Fremde Federn

Manchmal gefallen mit Bilder so gut, daß ich sie hier zeigen muß, obwohl ich sie gar nicht gemacht habe. Gibt ja auch andere gute Photographen. Diese zwei Photos sind von Annette und das erste zeigt den Lichtschalter im Durchgang von der Straße zum Garten hier in unserem Haus.

Das zweite Photo ist im St. Pauli Theater entstanden. Beide sind in meinen Augen wirklich toll geworden und stimmen von Ausschnitt und Farben genau.

Hamburg Sounds im September

In den letzten Tagen hatte ich so viel zu tun, daß ich mal wieder nicht zum Bloggen kam. Dabei hätte ich durchaus was zu erzählen gehabt: am Montag gab es nämlich eine neue Ausgabe der Konzertreihe Hamburg Sounds. Seit jetzt drei Konzerten ist nicht nur der NDR mit seinem Radioprogramm 90,3 mit dabei, sondern auch die Fernsehabteilung. Außerdem konnte man das Konzert live im Internet sehen.

Seit kurzem ist nicht nur das Fernsehen mit an Bord, sondern die Abende stehen auch immer unter einer thematischen Klammer: am Montag war es gewissermaßen ein bunter Rintintin – Abend. Michy Reincke war also nicht nur als Mitinitiator der Hamburg Sound – Reihe vor Ort, sondern auch als Labelchef, Solokünstler und Sänger von Felix De Luxe. Und er hatte eine Menge richtig guter Künstler im Gepäck.

Regy Clasen kennen einige von Euch vielleicht als Backing – Sängerin von Stefan Gwildis; dabei wäre es viel zu kurz gegriffen, sie nur so zu sehen. Sie schreibt und sing nämlich sehr schöne eigene Songs, von denen sie einige mitgebracht hatte.

Stefan Gwildis ist gar nicht mehr bei Rintintin, hat aber seine Wurzeln dort und Texter für Stefan ist bis heute immer noch Michy; da ist es klar, daß er als Gast nicht fehlen durfte. Und er brachte auch als erster das Publikum komplett zum stehen — was bei ihm ja nicht verwundert.

Mat Clasen ist ein alter Bekannter, ist Bruder von Regy, war Bläser bei Stefan (und vielen anderen, auch internationalen Künstlern) und war am Montag auch da. Daß er sein Sax liebt sieht man sehr deutlich.

Auch ein Rintintin – Gewächs ist Fjarill, von denen ich hier ja auch schon häufiger berichtete. Sie machten nach der Pause den Anfang und gaben der zweiten Hälfte einen ruhigen, warmen Anfang.

Kann man so einer Frau widerstehen ?  Natürlich nicht. Auch von Anna Depenbusch erzählte ich schon häufiger und auch sie gab einen sehr schönen Einblick in ihr Repertoire. Insgesamt war bei so vielen Künstlern natürlich immer nur Zeit für einen kleinen Einblick in die Art des Einzelnen, aber es machte eben Lust auf mehr.

Wie es sich für so einen Abend gehört gab es natürlich ein tolles Finale mit Musikern aus den verschiedenen Formationen, in denen Michy schon spielte und eben den Gästen. Und so war es wirklich ein schöner Abend.

Nebenher: im Licht gab es Impression XL, die sah ich dort das erste mal und die machten einen ziemlich guten Eindruck. Gerade durch die große Fläche, dem großen Durchmesser.

Witwe für ein Jahr

Bei langen Strecken mit dem Auto höre ich sehr gern Hörbücher; das kann ich deutlich besser ertragen als die meisten Radiostationen in dieser Republik. Wenn die Geschichte gut und der Erzähler angenehm ist, dann sind auch 800km ruck zuck abgerissen und ich empfinde die Fahrzeit nicht als so ermüdend. Da traf es sich gut, daß Helga bei sich zuhause aufräumte und unter anderem John Irvings Witwe für ein Jahr sehr kostengünstig abzugeben hatte. Immerhin 20 CDs, also Futter für viele Kilometer und viele Staus.

Erst mal muß man natürlich John Irving mögen. Seinen Hang zum Epos, seine obskuren Ideen und seine deutliche Sexbesessenheit. Letztlich geht es in allen seinen Büchern eigentlich um nichts anderes, als möglichst häufig Sex zu haben und das unter möglichst ungewöhnlichen Bedingungen. Dabei nicht niveaulos oder als Porno — das ist schon alles Literatur, was Irving da schreibt —, aber doch ist dies der Dreh- und Angelpunkt aller Geschichten. Hier spannt sich der Bogen der Figuren über einen Zeitraum von 40 Jahren und nebenher wird herrlich über Schriftsteller, Menschen die sich für Schriftsteller halten und über deren Fans gelästert.

