Der dritte Würth – Tag — Ehrungsgala

Nach vier Stunden Schlaf wegen des Umbaus dann der dritte Tag hier. Nach zwei recht „rustikalen“ Tagen war der dritte schon deutlich eleganter, es ging nämlich darum, Angestellte für deren langjährige Mitarbeit zu danken. Die Biertischbestuhlung wurde komplett entfernt, das Zelt zweigeteilt und in einem Teil eine stufige Bühne mit gepolsteter Reihenbestuhlung aufgebaut, im anderen Teil eine edle Partyzone eingerichtet.

Dekoelemente

Das Motto „Leistung fordern und fördern“ hört sich jetzt erst mal ganz stark nach Bundesagentur für Arbeit und Hartz IV an, ist aber seit langem eines der Motti bei Würth. Man ist sehr stolz darauf, dieses Jahr wieder über 330 neue Auszubildende eingestellt zu haben, weil man darin die Investition in die Zukunft des Unternehmens sieht und auch eine moralische Verpflichtung als Unternehmen gegenüber der Gesellschaft. Daß dabei auf die indivituellen Fähigkeiten des Einzelnen geachtet wird, zeigt beispielsweise der heutige Werksleiter des Stammbetriebs, der vor über 25 Jahren als einfacher Lehrling begann. Oder eben die Jubilare. Der älteste von ihnen, der seine 50jährige Betriebszugehörigkeit feiern konnte (jaja, sowas gibt’s noch), kam als 14jähriger mit Volksschulabschluß in den Betrieb und ist/war (er ist faktisch mit der Ehrung in Rente gegangen) ein leitender Mitarbeiter im Einkauf.

Der Werkschor bei der Ehrungsfeier

Begonnen wurde die Feier mit drei Liedern des Werkschores (es gibt auch eine ziemlich gute Werksband). Daß der Rest der eigentlichen Feierstunde für Außenstehende eher etwas trocken war, ist ja schon verständlich. Erstaunlich für mich aber, wie viele Mitarbeiter allein im Stammbetrieb schon seit 25 und mehr Jahren dabei sind; von den Leuten die es auf 20 oder 10 Jahre gebracht haben mal gar nicht zu sprechen.

Während der Feierstunde bei Würth

Alle Jubilare wurden aufgerufen, es gab Geschichtchen aus der gemeinsamen Zeit, teilweise ganz witzig gemachte Videos. Auf dem Photo sehr Ihr recht gut die Trennung der zwei Teile, die wir aufgebaut hatten. Es sind mit Gaze bespannte Rahmen, die von innen per LED – Stripes beleuchtet werden. Dadurch waren alle Farben und auch Farbverläufe möglich, was wirklich sehr gut aussah.

Der Übergang zwischen Feierstunde und Party

Dieses Photo zeigt den Übergang zwischen offizieller Feierstunde und Party. Später wurde der Ehrungsbühnenbereich abgedunkelt, so daß nur noch die Partylocation blieb; abgegrenzt wieder durch die beleuchteten Rahmen.

Während der Party

Die Party ist wohl ganz gut angekommen, denn das Ende war erst tief in der Nacht. Es gab verschiedene Bereiche, Sofas, Eßtische, Stehtische, einen Barbereich und natürlich eine Tanzfläche, die später gut frequentiert wurde.

Die Band des Abend

Mit zum Gelingen beigetragen hat ganz sicher auch die Band des Abend, die aus lokalen Größen bestand, aber auch mir sehr gut gefallen hat. Bei so einer Feier ist es ja nicht ganz einfach, immer den richtigen Song zu treffen und diese Truppe hatte das echt gut drauf. Sehr stolz sind wir übrigens auch auf den extra für diese Veranstaltung gefertigten beleuchteten Hintergrund. Der ist recht einfach aufzubauen, da modular und ich überlege schon, ob ich da nicht eine ganz bestimmte Künstlerin kenne, bei der ich sowas auch gerne mal mitnehmen würde.

Nachts dann schnell ins Bett, damit noch Energie für den Abbau da ist.

Der zweite Würth – Tag — Jour Fixe

Heute ist ein legendärer Tag bei Würth, nämlich der Jour Fixe. Knapp 1.500 Mitarbeiter der weltweit 54.400 sind aus den 46 Ländern, in denen die Firma tätig ist, eingeladen worden, nach Künzelsau zu kommen und gemeinsam zu feiern. Dabei ist vom einfachen Lagerarbeiter bis zur Chefetage alles vertreten. Die Stimmung ist an diesem Tag immer euphorisch und das ist auch verständlich. Wenn ein einfacher Arbeiter aus Mexiko oder China die Gelegenheit hat, auf Firmenkosten für eine Woche nach Deutschland zu kommen, dort eine Rundreise zu machen, an einem Tag das Stammwerk zu besichtigen und sogar den „Big Boss“ persönlich kennenzulernen, dann gehen die Emotionen halt hoch.

