Das Orpheum in Graz

Das Orpheum in Graz von außen

Daß es auch anders als in Linz geht erlebten wir dann einen Tag später; das Orpheum in Graz war, wie schon im Frühjahr, eine echte Wohltat. Alles benötigte Material ist einfach da, die Techniker erinnern sich an Details und machen’s einfach schön. Es gibt keine Reibungsverluste. Vielleicht auch, weil Dennis hier auch schon mit anderen Künstlern war und schon fast die Kanalnummern des Lampen auswendig weiß :-)

Das Orpheum in Graz von innen - unbestuhlt

Im Gegensatz zu unserem ersten Annett – Konzert hier werden wir heute unbestuhlt spielen. Zum einen gehen so mehr Leute rein und zum anderen liebt Annett als Kontrast zu den normalen bestuhlten Shows in Konzertsälen einfach auch mal einen richtigen Clubgig. Kann ich verstehen. Die Leute sind einfach aufnahme- und partybereiter, wenn sie nicht erst mal im Sessel liegen. Und der Kontakt ist auch besser, wenn das Publikum direkt an der Bühne steht.

vor dem Konzert von Annett Louisan im Orpheum in Graz

Ich glaube, es hat bisher kein Konzert gegeben, bei dem das Publikum so viel gesungen hat, wie hier. Wirklich tolle Stimmung und zur Belohnung gibt es zwei Zugaben extra, die die ganze Tour noch nicht gespielt wurden. Die zweite auch nach Einschalten des Saallichts; das Publikum ließ sich davon einfach nicht abschrecken, tobte weiter, so daß Annett & die Band noch mal rausmußten und das Saallicht wieder ausgeschaltet wurde. Toll.

Ansonsten nichts Berichtenswertes; nach dem Break noch vier Konzertphotos.

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Where the streets have no name

Als U2 diesen Song geschrieben haben, müssen sie in Linz gewesen sein. Denn hier ist es einfach normal, daß man an Straßenkreuzungen steht und nicht mal ansatzweise Ahnung hat, wie die Straßen denn jetzt heißen. Das kann man ohne Navi eins, zwei Kreuzungen „mitplotten“, aber dann wären ein paar Hinweise hilfreich, damit man sich auf seiner Karte orientieren kann. Gibt’s aber nicht. Also wird nach althergebrachter Methode navigiert: das Konzerthaus liegt direkt an der Donau, also entscheiden wir uns immer für die Straße, die bergab führt. Irgendwann kommt man dann schon am Fluß an. Und da muß man einfach mal hin und her fahren und sieht die Halle auch. Geht doch. Trotzdem, liebe Linzer Stadtväter, wären ein paar Straßenschilder schon hilfreich. Es gibt beispielsweise auch Hotels, und die liegen nicht unbedingt immer an der Donau. Nur so mal als Tip.

Bei unserer Ankunft im Brucknerhaus dann die nächste Überraschung: mit dem technischen Leiter des örtlichen Veranstalters war, nachdem er sich überhaupt erst mal sehr kurzfristig um alles gekümmert hatte, vereinbart gewesen, daß als Frontlicht das eingebaute Licht vom Haus genutzt wird, Rück- und Bodenlicht jedoch zugemietet wird. Davon war nichts zu sehen. Toll. Aber wenigstens der Ton war so, wie im Vorfeld abgesprochen.

Ganz ehrlich: so eine Show hieße nicht Show, wenn sie nicht auch auf Licht angewiesen wäre (dann wär’s ein klassisches Konzert). Licht macht einfach Stimmung. Und so wurde dann nach kurzer knackiger Diskussion noch Material nachgeordert. Nicht alles, was wir ursprünglich haben wollten, dazu wäre die Zeit jetzt einfach viel zu knapp, aber doch mal die ganz grundlegenden Dinge. Darüber hinaus war das Lichtpult seiner Aufgabe nur schwer gewachsen. Dennis hatte zusammen mit dem vom Haus zur Verfügung gestellten Operator einen schweren Kampf, um die Show so hinzubekommen, daß man sie auch anbieten kann (jajaja, natürlich ist unser Anspruch hoch; vielleicht sogar höher, als das Zuschauer, die die Show das erste Mal sehen, bemerken. Aber das hat ja auch was mit Berufsehre zu tun, oder ?). Letztlich ist ihm das gelungen. Danke, Dennis, Du bist mein Held !

