Aufbau Yamato

Die Woche fing mit dem Aufbau von Yamato, einer japanischen Trommelshow, in der Musikhalle an. Diese Halle ist ja eigentlich mal vor über 100 Jahren für rein klassische Konzerte gebaut worden und dementsprechend muß man halt ein wenig basteln, wenn man moderne Produktionen dort einbauen will. Unsere Aufgabe bestand darin, Möglichkeiten zu schaffen, Licht & Ton so zu hängen, wie die Produktion das braucht, die fest eingebaute Stufung so zu überbauen, daß es für die Show paßt und eine Guckkastenbühnenoptik mit vorderem Vorhang hinzubekommen.

Mittags kam dann auch die Produktion und hatte ganz eigene Probleme: eine der mitreisenden Trommeln ist so groß, daß sie durch keine Türe paßte. Schon draußen auf der Straße war Feierabend.

Eine ausgebaute Türe

Die Lösung war ganz einfach: Türen ausbauen. Ihr seht hier drei Helfer beim fröhlichen Wiedereinbau der äußeren Doppelflügeltüre. Ich weiß gar nicht, warum mehrere Helfer nach der Aktion meinten, daß sie am Abbautermin ganz plötzlich etwas anderes vorhätten :-)

Letztlich war dann spätabends alles so wie gewünscht und die Helfer hatten schon eine Einweisung bekommen, wie sie denn am nächsten Tag die Japaner zu behandeln hätten. Die seien nicht ganz pflegeleicht und die Trommeln wären kultische Geräte, die ausgepackt nur die Japaner selbst, niemals aber ein Local anfassen dürfe. Aha. Zum Glück hatte ich ja am nächsten Tag etwas anderes vor.

Sonntag ist kein Ruhetag

Nach ’nem Schläfchen bin ich heute zu Amptown ins Lager, einen Job vorbereiten, der morgen in der Musikhalle aufgebaut wird und bei dem ich während des Aufbaus für verfahrbare Vorhänge zuständig bin. Es gibt ja Kreise, die mich den King-Schienen – König nennen ;-)  Übermorgen hat Yamato, eine japanische Trommelshow dann Premiere, aber zu diesem Zeitpunkt werde ich schon Max Raabe aufbauen.

jetzt aber schnell

Ich habe ein wenig geschlunzt mit dem Schreiben, aber das will ich jetzt schnell nachholen.

Freitag gab es während der Show kurze Verwirrung: ist denn der Beamer schon wieder defekt ? Es gab nämlich plötzlich kein Bild. Aber der Grund war viel prophaner: auch wenn man ein 100%ig schwarzes Bild projezieren will, so ist die Projektionsfläche doch nicht ganz schwarz, sondern leicht grau. Wenn dann Leute zwischen Projektor und Leinwand herlaufen, sieht man ganz leichte Schatten. Aus diesem Grund wird der Beamer immer an einer ganz bestimmten Stelle der Show abgedeckt, damit sowas nicht passiert. Blöderweise hatte der Kollege vergessen, die Abdeckung wieder wegzunehmen. Und so blieb die Opera auch schwarz, als sie eigentlich wieder farbig erstrahlen sollte. Hm.

Außerdem gab es Freitag mal wieder Tonverwirrungen. Max‘ Mikro klang sehr schepperig. Nachdem wir letztens bereits das Pult komplett ausgetauscht hatten muß es dann wohl am Aviom liegen. Doof. Dann halt das Multicore demnächst wieder analog.

Samstag lief soweit alles wieder, allerdings fiel bei der Schattenspiel – Nummer einem der drei Posaunisten die Entwässerungsklappe ab. Und das bei einem teuren Instrument. Wenn die Klappe fehlt, strömt die Luft da einfach raus und es gibt keinen Ton. Die beiden anderen Kollegen mußten sich schwer bemühen, nicht laut loszulachen und bekamen auch nicht alle Töne sauber raus. Sehr verständlich, denn Blechgebläse spielen und lachen paßt echt nicht zusammen.

Sonntag lief in der Show alles glatt und wir haben danach fix alles abgebaut. Auch ohne Zwischenfälle, also ganz langweilig. Um 01:30 waren wir fertig. Auch unser Gastspiel in Köln war sehr schön. Und die Kollegen dort fragten uns schon, ob wir denn in zwei Jahren wiederkommen. Also scheinen sie uns auch zu mögen.

