There’s no business like showbusiness

Oder auch: „Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.“ Und damit Bertold Brecht nicht immer rechtbehält, will ich Euch ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Gestern und heute bin ich in unserem Lager, das ich aus firmenpolitischen Gründen warehouse nennen soll, und was die Kollegen da leisten, ist wirklich erwähnenswert. Das Verwalten der ganzen Technik kann man so schlecht in Bildern zeigen. Hier aber mal Bilder auf denen Ihr seht, wie aus einer etwas … abgewohnten … Showtreppe wieder ein strahlendschönes Modell wird. Neben der reinen Materialverwalterei haben wir nämlich auch eine Schreiner- und Bühnenbauabteilung bei uns. Diese Kollegen haben in den letzten Tagen eine Jubiläums – 25 für die Spatzen gezaubert, die ich Euch in den nächsten Tagen noch präsentieren werde und die wirklich sehr, sehr geil geworden ist (auch an dieser Stelle noch mal ein begeistertes „Danke“ dafür). Heute wird eben die zweiteilige Treppe so aufgearbeitet, daß man sie nächste Woche auf eine Tour mit einem Musicalstar schicken kann.

Gute Pflege, Herr Doktor

Nach meinem Besuch bei den Proben zu Ben Hur Live bin ich dann weiter ins Schwäbische. Dort saßen die Kollegen unseres Lagers bei der Materialpflege. Ich war gekommen, um Details zu ein paar anderen Produktionen durchzusprechen, aber es war ganz nett zuzusehen, daß sich die Lagerbesatzung einen langen Tisch gebaut hatten, um dann gemeinschaftlich nacheinander zahlreiche Movingheads komplett zu zerlegen, säubern und zu fetten. Danach spielten die Geräte dann wieder wie neu.

Hier mal ein Blick in eine GLP YPOC 700 CMY beim obligatorischen Testlauf nach dem Wiederzusammenbau.

So ein Farbrad sorgt nicht nur für kräftige Farben bei der Beleuchtung, sondern gibt eben auch ein gutes, farbkräftiges Motiv als Bild ab.

Hier baut ein Kollege gerade eine komplett gereinigte Farbmischeinheit wieder zusammen. Das funktioniert im Grunde genau so wie ein Farbdrucker: aus den drei Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb können stufenlos alle anderen Farben zusammengemischt werden.

Nebenan war ein weiterer Werkstattheld damit beschäftigt, ein Steckfeld aus einer Splitbox (da laufen alle Mikrophonkabel zusammen, um die Signale dann an die verschiedenen Mischpulte zu verteilen) zu verdrahten. Beides, Lampenpflege und auch Lötarbeit, sind echte Gedulds- und Fummelaufgaben. Und beides ergibt schöne bunte Bilder.

Der RiMi oder: Dolby Surround war gestern

Bevor ich weitere Bilder aus der atemberaubenden Show Ben Hur Live zeige, erzähle ich Euch mal über eine Erfindung, auf die wir richtig stolz sind: den Richtungsmischer. Aber am besten fange ich mal ganz von vorne an. Als das Konzept zur Show entstand war ganz schnell klar, daß man dem Zuschauer eine akustische Orientierung im Geschehen geben muß. Dadurch daß eine komplette Eishockeyfläche mit Schauspielern bespielt wird und teilweise auch parallele Handlungen stattfinden, würden die Zuschauer schnell die Orientierung verlieren, würde man den Schallereignissen (sei es Geräusch, sei es Dialog) keine eindeutige Richtung zuordnen. Und das nicht nur in der Breite, sondern auch in der Tiefe. Solche Systeme gibt es ja bereits für Theater. Allerdings arbeiten die mit einer Kopfbühne. Bei Ben Hur Live sitzen die Leute aber komplett um die Spielfläche, es wird also eine 360° – Beschallung benötigt, die auch noch Richtungsinformationen in Breite und Tiefe ermöglicht. Das gab es bisher weltweit nicht.

Unser Unternehmen hatte also als technischer Generaldienstleister unter anderem die Aufgabe, sich um die Entwicklung eines solchen Systems zu kümmern und so wandten wir uns an eine große, amerikanische Beschallungstechnikfirma. Dort werkelte man intensiv und stellte dann nach einiger Zeit fest, daß man dieses Problem nicht in der notwendigen Zeit würde lösen können. Nun. Wenn man nicht alles selbst macht…… Also wurden inhouse unsere Tonspezialisten Manu Thillmann und Martin Felber aktiviert, die wiederum wandten sich an das Fraunhofer Institut für digitale Medientechnologie in Ilmenau. Die Forscher hatten schon für Bregenz eine Richtungsbeschallungslösung für normale Theaterbühnen entwickelt. Manu, Martin und die Ilmenauer ließen gemeinsam ihre Köpfe rauchen und erfanden ein System, mit dem das auch bei 360° – Bühnen geht. Bei Ben Hur Live gibt es 44 verschiedene Richtungen, aus denen eine Schallquelle virtuell kommen kann; mehr wären möglich.

