Selten hatte ich so viele Reaktionen auf einen Beitrag wie bei dem über meine Quittengeleeaktion vor ein paar Wochen. Und wieder einmal hat sich gezeigt, daß ich Leser habe, die mir eher eine Mail schreiben, als hier zu kommentieren. Über 100 Mails bekam ich mit der Bitte, doch mal ein paar Kochtips zu geben. Auf der anderen Seite wurde in meinem privaten Umfeld festgestellt, daß Quittengelee Glückshormone beinhalte und daß mein Vorrat bitte für’s ganze Jahr zu reichen habe. Um zu verdeutlichen, daß das wirklich Ernst ist, lagen dann plötzlich 6kg Quitten in meiner Wohnung. Gut, ich habe dann noch mal ein paar Kilo dazugekauft und mich gestern darangemacht, das Obst zu verarbeiten. Und damit nicht wieder so viele Rückfragen kommen, habe ich alle Schritte genau dokumentiert.
Nach dem Kaufen kann man die Früchte gut noch mal ’ne Woche liegenlassen. Sie werden dann etwas weicher und lassen sich besser verarbeiten. Beim Kauf darf das Obst nicht mehr grün, sondern sollte schon deutlich gelb sein, vielleicht noch mit ein paar grünen Stellen. Vor der Saftherstellung — das ist der erste Schritt zum Gelee — müssen die Quitten gründlich abgeschrubbt werden. Speziell der typische Flaum muß runter. Das geht ganz gut, wenn man die Früchte etwas in Wasser eingelegt hat. Wer das nicht durch kräftiges Abreiben mit der Hand machen will, der kann auch eine Bürste nehmen, die man auch zum Reinigen von Händen nimmt.
Bei der weiteren Verarbeitung scheiden sich die Geister. Ich selbst viertele die Frucht, entferne die Blütenreste und scharbe kurz das Kerngehäuse aus, was bei Quitten sehr einfach geht, achtele sie dann und schneide sie in Würfel. Andere sagen, daß man das Obst nicht groß zu reinigen brauche. Na ja. Meiner Erfahrung nach schwimmen dann aber später die Blätter des Blütenrests im Saft rum; außerdem sind die Obstkerne ziemlich cyanidhaltig, da möchte ich die nicht mitverarbeiten. Aber jeder so, wie er will.
Quitten sind roh sehr holzig. Darum empfehle ich ein großes, scharfes Messer zum Schneiden. Da das Messer mit großer Kraft geführt werden muß, sind im Wege stehende Fingerkuppen abgeschnitten, noch bevor es durch den hohen Säuregehalt der Quitte höllisch weh tut. Darum sollte man etwas aufpassen. Normalerweise ist Obstverarbeitung ja auch eine tolle Beschäftigung mit Kindern; hier würde ich aber davon abraten; zumal sich Quitten roh auch überhaupt nicht zum Naschen eignen.