Wenn ich jetzt mal in meinem Blog nachblättere, dann fällt mir auf, daß im Frühjahr in Linz mit dem gleichen Veranstalter auch schon nicht alles rund gelaufen ist, auch wenn das Venue ein anderes war. Das sollte ich mal im Auge behalten.

Das Konzert dann ganz gut, der Abbau zügig, der Hotelbarabend lustig. Wenigstens das.

Annett in Wien

Wie schon im Frühjahr, so startete auch dieses Mal unsere Österreichtour in der Wiener Halle F. Lu, der örtliche technische Leiter, hatte alles perfekt vorbereitet und auch die Stadthallentechnik hat sich weiterentwickelt: die noch vor einem halben Jahr eingesetzten Dreierdosen sind alle verschwunden und haben professionellen Lösungen Platz gemacht. Und auch im Ton hat sich was getan; sehr zur Freude Peters gibt es extra für uns nun auch cardioid (nierenförmig) abstrahlende Bässe, die das Rückkopplungsrisiko beim Kontrabaß erheblich verringern. Natürlich haben wir die Gelegenheit genutzt, auch mal über die Max Raabe – Termine in zwei Wochen zu sprechen; der Einbau der Revue ist hier nicht ganz einfach, die Bühne eigentlich deutlich nicht hoch genug, die Beleuchtungsmöglichkeiten nicht immer im idealen Winkel und wir werden wegen mangelnder Tiefe die Projektion wie in Hannover mittels Spiegel realisieren müssen. Aber zusammen mit Lu werden wir all diese Probleme schon meistern und trotzdem was Schönes hinbauen.

Annett Louisan in Wien

Nach schnellem Aufbau und gut laufendem Soundcheck dann eine hervorragende Show. Eigentlich ist die Halle F bestuhlt. Wie Ihr sehen könnt, muß das aber kein Grund sein, die Stühle auch zu nutzen ;-)

Annett Louisan in Wien

Außerdem ist mir aufgefallen, daß es hier im Blog noch nie ein Photo unseres Sternenhimmels gab, der immer bei „Das Spiel“ für Ooohhs sorgt. Das will ich hiermit nachgeholt haben.

Annett Louisan in Wien

Christoph Buhse beim Konzert von Annett Louisan in Wien

Außerdem mal ein Bild von Christoph Buhse, unserem Schlagzeuger. Meistens sind seine Photos verwackelt — Schlagzeuger bewegen sich halt schnell. Dies hier ist halbwegs gelungen und darum wollte ich es Euch nicht vorenthalten.

Unsere Ladeliste

Die Auslandstermine spielen wir nicht mit eigener mitgenommener, sondern im Wesentlichen mit örtlicher Technik. Aber einen 3,5 Tonnen – Transporter voll mit Backline (Instrumente und deren Verstärker) und Specials (der Sternenhimmel, die Mikrophonie und der komplette Ton – Frontplatz) haben wir schon mit dabei. Damit das abendliche Beladen immer schnell geht — die Hotelbars warten — habe ich eine bebilderte Ladeliste erstellt, bei der man genau sehen kann, welche Kiste wohin muß, damit es auch jeden Abend paßt.

zwei weitere Tage bei Würth Solar

Der zweite Würth – Tag, Samstag, lief sehr entspannt und ohne berichtenswerte Vorkommnisse. Mittags um 16:00 war Dienstbeginn, 19:00 Einlaß für die Mitarbeiter und im Abendverlauf gab es verschiedene Ehrungen für 10- bis 35jährige Mitarbeit, besonderen Einsatz und außerdem wurden Lehrlinge, die im Sommer ihre Ausbildung abgeschloissen hatten gefeiert. Für Außenstehende sind solche Veranstaltungen nicht besonders spannend, für Firmenmitarbeiter, die ja eine ganz andere emotionale Bindung dazu haben, sieht das schon ganz anders aus und so wurde hier bis 01:30 gefeiert.

Der Abbau bei Würth Solar

Am heutigen Sonntag dann Abbau, es geht schön fix. Außerdem haben wir von der Zeitumstellung profitiert, denn so konnten wir ’ne Stunde länger schlafen. Um 14:00 waren die Trucktüren bereits zu und ich machte mich auf den Weg nach Hause.