Gestern dann zusammen mit Birte per Auto zurück nach Hamburg gedüst. Blöderweise war die A1 zwischendurch gesperrt und wir haben für die Strecke über fünf Stunden gebraucht. Das ist schon ein wenig nervig. Hätten wir doch besser mit der Bahn fahren können. Abends kam dann Bianca, eine Freundin, die hier die nächsten vier Wochen wohnen wird, weil sie ein Praktikum in Hamburg macht und eigentlich in Siegen wohnt. Wir sind abends noch lecker bei ’nem Portugiesen essen gewesen und haben viel geklönt.

Heute war ich nach über drei Wochen das erste Mal wieder in Lüneburg. In der Eishalle sieht es noch nicht so aus, wie ich mir das gewünscht hätte. Da muß der ein oder andere noch mal ran. Ich verstehe gar nicht, warum man sowas nicht selbst sieht.

Jetzt erst mal ganz viel Waschen und die Bude auf Vordermann bringen, denn in den nächsten Tagen stehen ja wieder eine Menge Dinge an. Hey, ich bin wieder in der Jetztzeit…. das ist klasse.

Erholung

Seitengebäude der Oper Köln

Was aussieht wie ein leicht angeranztes Appartmenthaus irgendwo an der Küste ist in Wirklichkeit ein Seitentrakt der Oper Köln. Und leider ist die Aussicht von den Balkonen aus auch nicht auf den Rhein, sondern ganz langweilig gegen ein Shoppingcenter. Aber wenigstens sieht es ein bißchen wie Urlaub aus und erinnert mich daran, daß ich auch bald ein paar Tage frei habe. Und so habe ich heute auch Flüge und Hotels für eine kleine Rundreise gebucht, die ich zusammen mit meiner Tochter in kürze unternehmen werde. Außerdem habe ich heute tagsüber …… geschlafen. Es ist kühler geworden und da habe ich mich tatsächlich zwischendurch mal zwei Stunden hingehauen statt trainieren zu gehen. Das ist jetzt nicht ganz im Sinne des Ganzen, war aber trotzdem sehr erfrischend.

Während der Show hatte ich heute sehr talentierte Assistenz. Die beiden Kinder Svens (unseres ersten Saxophonisten) haben während der Show neben mir am Inspizientenpult gesessen und fleißig die Show gecallt. Dabei entwickelten sie eine schnelle Auffassungsgabe für’s Polnische und konnten innerhalb von wenigen Minuten Dinge wie pięć minut do przedstawienia [fünf Minuten bis zur Show] oder gotowość balet [Standby für das Ballett] sagen.

Heute während des Tages sind dann noch einige Stimmen für den Designwettbewerb eingetrudelt und die Führung des bisher eindeutigen Favoriten ist jetzt nicht mehr ganz so klar. Es bestehen gute Chancen für vier Designer, Ruhm und Ehre in ihr Haus zu holen. Darum für alle: stimmt noch schnell ab, damit auch der in Euren Augen Richtige gewinnt.

zwei Tage

Ich will Euch eben berichten, was den so in den letzten zwei Tagen noch passiert ist. Die Oper in Köln hat nur eine wirklich sehr rudimentäre Klimaanlage für den Zuschauerraum, die bei diesen Temperaturen deutlich an ihre Leistungsgrenzen kommt. Auf der Bühne gibt es nichts; auch wenn da durch die ganzen Scheinwerfer ziemlich viel Wärme entsteht leben wir von der Luft, die aus dem Zuschauerbereich zu uns schwappt. Und so ist es warm. Sehr warm. Und schwül. Letztlich sind unsere Hirne so verkocht, daß dadurch natürlich Schusseligkeiten entstehen. Oder Max mal eben den Liedtext zu einem Stück vergißt, das er schon geschätzte 685 Mal gesungen hat. Oder Birte völlig verschreckt auf dem Interkomkanal (Sprechverbindung zwischen den Technikern) zugibt, daß sie gerade aus Sekundenschlaf aufgewacht sei und sich erst mal neu orientieren mußte. Speziell gestern nach dem Regen war es hier in Köln so unglaublich schwül und warm, daß ich fast ’n Kreislaufkollaps bekommen habe. Ekelig. Dabei mag ich Sommer und will mich eigentlich gar nicht beklagen. 20% weniger Luftfeuchtigkeit wäre halt klasse.