Die Jour Fixe - Teilnehmer nach dem Mittagessen vor dem Zelt

Heute Morgen um 09:00 war gemeinsamer Frühsport und Begrüßung bei uns im Zelt, dann sind die einzelnen Gruppen los, ihr Tagesprogramm absolvieren. Mittags dann gemeinsamens Mittagessen wieder hier im Zelt.

Teilnehmer des Jour Fixe 2006 bei Würth

Abends dann gemeinsames Feiern und es ist faszinierend, wie die Stimmung von 0 auf 200 innerhalb so kurzer Zeit steigen kann. Jedes Land bemüht sich, möglichst ausgefallen zur Party zu kommen und den „Best dress award“ einzuheimsen. Ein paar Eindrücke seht Ihr oben. Dieses Jahr haben übrigens die Engländer gewonnen, deren Outfit incl. Blinklicht auf dem Bobby – Helm ich tatsächlich auch sehr witzig fand.

Umbau vom Jour Fixe zur Gala

Nachts dann Umbau. Dabei haben wir beispielsweise die normale Bühne fast komplett abgebaut und durch eine stufige Konstruktion ersetzt. Insgesamt wurde der Gesamteindruck des Zeltes komplett anders. Letztlich haben wir auch bis nach 08:00 gebraucht; ’ne lockere 24h – Schicht, an deren Ende schon wieder die Sonne auf unseren „Campingplatz“ fiel.

Das Zelt am Morgen

Der erste Würth – Tag

Das Dach des Vorzelts

Nach dem Bautag gab es heute den ersten Veranstaltungstag bei Würth. Morgens war das Wetter noch ein wenig durchwachsen, bot aber das ideale Licht für ein arabisch anmutendes Photo von unseren Foyer – Zelten.

Fahne auf dem Hauptzelt

Anreisenden wird schon von weitem klar, daß das hier nicht der Zirkus Krone, sondern eine Würth – Veranstaltung ist, denn auf den acht Masten des Hauptzeltes wehen die Fahnen der Firma.

Das Zelt von innen kurz vor Einlaß

Wir haben schon um kurz nach 08:00 angefangen, noch die letzten Kleinigkeiten auf schick zu machen und etwa eine halbe Stunde vor Einlaß sah es dann wie oben aus. Dabei ist heute tatsächlich mit der Betriebsversammlung der Würth KG, der Stammfirme, sowas wie eine Generalprobe. Natürlich spricht das keiner aus und es soll alles möglichst optimal sein, die beiden wirklich wichtigen Veranstaltungen kommen aber erst zum Wochenende hin.

Einer der Redner

So eine Betriebsversammlung besteht ja im Wesentlichen aus Reden, Reden und Reden. Davon gab’s reichlich, da passiert auch nichts Spannendes und so gibt es da eigentlich nicht viel zu erzählen.

Weisheiten aus dem Tourleben

Viel interessanter ist da vielleicht ein Schild, das unsere Dekorateurin von einer Volksmusikstour im Frühjahr mitgebracht hat und das dort immer am Bühnenaufgang hing. Angeblich aus berechtigtem Grund……

Nach der Betriebsversammlung haben wir flugs auf die nächste Veranstaltung umgebaut, die am Freitag stattfindet. Natürlich hätte man das auch am Donnerstag machen können und Abends entspannt ins Hotel geh’n. So haben wir aber etwas rangeklotzt und dafür einen ganzen bezahlten Tag frei. Das ist doch viel besser, oder ?

Rückschau: Würth vor einem Jahr

Die Würth - Veranstaltung zum 60sten Firmenjubiläum

Vor gut einem Jahr hatte Würth 60jähriges Firmenjubiläum und da war alles natürlich viel größer. Die Feierlichkeiten zogen sich knapp zwei Wochen hin; wir hatten 10 Abende mit jeweils 3.000 Gästen. So sah die damalige Zeltlandschaft aus. Ein großes Kongresszelt für 3.000 Personen in der Mitte, umgeben von den vier Erlebniswelten Auto, Holz, Metall und Bau.

Das 60jährige Firmenjubiläum von Würth

Im Hauptzelt fand jeden Abend zu Beginn Ansprache und Festakt statt. Es war nicht einfach ein „billiges“ Zelt, sondern eine runde Konstruktion, die sogar einen Rang beinhaltete. Das alles ohne innenliegende Stützen. Schon sehr imposant.

