Aufbau Palastrevue

Seit gestern bauen wir fleißig die Palastrevue von Max Raabe und dem Palastorchester im Theater an der Aegi in Hannover auf, ein Haus, daß Ihr ja schon von daher kennt. Wie schon geschrieben, ist’s für diese Produktion hier echt saueng, man steht sich gegenseitig im Weg und muß viel basteln, darum hängen wir ein wenig in der Zeit. Ich werde morgen aber mal alles erzählen, was hier so passiert ist. Heute Abend ist aber auf jeden Fall erst mal Premiere.

Die Premiere läuft und Hanne, unsere Geigerin, hat recht: die Show ist in unseren Köpfen so eingebrannt, daß wir nach über acht Monaten Pause trotzdem das Gefühl haben, wir wären schon wieder seit zwei Monaten dabei ;-) Trotzdem macht’s echt immer noch Spaß !

Geht doch

Ob’s am Deutschlandspiel liegt oder am schlechten Wetter, egal, jedenfalls ist’s heute hier voll. Wurde auch Zeit. Es ist nämlich schon recht deprimierend, wenn man mehrere Tage hintereinander für wenige Besucher so einen Aufwand betreibt. Jetzt hoffen wir nur noch, daß Deutschland gut spielt und die Besucher ausreichend trinken ;-)

Heute wieder Kontakt mit dem Bauamt gehabt, aber dieses Mal von mir aus. Wie schon berichtet haben wir hier zusätzliche Biertischgarnituren aufgestellt und das muß man ja genehmigen lassen. Ging innerhalb von drei Stunden, obwohl die zuständige Sachbearbeiterin nicht da war.

Rien, meine Vertretung für die Zeit der Palastrevue ist auch eingetroffen, ich habe ihm alles gezeigt und jetzt läuft er heute mal mit, damit er ab morgen alles allein hinbekommt. Er ist ein Guter und wird das alles sicher mindestens genau so gut wie ich schaffen.

Das „geht doch“ gilt auch für die deutsche Nationalmannschaft. Nachdem das Spiel faktisch komplett in der polnischen Hälfte stattfand, haben sie zu guter Letzt dann auch mal getroffen. MannMannMann. Und so feiern sie jetzt hier noch alle, so wie das muß.

Was so nebenher geschah

Neben der Betreuung von WMsuperlive habe ich in den letzten Tagen mich auch noch um Max Raabe und das Palastorchester kümmern müssen. Übermorgen bauen wir in Hannover auf (in Lüneburg werde ich so lange von meinen lieben Kollegen Rien und Tidji vertreten), wo wir dann zwei Wochen mit unserer Palastrevue spielen werden. Das ist eine 20er Jahre – Revue mit Max, dem Orchester, einem Ballet, tollen Bühnenaufbauten und wirklich hervorragend gemachter Musik. Ich habe die Show jetzt schon deutlich häufiger als 150 Mal gesehen und finde sie jeden Abend immer noch gut. Es gibt noch ein paar Restkarten hörte ich eben und wer in der Nähe ist, sollte sich das unbedingt ansehen. In meinem ganzen Freundes- und Bekanntenkreis und auch bei alles sonstigen Besuchern habe ich noch nie etwas anderes als Begeisterung gehört, völlig egal, ob meine Tochter mit Klassenkameraden, Freunde in meinem Alter, oder die Generation meiner Eltern dort war. Es lohnt sich also, sich überraschen zu lassen.

Die Bühne des Theaters an der Aegi ist eigentlich zu klein für uns. Also wird der Orchestergraben als Bühne überbaut, zusätzliche Hängemöglichkeiten für das Licht geschaffen und die hintere Projektion mit einem Spiegel realisiert. Denn völlig egal, wie groß die Bühne ist, für’s Publikum soll es ja eine komplette, ungekürzte Show geben.

Bauamtsverwirrungen

So, jetzt bin ich wieder in der Jetztzeit angelangt und kann freiweg schreiben. Heute etwas Hektik. Wir hatten ja letzte Woche TÜV und Bauamt hier, eigentlich schien alles gut und heute kamen ganz merkwürdige Signale aus dem Bauamt. Ob denn unser TÜV – Gutachter überhaupt für Versammlungsstätten zugelassen sei, oder nicht doch nur für normale elektrische Anlagen (ist er). Ggf. würde man sonst noch mal einen eigenen (Gegen-)Gutachter schicken. Da frage ich mich doch: gibt es irgendwelche Vorgaben, uns das Leben besonders schwer zu machen ? Nach den doch heftigen (und teilweise unhaltbaren) Auflagen der Baugenehmigung nun so eine Geschichte. Letztlich konnte der TÜV – Mann seine Zulassung nachweisen und alles war wieder entspannt. Trotzdem bleibt da ein komischer Geschmack.