Vorgestern Abend habe ich mich mit einer Exfreundin getroffen, wegen der ich seinerzeit nach Hamburg gezogen war (die unsere Beziehung dann nach erfolgtem Umzug nach 14 Tagen beendete) und die heute des Berufs wegen in Köln lebt. Nach so vielen Jahren ist der Streß natürlich vergeben und wir hatten eine schöne Zeit bei lekker Bier und guten Gesprächen. Vielleicht bin ich auch deshalb versöhnt, weil ihr erst vor kurzem etwas ähnliches passiert ist ;-)

Ansonsten gibt es nichts Berichtenswertes.

Mir fällt die Decke auf’n Kopp

Die Decke im Treppenhaus der Oper Köln

Die Kollegen der Oper Köln erzählen ja seit dem wir hier sind, daß vieles im Argen läge und einiges dringend gemacht werden müßte. Da ich einige Berliner Häuser kenne, bei denen es ganz offensichtlich deutlich schlimmer aussieht als hier (eigentlich finde ich es in der Kölner Oper tatsächlich recht gepflegt), habe ich den Kollegen immer gesagt, sie sollen sich mal nicht so anstellen. Vielleicht muß ich meine Meinung dazu noch mal überdenken. Gestern kamen nämlich plötzlich während der Künstlerankunftsphase Teile der Decke im Treppenhaus runter. Plums.

Ich selber glaube ja, daß Birte, unsere Lichtgöttin, Schuld ist. Sie ist frisch verliebt und verstrahlt deshalb so viel Energie, daß ihre Umgebung das halt manchmal nicht aushalten kann. Und die Decke kam runter, gerade nachdem sie die Stelle passiert hatte. :mrgreen:

Zur Beruhigung: es ist niemandem etwas passiert, weitere lose Teile wurden abgeschlagen und jetzt scheint der Rest zu halten. Ansonsten gestern eine runde Show. Fast. Da paßt das Wort „verstrahlt“ wieder. Vincent, der Drummer, war zwischendurch so verstrahlt, daß er zum weißen Jackett des Italienblocks die graue Hose aus dem Amerikablock anzog. Wenn er auf seinem Schlagzeugturm sitzt, sieht man das ja nicht und irgendwann während des Spielens ist es ihm auch aufgefallen. Allerdings hinderte es ihn dann doch daran, zur Verbeugung nach vorne zu kommen. Hätte bestimmt lustig ausgesehen…. :-)

mixed pickels

Der gestrige Tag war geprägt von Trägkeit. Es war superschwül, zwischendurch mal kurze Abkühlung durch Regen, danach nur noch schwerere Luft. Puh. Zwischendurch der Versuch des Shoppens. Ich hatte in den vergangenen Tagen Abends mal ein paar nette Klamotten in ’nem Schaufenster gesehen, aber es gab sie entweder nicht in meiner Größe oder sie waren, wenn man sie dann mal in die Hand nahm, von so minderer Qualität, daß ich da auch keine Lust drauf hatte. So bin ich dann ohne Einkauf wieder ins Hotel.

Abends bei der Show hat Uli, unser Gitarrist, bei einem Auftritt im Dunkeln erst mal ’n Stuhl umgeschmissen. Ein Höllenlärm in absoluter Stille. Und ein Totalschaden. Unsere Stühle sind einfach nicht dafür gebaut, von 1,2m herunterzufallen :-)

Das Publikum war komisch. Erst kamen sie so richtig gar nicht aus dem Quark und man hatte den Eindruck, die Hälfte der Leute wäre einfach weggerazt. Zu den Zugaben hin tauten sie dann voll auf und haben tatsächlich, trotz bereits eingeschalteten Saallichts, die fünfte Zugabe noch erklatscht. Hätte keiner mit gerechnet.