Bei längeren Autofahrten höre ich zur Zeit immer HörspielCDs; gestern unter anderem „Ein Zeichen der Liebe“ von Frank Schätzing, gelesen von Jan Josef Liefers. Hier trifft eine witzige Geschichte auf einen wirklich genialen Leser, die CD sei also auf’s Wärmste empfohlen.

Später dann die obligatorische Waschmaschine angeschmissen und ansonsten einen sehr gemütlichen Abend voller Nichtstun genossen.

Inbetriebnahme Würth Solar

Das zur Festfläche umgebaute Auslieferungslager bei Würth Solar

Heute war der große Tag: nach nur zwölf Monaten Planungs- und Bauzeit ging die Produktionsstraße der Würth CIS – Solarmodule durch den berühmten Knopfdruck in Betrieb. Oben seht Ihr das Auslieferungslager, das für den heutigen Tag zum Festsaal umfunktioniert wurde. Die Fertigung siliziumfreier Solarzellen in Großproduktion ist eine echte Weltneuheit und darum war man hier auch besonders stolz.

Ministerpräsident Günter Oettinger bei Würth Solar

Neben örtlichen Politikern, dem Architekten, Wissenschaftlern und anderem hochrangigen Publikum war auch Baden Würtembergs Ministerpräsident Oettinger angereist, der eine launige Rede zum Besten gab und stolz darauf war, seinem wirtschaftlich stärksten Widersacher, den Bayern, wieder mal ein Schnippchen geschlagen zu haben.

Tanzperformance

Zur Visualisierung der vier Elemente gab es zwischen den Reden eigens für diese Veranstaltung choreographierte Tanzeinlagen. Im Vorfeld war ich echt skeptisch, wurde aber positiv überrascht, die Nummern waren richtig gut.

Herr Prof. Dr, Reinhold Würth bei der Inbetriebnahme des CIS - Werks

Zu guter Letzt gab’s dann auch noch einen Vortrag vom Chef. Wie immer mit spritziger Ironie gewürzt und hemdsärmelig. So erzählte er beispielsweise, daß es ihn gestern noch gepackt habe und er ’ne Vertretertour als Verkäufer gefahren sei. Als 71jähriger Konzernchef. Das würde er jeden Monat mindestens einen Tag machen und an diesem Tag würde er mehr lernen, als in einer Woche voll mit Meetings. Mit dieser Philosophie hat er es seit seinem 15. Lebensjahr von einer Hand voll Schrauben immerhin zur fünfreichsten Einzelperson Deutschlands geschafft. Kann also nicht so falsch sein.

Der berühmte Knopfdruck bei Würth Solar

Nach dem ganzen Gerede und den getanzten vier Elementen dann der Start der Serienproduktion; der Knopfdruck von Ministerpräsident Oettinger, Professor Würth und Werksleiter Karl-Heinz Groß wurde aus dem Reinraum direkt in den Saal übertragen. Das Photo ist von Werksphotograph Andi Schmid.

Bei einer solchen Veranstaltung gibt es meistens kaum wirkliche technische Probleme. Die Herausforderung liegt woanders. So eine Lagerhalle ist nicht als Veranstaltungsfläche geplant. Wir wollten unsere Technik aber riggen (an der Decke aufhängen), weil es einfach besser aussieht. Die Frage ist also: kann die Decke das ? Gibt es ausreichend Fluchtwege auch für die ganzen Besucher, genug Toiletten, genug Strom; wie erfolgt die gastronomische Versorgung ? Hat man die laienhaft formulierten Wünsche des Kunden auch richtig verstanden und kann man sie innerhalb des Budgets (immerhin sind das hier Schwaben) umsetzen ? Und so gab es während des Aufbaus gestern einige Herausforderungen und auch heute einige spontane Änderungen. Oft sehen ja auch Dinge in der Realität ganz anders aus, als sich der Kunde das theoretisch vorgestellt hat.

Nachmittags dann etwas entspannen und leichte Umbauten für die Abendveranstaltung.

Die Band der Housewarmingparty bei Würth Solar

Wenn man in eine neue Wohnung zieht, dann gibt’s ’ne Housewarmingparty und so auch hier. Alle Mitarbeiter und deren Partner wurden eingeladen zu feiern — was auch ausgiebig getan wurde. Später auch mit Tanz und allem was so dazugehört…

Zum Schluß noch ein Link zu einem ganz gut geschriebenen Zeitungsartikel.

