Plattenpräsentation

Julia Schilinski, die ich hier im Blog ja schon häufiger vorstellte, hat am morgigen Samstag ihr Plattenpräsentationskonzert im Goldbek – Haus. Ich mag ihre Musik, den Mix aus den verschiedenen Sprachen, in denen Julia singt und ihren Humor und darum will ich Euch auf das Konzert hinweisen, nachdem ich in den Kommentaren darauf ja auch schon hingewiesen wurde.

Leider werde ich morgen nicht dort aufkreuzen können, sondern zu dem Zeitpunkt noch mit einem LKW über die Kasseler Berge schuckeln. Ich wünsche Euch also viel Spaß !

Außerirdisch gut

Gestern Abend besuchte ich also wie angekündigt und trotz der Tatsache, daß ich es mir zeitlich eigentlich nicht hätte erlauben dürfen, das CD-Release – Konzert von Der Fall Böse im vollen Mandarin Kasino. Wie erwartet war es ein wirklich guter Abend, an dem man einfach nicht ruhig stehenbleiben, sondern mittanzen mußte.

Das ging nicht nur dem Publikum, sondern auch der Band so; es blieben immer alle in Bewegung (darüber handelt auch der Titelsong der neuen Scheibe). Darum war es gar nicht so einfach, auch mal ein paar Bilder zu schießen, bei dem nicht doch einer gerade so heftig seinen Kopf bewegt, daß nur noch eine Fratze übrigbleibt. Also schon mal ein gutes Zeichen.

Die beiden Frontmänner Björn (r.) und Lesley (l.) gaben wirklich bis zur aus dem Hals hängenden Lunge alles; trotzdem vermißte ich manchmal schon ein wenig den dritten Frontmann Hammond. Der scheint im Laufe des letzten Jahres irgendwo auf der Strecke geblieben zu sein.

Dafür gab es einen der CD – Gäste auch live: Cäthe, von der Sänger, Gitarrist und Keyboarder Farfisa so angezogen ist, daß er ihr einen ganzen Song geschrieben hat, ließ es sich nicht nehmen, auch ins Mandarin zu kommen — und ihn musikalisch abblitzen zu lassen.

Leider nicht so hochklassig wie die Musik war der Sound: der bestand im Wesentlichen aus Schlagzeug, Gitarre, Gesang. Schon der Baß war nicht ausreichend drückend und vom Gebläse hörte man oft gar nichts. Was echt schade ist, denn ich habe die zwei als sehr groovey in Erinnerung.

Insgesamt ist das Set deutlich rockiger geworden und dabei sehr tanzbar geblieben. Das ist gut. Und darum freue ich mich schon auf weitere Shows, bei denen wir dann auch alle in Bewegung bleiben.

Das Pack

Als Vorband des gestrigen Abends spielte Das Pack, ein … Punkfunpop – Duo. Oder sowas. Handwerklich war gerade der Gitarrist schon absolut ok, die Musik sagte mir allerdings nicht unbedingt zu und die Texte, nun ja, hätte ich als Jugendlicher bestimmt recht witzig gefunden. Mittlerweile sind sie mir dann doch deutlich zu pubertär.

Durch den Humor und die deutliche Selbstironie der Beiden, gepaart mit der Lust an der eigenen Musik, kam dann aber auch für mich doch Spaß an der Sache auf. Und so lieferten die Zwei ein Set ab, das mich jetzt zwar nicht dazu verführt, Konzerte von Das Pack zu besuchen, aber doch amüsiert zurückläßt. Das beste Stück war dabei fast sogar eine Nummer, die Aufgrund technischer Pannen sowas von daneben ging, aber durch Improvisation absolut gerettet wurde.

ALARM !

Nach einer kreativen Pause schlägt nun Der Fall Böse wieder im Livegeschehen und mit einer neuen Scheibe auf. Wurde auch Zeit. Der passende Name der CD: Treibstoff. Die Termine:

  • 04.09. Hamburg – Mandarin Kasino; Support: Das Pack
  • 06.09. Rheda-Wiedenbrück – Roadhouse; Support: Tobi Tadday
  • 08.09. Hamburg – Schmidts Tivoli/Hamburg Sounds
  • 10.09. Luxemburg – D:qliq
  • 12.09. Lüneburg – Wunderbar; Support: Pensen Paletti (Monsters Of Liedermaching)
  • 13.09. Idar-Oberstein – Kama Festival
  • 26.09. Berlin – Lovelite
  • 03.10. Hamburg – Markthalle; special guest Oxmox Band Contest Finale
  • 10.10. Klanxbüll – Der Charlottenhof/Lausch Lounge
  • 25.10. Lüneburg – Stadtgespräch/Nacht der Clubs
  • 31.10. Lingen – Alter Schlachthof
  • 07.11. Hamburg – Fabrik; special guest 15 Jahre Hinz & Kunzt

Ich berichtete ja hier schon von der Truppe (1, 2) und werde mir den Termin im Mandarin auf jeden Fall geben. Komme, was da wolle. Ich zähl‘ auf Euch: zieht die Tanzschuhe an und macht die Konzerte voll. Wie schrieb ich nach meinem ersten Konzertbesuch: HipHop wohnt in Hamburg.