Nach der Show hatte Baß – Bernd zur Geburtstagsreinfeierparty ins Goldfinger auf der Friesenstraße geladen. Hinter der eigentlichen Bar gibt es noch einen sehr gemütlich eingerichteten Hinterhof, in dem wir es uns bei Tischfäßchen Kölsch und Prosecco auf Eis haben gutgehen lassen. Beim polnisch vorgetragenen Geburtstagsständchen unserer Ballettmädels haben wir in kleiner Runde erst mal gelästert, daß sie jetzt natürlich auch viele böse Dinge singen könnten, weil es eh keiner verstehen würde. Aber sie versicherten glaubhaft, daß dem natürlich nicht so gewesen, sondern es ein bekanntes polnisches Geburtstagslied sei.

Später, als ich frühmorgens dann auf mein Zimmer kam, fand ich noch einen verbalen Beitrag zum Türschildcontest bei meinen eMails: Wenn ich Zeit hätte würde ich ja einen Entwurf basteln: Türschild üblicher Art, dahinter eine Batterie und zwei Drähte zur Klinke…. Nein, ich bin nicht gewalttätig, aber obwohl ich mich für einen ungeheuer toleranten Menschen halte, kann ich’s gar nicht leiden, wenn man mich im Hotelzimmer in meiner Privatsphäre stört oder mir meine Sachen vermeintlich wieder aufräumt. Dazu muß man wissen, daß die Freundin, die mir dies schrieb, selbst aus der Hotelbranche kommt. In dem Zusammenhang: liebe Grüße nach Berlin.

37°C

……ist nicht meine aktuelle Körpertemperatur, sondern war die Temperatur hier in Köln. Im Schatten. Nachdem ich den Tag im Wesentlichen in wohltemperierten Hotelräumen verbracht hatte, war ich tatsächlich noch so wahnsinnig, trainieren zu gehen. Später während der Show waren wir dann alle fertig. Auch das Publikum und Max. Wir hatten noch nie so schlaffe Besucher. Aber ich hab‘ sogar Verständnis dafür.

Nach der Show traf ich mich dann noch mit Tina, einer sehr charmanten Kollegin aus einer namhaften Veranstaltungsagentur. Wir haben uns sehr nett unterhalten und hatten einen angenehmen Abend. Jetzt bin ich aber froh, daß ich in mein Bett sinke und habe das Thermostat auf 19°C gestellt….

Wochenend‘ und Sonnenschein

Bevor ich jetzt in Richtung Offday gehe, will ich noch berichten, was in den letzten zwei Tagen showmäßig geschehen ist. Nicht daß mir jemand vorwirft, ich würde das vor lauter Türschildern vernachlässigen. Die gestrige Show lief fast rund. Nur fünf der acht Balletteusen kamen im Amerikablock die entscheidende Sekunde zu spät auf die Bühne. Angeblich hätten sie den Call nicht richtig gehört. Was mich wundern würde, denn drei Mädels waren durchaus zwei Minuten vor Auftritt an ihrem Platz. Wahrscheinlich haben sie oben in ihrer Garderobe einfach nur zu lange gequatscht.

Die Palastrevue des Palastorchesters mit Max Raabe in Köln

Heute dann etwas größere Aufregung: bei Showbeginn fehlte eine Violine auf der Bühne. Das ist schon richtig ärgerlich. Bei einem Stück spielen acht Musiker Violine (und einer Bratsche) und eine dieser Geigen fehlte. Ich habe tatsächlich so um 19:40 jemanden auf der Bühne gesehen, den ich nicht kannte und der relativ schnell verschwand, als ich dort aufkreuzte. Ich hielt ihn jedoch für einen Mitarbeiter des Hauses und habe mir nichts weiter dabei gedacht. Zum Glück gab’s dann noch ein Reserveinstrument; trotzdem darf sowas natürlich nicht vorkommen und es wird jetzt die Polizei eingeschaltet.

Ansonsten hatte Birte (unsere Lichtfrau) vom CSD noch ein regenbogenfarbenes Einstecktuch für Max mitgebracht, der sich aber weigerte, es heute zu tragen. Uli, unser Gitarrist, ließ sich jedoch erweichen. Dafür spendierten wir ihm bei seinem Solo einen rosafarbenen Spot. Er hat’s noch nicht einmal gemerkt :-(

Für uns ist morgen frei; mal seh’n, was ich so mache.