Ein Tag im Friedrichstadtpalast

Gestern setzten wir unsere Tour der Kastelruther Spatzen im Friedrichstadtpalast Berlin fort. Und weil es die größte Theaterbühne der Welt ist, lohnen sich auch mal zwei, drei Blicke mehr. Leider war gestern der Eiserne Vorhang zur Hinterbühne geschlossen, damit wir auf der dort zur Zeit stehenden verfahrbaren Eislaufbahn keinen Unfug treiben (als ob wir so etwas jemals machen würden…). Trotzdem ist alles noch groß genug. Wie immer bei Gastspielen in diesem Haus bespielten wir ausschließlich die Vorbühne, die aber mit 14m x 14 auch ausreichend groß ist. Weitere Bilder findet Ihr in einem älteren Artikel von mir.

Die Show dann von der ersten Minute an mit perfekter Stimmung und natürlich vor seit Wochen ausverkauftem Haus. Morgens wurden noch mal acht Plätze, die gesperrt gewesen waren, freigegeben; auch sie waren nach nur drei Minuten weg.

Dann ist es ja klar, daß es ein erfolgreicher Abend wird. Zum Schluß stand der ganze Saal und schunkelte mit. Ich finde es immer wieder beachtlich, wie viel Stimmung doch bei bestuhlten Konzerten aufkommen kann. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, daß das Publikum wieder mal zufrieden nach Hause ging.

Spatzentruck

Eben war ich auch noch mal eben bei uns auf dem Firmenhof und da steht er: unser Auflieger für die Tour der Kastelruther Spatzen. Ab sofort ist’s auch deutlich zu sehen. Wenn Ihr den Wagen mal trefft: grüßt Philipp, den Fahrer, ganz herzlich von mir ;-)

Nachtrag: Philipp erzählte, daß gleich seine erste Fahrt gestern Abend ein großes Erlebnis gewesen sei. Ständig würden ältere Menschen winkend & hupend an ihm vorbeifahren, vor ihm den Warnblinker oder die Nebelschlußleuchte einschalten. Aber eben nur ältere. Vielleicht gibt es ja ein paar junge, hübsche Mädels die hier mitlesen und ihm zur Abwechslung auch mal eine Kußhand zuwerfen…

Die Messe

So sah’s nun heute während des Gottesdienstes aus. Wenn man sich das mal im Fernsehbild anschaut, dann war das schon sehr schön. Interessant dann auch, wie dunkel, fast düster es plötzlich wieder ist, wenn das ganze Fernsehlicht wieder ausgeschaltet wird. Wie sagte doch eine ältere Dame nach dem Gottesdienst: „Ich bin hier getauft, konfermiert und verheiratet worden, unsere Kinder wurden hier auch getauft, aber ich wußte nicht, daß wir eine so schöne Kirche haben. Heute sah man das zum ersten Mal so richtig. Das müßte es viel öfter geben.“ Dann haben wir ja alles richtig gemacht.

mehr Details

Und weil mir diese Kirche gerade Spaß macht, zeige ich Euch noch ein paar Details, während Ihr dem Gottesdienst im Fernsehen verfolgt. Die Kirche ist nämlich voll von zahlreichen Kunstwerken, die alle schon viele hundert Jahre alt sind. So auch der Hochaltar, der übrigens von hinten auch schön bemalt ist und nicht wie manche andere dem Motto „vorne hui und hinten pfui“ folgt.

Noch nicht ganz optimal ausgeleuchtet ist dieses Reliefbild, das mir aber sehr gut gefällt. Bilder waren um Mittelalter besonders wichtig, weil ja kaum jemand lesen konnte, die heilige Schrift aber eben doch auch dem Volk nahegebracht werden sollte. Da waren solche dreidimensionale Szenen besonders eingängig.

Der Name Trinitatis – Kirche legt ja schon gewissermaßen eine gewisse Sammelleidenschaft für Triptychen nahe. Es gibt fünf davon. Diese Altarbilder zeichnen sich dadurch aus, daß sie unterschiedliche Bilder zeigen, je nach dem, ob sie geschlossen oder aufgeklappt sind. Da ich nicht an ihnen herumfingern wollte, kann ich Euch nur die offenen Bilder zeigen.