Wir werden die Bestuhlungssituation hier noch ein wenig ändern. Wir haben festgestellt, daß die Besucher lieber sitzen, als an Stehtischen zu stehen. Also werden wir Biertische aufstellen. Das muß ich morgen schnell vom Bauamt genehmigen lassen. Nach der ganzen Vorgeschichte bin ich echt mal gespannt, wie man auf meinen Wunsch reagieren wird. Aber eigentlich dürfte dem nichts entgegenstehen.

Samstag, Sonntag, Montag — Alltag

Damit ich mal endlich wieder Anschluß an den aktuellen Stand finde, fasse ich diese drei Tage mal zusammen. Wir haben hier ein Problem und das ist das gute Wetter. Wer geht schon zum Fußballspielschauen in ein Eisstadion (in dem es zugegebenermaßen schon Tageslicht gibt, aber letztlich ist es doch drinnen), wenn man nach einem bescheidenen Frühjahr endlich Sonne hat und sich einen Fernseher neben den Grill stellen kann. Niemand. Oder sagen wir mal: fast niemand. Und so bleiben auch unsere Zuschauerzahlen viel zu niedrig. Sonntag wurde dann beschlossen, die Eintrittsgelder zu streichen, ab sofort also freier Eintritt und die Hoffnung, daß dadurch mehr Menschen kommen, die dadurch mehr an den Theken umsetzen. Mal sehen, ob das funktioniert. Uns würde auf jeden Fall mal eine schöne Regenperiode guttun :-)

Ansonsten läuft alles, Musiker und Techniker haben sich zu einem tollen Team zusammengeschlossen und die Stimmung ist, abgesehen von der zu leeren Halle, sehr gut. Dabei habe ich echt Bewunderung für die Band: auch wenn spätabends nur noch wenige Leute da sind geben sie alles und lassen sich nicht hängen. Sehr professionelle Einstellung !

Ansonsten läuft alles reibungslos, es gibt keine Ausfälle oder Störungen, alles fein.

Freitag, Eröffnungsspiel

Morgens fing es für uns wieder sehr früh an. Die Galasituation wurde weggebaut, ein paar Kleinigkeiten nachgebessert und dann kam der spannende Moment: Eröffnung des regulären Betriebs. Während des Deutschlandspiels waren hier etwa 800 Leute. Das sind natürlich einige, aber ehrlicherweise auch 1.000 weniger, als erhofft. Dafür gab es während der ersten Hälfte einen kräftigen Kurzschluß (immerhin sind zwei 125A – Sicherungen durchgebraten) in der Publikumslichtanlage. Grund war Materialermüdung. Zum Glück war es ja noch früh am Tag und dementsprechend hell, so fiel das erst mal nicht weiter auf. Innerhalb kurzer Zeit wurde der Fehler gesucht, gefunden und Ersatzmaterial herangeschafft, so daß rechtzeitig zum zweiten Spiel alles wieder gut war. Das was sich jetzt hier in drei Zeilen liest, war natürlich in Realtime ganz schön hektisch.

Zwischen den Spielen und auch danach gab es wieder Livemusik. Unsere „Hausband“ ist schon ziemlich klasse und es macht großen Spaß, mit ihnen zu arbeiten.

Donnerstag, siebter Bautag, Eröffnungsgala

Der Tag startet morgens mit allseits konzentrierter Arbeit. Die Elektriker beginnen die Notbeleuchtung auf den derzeitigen Stand der Technik zu bringen, zusätzliche Erdungs- und Potentialausgleichskabel zu ziehen und alle im öffentlichen Bereich zugänglichen Steckdosen zu messen. Auf dem Dach turnen Blitzableitertechniker und prüfen dort alles. Der Manitou kommt und die für die Entlüftung benötigte Technik wird endlich an ihren Platz gebracht und montiert. An der Bühne die letzten Nacharbeiten und Verkleidungen.