Dabei werden nicht nur einfach die Schallquellen auf einzelne Lautsprechercluster gelegt; das würde quer durch eine große Halle akustisch in akzeptabler Qualität gar nicht gehen. Die einzelnen Boxen frischen sich auch gegenseitig auf. Tatsächlich ist ein Punkt die Erregerschallquelle. Alle umliegenden, in die selbe Richtung beschallenden Lautsprecher werden als Delay genutzt, so daß der Klang „frisch“ beim Zuhörer ankommt. Dabei berechnet das System die Delayzeiten nach dem Prinzip der ersten Wellenfront, der Haas – Effekt wird also berücksichtigt, so daß der akustische Eindruck immer beim Originalpunkt bleibt auch wenn mehrere Delays zum Einsatz kommen. Das ganze funktioniert dynamisch: per Touchscreen kann eine Schallquelle in Echtzeit komplett im Raum bewegt werden. Der Rechner berechnet ständig den Anteil der einzelnen Lautsprecher und die Delayzeiten. Und das natürlich nicht nur für ein Eingangssignal, sondern für viele. Noch mal: in Echtzeit und dynamisch. Einige Effekteinspielungen sind bereits in ihrem Verlauf vorprogrammiert, sich bewegende Schauspieler können aber einfach mit dem Finger „mitgefahren“ werden. Und natürlich können automatisierte Ablaufe mit einem Fingerzeig übernommen und manuell weitergefahren werden.

Oben auf dem Bild seht Ihr die Bedieneinheit des Systems, das hinter den Kulissen aus einem großen Rechnerschrank besteht, der redundant aufgebaut ist. Sollte also ein Rechner ausfallen, übernimmt nahtlos ein zweiter, so daß es zu keinen Ausfällen bei der Show kommt. Dabei sind die einzelnen Aufgaben auf verschiedene Rechnerpaare aufgeteilt, damit die anfallende Rechnerleistung überhaupt bewältigt werden kann. Am Pult sitzt Matthias Pelz, unser RiMi – Mann.

Nach den Proben kann ich übrigens sagen: das System funktioniert fantastisch; man dreht unweigerlich den Kopf dahin, woher der Schall kommt und sieht dann die wichtige Handlung. Und jetzt versteht der ein oder andere wahrscheinlich auch, warum wir die unglaubliche Zahl von insgesamt 234 Lautsprechern benötigen.

Ersatzteil gesucht

Liest hier eigentlich ein aktiver Augenoptiker mit ?  Ich habe nämlich ein kleines Problem. Wie Ihr ja wißt, lernte ich in einem meiner früheren Leben mal das ehrenwerte Optikerhandwerk und brachte es da sogar bis zum Meister. Optiker haben einige richtig gute Werkzeuge und so nahm ich unter anderem das oben abgebildete Gerät mit in meine neue Tätigkeit. Ihr sehr dort ein Heißluftgerät, in Optikerkreisen auch Ventilette genannt (obwohl das ein Markenname ist und viele Geräte, wie das oben auch, sich eigentlich gar nicht so nennen dürften). Das stellt man auf den Tisch und wenn man es einschaltet, dann kommt da, einem Fön ähnlich, oben Heißluft raus. Man kann damit Brillen erwärmen, um Gläser einzusetzen, oder die Bügel der Kopfform anzupassen. Ich habe damit im Laufe der letzten Jahre sicher Kilometer von Schrumpfschlauch um Kabel geschrupft. Da das Gerät extrem leise läuft ist es viel besser als alles, was es heute so an modernen Lösungen in der Veranstaltungstechnik gibt.

Dieses Gerät hier stammt von Breitfeld & Schliekert und wie zu sehen ist, ist der Düsenaufsatz oben nach jahrzehntelangem Einsatz spröde geworden, gerissen und ein Teil fehlt mittlerweile ganz. Leider gibt es bei Breitfeld kein Ersatzteil mehr dafür. Neben der Variante, die Ihr auf dem Bild seht (das ist die ganz alte Lösung aus einem Metallring und einem Bakelit – Einsatz) gab es später auch mal eine Düse komplett aus Termoplast. Und nun kommt Euer Einsatz: hat jemand von Euch zufällig noch so eine Düse (keinen Topf für Fassungen) und kann sie mir zukommen lassen ?  Das wäre ein Traum !

Tribünenbau

Zur Zeit bin ich mit Anna Maria Kaufmann bei den Schloßfestspielen in Regensburg. Im Innenhof von Schloß St. Emmeram hat man nicht, wie bei vielen anderen Veranstaltungen dieser Art üblich, einfach ein paar Stühle aufgestellt, sondern eine ernsthafte Tribüne aufgebaut. Das sieht nicht nur als Konstruktion gut aus, sondern bietet auch wirklich jedem Besucher perfekte Sicht.