Wenn man mal das Zoom ein wenig aufzieht, so wie es während des Gottesdienstes bestimmt nicht gemacht wird, dann sieht es plötzlich ganz anders aus. Die Kunst bleibt natürlich immer noch Kunst; nur die Eleganz, die Schönheit ist dann doch ein wenig gestört.

Auch bei diesem Bildpärchen sieht man sehr schön, daß das Bild ganz erheblich vom Blickwinkel bestimmt wird. Genau das finde ich beim Fernsehen immer so interessant. Hinter den Kameras großes Gewusel mit Schriftkarten und allen möglichen Zeichen (na ja, beim Gottesdienst natürlich nicht, aber sonst) und vor der Kamera die ungestörte Schönheit.

Etwas zum Grinsen brachte mich diese Figur. Der gute Mann schaut ja nicht gerade besonders fröhlich, sondern eher von Migräne gezeichnet. Kein Wunder: wenn ich seit Jahrhunderten die schwere Kanzel auf meinem Kopf balancieren müßte, hätte ich auch Kopfschmerzen.

Zum Schluß dann noch mal ein Blick auf unsere dezente Trusskonstruktion und auch noch auf die perfekt beleuchtete Orgel. Dann kann der Gottesdienst ja beginnen.

Trussing in der Kirche

So, und damit Ihr seht, warum ich mich in der Trinitatis – Kirche herumtreibe, hier mal zwei größerklickbare Bilder aus der Kirche selbst. Fernsehen braucht Licht, aber Licht kann man in Kirchen ganz schlecht aufbauen. Also haben wir die Möglichkeit geschaffen. „Wir“, daß ist die Messebaufirma WSV, die den Auftrag vom ZDF bekam und unsere Firma. Wobei WSV für den dekorativen Feinschliff zuständig ist und ich für’s Alu. Zusammen haben wir versucht, eine möglichst dezente Variante zu finden.

Schlechtwetterkreuzgang

Weil der Kreuzgang im letzten Artikel so gut ankam, möchte ich hier noch einen zweiten nachschieben. Während es nämlich bei Sturm, Schnee und Regen bestimmt nicht angenehm war, im unten gezeigten Kreuzgang zu Gespräch und Kontemplation zu sitzen, konnte man sich in die verglaste Variante zurückziehen, die genau über dem normalen Kreuzgang liegt und heute ein sehr unbeachtetes und unrestauriertes Leben fristet.

Trinitatis – Kirche, Langenzenn

Vor einiger Zeit erzählte ich Euch von der Vorbesichtigung in dieser Kirche, nun ist es soweit: für die Gottesdienstübertragung des ZDFs am Sonntagmorgen bin ich in der St. Trinitatis – Kirche in Langenzenn, einem über 600 Jahre alten ehemaligen Kloster in Franken. Und bevor ich über meine Arbeit dort erzählen möchte, zeige ich Euch erst einmal das Gebäude; es gefällt mir tatsächlich ganz gut.

Die alte klösterliche Struktur erkennt man natürlich am Kreuzganz, der direkt an die Kirche anschließt. Dieser führt zu den ganzen Nebengebäuden, in denen die Mönche früher lebten.

Die Bögen des Kreuzgangs erscheinen auf den ersten Blick gleich, bei genauem Hinsehen sind sie aber alle unterschiedlich und sei es in kleinen Details. So zieht sich das durch viele Dinge dieser Kirche: selbst die Verziehrungen im Chorgestühl sind für jeden Platz anders.

Während es auf der Rückseite der Kirche also ruhig und beschaulich zugeht, ist auf der Vorderseite schon einiges los. Die Kollegen des ZDFs packen ihre Technik aus und verwandeln die Kirche in ein hochmodernes Fernsehstudio mit HD – Technik.