Um 11:00 Uhr ist Bauabnahme. Natürlich ist nichts wirklich fertig von dem, was uns die Bauaufsicht aufgegeben hat. Aber wir sind auf dem Weg in die richtige Richtung. Die Beamten sehen ein, daß man uns Auflagen bezüglich der Grundstruktur des Gebäudes nicht auferlegen kann. Wir einigen uns, daß wir der Linie des TÜV – Gutachters folgen, es gibt noch ein paar Nachweise nachzureichen uns alles wird gut. Puh.

Um 18:00 steht dann wieder der TüV – Gutachter vor der Türe und schaut sich an, was wir im Laufe des Tages geschafft haben. Alles Wichtige seiner Liste haben wir geschafft, es bleiben ein paar Kleinigkeiten, die wir bis Anfang der Woche geklärt haben müssen und auch schaffen werden.

Sehr pünktlich zum Einlaß der Eröffnungsgala ist alles Sichtbare fertig. Hinter der Bühne und im Außenbereich sind zwar noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, aber erst mal kann man das Ergebnis anbieten.

Das Publikum der Gala

Bei der heutigen Gala gibt es eingedeckte Tische, die es im täglichen Betrieb natürlich nicht geben wird. Und zwei zwanzig Meter lange Buffets. Als Gäste haben wir Konsuln von an der WM teilnehmenden Ländern, Politiker aus der Region, Sponsoren und andere Leute aus der Wirtschaft.

Eine Band des Abends,

Im Programm gab es drei Bands, einen Comedian, Tänzer und ein Moderatorenpärchen des örtlichen Radiosender Zusa. Die Musikdarbietungen fand ich alle wirklich klasse; schon recht unterschiedlich, denn die Bands kamen aus Afrika, Spanien und eben aus Deutschland. Aber alle handwerklich wirklich klasse.

Annebell

Eine der Sängerinnen von Me and the Heat seht Ihr hier. Annabell veröffentlicht in den nächsten Wochen ihr eigenes Soloprojekt und das werde ich hier sicher auch vorstellen. Ich bin nämlich sehr gespannt drauf.

der sechste Aufbautag, Mittwoch

Heute kommt die eigentliche Bühne mit aller Showtechnik, dazu Lüftung, andere Kleinigkeiten und ein Schock: das Bauamt beauflagt uns mit einer Komplettprüfung der Halle durch Sachverständige. Also nicht nur die von uns eingebaute Technik, sondern auch die komplette Hallentechnik soll überprüft werden. Incl. Blitzableiter. Whow.

Ein Sachverständiger für die elektrotechnische Seite ist relativ schnell gefunden; beim TÜV Nord gibt es einen Kollegen, der Veranstaltungsstätten prüft, auf große Erfahrung zurückgreifen kann und sogar spontan Zeit hat. Die Sachverständigen für Lüftungstechnik vergeben Termine für Ende Juli, Anfang August. Deutlich zu spät für uns. Um die Blitzableiterarie kümmert sich die Gemeinde; auch hier gibt es ein Unternehmen, das spontan Zeit hat.

Während ich mich um die Sachverständigen kümmere gerät etwas aus den Augen, daß unsere zusätzliche Lüftungstechnik nicht pünktlich um 11:00 Uhr ankommt. Als ich es um 14:00 Uhr merke stellt sich heraus, daß beim Zulieferer durch einen Fehler der Liefertermin für den nächsten Tag eingetragen ist. Man sagt mir aber die Lieferung noch heute zu. Der Wagen kommt auch, aber es ist nicht die ursprünglich abgesprochene Fahrzeuggröße, sondern ein deutlich größeres Fahrzeug, das jedoch nicht durch die Einfahrt paßt, in die das Material muß. Klasse. Wir laden die zwei gigantischen Lüfter und den Notstromgegerator auf der Straße ab und telephonieren nach einem Geländestapler (Manitou) der 5 Tonnen – Klasse. Das einzige in der Nähe verfügbare Gerät kann erst am nächsten Morgen.

In der Halle geht der Aufbau auch schleppender voran, als gedacht. Das Einfädeln unserer Traversenkonstruktion ins Dachgebälk dauert länger und ehrlicherweise hätten wir besser drei oder sogar vier statt zwei Steiger bestellt. Alle Kabel, alles muß ja unter’s Dach gehängt werden. So reichen die zwei Steiger nicht wirklich.