Rufus Beck hat wie bei allen Büchern, die ich mir von ihm bisher vorlesen lies, eine Stimme, die ausschließlich dem Inhalt dient. Er selbst nimmt sich als Person völlig zurück, entwickelt keine Eigenarten, bei denen man jetzt sagen würde: „Ah, Rufus Beck.“; sondern das was zurückbleibt ist der Eindruck des Buches und das finde ich ganz hohe Vorlesekunst. Er gibt den einzelnen Personen des Buches eine ganz leichte persönliche Note, so daß man sie sofort erkennt, aber ohne daß es aufgesetzt wirkt. Sehr, sehr angenehm.

Und so haben mich diese CDs perfekt unterhalten. Ich kann Helga danken und Euch, wenn Ihr denn auch die Gelegenheit habt, sie günstig zu erstehen, diese Ausgabe empfehlen.

schwere Frage

Bei den Privaten kann man ja jeden Abend ein wenig Geld gewinnen. Als Zuschauer fühle ich mich durch solche Gewinnspiele beleidigt. Wenn das das geistige Niveua sein soll, auf dem RTL seine Zuschauer, also auch mich, sieht, dann braucht irgendwer tatsächlich ein Ersatzteil. Im Hirn. Es ist die Frage, ob Publikum oder Programmstrategen.

Jamie’s back !

Manchmal fügen sich berufliche Verpflichtungen und privates Vergnügen perfekt zusammen; so war es auch am gestrigen Dienstag: ich hatte tagsüber drei Termine in Berlin und bekam Abends noch eine Einladung zur weltweit ersten Plattenpräsentation von Jamie Cullums neuem Werk, das ab dem sechsten November in den Läden stehen wird. Besser kann es doch nun wirklich nicht laufen.

Jamie hatte ich zuletzt vor drei Jahren im Stadtpark gesehen, danach war es ja ein wenig ruhiger um ihn, weil er sich entspannte und auch an der neuen Platte werkelte. Jetzt ist das gute Stück fertig, die Songs klingen doch etwas poppiger als bisher, und alles muß promotet werden. Da ist so ein Showcase natürlich ein perfekter Rahmen. Ehrlicherweise habe ich mich mehr auf die Musik als auf’s Photographieren konzentriert, was man den wenigen Bildern auch deutlich ansieht.

Das Studio des Admiralspalasts ist für so eine Show gar nicht so schlecht: es gibt einen recht steilen Rang, so können alle perfekt sehen und im Verlaufe der Show verfließen dann die Grenzen zwischen Bühne und Publikum, weil es niemanden mehr auf den Sitzen hält.

Und weil das Publikum zum Schluß auf der Bühne steht, können die Musiker auch gleich durch’s Publikum ziehen.

Wie nicht anders zu erwarten, war der Abend mit Jamie Cullum und seinen exzellenten Musikern ein toller Spaß. Mir gefällt nicht nur die Art der Musik, sondern eben auch die Spielfreude sehr, die da von der Bühne kommt. Gerade Jamie gibt immer alles, steht plötzlich auf in dem Flügel, springt quer über die Bühne, singt, erzählt …… es ist einfach toll. Hinter dem Theater standen Ü-Wagen des rbb, ich denke also, daß man das Konzert in Kürze im Radio hören kann.

Ich freue mich jedenfalls sehr auf die neue Scheibe und hoffe ganz stark, daß ich nicht unterwegs bin, wenn er mit seiner regulären Tour wiederkommt.

Sternenhimmel

Da wo man es nicht vermutet kann man ein Stück Himmel sehen: das Kunstwerk „Firnament“ steht in einer ungenutzten U-Bahn – Röhre unterm Hamburger Hauptbahnhof. Die Konstruktion des Tunnes erlaubt drei Ansichten, die jeweils ganz andere Perspektiven ergeben. Leicht abseits des Laufweges, mäßig beleuchtet und im Laufe der Jahre verdreckt und seitlich mit Umbauresten zugestellt, vermittelt es auf mich eher eine melancholische Atmosphäre. Hochfliegende Träume sind abgestürzt und rosten nun in der Realität vor sich hin.

Yihaw !

