Show auf Lokrum

In dieser idyllischen Atmosphäre hatten wir also nun unser erstes OpenAir – Konzert in Kroatien. Die Insel Lokrum stellte ich Euch ja schon ausgiebig vor. Der Platz liegt hinter dem Kloster und ist normalerweise ein Fußballplatz, auf dem sich die Tagesbesucher austoben können.

Die Show war bis auf wenige Ausnahmen die gleiche wie im vergangenen Herbst, allerdings war sie so verändert, daß sie auch ohne Tourmaterial gespielt werden könnte, es fehlten also ein paar Specials.

Amelia schwebt beispielsweise bei Ihrer ersten Nummer nicht mehr 4m über dem Boden, sondern steht ganz normal. Musikalisch ist die Show aber natürlich auf dem selben hohen Niveau.

Günter hat bei seinem „Raven“ – Solo eine Menge Spaß und das zeigt er auch jeden Abend sehr deutlich.

Immer wieder toll finde ich, welch‘ überzeugenden Effekt man mit so ein paar Badezimmerspiegeln erzeugen kann.

Und natürlich dürfen auch die Laserhandschuhe nicht fehlen. Damit OpenAir genug Nebel entsteht laufen zu diesem Zeitpunkt drei Maschinen auf Vollgas; weil es nicht sonderlich windig war, hat es sogar sehr gut geklappt.

Zum Schluß noch drei Bilder, die ganz bewußt verwackelt sind, die aber in meinen Augen so schön aussehen, daß ich sie Euch hier unbedingt zeigen muß. Es ist die Bühne durch ein paar Bäume hindurch photographiert.

Lokrum

Vor der Bucht Dubrovniks liegt also die Insel Lokrum, die in ihrer Geschichte schon einiges erleben durfte. Sogar der König Mexikos lebte dort einmal. Heute ist die Insel ein riesiger Park und nicht mehr bewohnt. Nach 20:00 Uhr ist der Aufenthalt auf der Insel normalerweise verboten, Konzerte gab es auch noch nie, schon deshalb war die Kartennachfrage natürlich sehr groß, so daß wir sogar eine komplette Zusatzschow spielten.

Das größte noch halbwegs erhaltene Gebäude auf der Insel ist ein ehemaliges Benediktinerkloster, das heute in einem schwer romantischen Zustand ist. Ein sehr schöner Ort, der sich, Ihr werdet es noch sehen, hervorragend photographieren läßt.

Dort gibt es auch eine kleine Kapelle, in der bis heute noch am Wochenende eine Messe gelesen wird.

Heute ist in der Ruine des Klosters ein Restaurant untergebracht, das sehr gemütlich ist und in dem man sicher sehr schöne Zeit verbringen kann. Nur an einen Punkt muß man sich auf der Insel wirklich gewöhnen: den ganzen Tag brüllen die Zikaden in einer sehr großen Lautstärke. Erst gegen Abend beruhigt sich das Gezirpe und während unseres Konzerts gaben die Insekten dann auch Ruhe.

Inmitten der Insel gibt es eine Lagune, einen durch einen natürlichen Tunnel mit Meerwasser gespeisten See, der „Toter See“ genannt wird, sehr idyllisch anzusehen ist und an dem, wie überall sonst auf der Insel, viele Pfauen leben. Sie müssen dort irgendwann mal ausgewildert worden sein und werden heute nicht mehr gestutzt, so daß sie frei herumfliegen.

Diese Pfauen sorgen übrigens für eine ganz lustige Geräuschkulisse bei Nacht, denn wenn die Zikaden schweigen beginnen sie mit ihren recht lauten Rufen.

Da die Insel mittlerweile ziemlich verwildert, gibt es viele schöne Details und es ist ein großer Spaß, in Ruhe dort spazierenzugehen; gerade gegen Abend, wenn die normalen Besucher langsam die Insel verlassen.

Auch der Strand ist in einem schön – rauen Zustand. Dort liegt nicht nur dieses zerschollene Boot herum, auch alte Gebäude sind zerfallen und bilden eine tolle Kulisse.

Hier ein Blick vom Strand direkt neben unserer Spielstätte; rechts ist im Hintergrund die Küste Dubrovniks zu erkennen; wie immer kann man das Panorama größerklicken.

Natürlich ist die Insel auch gut für ganz klassische Urlaubskitschphotos, wie man sehen kann.

Aber genauso natürlich kann man das tolle Licht eines Sonnenuntergangs auch für andere Bilder nutzen.

Nachts wurden dann die Wege vom kleinen Naturhafen zum Publikumsbereich illuminiert.

Auch dabei ergaben sich schöne Detailansichten……

…… und auch die Lagune leuchtete mystisch. Also ein perfekter Ort für unser erstes OpenAir, von dem ich dann später erzähle.