Aufbau Würth Solar

Würth ist nicht nur bei Schrauben, Werkzeug und Montageschaum ganz groß, sondern unter anderem auch in der Herstellung von Solarzellen. Auf das selbstentwickelte CIS – Verfahren ist man sehr stolz, es gibt weltweit keinen weiteren Hersteller, der dieses Verfahren zur Zeit beherrscht. Man spricht von einem Forschungsvorsprung von mindestens zwei Jahren. Morgen soll in Schwäbisch Hall eine Fertigungsstraße feierlich eingeweiht werden und dafür haben wir heute um 06:00 Uhr, also deutlich vor dem Aufstehen angefangen aufzubauen. Photos kann ich Euch heute leider nicht bieten; wegen des hochgeheimen Fertigungsverfahrens will man sich keine Ideen klauen lassen. Darum ist das Photographieren hier strengstens verboten. Morgen während der Veranstaltung werde ich dann Bilder nachreichen.

Sauberzone

Berichten kann ich aber, daß es heute im Catering Dampfnudeln gab. Dampfnudeln ! Ich liebe diese Dinger und immer wenn in Hamburg Dom ist, gehe ich ausschließlich zum Dampfnudelessen dorthin. Lecker !

Flughafen Schwäbisch Hall

Während ich also noch nichts über unseren Aufbau inmitten des Auslieferungslagers zeigen kann, will ich Euch aber was von außen zeigen. Direkt neben dem Werk liegt der Flughafen Schwäbisch Hall. Ewas befremdlich finde ich die Schafe, die direkt neben der Startbahn grasen. Scheint nicht allzuviel los zu sein dort. Der Flugplatz war bis Anfang der 90er ein kleiner amerikanischer Militärflughafen und wurde dann von „regionalen Geschäftsleuten“ (so heißt es in der Flugplatzinfo) übernommen und hochmodern ausgebaut. Darum heißt er jetzt auch Adolf Würth Airport.

Solarzellen an der Hausfront

Wenn man schon Solarzellen baut, dann kann man sie ja auch einsetzen. Würth plant an seinem Firmenstandort ein Solarkraftwerk mit Elementen an der Häuserfront und auf dem Dach.

Warmwasserbereitung

Dabei wird nicht nur Strom, sondern auch Warmwasser per Sonnenenergie erzeugt. Ihr seht, man ist vom Konzept überzeugt und ist bereit, ’ne Menge darin zu invenstieren.

Investieren ist ein gutes Stickwort: wir investierten bis 02:00 Uhr, bis dann alles an den drei Standorten im Gebäude fertig war. Puh.

Kurz und schmerzlos

Gestern war Mittwoch, aber warum auch immer habe ich den ganzen Tag gedacht, es sei Montag. Wahrscheinlich weil das Tourende sich wie Wochenende anfühlte; keine Ahnung. Ich habe ’ne Menge gemacht, aber wenig ist passiert. Waschen, Postberg abarbeiten, das Carnet für Annetts Schweiztermine beantragen.

Nachmittags dann mit dem Auto los nach Schwäbisch Hall, denn da ging’s heute los mit dem Aufbau bei Würth Solar.

Congress Centrum Bremen

Congress Centrum Bremen

Nach unserem gestrigen Heimspiel sind wir heute in der Hanse – Nachbarstadt Bremen. Dort betreibt das Maritim Hotel direkt neben dem Stadthallen- und Messekomplex noch ein eigenes Kongreßzentrum, in dessen größtem Saal wir heute spielen. Der Unterschied zur Stadthalle ist schon auffällig. Das Kongreßzentrum ist einem Hotel angegliedert und das merkt man sehr deutlich. Nach vorne raus ist alles ganz toll (oder was man zum Zeitpunkt des Baus für toll hielt; mich selbst erinnert die Saaldeko an das Müllbühnenbild von Cats), aber hinter den Kulissen ist es schon sehr karg. Auch den Künstlergarderoben sieht man an, daß sie eher für irgendwelche Top40 – Coverbands gedacht sind, als für Künstler. Sie haben den Charme einer Sporthallengarderobe, bei der versucht wurde, sie ein bißchen auf nett zu machen.