Das Würth - Musical zum 60jährigen Firmenjubiläum

In den umliegenden vier Erlebniswelten gab es jeweils eine Bühne, auf denen es aufwendige Unterhaltungsprogramme gab. Hier seht Ihr beispielsweise das Musical, das extra für das Firmenjubiläum als Auftragsarbeit durch die StageHolding geschrieben und produziert wurde und im Bauzelt stattfand. Aber auch auf den anderen drei Bühnen gab es jeden Abend ein abwechslungsreiches Programm.

Abschlußveranstraltung des 60jährigen Firmenjubiläums von Würth

Abschluß war das Wochenende zum ersten Mai, bei dem das Gelände für alle Interessierte offenstand und an dem über 100.000 Leute aus der Umgebung kamen. Nebenher war es damals auch der wärmste erste Mai seit Wetteraufzeichnung.

Ganz so aufwendig ist es dieses Jahr natürlich nicht, aber es ist schon eine tolle Erinnerung.

Aufbautag zur Würth Jahrestagung

Heute gab es einen reinen Aufbautag in der Würth – Zeltlandschaft in Künzelsau. Ein Mal im Jahr gibt es eine Woche mit Veranstaltungen direkt am Werksgelände. Da finden dann Betriebsversammlung, Mitarbeiterparty, Ehrungsfeier für die besten Mitarbeiter und ähnliches statt. Dieses Jahr sind es drei Veranstaltungen innerhalb knapp einer Woche. Da jeweils immer etwas über 1.500 Leute kommen, muß man da schon mal ein wenig etwas hinstellen und das sieht dann so aus:

Die Zelte von außen

Wie immer kann man übrigens die Panoramen größerklicken. Gegebenenfalls müßt Ihr in Eurem Browser dann noch mal auf das Bild klicken, um es in voller Breite (3.000 Pixel) sehen zu können.

Im Zelt während des Aufbaus

Im Zelt sieht es während des Aufbaus dann etwas chaotisch aus, denn es sind ja doch einige Gewerke unterwegs: Licht, Ton, Video, Catering, Deko, Floristik. Und alle wollen sie fertig werden. Letztlich klappt das natürlich; man muß halt nur freundlich miteinander reden.

Der Eingangsbereich während des Aufbaus

Was hier so aussieht als wäre es ein Floristiklager ist das Foyer zum Hauptzelt. Hier haben die Blumenbändiger für den Aufbau ihren Arbeitsbereich eingerichtet.

Es wird Abend beim Aufbau

Und so geht der Tag wieder fast viel zu schnell vorbei; dabei ist doch noch echt was zu tun. Wir wollen heute tatsächlich komplett fertig werden, damit wir morgen etwas länger schlafen können und keine Hektik entsteht. Denn ehrlicherweise birgt so ein Zeltaufbau auch immer wieder einige Überraschungen. Da muß man halt Plan B und C schon mal in der Tasche haben. Oder schlau in der Gegend rumschauen und sich was spontan aus den Fingern saugen.

Jeanette beim Einleuchten

Wenn dann alles hängt, müssen die Lampen noch eingeleuchtet werden. Dazu klettert man auf die Alukonstruktion und unter allerlei Verrenkungen werden dann die Lampen so ausgerichtet, daß sie beleuchten was sie beleuchten sollen.

Für etwas Ärger sorgen heute die Lampen für’s Buffett; nagelneue Teile eines großen und bekannten Lichtschienenherstellers. 2/3 der Dinger funktionieren allerdings nicht. Jetzt gibt es mitten in der Nacht noch Gebastel. Suuuuuper.

Viel zu spät ins Bett. Viereinhalb Stunden Schlaf blieben.

Abwechslungsreicher Tag

Der gestrige Tag war angefüllt mit vielen recht unterschiedlichen Dingen. Erst mal eine ausnahmsweise nachmittägige Palastrevue, bei der in der Pause bei uns hinter der Bühne passend zur Uhrzeit Kaffee & Kuchen gereicht wurde. Danke Maike. Danach Teilabbau, damit für die Theaternacht genug Platz für die drei unterschiedlichen Aufführungen war. Nachdem in der ersten Vorbereitungsphase erst von recht umfangreichem Abbau die Rede war, konnten wir das letztlich doch sehr reduzieren und so waren wir nach knapp ’ner Stunde fertig. Sehr schön.