Nachtrag zu Stefan Gwildis im Stadtpark

Nirgends kann man mehr hingehen, ohne daß Heerscharen von Paparazzi über einen herfallen. Hier lichtete mich der Kollege von Concert Views beim Konzert von Stefan Gwildis (der M88 – Werbeträger im Vordergrund) ab.

Als Entschädigung schickte er noch ein Erklärungsphoto zum Begriff „Egosteg“ mit ……

… und zeigt auch, was man da alles drauf machen kann. Merci & liebe Grüße.

„Huhu Erol“

Am Sonntag war ich das erste Mal bei den Karl May Festspielen in Bad Segeberg (Wikipedia). Ich fand als Kind ehrlicherweise die Bücher von Karl May ziemlich langweilig. Trotzdem war ich als Ruhrgebietler natürlich Besucher der Festspiele in Elspe (Wikipedia); zumal dort ja auch der legendäre Pierre Brice die Hauptrolle spielte. Die Segeberger Spiele sind im Norden natürlich sehr bekannt und so muß man dort einfach mal hin.

Interessant für mich war, daß im Publikum nicht nur Familien mit Kindern, sondern auch erwachsene Männer mit Cowboyhüten und … Freundinnenrunden saßen. Letztere winkten Winnetou – Darsteller Erol Sander bei seinen Ausritten durchs Publikum auch schon mal zu und versuchten mit „Huhu Erol !“ die Aufmerksamkeit des gutaussehenden Schauspielers auf sich zu lenken. Schon witzig.

Das Stück, wirklich nur sehr frei nach Karl May, ist eine aufwendig und schön inzenierte Unterhaltung für die ganze Familie. Auf der einen Seite schon etwas schnulzig mit teilweise doch sehr eindeutig choreographierten Kämpfen, sieht man auf der anderen Seite schon die Liebe zum Detail, mit der man in Bad Segeberg arbeitet. Dabei wird an Special Effects nicht gespart und neben zahlreichen Pferden kommen auch dressierte Falken und Papageien zum Einsatz.

Die Vorstellung war trotz des nicht ganz beständigen Wetters völlig zu Recht gut besucht und wenn man vor der Vorstellung etwas früher kommt, so kann man umliegend nicht nur ein Indianerdorf, sondern auch Kalkhöhlen und eine Fledermausanlage besuchen. Ich selbst sah die sonntägliche Nachmittagsvorstellung und kann mir vorstellen, daß gerade Abends die schöne Atmosphäre im ehemaligen Kalksteinbruch besonders gut zur Geltung kommt. In diesem Jahr gibt es noch an den folgenden zwei Wochenenden Vorstellungen zu „Winnetour und Old Firehand“, im nächsten Jahr wird — wie auch in Elspe — der Klassiker „Der Schatz im Silbersee“ gespielt.

Stefan Gwildis im Stadtpark

Gestern Abend spielte Stefan Gwildis im Hamburger Stadtpark und weil die Konzerte eigentlich immer gute Laune versprechen, bin ich dann auch mal hin. Den Opener machte die Jazzformation Jazul, bei der Stefans Basser Achim ebenfalls für die tiefen Töne sorgt. Die Musik von Jazul läuft fröhlich vor sich hin, ist ideal, um dabei gemütlich ein Getränk zu sich zu nehmen, also eher Barmusik, als echter Anheizer. Aber gute Barmusik. Und so wurde die halbe Stunde nicht zu lang.

Nach kurzem Umbau war aber dann der Moment für den Soulman gekommen und die Laune im knallvollen Stadtparkrund hob sich spontan. Leider stand ich nur suboptimal, denn ich konnte die bezaubernden Chormädels nicht sehen. Sehr ärgerlich.

Wie auch schon bei ein paar anderen diesjährigen Stadtparkkonzerten war für Stefan ein „Egosteg“ ins Publikum gebaut worden und natürlich machte er im Laufe des Konzertes davon ausgiebig gebrauch. Weniger, um sich noch mehr feiern zu lassen, als mehr, um näher an „seinen Brüdern und Schwestern“ zu sein.

Entgegen der Lichtstimmung auf der Bühne, für die mal wieder unser allseits bekannter Dennis Nähr zuständig war (wieso hast Du eigentlich noch keine eigene Internetseite ?), herrschte vor der Bühne das durch Stefan erfolgreich besungene „wunderschöne Grau“, das dann später auch wunderschön feucht wurde. Was aber der Stimmung nicht wirklich schadete. Alle waren entsprechend der Wettervorhersage eben gut ausgerüstet.