Congress Centrum Bremen

Der Saal und die Bühne sind aber ok., der Ladelift halbwegs schnell, es gibt eine große Seitenbühne, Hauszüge, eigentlich alles, was man so braucht und darum geht der Aufbau auch zügig voran. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein Hausmitarbeiter einen Wagen voll mit Bühnenplatten über unser Multicore schiebt. Dieses Kabelbündel besteht aus drei Kablen mit je 48 nur 0,24mm dicken Adern, die die Last eines mehrere hundert Kilo schweren Wagens nicht so gerne aufnehmen. Eines der Kabel ist dabei gebrochen. Nun ist ein Multicore bei uns 100m lang und man kann nicht mal eben ein Stück da rausschneiden, sondern es nur noch in die Tonne treten. Den Schaden in Höhe von geschätzten 5.000,00€ wird uns das Haus ersetzen müssen.

Eigentlich ist bei uns um 17:00 Soundcheck, aber heute verzögert sich das eine Dreiviertelstunde, weil die Künstler im Stau stehen. Dadurch kommt eine sehr entspannte Stimmung auf; Freizeit mit der man nicht gerechnet hat ist klasse und einige der Kollegen entschließen sich spontan, rüber zum Freimarkt zu gehen und ’ne Runde Achterbahn mit fünf Loopings zu fahren. Ich bleibe in der Halle und vervollständige meine Zollunterlagen für die Konzerte in der Schweiz. Morgen muß ich mich mal wieder um ein Carnet kümmern.

Als Abschlußkonzertpublikum sind die Bremer ganz gut, sie feiern schön mit und so gibt es einen schönen Abschluß der Tour. So richtig Abschiedsstimmung kommt aber nicht auf, weil sich wesentliche Teile der Leute schon in einer Woche ja in Wien wiedersehen und zwischendurch noch Proben und ’ne Gala für Annett anstehen. Also eher eine Pause, als wirklich Tourende.

Trotzdem ist für die Produktion in dieser Form erst mal Tourende und beim Abbau muß alles wieder richtig auseinandergenommen und müssen Kabelbäume in einzelne Kabel zerlegt werden. Trotz des Mehraufwands ist auch heute die Trucktüre um 00:30 Uhr zu. Eine gute Stelle, mal „Danke !“ zu sagen. Den Hands, die heute sehr gut waren und vor allem meiner Crew. Jungs, auch wenn ich manchmal etwas nervig war, Baßboxen in der Gegend herumschob, Diskussionen ruppig beendete und nachträglich noch zusätzliche Vorhänge wollte, Ihr ward ’ne tolle Truppe und ich freue mich auf jeden einzelnen von Euch bei zukünftigen Touren. Es war eine entspannte, letztlich sehr gut zusammenarbeitende Truppe (kleine Reibungsverluste nach nervigen Tagen und wenig Schlaf sind normal) und ich habe von vielen Örtlichen gehört (gerade heute noch mal), daß wir die angenehmste Produktion seit langem gewesen wären. Das und die jeden Abend rund laufenden Shows sind Euer Verdienst. Danke. Danke auch an unsere Küche. Ich habe auf der Tour zwei Kilo zugenommen. Muß also lecker gewesen sein…

Nach Abbauende mit dem Nightliner nach Hause geschuckelt, direkt die erste Waschmaschine angeschmissen und im eigenen Bett eingeschlafen; wie schön.

Heimspiel in Hamburg

Es ist immer wieder merkwürdig, in der eigenen Stadt aus dem Nightliner zu steigen und zu wissen, daß man nicht nach Hause kommen, sondern Abends mit dem Bus weiterfahren wird. Über die Musikhalle muß ich Euch nichts mehr erzählen; ich habe sie ja ausführlich bei unserer ersten Show im Frühjahr und ansonsten bei diversen Konzerten und lokalen Jobs beschrieben. Und vieles ist auch wirklich genau so wie im Frühjahr, incl. der völlig demotivierten Hands. Mann, in der eigenen Stadt so von den Helfern enttäuscht zu werden ist bitter. Wir haben hier eben überlegt, ob wir bei der nächsten Tour Pokale für die besten und die schlechtesten Hands der Tour überreichen sollen. Beim Zitronenpokal wäre bislang die Wahl sehr leicht. Hier und heute. Ich hasse es, wenn die Leute so tun, als wären sie die coolsten Bauer der Welt, aber leider nicht wissen, wie man Marley verlegt.

