Musikalische Ausflüge

All‘ die, die noch nicht wissen, was sie heute Abend tun sollen, könnten ja mal wieder in die Kirche gehen. In die Katharienenkirche in Hamburg. Dort findet nämlich die Dezember – LauschLounge mit den wunderbaren Fjarill, sowie mit Mika Doo, Lukas Hilbert und Dirk Hoppe statt. Der Besuch ist stärkstens empfohlen.

Einen ganz anderen Ausflug habe ich am heutigen Touroffday gemacht. Angestoßen von einem Artikel bei der Nachtschwester habe ich mich in die aktuelle Musik des Balkans gestürzt und wunderbare Melodien gefunden. Selbst wenn man die Texte nicht versteht, so ist die Musik doch so schön, daß allein die Ahnung, die Worte könnten so lyrisch sein, wie die Nachtschwester sie übersetzt, ausreicht, um darin zu versinken. Der Postbote wird mir ein dickes Amazon – Päckchen bringen…

Hier nun also nun das Video von Darko Rundek, das für mich der Auslöser war. Wunderschön.

Glückwunsch !

Wo ich heute schon über Persönlichkeiten der Branche schreibe, kann ich auch direkt mal gratulieren. Karsten Jahnke, Urgestein unter den deutschen Konzertveranstaltern und Wegbereiter für dutzende von Künstlern, wird heute 70. In fast 40 Jahren im Geschäft bewahrte er sich immer noch die Liebe zur Musik und gilt weltweit als äußerst zuverlässiger Partner, mit dem man Geschäfte per Handschlag abschließen kann. Ihnen alles Gute !

Anna Depenbusch im Gastpalast

Anna Depenbusch im Gastpalast

Samstag Abend, ich war gerade erst wieder aus Ulm zurückgekehrt und hatte den Wagen ausgeladen, gab es ein wunderschönes Konzert von Anna Depenbusch in Kristian Baders Wohnzimmer, dem Gastpalast in der Baderanstalt. Kristian meinte bei seiner Begrüßung, daß sicher einige Probleme hätten, diesen Spielort überhaupt mit seinem versteckten Zugang im Hinterhof zu finden und das sei genau richtig. Man wolle gar nicht Spielort für den Mainstream sein, sondern für besondere Perlen, die man auch mal ein wenig verstecken dürfe.

Anna Depenbusch im Gastpalast

Nun, das mit der Perle stimmt bestimmt. Ich hab‘ hier ja schon ein paar Mal geschrieben, daß ich Annas Musik wirklich mag; ihre Art, Dinge und Situationen zu beschreiben. Und den Mut, auch ein ganz altmodisches Lied über Heimat oder Engel zu schreiben.

Anna Depenbusch im Gastpalast

Anna fühlte sich in der sehr intimen Atmosphäre sichtbar wohl und zauberte mit ihrer wirklich tollen Band eine sehr schöne Stimmung. Martin Hornung, der Pianist, war letzte Woche ja auch bei Annett an zwei Tagen mit dabei; aber auch der Rest der Band machte einen exzellenten Job mit viel Spaß.

Anna Depenbusch im Gastpalast

Neben bekannten Songs aus ihrer CD gab es auch einige neue Sachen zu hören; unter anderem eine Nummer, die erst am Samstagmorgen entstanden war. Auftritte im Gastpalast scheinen zu Kreativität zu führen, denn auch beim Konzert von Fjarill konnten wir ja einen tagesfrischen Song hören.

Anna Depenbusch im Gastpalast

Hier sieht man mal ein wenig die sehr gemütliche Atmosphäre des Raums mit einer Bühne zwischen Bücherregalen und einer Bar an der Küche. Knapp 100 Besucher faßt dieser Spielort, der rappelvoll war.

Anna Depenbusch im Gastpalast

Gut zwei Stunden dauerte das Konzert, es gab zwei Zugaben und das gute Gefühl einen schönen Abend erlebt zu haben. Weitere Konzerttermine findet Ihr auf Annas Homepage; geht unbedingt hin.

Ray sings, Basie swings

Cover zu Ray sings, Basie swings

Vor einiger Zeit erzählte ich Euch, daß meine LiebligsspülCD „Mein Geheimnis“ von Götz Alsmann sei. Die höre ich tatsächlich immer noch sehr gerne, weil sie mir die Arbeit leicht von der Hand gehen läßt, allerdings hat sie seit kurzem harte Konkurrenz bekommen: „Ray sings, Basie swings“ ist eine Platte, die es eigentlich gar nicht gibt. Ganz konkret: Ray Charles und Count Basie haben nie zusammen eine Aufnahme gemacht. Aber Zufallsfunde machen erfinderisch; so auch hier.