Auch Stefan und Mirko ließen sich von „’s naß“ nicht abhalten und standen geduldig eine ruhige Nummer komplett im Freien. Dabei war interessant zu sehen, daß die Ausstrahlung Stefans eben auch funktioniert, wenn keine fette Band hinter ihm steht, sondern nur auf der Gitarre zu seinem Gesang geschrammelt wird.

Neben bekannten Songs gab es auch einige Kostproben aus der in Kürze erscheinenden neuen CD, die in den vergangenen Wochen in Dänemark aufgenommen wurde. Das machte den Abend dann doppelt rund.

Stefan Gwildis ist im jährlichen Stadtparkkalender ja gewissermaßen schon ein Klassiker und jedes mal gut besucht. Warum das so ist, bewieß er gestern mal wieder auf’s Neue: einfach gut gemachte Musik.

Krabat

Eines der Bücher, die mich als Jugendlicher stark faszinierten ist Krabat von Otfried Preußler. Preußler hatte die deutlich brutalere sorbische Volkserzählung (unter anderem auch bearbeitet von Juij Brězan) über Krabat aufgegriffen und ein wirklich schönes … nennen wir es … Märchen daraus gemacht. Ich habe dieses Buch auch als Erwachsener noch sehr oft gelesen, es ist mit Abstand das Buch, das ich am liebsten vorlese.

Heute sah ich nun, daß dieses Werk verfilmt und als „besonders wertvoll“ ausgezeichnet wurde. Der Kinostart soll am 09.10.2008 sein, alle bisherigen Vorabkritiken sind euphorisch.

Ich bin ja wirklich sehr gespannt. Wirklich sehr. Die unten zu sehende Vorschau ist mir ehrlicherweise etwas zu sensationslüstern (aber sie soll halt Leute in die Kinos ziehen), auf der anderen Seite scheint es tolle, in Rumänien gedrehte Bilder zu geben. Ich werde auf jeden Fall hin.

Naivität

Im Urlaub hat man ja viel Zeit. In einer Husumer Buchhandlung stolperte ich über das Buch von Rochus MischDer letzte Zeuge“ und so las ich das Tagebuch eines der Menschen, die bis ganz zuletzt im Führerbunker Adold Hitlers aushielten. Der Bericht ist erstaunlich sachlich, hält sich recht hart an Fakten, schildert aber auch den ganz banalen Alltag im Führerhauptquartier.

Durch Eichingers Film „Der Untergang“ kennt man die Schilderungen Traudl Junges der letzten Tage im Bunker. Ihr Buch „Bis zur letzten Stunde“ las ich direkt im Anschluß. Zum einen, weil ich eben den Film kannte, zum anderen, weil Rochus Misch dieses Buch in seinem ausdrücklich erwähnt und anhand der Bunkerbauzeichnung und anderer Fakten zeigt, daß Traudl Junges Bericht zumindest in Teilen nicht ganz der Wahrheit entsprechen kann.

Für mich auffällig ist an beiden Büchern erst einmal, daß beide Autoren nicht Mitglied der NSDAP waren. Ich war ganz selbstverständlich davon ausgegangen, daß dies eine Grundvoraussetzung dafür war, um sich so dicht an Hitler bewegen zu können. Für mich auch interessant ist, daß beide Autoren davon berichten, wie naiv und unkritisch sie die Diktatur Hitlers als junge Erwachsene beurteilten. Während Misch vielleicht auch durch seine Kindheit als Vollwaise stets darauf bedacht war, „keinen Ärger“ zu machen und gewissermaßen nur zufällig bis in die höchsten Kreise des Reichs schlitterte, bewarb sich Junge ganz bewußt in die Reichskanzlei.

Auch wenn beide Bücher die selbe Zeit, die selben Ereignisse beschreiben, so sind sie doch äußerst unterschiedlich. Junge schrieb ihre Erinnerungen 1947 als 27-jährige; das Mädchen, das gerade in der Anfangszeit aufgeregt plappernd schreibt, ist deutlich zu spüren. Misch brachte seine Erinnerungen erst in den vergangenen anderthalb Jahren zu Papier, weil er merkte, daß das Interesse an der Zeit zunimmt, die Zeugen aber naturgemäß abnehmen. Dabei ist erstaunlich, wie präzise seine Schilderungen immer noch sind.

Ich selbst kann von Art und Tonfall mit dem Buch „Der letzte Zeuge“ mehr anfangen, als mit „Bis zur letzten Stunde“. Vielleicht, weil es mir dann doch zu voyeuristisch vorkommt, wenn die verschiedenen Kleider Eva Brauns diskutiert werden. Nebenher eine Persönlichkeit, die beide Autoren schwer beeindruckte. Es ist interessant zu lesen, wie profan letztlich das Leben Hitlers war, wie sehr er seine enge Umgebung täuschen konnte, wie sehr die Umgebung getäuscht werden wollte und wie sehr er überschätzt wurde.