Pause in der Musikhalle

Die Atmosphäre ist bei einem Musikhallenkonzert immer sehr intensiv. Die Leute sitzen, stehen bis ganz an die Bühne ran, oben in den zwei Rängen drängeln sich stehend die Leute und darum kommt immer sehr schnell Stimmung auf. Es hat was von dieser euphorischen Stimmung, die man eigentlich nur künstlich gepushed aus Filmen kennt. Ich mag es hier, auch wenn es eigentlich wie gestern ein Saal hauptsächlich für Klassik ist. Aber neben der guten Konzertstimmung ist auch das Hauspersonal ist nett. Ganz, ganz anders als gestern. Eine Wohltat.

Nach der Show noch Umtrunk. Annett und die Band sind ja von hier, aber auch Plattenfirma, Management & Verlag und so wird gefeiert. Richtig so.

Abbau und Laden liefen erträglich, auch wenn wir in Hamburg mal wieder mit Negativrekord enden. Dann ab in den Bus und nach Bremen zum letzten Tourtag.

Gewandhaus zu Leipzig

Es gibt Häuser, die sind ein Übel, um das man nicht herum kommt. Dazu gehört das Gewandhaus in Leipzig. Es gibt in der Größe keine vernünftige bestuhlte Alternative weit und breit, darum muß man dahin. Obwohl es jedes Mal weh tut. Die Pförtner schon entscheiden hier mit einem Imperativ, der in anderen Häusern nicht einmal vom Intendanten gebraucht wird. Es ist nicht nur so, daß die Akustik ausschließlich auf Klassik ausgerichtet ist, sondern auch sämtliches Gebaren im Haus. „Moderne“ Veranstaltungen werden hier geduldet (obwohl man natürlich die wirtschaftlichen Einnahmen gerne mitnimmt), aber man versucht, es ihnen möglichst schwer zu machen. Kompromisse ? Fehlanzeige. Das Fahrrad des vorletzten Bratschisten ist wichtiger als ein zügiger Aufbau der Produktion, die sowieso erst drei Stunden später anfangen darf als normal, weil im Zweifelsfall vorher noch Proben oder (wie heute) eine Matiné ist.

Gewandhaus Leipzig

Das Ergebnis ist ein wirklich hektischer Aufbau, bei dem dann natürlich auch Fehler passieren. Erschwerend kommt hinzu, daß der Ton zusätzliche Arbeit hat, weil hier heute 270° rund um die Bühne verkauft und somit zusätzliche Beschallung notwendig ist. Aufgrund des äußerst knappen Zeitrahmens kann diese seitliche Beschallung erst sehr spät eingehört werden; das Ergebnis ist leider nur suboptimal. Dabei könnte man ohne Aufwand eine für beide Seiten angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen, wenn man überhaupt mal in Erwägung ziehen würde, auf die Fremdproduktionen zuzugehen, wie es in anderen klassischen Häusern ja auch der Fall ist.

Gewandhaus Leipzig

Aufbau, Soundcheck, Einlaß. Keine Pausen zwischendurch, aber irgendwie haben wir den Aufbau doch noch halbwegs pünktlich (Einlaß war 10 Minuten später) hinbekommen. Für die Kollegen, die dann auch noch die Show fahren müssen ein echt harter Brocken. Danke an dieser Stelle Euch allen, Jungs !

In der Pause

Die Show dann zwar für die Künstler mit etwas ungewohnter Akustik, von der Zuschauerreaktion her aber gut und daher ein wenig Belohnung für den Aufbau.

Der Abbau… war auch zu überleben. Bemerkenswert ist schon, wenn ein Rigger so cool sein muß und freihändig ohne Sicherung über die hochhängenden Traversen läuft. Wenn er da runterknallt und sich das Genick bricht, dann wär’s mir (mal abgesehen vom Schreibkram der dadurch entsteht) fast egal. Ärgerlich ist nur, daß da meine Leute drunter arbeiten und er denen im Zweifelsfall auf den Kopf fällt. Also uncool.

Nebenher finde ich witzig, daß Teenies es manchmal nicht ganz so genau nehmen. Oder es nicht besser wissen. Heute spielte auch Pink in Leipzig (allerdings natürlich nicht im Gewandhaus, sondern in der Arena). Was die Kinder nicht daran hinderte uns zu fragen, ob denn unser Nightliner nicht der Bus Pinks sei.