Concord Records hatte den alten Fantasy – Bestand aufgekauft, im Laufe der Zeit hörte man sich mal an, was es da alles an alten, halb vergammelten Tapes gab und plötzlich eine quasi Bootleg – Aufnahme von Ray Charles, direkt aus dem Pult. Was heißt: faktisch war nur die Stimme zu hören, die unverstärkt spielende Band nicht. Was macht man also mit so einer Aufnahme, mit der man eigentlich nichts anfangen kann ? Genau ! Man überarbeitet sie digital und läßt einen gemeinsamen Schlagzeuger von Charles und Basie, Gregg Field, das heute noch bestehende Count Basie Orchestra zu der alten Aufnahme spielen. Klar, die Puristen fangen jetzt an wild zu fluchen, aber für mich ist da eine hervorragende Scheibe bei rausgekommen, die großen Spaß macht. Und darum mußte ich sie Euch hier mal vorstellen.

Stage Design

Cover des Buchs

Seit kurzem ist der im daab – Verlag erschienene Photoband Stage Design von Ralph Larmann im Handel. Ich habe mir länger überlegt, ob ich ihn mir kaufen soll, mich dafür entschieden und bereue meine Entscheidung nicht. Nirgends anders hat man die Chance auf knapp 400 Seiten ultrakompakt und wirklich umwerfend photographiert die aktuellen Großproduktionen incl. der Sommer – OpenAirs 2007 zu sehen. Theater, Oper, Musicals, Konzerte, TV – Shows und Special Events werden in diesem Buch behandelt und es ist erstaunlich, mit welcher Akribie und welchem hervorragenden Blickwinkel die Produktionen vorgestellt werden. Allen Berufskollegen sei dieses Buch empfohlen — und allen, die sich für Bühnendesign interessieren und 49,00€ investieren können, auch.

Bachs h-Moll – Messe

Zur Hamburger Hauptkirche St. Petri gehört auch ein Kirchenchor, klar, und dieser heißt Bachchor, was schon die Hauptstilrichtung des Chores beschreibt. Der Chor hat schon einen recht guten Namen und gestaltet nicht nur regelmäßig Gottesdienste, sondern gibt auch Konzerte; am gestrigen Samstag gab’s die h-Moll – Messe von Bach.

Die handwerkliche Leistung war bis auf ein paar Patzer eines Solohornisten soweit ok, was mir allerdings fehlte, war Feuer. Alle Beteiligten spielten und sangen dieses Werk sicher sehr gut, aber es sprang — jedenfalls bei mir — nichts über. Die Musik plätscherte vor sich hin und riß mich nicht mit. Das fand ich schade. Vielleicht liegt es aber auch daran, daß die textliche Variation bei einem etwa 15minütigen Kyrie eben nur aus drei Wörtern besteht. Da ist es dann doppelt schwer, Spannung aufzubauen.

Für die Welt…

Yasmina Hunzinger im Stage Club Hamburg

Gestern Abend gab es das angekündigte Johannes Oerding – Konzert im Stage Club und glücklicherweise konnte ich es einrichten, doch hinzugehen. Den Opener machte mit vier Songs die in Köln lebende Schweizerin Yasmina Hunzinger. Stimmlich und musikalisch hat sie mich echt überzeugt. Etwas schade fand ich die Arroganz einer etwa 12 – köpfigen Hühner- Schicksen- Mädchentruppe, die wohl nur Johannes sehen wollten und während Yasminas Auftritt laut schnatternd störten. Dabei hätte die Sängerin alle Aufmerksamkeit voll verdient.

Johannes Oerding im Stage Club Hamburg

Nachdem Yasmina schon den Schwerpunkt des Abends, tolle Stimme, festgelegt hatte, eröffnete Johannes Oerding sein Set sehr geschickt mit einer acapella – Passage. Was dem Laien wegen des Effekts einen Schauer über den Rücken laufen läßt, sorgt bei Insidern für absoluten Respekt. Es ist nämlich gar nicht so einfach, ein Stück ohne Begleitung anzufangen, nicht abzusingen und wenn dann die Band einsetzt noch genau auf dem Ton zu sein.

Johannes Oerding im Stage Club Hamburg

Die von Johannes selbst geschriebenen Stücke kommen alle aus der Soulecke, bieten aber doch eine sehr große Breite von Ballade bis Voll-auf-die-Fresse und wurden von der perfekt und optisch absolut im Hintergrund spielenden Band hervorragend unterstützt. Mir persönlich hat nur eine einzige Nummer nicht gefallen, alle anderen aber dafür um so mehr.

Johannes Oerding im Stage Club Hamburg

Allen anderen Besuchern schien es auch gefallen zu haben, denn Showende war erst nach drei Zugaben, die recht lautstark gefordert wurden. Ihr seht: ein Künstler dessen Konzerte den Besuch lohnen und den ich bestimmt nicht aus den Augen verlieren werde.

