Am heutigen Sonntag betreue ich das Duo Marshall & Alexander in der Musikhalle hier in Hamburg. Die beiden Namen sind natürlich bekannt, dabei ist nur Marc Marshall durch den Vater Tony ins Business gerutscht, Jay Alexander stammt nicht von Peter ab.
Die Produktion ist klein und sehr übersichtlich. Nur eine Fronttruss und vier Sechserbars auf dem Boden als Rücklicht, dezente PA. Viele Konzerte laufen sogar unverstärkt, aber dafür ist die Laieszhalle dann doch etwas zu groß. Aber das zeigt schon, daß die Sänger was drauf haben und die Band äußerst diszipliniert spielen kann.
Das größte Problem war heute erst mal die Parksituation. Obwohl wir extra für die LKW ein Parkverbot für PKW eingerichtet hatten stand hier bei meiner Ankunft erst mal alles voll. Im wesentlichen Orchestermusiker des morgens noch stattfindenden Brahms – Konzerts. Die sind auch komplett uneinsichtig und werden ziemlich pampig, wenn man sie mal anspricht. Ich habe mir vorgenommen, das nächste Mal einfach rechtzeitig vor Ort zu sein und die Fahrzeuge wegschleppen zu lassen. Erspart mir Diskussionen und vielleicht lernt das arrogante Orchestervolk ja auch noch mal, daß Schilder auch für sie gelten. Denn umgekehrt ist es natürlich eine Katastrophe, wenn man sie auch nur irgendwie ein bißchen behindert.
Jedenfalls war nach drei Stunden alles aufgebaut, eingeleuchtet und fein. Ein guter Moment um sich vor dem Gebäude in die Sonne zu setzen.
Ein regelmäßiger Diskussionspunkt ist in der Musikhalle, wie man denn mit der Deko und der Raumakustik umgeht. Die Bühne ist „nackt“, also ohne weitere Deko, eigentlich sehr schön und wenn man die Orgel im Hintergrund anstrahlt (so wie es hier heute gemacht wurde), dann kann man das bei den meisten Veranstaltungen optisch locker so lassen. Nun ist der Saal vor über 100 Jahren für unverstärkte, klassische Konzerte gebaut worden und dementsprechend ist auch die Akustik auf der Bühne. Bei verstärkten Konzerten bekommt man daher oft zu viel Hallanteil, wenn man die Wände der Bühne nicht mit Molton (Stoffbahnen) zuhängt. Das ist optisch dann eher unbefriedigend. Heute haben wir nur sehr dezente Verstärkung und da geht es dann mit der Raumakustik noch. Bei Konzerten mit lautem Monitoring (Lautsprechern für die Musiker) kommt man aber um eine Rundumabhängung nicht herum, weil’s sich sonst im Publikum gar grauselig anhört.
Mit rund 1.500 Besuchern war die Show dann ganz gut verkauft und dementsprechend war die Stimmung auch hervorragend — bei Publikum und Künstlern. Bei den Songs handelt es sich um eine Art Best Of aus Operettenmelodien und alten Schlagern; ein wenig so wie das Programm, das ich auch bei meiner Zeit mit Helmut Lotti kennenlernen durfte, auch wenn heute Abend die Stucke doch deutlich anders arrangiert waren.
Interessant finde ich die Tatsache, daß es bei diesem Konzert keine Pause, sondern ein durchgängiges Programm von fast 2,5 Stunden gab, denn eigentlich ist es doch die Art von Publikum, die gern mal zwischendurch an ’nem Sekt nippt. Der Gastronom wird sich jedenfalls gut geärgert haben :-)
Der Abbau ging dann auch gut knackig und um 24:00 Uhr waren die Trucktüren zu; so muß es sein.