Sehr bald nach dem Police – Konzert lag ich auch schon im Bett, denn am nächsten Morgen fuhr ich früh nach Bad Nauheim, wo Annett Abends einen Galagig für das Finanzresort einer der deutschen Tageszeitungen hatte. Spielstätte war der Empfangsbereich des Badehauses 7 der historischen Sprudelhof – Kuranlage; ein recht halliger, aber wirklich sehr schöner kleiner Raum…
… zu dem auch dieser Innenhof zur Entspannung gehört, in dem Abends gespeist wurde. Bad Nauheim hat ja eine historische Heilquelle, ist speziell bei der Behandlung von Kreislaufproblemen berühmt und in einer Kurstätte muß man sich ja auch sonst angenehm erholen können. Leider sind die alten und sehr geschmackvollen alten Badehäuser nicht mehr alle in Betrieb. Teilweise werden sie heute als Theater, oder eben als Veranstaltungsfläche genutzt, so wie eben das Badehaus 7, in dem wir zu Gast waren.
Dabei könnte ich mir ein Heilbad in solch einer Atmosphäre durchaus sehr schön vorstellen. Es gibt übrigens Einer- und auch Zweierbadezimmer. Für’s Bad mit Kurschatten wahrscheinlich.
Auf dem Weg vom Sprudelhof durch den Kurpark zu unserem Hotel, dem Dolce, das ich Euch ja schon hier vorstellte, kommt man dann auch noch an diesen wirklich schönen Parkbänken vorbei. Wenn ich so darüber nachdenke, dann sollte ich hier mal ’ne Woche Kurlauben.
Abends dann das kuschelige Konzert in kleiner Besetzung. Dabei fing das erst ganz merkwürdig an. Im Raum saßen etwa 80 Herren im Anzug, vielleicht fünf Frauen und es herrschte eine sehr … steife Atmosphäre. Finanzleute stoßen auf Musik; zwei Welten begegnen sich.
Im Laufe des Auftritts konnte man richtig zusehen, wie die Herren lockerer wurden, die Stimmung besser und die Haltung entspannter. Plötzlich gab es sogar einen „super !“ – Ruf.
Zum Schluß hatte Annett die Herren geknackt, es gab eine wirklich rührende Dankesrede des Gastgebers und zwei ungeplante, ungeprobte und spontane Zugaben. Da hatten wir am Anfang des Sets nun wirklich nicht mit gerechnet.
Alles in allem also ein wirklich schöner und erfolgreicher Abend, bei dem ich sogar mal ein Photo machen konnte, das man bei Konzerten sonst so nicht schießen kann: von draußen durch’s Fenster durch. Ich find, es sieht schön winterlichheimelig aus, obwohl es tatsächlich ein angenehmer Spätsommerabend war.