Und nun zur Werbung

In den nächsten Tagen gibt es ein paar wirklich tolle Konzerte in Hamburg und auch wenn ich vielleicht zu beiden leider nicht werde gehen können, weil eventuell andere Termine im Weg sind, so muß ich sie Euch doch anempfehlen, damit wenigstens Ihr in den Genuß kommen werdet, sollte er mir entgehen.

Schon am Mittwoch, 07.11.2007 ist der phänomenale Johannes Oerding (Konzertkritik) im Stage Club zu sehen. Denen, die ihn kennen muß ich nichts mehr sagen, alle, die ihn noch nicht gesehen haben sollten das jetzt unbedingt nachholen. Der Mann hat Stimme & Ausstrahlung; es macht unglaublich großen Spaß, ihm zuzuhören. Support des Abends wird Yasmina Hunzinger sein, die ich bisher nicht kenne, aber das was man auf ihrer Seite hören kann, klingt ziemlich vielversprechend.

Am 17.11.2007 wird Anna (Konzertkritik) mit ihrer Band im Gastpalast auftreten. Ich bin überzeugt davon, daß es ein herausragender Abend wird, wenn diese bezaubernde Künstlerin auf diese außergewöhnliche Location trifft. Eigentlich wie das Konzert mit Johannes ein Pflichttermin. Ich wünsche Euch ganz viel Spaß !

Gourmetküche

Filmausschnitt Ratatouille; Copyright: Pixar / Disney

Nach langer Zeit war ich mal wieder im Kino. Und weil Sonntag der ideale Tag für einen Filmbesuch mit kleiner Begleitung ist, sahen wir Ratatouille, das neueste Werk der disneyaufgekauften Pixar – Mannschaft. Der Film hat uns gefallen. Sowohl die sechsjährige Filmfachfrau als auch ich konnten herzhaft lachen und mitfiebern, auch wenn der Film zwischendurch mal eine kleine Länge hatte. Das grandiose Ende entschädigte aber für alles.

Filmausschnitt Ratatouille; Copyright: Pixar / Disney

Gefallen hat mir vor allem die Botschaft, daß eben nur ein krosses Baguette lecker, Fastfood ein Übel und frisches Obst & Gemüse ein Genuß ist. Wir reden von einem kommerziellen, amerikanischen Film. Außerdem wird der Besucher ermutigt, daß wirklich jeder kochen kann — wenn er sich nur ein wenig Mühe gibt. Es gibt nur eine echte Gefahr beim Sehen der Geschichte: daß einem bei den liebevoll zubereiteten Gerichten die Popcorns in der Hand plötzlich sehr schal schmecken. Aber das muß ja kein echtes Manko sein.

Supertalente

Vor 20 Jahren lebte ich eine Zeit lang in Köln und da gab’s des Sommers im Tanzbrunnen Udos Talentprobe. Diese Veranstaltung war grandios. An jedem Abend gab es sechs Künstler, die, so weit ich mich erinnern kann, 20 Minuten singen konnten — oder so lange sie es schafften. Und genau das war die Kunst. Waren die Künstler gut, dann wurden sie vom besten Publikum der Welt grandios gefeiert, waren sie schlecht, dann machte das härteste Publikum der Welt ein weiteres Singen faktisch unmöglich. Udo ist seit einigen Jahren tot, aber die Show gibt es als Linus‘ Talentprobe sehr erfolgreich bis heute, wenngleich Tomaten und ähnliche Wurfgeschosse wohl heute nicht mehr erlaubt sind.

Ein ähnliches Konzept kommt nun über die USA und UK bei RTL ins Fernsehen. Mit „Das Supertalent“ dehnt RTL die Superstarsuche nun auch jenseits der jungen Sänger aus. Gerade André Sarrasani, der neben dem unvermeidbaren Dieter Bohlen in der Jury sitzt, zieht aus der Zirkusszene einige wirklich gute Leute an, so daß die Sendung tatsächlich recht unterhaltsam ist. Wobei mir die vielen Kinder teilweise dann doch auf den Geist gehen.

Äußerst witzig: Bohlens Schützling Mark Medlock präsentiert während der Sendung seine neue Single — im Vollplayback (alles andere während der Sendung ist natürlich live) und mit einem stylischen Mikro, das leider falschrum steht. Hihi.

Die Sendung kommt aus dem Berliner Schiller Theater, das ich Euch hier ja schon hier vorstellte. Zwischen dem nackten Theater, das Ihr dort zu sehen bekommt und der Fernsehkulisse gibt es schon einen kleinen Unterschied. Ich wüßte ja sehr gerne, wie das Team mit dem Hausfaktotum Tele zurechtkam……