Klingonen, zieht Euch warm an

Schon vor über zwei Wochen machte ich einen Kurs zum Laserschutzbeauftragten. Und weil ich seit heute weiß, daß ich die Prüfung bestanden habe, kann ich ja dann jetzt auch darüber berichten ;-)

Daß Laser gewisse Gefahren birgt war mir ja schon vorher klar. Daß aber bereits 1mW, genau auf die fovea centralis geschossen, zu bösen Verbrennungen im Auge führen kann, war mir so nicht klar. Zum Glück ist der Abstand zwischen Laserquelle und Auge unser Freund, nimmt die Energie doch quadratisch zum Abstand ab.

Zum besuchten Kurs bei der media academy habe ich übrigens eine recht zweigeteilte Meinung: erst mal finde ich gut, die notwendigen Kenntnisse zur Erlangung des Scheins in sehr kurzer Zeit beigebogen zu bekommen. Man muß sich zwar gut konzentrieren, aber es macht den Kurs preisgünstig und man hätte als Freelancer wenig Arbeitsausfall. Auf der anderen Seite glaube ich, daß man sich mit dem Thema durchaus länger beschäftigen könnte, will man wirklich verantwortungsvoll damit umgehen. Außerdem gab es bezüglich der Anmeldungsformalitäten einer Lasershow durchaus sich deutlich widersprechende Informationen zwischen Theorie- und Praxisunterricht.

Der Kurs fand auf dem Berliner Siemens – Gelände statt. An der Fassade eines der Gebäude gab es noch das alte Siemens – Zeichen. Hatte ich so ewig nicht mehr gesehen und erinnerte mich an meine Bastelzeit als Jugendlicher.

Schwerer Unfall beim Aufbau für Madonna – Konzert

Copyright: TV3

Wie man ersten Berichten entnehmen kann, gab es einen schweren Unfall mit einem Toten, sechs Schwerverletzten (davon zwei lebensgefährlich) und zwei Leichtverletzten beim Aufbau für das Madonna – Konzert am Wochenende in Marseille. Über die Unfallursache gibt es noch recht widersprüchliche Aussagen. Zum Teil wird berichtet, die vorbereitete Dachkonstruktion habe sich beim Anheben und Aufsetzen aufgeschwungen, andere Meldungen gehen von einem gerissenen Stahlseil aus (was sich nicht unbedingt gegenseitig ausschließen muß). Ein Kran sei umgestürzt; auf Photos sind allerdings vier stehende Kräne zu sehen. Ein erstes Video ist hier veröffentlicht. Der Unfall soll nicht schlagartig, sondern in ein paar Sekunden geschehen sein, so daß sich rund 30 Techniker noch von der Bühne retten konnten.

Wer Produktionen in dieser Größenordnung kennt, weiß, daß dort in der Regel sehr zuverlässig gearbeitet wird; ich bin sehr gespannt, was der Auslöser war.

Für den Moment drücke ich den Verletzten die Daumen, daß alle überleben und daß die gesundheitlichen Folgen überschaubar bleiben. Den Angehörigen des toten Franzosen gilt mein tiefes Mitgefühl.

Nachtrag 17.07.2009, 12:49: Mittlerweile ist auch einer der beiden lebensgefährlich Verletzten verstorben, der zweite ist immer noch instabil. Genauere Informationen zum Unfallhergang gibt es noch nicht.

WordPress 2.8.1 stürzt leider ab

Über einige Probleme mit 2.8 und auch 2.8.1 wurde in den einschlägigen Medien ja schon berichtet. Ich betreibe unter anderem ein Intranet – Blog, das unter 2.7.1 (und auch mit allen Versionen seit 2.1) hervorragend spielte und von allen 22 Mitarbeitern bedient werden konnte. Dieses Blog wird bei 1&1 gehostet und per FTP – Paßwort geschützt. Es laufen nur acht Plugins, alle in den aktuellen Versionen:

Zum Updaten wurden alle Plugins deinstalliert, die alte Software gelöscht, die neue Software aufgespielt, die Datenbank aktualisiert… eben so, wie man es machen sollte. Schon ohne installierte Plugins bekam ich nach der Datenbankumwandlung beim ersten Anmelden als Admin die Fehlermeldung, daß ich nicht die notwendigen Rechte habe, die gewünschte Seite (Dashboard) zu sehen. Beim zweiten Versuch klappte es dann.

Teilweise schon ohne Plugin, spätestens aber nach Aktivierung des vierten Plugins bekomme ich dann diese Seite zu sehen. Wie im WP – Blog und im WP – Forum schon empfohlen, habe ich manuell den zugewiesenen Arbeitsspeicher auf 32MB hochgesetzt. Leider ohne Erfolg.

Was also tun ?  Immerhin habe ich mit meinem tour-blog keine Probleme.

Schon jetzt ganz herzlichen Dank für Eure Tips