Manchmal besuche ich Konzerte von Künstlern, von denen ich keine CD habe und nur eine grobe Vorstellung davon, was die eigentlich so treiben. Das kann dann ganz fürchterlich, aber auch sehr geil werden. Gestern wurde es grandios, hatte ich doch die Gelegenheit The BossHoss im Stadtpark Hamburg zu sehen.

Auch wenn man es erst mal kaum glauben mag, aber im Grunde sind die Anfänge dieser Kapelle ganz ähnlich wie die von Texas Lightning: man coverte bekannte Songs im Countrystil, wenngleich eher im Stromgitarrencountrystil, also doch eine deutliche Nummer lauter. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr eigene Songs dazu. Geblieben ist die Lust am Verkleiden und am Pathos, der dieser Musikrichtung ja ein wenig anhängt.

Erst war ich ja ein wenig irritiert, daß die beiden deutschen Heads alle Moderationen auf Englisch abliefern, aber dann begriff ich ganz schnell, daß es einfach Teil des Spiel ist, daß die Jungs da auf der Bühne spielen, Teil des Spaßes und eben auch Teil des zwinkernden Auges.

Daß da bei allen Musikern der national buntgemischen Combo eine deutliche Portion Spaß mit im Spiel ist, kann man ganz schnell erkennen. Und weil sie auch handwerklich ein gutes Ergebnis abliefern, springt der Spaß dann ganz schnell auf’s Publikum über. Auf die Fans sowieso, die in großer Zahl in Westernklamotten angereist waren, aber auch bei Nochnichtfans, wie ich es einer bin war.

Nach dem Break geht es mit vielen, vielen Bildern weiter.

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Böse Vorband

Die Hamburger Kapelle Der Fall Böse war hier ja schön häufiger Thema. Gestern war sie im Stadtpark Vorband von The BossHoss und konsequenterweise verlegten die Bösen die Bad Segeberger Festspiele auf diese Freilichtbühne. Das fand ich schon mal mutig und extrem witzig bei all‘ den Cowboys im Publikum.

Wie immer gaben alle Alles und so konnten weite Teile des Publikums zum Mitgehen motiviert werden. Im Grunde sind Vor- und Hauptband ja auch so weit gar nicht voneinander entfernt; ich bin überzeugt, daß sie sich hinter der Bühne sehr gut verstehen. Natürlich mal es den ein oder anderen gegeben haben, der bei der FunkPunkSoulHipHopRock – Mischung doch ein wenig den Country – Einschlag vermißt hat. Mir gefällt die Musik aber auf jeden Fall sehr.

Ihr könnt Euch Anhand der Photos sicher schon vorstellen, daß es eine gute Einheiz – Einheit war, die das Publikum da verpaßt bekam. Ich mag die Energie der Band, die Songs und eben den Humor. Der Abend fing also perfekt an.

Basta !

Copyright: Robert Lechtenbrink

Gestern Abend war ich in den Hamburger Kammerspielen, um mir Pasta e Basta anzuschauen. Was ist das für ein Stück …… nun …… es hat eigentlich keine Handlung, keinen Tiefgang und statt dessen ist es …… schön blöd. Herrliche Unterhaltung. Boulevard auf Italienisch.

Die Geschichte ist tatsächlich sehr schnell erzählt: sie spielt in der Küche eines italienischen Restaurants, in der zwar auch gekocht wird (jeden Abend kocht hier ein richtiger Hamburger Koch für einige der Gäste), ansonsten die Küche aber doch ziemlich ins Hintertreffen gerät und statt dessen gesungen wird. Unter der Anrichte steht ein Flügel. Das kann natürlich nur so lange gutgehen, bis die gestrenge Dame vom Gesundheitsamt kommt, die allerdings durch italienischen Schmelz letztlich alles durchgehen läßt und großer Fan des Restaurants wird. Fertig. Fertig ?  Ja, fertig, das ist die ganze Handlung. Die wird allerdings so gut, so witzig und so unglaublich motiviert gesungen vorgebracht, daß es auch gar nicht weiterer Handlung bedarf. Die würde nur die pointierten Dialoge, die Gesten und eben die hervorragend ausgewählten Gesangsparts stören. Ihr könnt sicher sein, daß jedes italienische Klischee, jede italienische Schnulze gekonnt und mit Schwung durch den Kakao gezogen wird.

Alle Beteiligten spielen ihre Rolle herrlich übertrieben, alle singen hervorragend und alle nehmen sich dabei nicht Ernst.

Ein toller Abend also, den man nur noch am heutigen Samstag und dann erst wieder im Oktober erleben kann. Unbedingt Karten sichern !