Dubrovnik

Unsere Kroatienrundreise mit den Gregorian starteten wir in Dubrovnik. Diese Stadt hat mich doch irritiert. Ich war in meinem Leben noch nie in einem typischen mediterranen Badeurlaub, kenne die Orte maximal außerhalb der Saison. Und dann pralle ich hier nun mitten in das Urlaubshauptsaisonsleben, das viele ja ganz toll finden, mir aber erst einmal sehr fremd ist. So viele Menschen auf einmal, die sich in ihrem Urlaub freiwillig aneinander vorbeiquetschen. Junge Frauen in einer Garderobe, die mich in der Masse, die sie hier auftrifft, fast schon physisch angreift. Dazu eine Hitze, die jetzt auch nicht unbedingt meins ist. Auf der anderen Seite ist Dubrovnik unglaublich schön. Richtig wirklich schön. Sie hat eine tolle Architektur, die nach dem gerade erst 15 Jahre zurückliegenden, heftigen Krieg sehr gut wiederhergestellt wurde.

Während viele andere Altstädte nur noch dem Tourismus überlassen sind, ist die Altstadt hier noch komplett bewohnt. Hier leben richtig Menschen und ganz oben am Berg hörten wir bei unserem Spaziergang jemanden am Flügel üben. Da fragt man sich dann auch, wie viele Kisten Bier und wie viele Flüche es gekostet hat, bis das Instrument dann dort war.

Jenseits der großen Hauptstraße, die Ihr im ersten Bild seht, gibt es nur noch kleine Gäßchen und Fußwege; die komplette Altstadt ist für Fahrzeuge gesperrt und kann maximal mit Handkarren erreicht werden, die aber spätestens bei den ersten Treppen dann auch am Ende ihrer Reise sind. Danach geht alles nur noch per Mann.

Hier wird die Wäsche auch noch ganz klassisch zum Trocknen quer über die Gassen gehangen. Insgesamt ergibt sich ein sehr warmes und schönes Bild in dieser Stadt. Mir hat die Atmosphäre sehr gefallen und ich kann mir vorstellen, daß man hier in der Nebensaison wirklich eine schöne Zeit verbringen kann, weil es auch rundherum eine Menge zu sehen gibt.

Beim Gang durch die Gassen kann man nicht nur einen Blick auf die Häuser des gegenüberliegenden Hanges werfen, …

… sondern auch auf viele schöne Details.

Der Engel bewacht …

diese Kirche hier, …

aber es gibt natürlich noch andere Gotteshäuser.

Das ist die Stadtmauer zur Seeseite hin.

Von den Felsen kann man sich auch mutig ins glasklase Wasser stürzen.

Und es gibt auch wunderschöne kleine Badeplätze, die in den Felsen gehauen wurden.

Unser Konzert fand aber gar nicht direkt in Dubrovnik statt, sondern auf der direkt vor der Stadt liegenden Insel Lokrum, die auch schon eine bewegende Geschichte hinter sich hat. Davon aber später.

Zur Insel kommt man nur per Personenfähre, die hier im Hafen losfährt. Also setzen wir mal über und im Laufe des Tages werde ich dann von der Insel erzählen.

A380

Vor einigen Wochen war ich bei der Auslieferung des ersten Lufthansa A 380. Vor der WM ist ja auch die Nationalelf mit genau diesem Vogel nach Südafrika geflogen und er wird mittlerweile im Linienverkehr nach Asien eingesetzt, da kann ich dann auch mal ein paar Bilder bringen. Genau wie beispielsweise Volkswagen in der Autostadt ein Auslieferungszentrum für seine ganzen Neuwagen hat, bei denen dann stolze Familienväter ihren neuen Passat in Empfang nehmen können, so gibt es sowas auch bei Airbus in Finkenwerder. Nur eine Nummer größer, weil es hier direkt ganze Bürotrakte für die Kunden gibt, damit sie sich vernünftig auf den Flieger vorbereiten können. Und leider gibt es keinen vollverglasten Turm, in dem sich all die abholbereiten Fahrzeuge drehen. Dafür stehen sie aber ein Vorfeld weiter. Neben diesem A380 sah ich im Hintergrund noch vier andere.

Leider sah das Wetter morgens um 06:00 Uhr, als die ersten Liveschaltungen zu den Fernsehsendern gingen, noch nicht so prickelnd aus und so wurde der Flieger ins rechte Licht gesetzt. Mit vier Lampen, die trotz HMI – Brenner einen blauen 63A – Stecker haben. Für die Fachleute unter uns. Für die Laien: jede einzelne dieser Lampen entspricht 1.389 18W Energiesparlampen. Also hell. Da gewinnt der Satz „Wir machten die Nacht zum Tage.“ plötzlich eine ganz andere Bedeutung.

