgrößte Saal in Bern und würde 1.000 Leute fassen. Da könne man nicht von Club sprechen. Hm. Wahrscheinlich haben die Berner Recht. Ich rege mich ja auch auf, wenn Amis bei der Sporthalle in Hamburg von ’nem kleinen Saal reden, weil sie nicht in der Arena spielen.

Gastgeschenk

Annett Louisan in Zürich

Wenn man in die Fremde zieht soll man Gastgeschenke mitnehmen. Das hat sich Annett gestern Abend in Zürich wohl auch gedacht und sich zu den Zugaben das Schweizerkreuz auf ihren Hintern kleben lassen. Nachdem man auch vorher schon deutlich den Eindruck hatte, daß es den Zürichern gefiel, war das gewissermaßen die Krönung. Außerdem bemerkte Annett sehr begeistert, daß das öffentliche Rauchen in der Schweiz noch nicht so eingeschränkt ist wie in Deutschland und genoß eine Zigarette während der Show. Insgesamt auch für uns Techniker ein runder Tag mit netten Leuten.

Schnelldurchlauf

Stromverteilung in Gera

Bevor wir jetzt mit den Auslandsterminen anfangen, will ich doch mal wenigstens noch im Schnelldurchlauf ein paar Specials der letzten Konzerte aufschreiben. Vom KuKo Gera berichtete ich schon mal, es war wieder sehr angenehm und darum zeige ich Euch nur zwei Details. Zum einen den Stromanschlußkasten hinter der Bühne, noch in schöner DDR – Manier…

Türgriffe in Gera

… und zum anderen den Grund, warum das Haus immer voll ist: wo sonst darf man den Frauen ungestraft an die Schenkel fassen. Die Saaltüren für’s Publikum sind mit diesen Musen als Türgriffe ausgestattet.

Annett Louisan in der Meistersingerhalle Nürnberg

Auch in der Meistersingerhalle Nürnberg waren wir schon mal. Hier gelang mir dieses Bild, das mir ganz gut gefällt.

Banana - Tower

Über den Kulturpalast Dresden schrieb ich ebenfalls schon, dieses Mal haben wir gewissermaßen Energiesparlampen dabei (die Impressions), aber auch eine PA (Lautsprecher), die ein ganzes Stück schwerer ist, als das letzte Mal. Und damit waren die zugelassenen Hängepunkte des Hauses nun deutlich überfordert. Das Photo oben ist leider etwas dunkel und schwarze Boxen vor schwarzem Hintergrund kann man auch nicht so richtig erkennen, aber die halbrunde Trusskonstruktion sieht man und um die geht es. Wir setzten nämlich sogenannte Banana – Tower ein; eine Lösung, die deutlich mehr trägt als Genie – Lifte und meiner Meinung sogar auch optisch viel besser ist. Ich kann diese Konstruktion sehr empfehlen.

Backstagetüre im Konzerthaus Dortmund

Das Konzerthaus Dortmund gehört wieder zu den Klassikhäusern, die für’s Publikum sicher sehr schön sind, für uns aber eher Schmerzen im Hintern bedeuten. Ein moderner Bau, bei dem bei der Planung niemand an andere Nutzungen als klassische Konzerte gedacht hat. Der Ladeweg geht über zwei kleinere Lifte, die in der Bühnenfläche verschwinden, es gibt absolut kein Storage auf/an der Bühne, alles muß also wieder über die Lifte weg, die Fronttruss hängt maximal 60cm hinter der Bühnenvorderkante, die Hängepunkte tragen 150kg…… Immerhin ist mit dem neuen Intendanten nun jemand dort, der den Laden auf Vordermann bringen will (und das in Hamburg ja auch schon sehr erfolgreich geschafft hat). Das läßt hoffen.

Sehr schön auch die Türen zur Bühne. Die sind etwa 80cm dick und so schwer, daß ich erst glaubte, sie seien abgeschlossen.

Annett Louisan in Merzig

Das vorletzte Konzert der Deutschlandtour war im Zeltpalast Merzig. Auch hier die Bedingungen für uns nicht ideal, was vor allem daran lag, daß ein Zelt bei Frost für den Aufbau eben etwas ungemütlich ist. Später war es dann auch muckelig warm. Trotzdem ragt das Konzert dann später doch deutlich heraus — wegen des unglaublichen Merziger Publikums. Junge, können die feiern. Und sie klatschen auch nicht nur viel, sondern sogar nicht marschmäßig. Ein echtes Erlebnis.