Die Theaternacht selbst habe ich dann im Royal – Theater am Holstenwall verbracht, in dem sechs mal hintereinander Ausschnitte aus dem derzeitigen Programm Jukebox liefen. Das Programm kennt Ihr ja schon hierher. Mit jedes Mal bis zum letzten Platz besetztem Haus (es mußten mehrfach Leute draußen bleiben, weil der Andrang so groß war) konnte man sehr schön sehen, daß das Konzept der Show aufgeht. Es herrschte eine tolle Stimmung, die es den Schauspielern überhaupt erst ermöglichte, diesen Marathon ohne Sauerstoffzelt zu überleben.

Später bin ich dann zu Revue – Kollegen gestoßen, die meine Empfehlung Blaues Haus ausprobiert hatten und leckere Cocktails bei guter Musik schlürften. Nach zwei Caipies wollten wir dann was essen und noch weitere Kollegen treffen, darum fuhren wir in die Schanze. Von unserer unangenehmen Begegnung dort berichtete ich ja bereits. Es ist mir auch ausgeschlafen völlig unverständlich, welchen Sinn die von der Polizei veranstaltete Aktion in dieser Art haben sollte, als zusätzlichen Ärger zu provozieren. Keine Ahnung, was da alles im Vorfeld gelaufen war, bei unserer Ankuft waren die einzigen Agressoren jedenfalls die uniformierten. Nach dem Besuch des Grills International dann kurz ins Zoe 2, auch bekannt unter Sofabar, am Neuen Pferdemarkt und danach ins Mandarin Casino / Mojo.

Dort hatte gestern der Hamburg Homerun das Zepter in der Hand und schwang es äußerst groovy. DJ Marc Hype legte einen Mix auf, der mir sehr zusagte, dazu spielte Jim Dunloop live Keyboard. Alles sehr tanzbar und insgesammt ein sehr gelungener Abend. Einen ungefähren Eindruck der gespielten Musik könnt Ihr Euch dann jetzt hier machen:

Herzlich willkommen

Gestern Abend, etwa 1 Minute vor Showbeginn, wir stehen startbereit auf der Bühne und Max sieht auf dem Monitor, daß in der ersten Reihe die mittleren vier Plätze noch frei sind. So kommen wir darauf, wie man zu spät kommende Besucher empfangen müßte und ich erzähle, wie es zu meinen Zeiten André Rieu gemacht hat: er hörte mitten im Stück auf zu spielen, wartete bis die Leute saßen und sagte dann: „Ich bin aus Holland angereist und pünktlich.“ Max meinte daraufhin, daß er das ein wenig stillos fände, er würde es meistens ignorieren (ich habe ihn tatsächlich noch nie Zustpätkommer kommentieren hören). Die Besucher aus der ersten Reihe kamen dann aber noch wenige Sekunden vor Showstart.

Einige Minuten später, gerade ist das vierte Lied verklungen, kommen zwei Leute aus der dritten Reihe zu spät. Max: „Guten Abend. Wir spielten bereits „Mach‘ mich glücklich“, gefolgt von „Ich brech‘ die Herzen“ und danach „Erstens küß‘ ich nicht“. Gerade verklungen ist „Bel Ami“. Als nächstes möchten wir Ihnen ein Stück von Fred Raymond zu Gehör bringen.“ Lacher und tosender Applaus. „Aber seien Sie unbesorgt; mir sind Zuschauer die später kommen deutlich lieber als diejenigen, die früher gehen.“

Der Krimi…

…ist ja noch mal gut ausgegangen. Um 14:47 signalisiert die Bank, daß alles gut sei und sie jetzt die Bestätigung an die Hermes faxen würde. Die Leute bei der Hermes haben eigentlich um 15:00 Feierabend, schicken aber vorher noch die notwendigen Papiere zur Handelskammer Hamburg. Von dort heißt es dann um 15:23, daß die Carnets erstellt und abholbereit seien, um 15:55 halte ich sie dann in meinen Händen, um 16:00 schließt die Handelskammer. Hej, da haben wir ja alles noch pünktlich geschafft, keinen Grund zur Hektik eigentlich, oder ? :mrgreen:

unsere Carnets für die Schweiz

So sehen die heißbegehrten Schriftstücke übrigens aus. Ihr seht allerdings nur jeweils die ersten Seiten der beiden Carnets; jedes Carnet besteht dann aus 18 bzw. 14 beidseitig bedruckten Blättern voll mit Listen.