Wenn die Fernsehleute kommen, werden immer alle Türen aufgeschlossen, weil überall Kabel langgelegt werden. Klar, daß mich eine solche Türe reizt. Auch wenn die Treppenstufen lange ausgetreten sind, so weckt es in mir doch immer ein kindliches Gefühl des Entdeckers.

Wenn man also durch diese Türe hindurch und die steilen Treppen hochsteigt, bei denen man den Kopf einziehen muß, damit man sich ihn nicht anschlägt, landet man bei den Glocken … und der Turmuhr. Letztere ist heutzutage schon etwas ernüchternd einfach und klein.

Dieses Bild gefällt mir tatsächlich wegen der Licht-/Schatten – Kontraste sehr gut: Die drei Glocken der Kirche von der Leiter aus gesehen, die noch höher auf den Dachstuhl führt.

Und so sieht er dann aus, der Dachstuhl der Kirche. Da oben gibt es kein Licht und wenngleich ich normalerweise nie Autofokus – Hilfslicht und Blitz nutze, jetzt war ich dankbar, daß die Kamera solche Funktionen hat.

Zum Abschluß meines kleinen Rundgangs noch einmal der Turm von außen; dieses Mal nachts, bei Beleuchtung. Später dann noch mehr aus dem Inneren der Kirche.

Tourpremiere Stefan Gwildis

Nach zwei Probetagen war es dann am Dienstagabend soweit: die Tourpremiere der Stefan Gwildis – Tour krönte unseren Aufenthalt im Vamos!. Und wie es sich für einen richtigen Künstler gehört, gab es auch eine Vorband. San Glaser, Eingeweihten auch als Backing bei der großen Gwildis – Besetzung und bei seinen Plattenaufnahmen bekannt, eröffnete den Abend mit einem äußerst angenehmen Set. So angenehm, daß meine Technikkollegen schon bedauerten, daß sie nicht bei allen Terminen der Tour mit dabei sein wird.

San paßt hervorragend zu einem Stefan Gwildis – Konzert, weil sie beide aus der selben musikalischen Richtung kommen; beide machen soulige Musik. Natürlich jeder mit seiner ganz eigenen Note, mit seinem ganz eigenen Charme. Als Support spielte San in einer kleineren Besetzung, die Stücke wirkten dadurch etwas ruhiger, was aber nie langweilig wurde. Ganz im Gegenteil: durch ihre unglaubliche Präsenz und Begeisterung schaffte sie es ganz schnell den rappelvollen Laden auf ihre Seite zu ziehen.

Nach einer kurzen Umbaupause und Gelegenheit, noch mal ein Bier an der Theke zu holen, startete dann Stefan Gwildis mit seiner Band einen, nun, man könnte schon sagen, furiosen Abend. Dabei spielten alle Zahnräder, die aus einem Konzert eine tolle Show werden lassen, perfekt zusammen: Band, Ton, Licht, der Künstler selbst — alle gaben zusammen ihr Bestes.

Über Stefan brauche ich hier wohl nicht mehr viel zu schreiben, das tat ich ja schon ausführlich. Ich mag die Art seiner Musik und die Art, wie er sie präsentiert, seinen Humor und daß er sich selbst nicht allzu ernst nimmt.

Und wenn er dann über Regen in Hamburg singt, na, dann muß es halt auch regnen. Die Konstruktion ist natürlich ein wenig quick & dirty, aber genau das macht den Charme aus. Die Wasserflasche reichte dann tatsächlich genau für den Song.

Auch hat man für ältere Songs eine tolle Lösung gefunden, sie im neuen Gewand zu präsentieren: Los Wochos ! der Buena Vista Social Club läßt grüßen. Und schon braucht es tatsächlich viele Sekunden, bis dann beim Publikum der Groschen fällt und große Hits erkannt werden.

Mir hat es wie immer sehr gefallen und ich finde es äußerst schade, daß ich zwar die Technik zusammenstellen und den KickOff betreuen durfte, die Tour aber nicht fahren werde. Ich bin sicher, daß es sehr schön werden wird. Stefan ist nun mit 40 Shows im deutschsprachigen Raum unterwegs und ich kann Euch einen Konzertbesuch wärmstens empfehlen.