Annett Louisan in Ulm; Copyright: Lilian van den Bergh

In Ulm hieß es Abschied nehmen. Es war der letzte Termin in Deutschland, die Konzerte in der Schweiz und in Österreich laufen mit örtlicher Technik und nicht als Tourproduktion. Damit mußten wir uns von großen Teilen der Crew verabschieden. Alex, Korbi, Flo, Martin, Patrik, Ernie und Andrea: ich danke Euch ganz herzlich für Eure tolle Arbeit in den letzten Monaten. Ruht Euch ein paar Tage aus, Ihr habt’s verdient. Wie es sich gehört gab es ein paar kleine Überraschungen während der Show; hier seht Ihr beispielsweise den Rosenkrieg – Mikroständer. Für das Photo lieben Dank an meine Kollegin Lilian van den Bergh.

Nach der Show wurde dann die ganze Produktion zerpflückt und so in die verschiedenen LKW geladen, daß es bei der Entladeroute sinnvoll ist. Es kam schon sowas wie Melancholie auf, auch wenn es ja für die Künstler und Teile der Crew noch weiter geht und ich bin gespannt, wen wir bei der nächsten Tour dann wiedersehen.

in der Arena

Annett Louisan in der Kölnarena

Nach dem Passieren von ArenaControl wartete ein anstrengender, aber auch toller Tag auf mich. Die Show wurde an einigen Stellen etwas „aufgebohrt“, es gab einiges an zusätzlichem Ton (mit dem Ergebnis, daß selbst die Hauskollegen meinten, daß sie in den Logen selten einen so guten Sound hatten) und Videoleinwände rechts und links der Bühne.

Annett Louisan in der Kölnarena

Bei den Stücken, bei denen Annett durch’s Publikum läuft, mußte sie gestern fast Wanderschuhe anziehen. Der Saal ist ja etwas größer. Aber sie genoß es deutlich sichtbar. Ein Vorteil der Videowände: endlich ist auch für die Leute in den hinteren Reihen Annetts ausgeprägtes Mienenspiel mal sichtbar.

Annett Louisan in der Kölnarena

Daß bei dieser Kulisse auf der Bühne großer Spaß herrschte, versteht sich doch von selbst. Und von der Euphorie getragen ging dann auch der Abbau relativ zügig — trotz des reichhaltigen Stahls im Dach bei 38m lichter Höhe und vielen Punkten direkt im Grid und nicht im Prerigg.

Tempodromshow

Das Tempodrom in Berlin; Bild größerklickbar

Das Tempodrom und seine wechselvolle Geschichte ist natürlich eigentlich eine traurige Sache, trotzdem kann man hier einmalige Konzerte erleben. Durch den runden „Zirkusbau“ entsteht ganz schnell eine sehr dichte Atmosphäre, die Künstler zu guten Shows und die Zuschauer zu frenetischem Beifall stimulieren. Und das erlebten wir auch heute.

Annett Louisan im Tempodrom Berlin; Bild größerklickbar

Bei uns war die Show restlos ausverkauft und restlos meint, daß wirklich jeder Stuhl in dieser Halle besetzt war. Selbst neben der Bühne saßen noch bis ins Dach hoch Leute.

Annett Louisan im Tempodrom Berlin; Bild größerklickbar

Ich bin sicher, daß die Künstler den Abend alle richtig genossen haben und ich hoffe, daß es beim Publikum auch so war. Ich hatte jedenfalls vier Kollegen vor Ort, die allesamt nur positiv sprachen. Auch vom Arbeiten her ist’s hier ja ganz gut, so daß wir Nachmittags dann auch Zeit für’s Geburtstagskaffeetrinken hatten. Schön spießig mit Schwarzwälder Kirschtorte und einem hervorragendem Apfelstrudel.

Fahrerei

Unsere Reiseroute

So sieht es übrigens aus, wenn man mal unsere komplette Tour in einen Routenplaner eingibt. Einige Strecken kennen wir schon mit jedem Schlagloch auswendig. Dabei hat sich im Laufe der letzten Jahre einiges verschoben: waren früher die Straßen im Osten schlafraubend, so sind sie dort heute meist in Ordnung; dafür gibt es einige Stellen im Westen, die man deutlich spürt.