An dieser Stelle ein herzliches „Danke“ an alle Beteiligten für die knackige Abwicklung, vor allem an Maike, die ihren freien Tag für den K(r)ampf mit der Bank geopfert hat.

kurzfristige Hektik

Während sich andere immer noch vor Gericht herumschlagen müssen (ich hatte gehofft, daß dieses Thema sich mal erledigt), gibt es hier größere Hektik bezüglich unserer Carnets für die Schweiz. Während ich die Ausweitung der EU für eine recht schwachsinnige Idee halte, so bin ich doch ein großer Freund des Gedankens, die Struktur der EWG weit auszudehnen — am liebsten weltweit. Dann könnte man sich nämlich auch diesen ganzen Papierkrampf sparen, den jeder Grenzübertritt mit sich bringt.

Innerhalb des politischen Europas können Waren frei durch die Gegend geschoben werden. Grenzen, Zölle, Formulare interessieren niemanden. Überschreitet man jedoch die Grenze zu einem nicht EU – Land, wie es die Schweiz leider immer noch eins ist, erwartet einen das Grauen der Bürokratie. Jedes einzelne Teil muß genau spezifiziert werden. Man darf dann beispielsweise nicht sagen „eine gefüllte Schraubenkiste“, sondern müßte muß schreiben „eine rote Kunststoffkiste mit 12 Fächern, Wert 3,49€, gefüllt mit 12 Messing – Senkkopfschrauben 4,5 x 20, Wert 1,20€, 15 Metallschrauben 4 x 30, Wert 0,75€, etc.“. Und weil die Schweiz als eines der ganz wenigen Länder der Welt nicht nur Wert- sondern auch Gewichtszölle hat, muß man zu allem auch noch die Gewichte schreiben. Super. Unsere Show besteht aus über 500 Einzelteilen, Schrauben jetzt mal weggelassen, die alle einzeln mit Seriennummern und allem Pipapo aufgeführt werden müssen. Allein mit der Erstellung der Liste und dem Verwiegen ist man schon mal ein wenig beschäftigt. Diese Liste braucht man bei einem Grenzübertritt auf jeden Fall, egal, ob man jetzt mit oder ohne Carnet ATA reist.

Ohne Carnet wird es an der Grenze dann richtig kompliziert. Die Ware muß verzollt werden. In Bar. In Landeswährung. Dabei verhandelt man bei einem Grenzübertritt immer mit zwei Behörden; zum einen mit dem Zoll des Landes, aus dem man ausreist (von denen man MwSt. bekommt) und zum anderen mit dem Zoll des Landes, in das man einreisen will (die Geld sehen wollen). Bei einer Tournee verläßt man ja in endlicher Zeit das Land auch wieder und dann geht der ganze Klumpatsch wieder rückwärts. Das ist nervig. Und weil das alle eingesehen haben, hat man das Carnet ATA erfunden. Mit diesem Carnet verspricht man mit Pfadfinderehrenwort, daß man die eingeführte Ware auch wirklich innerhalb eines Jahres wieder mit nach Hause nehmen will. Dafür erspart man sich die ganze Verzollung, der Grenzübertritt erfolgt kostenfrei. Hurra. Leider gilt auch das Pfadfinderehrenwort nicht mehr so viel wie früher und so verlangen die ausländischen Zollbehörden, daß eine Sicherheit hinterlegt ist, falls man Ware doch nicht wieder ausführt. Bis 50.000,00€ Warenwert übernimmt das die Hermes, eine Handelsversicherung des Bundes. Darüber hinaus muß man bei der Hermes Bürgschaften hinterlegen.

Normalerweise weiß man ja rechtzeitig, wenn man so eine Reise antreten will. In unserem Fall auch. Ohne daß ich jetzt hier öffentlich den Finger in eine bestimmte Richtung ausstrecken will, so hat man mir die Aufgabe der Carneterstellung doch recht kurzfristig übergeben. Was zur Folge hat, daß wir doch sehr in Zeitdruck kommen. Sonntag haben wir unsere letzte Show, danach wird abgebaut und in LKW verladen. Vor dem ersten Grenzübertritt muß man beim Zoll aber eine sogenannte Nämlichkeitssicherung, also eine Beschau der Waren, vornehmen lassen. Bei uns im Showbiz bestellt man die Zöllner beim Abbau zu sich auf die Bühne, dann können sie sich alles in Ruhe ansehen und man muß den Laster nicht wieder komplett auf dem Zollhof ausladen. Das heißt, daß ich Sonntag Nacht das Carnet brauche. Das heißt, daß ich spätestens heute um 16:00 Uhr das Carnet bei der Handelskammer (die diese Papiere ausstellen) abholen muß, weil sie danach ins Wochenende entschwinden. Das heißt, daß die Bank jetzt bitte mal mit der Bürgschaft rüberkommt (siehe oben; ohne Bürgschaft kein Carnet). Das heißt, daß ich jetzt noch mal ’ne Runde telephoniere. Es ist 13:29 Uhr.