Tatsächlich sieht der A380 beim ersten Näherkommen gar nicht sooooo groß aus. Das liegt daran, daß er eine größere Spannweite hat, als er lang ist. Die meisten modernen Flugzeuge sind nämlich länger als breit und so assoziieren wir damit ein kleines Flugzeug. Wenn man sich aber den Kranich mal genauer anschaut, dann stellt man schon fest, daß es wirklich ein ausgewachsener Vogel ist. Dabei ist dieses Modell „nur“ die kleine Version des A380. Airbus will in den nächsten Jahren auch noch eine längere Variante bauen, die dann auch tatsächlich wieder länger als breit sein soll. Aber auch schon in der kurzen Version ist es das größte Personenflugzeug der Welt.

Wie groß allein so ein Triebwerk ist, sieht man auf diesem Bild sehr schön. Was man nicht sieht ist, wie leise das Flugzeug ist. Airbus ist zu Recht sehr stolz darauf, daß man zusammen mit Rolls Royce einen Motor entwickelt hat, der trotz der gewaltigen Kraft mit zu den leisesten Turbinen überhaupt gehört. Und das nimmt man tatsächlich sofort mit Verwunderung wahr, wenn man den Flieger wenige Meter über sich im Tiefflug sieht.

Auch bei diesem Bild mal auf die Verhältnisse achten. Das sind nicht nur viele Räder, sondern auch ganz schön große.

Es ist klar, daß nicht nur ich als Veranstaltungstechniker fasziniert war, sondern auch die sehr zahlreich erschienene Presse. Denn immerhin ist es der erste A380, den eine deutsche Fluggesellschaft übernehmen konnte.

Hier wird das Flugzeug gerade vom Vorfeld weg zur Startbahn geschoben.

Noch sind erst fünf Ü-Wagen da, aber es ist zu diesem Zeitpunkt auch noch früh am Morgen. Auch die verschiedenen Fernsehsender waren sehr interessiert.

Und hier seht Ihr auch noch ganz exklusiv ein ganz geheimes Projekt, der A390, der Nachfolgeflieger des A380.

Nein, das ist natürlich Quatsch. Das ist ein uralter Beluga Super Guppy. Airbus hat ja verschiedene Fertigungsstandorte in Europa verstreut. Die vormontierten Flugzeugteile werden beispielsweise von Toulouse dann nach Hamburg geflogen und dazu braucht man speziell gebaute Transportflugzeuge. Eines der ersten dieser Spezialflieger steht auf dem Firmengelände, die modernen sind größer, mittlerweile düsenbetrieben und auch eleganter als dieses Modell hier und heißen dann Beluga.

Taschenkontrolle

Eben bekam ich die Bühnenanweisung zu einem Konzert mit einem deutschsprachigen Künstler zur Bearbeitung auf den Tisch, in der sich auch dieser Passus hier findet. Wir sind ja zum Glück nur Technikdienstleister, aber wenn wir die Ausschreibung gewinnen sollten, dann stelle ich mich mal für zehn Minuten an den Eingang, um mir die Taschenkontrolle anzuschauen. Das wird bestimmt sehr lustig.

Volxrock

Neben den Kastelruther Spatzen treten bei den OpenAir – Shows immer noch zahlreiche Vorbands auf, meist auch aus dem Südtiroler Umkreis. Die bedienen die Erwartungen des Publikums gut (und darauf kommt’s ja letztlich an), sorgen aber nicht unbedingt für mitgehende Techniker. Etwas anders war das bei Volxrock; plötzlich stand die Seitenbühne voll mit mitwippenden Leuten. Die Kapelle spielte eine Mischung aus eigenen Songs und Coverversionen, letztere aber so gut, witzig und respektlos gemacht, daß es eine wahre Freude war. So wurde der Spatzen – Hit „Schatten überm Rosenhof“ im Stil von AC/DCs Thunderstruck („Schatten“ statt „Thunder“ im Intro) gespielt.

Während die Kapelle uns Techniker sofort hatte, brauchte das Publikum schon etwas, um sich an den etwas anderen Stil zu den Vorgängerkapellen zu gewöhnen, ging aber dann später doch sehr gut mit, wie hier unschwer zu sehen ist. Es gab zum Ende hin sogar eine ziemlich lange Polonaise.

Selbst das ein oder andere Mitglied der Spatzen stand längere Zeit am Bühnenrand und schaute durchaus wohlwollend zu. Mir hat diese Kombo auf jeden Fall großen Spaß gemacht und sie hätte statt der vereinbarten 45 Minuten gut & gerne auch noch eine Stunde länger spielen können.

Gewitter

Eigentlich hatten wir bei unserem OpenAir in Kastelruth großes Glück mit dem Wetter. Alle Regenschauer, die uns immer wieder angekündigt waren, blieben aus. Nur am letzten Tag, beim Beladen des letzten LKW, da mußte uns Mutter Natur dann doch noch mal zeigen, was sie so alles zu leisten im Stande ist und bedachte uns mit Gewitter, sinntflutartigem, fast waagerecht peitschenden Regen und fetten Hagelkörnern. Innerhalb von wenigen Minuten stand der Platz mit Wasser voll. Wie gut, daß wenigstens ich im Stapler saß. Trotzdem braucht das kein Mensch.