Gegen Abend kommt dann der TÜV – Sachverständige. Er hält, wie ich auch, die Auflagen der Baubehörde in der Kürze der Zeit für unerfüllbar und schlägt vor, daß wir die Prüfung des Gebäudes auf die für die Veranstaltung relevanten Teile beschränken. Denn ob die Elektrik der Eismaschine sicher ist, ist für uns ja unerheblich. Trotzdem gibt es eine lange Liste, die bis zum nächsten Abend abzuarbeiten ist. Damit wir das überhaupt schaffen können, wird neben unserem „Hauselektriker“ durch die Gemeinde noch ein zweites Unternehmen beauftragt, das sich um die hausinternen Dinge kümmert.

Nachts um 01:00 Uhr spielt die Technik so wie geplant, allerdings sieht es bei der Bühnenverkleidung noch sehr finster aus. Trotzdem gehen wir jetzt erst mal schlafen.

Dienstag und fünfter Aufbautag

Nachdem es in den letzten Tagen deutlich zu hektisch war, um sich ums Blog zu kümmern, will ich jetzt mal anfangen, nachzutragen. Der Dienstag war der erste richtige Techniktag. Wir haben eine Hilfskonstruktion gebaut, mit der dann später die Videowand aufgestellt werden sollte. Viel Material für’s Umfeld kam, so zum Beispiel auch die Toilettencontainer.

Die Anlieferung der vier Toilettencontainer

Es wurde an vielen Stellen geschraubt und der Vormittag lief eigentlich recht rund. Um 11:00 gab es einen Termin mit der Bauaufsicht. Wir hatten vor einigen Wochen alle Unterlagen hier in der Gemeindeverwaltung abgegeben und dort sagt man uns, daß die Gemeinde sich um alles kümmern würde und die Kreisverwaltung nicht einzuschalten sei. Das hat mich damals verwundert, immerhin ist das Bauamt Kreisbehörde, aber auch nach Rückfrage bleib man dabei und so hatte ich mich da nicht weiter drum gekümmert. Am Donnerstag bekam ich dann einen Brief der Baubehörde und heute waren sie dann da.

Der Vorbesichtigungstermin lief recht ruhig ab, es gab ein paar Punkte die wir geklärt haben und ich war eigentich ganz zuversichtlich, daß alles recht geschmeidig über die Bühne gehen würde. Es sollte sich herausstellen, daß ich mich da getäuscht habe.

Anlieferung der Videowand

Mittags kam dann die Videowand und wenn sie so aus dem LKW kommt, dann sieht sie erst mal recht unspektakulär aus. So eine LED – Wand besteht aus vielen, etwa 40cm x 40cm großen Teilen, die aneinander gesetzt werden. Beim Aufbau stellte sich dann heraus, daß das Montagesystem nicht so gekommen war, wie ursprünglich abgesprochen. Nach ein paar Überlegungen haben wir uns dann dazu entschlossen, daß Trusstor, daß eigentlich nur als Montagehilfe vorgesehen war und nach dem Aufbau weggebaut werden sollte, als Sicherung stehenzulassen. Außerdem wurde die Unterkonstruktion zusätzlich unterspindelt, um das Gewicht von immerhin 4,8 Tonnen besser abzufangen. All diese Aktionen benötigten natürlich zusätzliches Material und damit zusätzliche Zeit.

Die teilaufgebaute Videowand von hinten

Während des Videowandaufbaus wurde auch schon begonnen, die Restaurantfläche im hinteren Teil der Halle vorzubereiten. Das Restaurant soll ein Meter hoch sein, damit die Leute die dort sitzen, beim Essen bequem über die vor ihnen stehenden Leute hinwegschauen können.

die vorbereiteten Bühnenplatten für das Restaurant

Licht gibt es nicht nur für die Bühne, sondern auch für den Publikumsbereich. Wir haben uns entschlossen, 17 6er Bars aufzuhängen, bei der die Lampen jeweils abwechselnd mit CTB (einem leicht blauen Farbton) und Golden Amber gefiltert sind.

Die 6er Bars vor dem Aufhängen

Durch die Verzögerungen beim Videowandbau waren wir zwar nicht wie ursprünglich geplant um 22:00 Uhr, sondern etwas später fertig, aber als wir nach Hause gingen, sah es doch schon ein wenig nach schöner Beleuchtung aus.

seitliche Beleuchtung in den Tribünen