Elektrokettenzüge und mobile Stromversorgung

Es ist Sommeruni – Zeit bei der Deutschen Event Akademie und seit gestern bin ich dort, um mein Wissen ein wenig aufzufrischen. Gestern gab es einen Vortrag zu Elektrokettenzügen, heute hörte ich einen über den Aufbau mobiler Stromversorgungen. Ich kann hier ja nicht die kompletten Vorträge wiedergeben, aber Euch erzählen, daß beide Tage sehr interessant waren und die Dozenten richtig, richtig gut. Es ist wirklich erstaunlich, wie man im Grunde völlig dröge Dinge wie Elektrotechnik so packend rüberbringen kann wie Sven Kubin, oder Elektrokettenzüge so perfekt zerlegen wie Matthias Moeller. Die Tage sind also tatsächlich ein großer Spaß.

Ich bin noch bis Freitag dort und vielleicht treffe ich ja auch von Euch noch jemanden. Es lohnt sich.

Sicherheit in der Veranstaltungstechnik

Nachdem ich vor Kurzem hier schon ein Buch zur Versammlungsstättenverordnung vorstellte, möchte ich heute den Bogen noch etwas weiter spannen und Euch ein weiteres recht umfassendes Buch zur rechtlichen Situation in der Veranstaltungstechnik zeigen. Das Buch „Sicherheit in der Veranstaltungstechnik“ behandelt alle für uns relevanten Gesetze und kommentiert sie kurz und präzise. Außerdem stellt das Buch im ersten Teil sehr ausführliche Tabellen als Checklisten zur Gefährdungsanalyse zur Verfügung, auch als PDF auf CD.

Streng genommen ist es so, daß wir nach der aktuellen Gesetzeslage vor jeder Veranstaltung eine schriftliche Gefährdungsanalyse erstellen müssen. Das mache zumindest ich ehrlicherweise nicht immer. Nur wenn es frickelig wird, setze ich mich hin und schreibe mir auf, worauf wir besonders achten sollten. Das im Buch zur Verfügung gestellte Formblattverfahren zum Ankreuzen ist eine tolle Hilfe, um diese Analyse und damit Selbstkontrolle viel häufiger anzuwenden — zur eigenen Sicherheit. Etwas schade finde ich, daß die Formulare auf der CD nur als PDF (und nicht als für die eigenen Zwecke editierbare RTF) und als nur eine große Datei vorliegen. Anders wäre es cooler gewesen, auch wenn es natürlich Konvertierungsprogramme gibt, die das PDF in eine Word – Datei wandeln.

Das Buch geht an den entsprechenden Stellen auf die sich wandelnde Situation mit den berufsgenossenschaftlichen Verordnungen ein und zeigt schon die neuen Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS), die die BGVs ja mal ersetzen sollen.

Sehr deutlich wird darauf aufmerksam gemacht, daß das in unserer Branche noch sehr verbreitete Denken, Arbeitszeitvorschriften seien nur etwas für angestellte Schlaffis, juristisch deutlich nicht mehr haltbar ist. Alle relevanten Vorschriften gelten mittlerweile nicht nur für Angestellte, sondern für Beschäftigte, sodaß auch Freelancer unter die Fürsorgepflicht des Auftraggebers fallen.

Das Buch Sicherheit in der Veranstaltungstechnik ist ein mächtiges Werk, das sich hervorragend als Nachschlagewerk auf dem Schreibtisch eignet …… und auch als Geschenk für den ein oder anderen Agenturkunden, der meint, daß echte Männer auch locker 36h – Schichten fahren können. Man wird vielleicht erstmal beim Preis von 72,00€ schlucken, ich finde das Buch aber so gut, daß ich es trotzdem wärmstens empfehle.

Pult ohne Pult

In den letzten Tagen war ich auf einer Industrieveranstaltung, die ich nicht verbloggen kann, aber ein Detail davon möchte ich hier doch erwähnen: Ihr seht oben Daniel mit dem Mischpult für die Galabühne.

Gerade bei Galaveranstaltungen ist es oft schwer, einen schicken Platz für die Mischpulte zu finden. Dieses Problem hatten wir auch am Donnerstag, daher entschieden wir uns, gar kein Pult aufzustellen. Das von uns sehr gern eingesetzte iLive – Mischpultsystem läßt sich auch recht komfortabel per iPad fernsteuern und so war der FOH immer da, wo Daniel gerade herumstand. Zugegeben: bei komplexen Mischaufgaben würde man das vielleicht nicht so gern machen, aber bei einem Rednerpult mit zwei Mikros, ein paar Headsets, zwei Handmikros und einem CD – Player kann man das schonmal wagen. Zur Zeit ist das Setup des Pults leider (noch) nicht per iPad möglich, dazu benötigt man noch einen „richtigen“ Rechner oder ein „echtes“ Pult. Aber ist das „Brain“ erstmal konfiguriert, ist das weitere Arbeiten eben so dezent möglich.

Eigentlich bin ich nicht so ein Freund der apple’schen Apps – Politik, aber wenn ich mir anschaue, wie viele wirklich tolle Anwendungen es gibt, dann will ich auch so ein Pad, glaub‘ ich.

modern und uralt

Heute wollte ich ein Photo nutzen, das ich vor etwas mehr als 20 Jahren schoß. Damals hatte ich dieses Bild auf das hypermoderne Medium der PhotoCD ziehen lassen und meiner damaligen Partnerin bei der Trennung die Negative generös überlassen.

Was sich heute als Fehler herausstellte.

Das Format der PhotoCD macht mein Photoshop CS3 erst gar nicht mehr auf und auch Lightroom kennt es nicht mehr. Zu alt. Hupps.

In den Tiefen des weltweiten Wahnsinns konnte ich dann ein original Kodak – Programm aufstöbern; 1997 für Windows 95 geschrieben. Das läuft auch tatsächlich auf meinem jetzigen Rechner noch. Theoretisch. Praktisch rannte es aber dann doch erstmal gegen Hürden. Beim Konvertieren der CD bekam ich die Fehlermeldung, daß das Ziellaufwerk nicht genug Platz hätte. Hä ?  Da sind noch noch 420GB frei !  Hm. Beim Herumprobieren dann festgestellt, daß das Programm einfach nur die ersten 512GB einer Platte beschreiben kann. Ist sie voller, ist sie voll. Denkt das Programm. Klar — 1997 rechnete noch niemand damit, das 2TB – Platten mal höchst erschwinglich sein würden. Also brachte eine ausrangierte, mal eben leergemachte Backupplatte die Lösung.

So weit, so gut.

Also habe ich mal eben alle hier herumliegenden PhotoCDs bei höchster Auflösung als TIFF konvertiert. Beim Konvertieren hat man ja Zeit und so kam ich ins Grübeln: was ist eigentlich mit meinen ganzen RAWs, die ich hier auf dem Rechner habe ?  Wie mache ich die eigentlich in 20 Jahren auf ?  Stehen mir da im Laufe der Zeit mehrere Konvertierungssessions ins Haus ?

Hm.

Fange ich doch wieder analog an ?!?

 

Kommunikation ist alles

Copyright: Phonak

Das ist ein InEar – Hörer. Drahtlos. Komplett. Hörer, Empfänger, Batterie, Antenne, alles drin. Spielt im VHF – Bereich. Nein, der Schniepel da rechts ist nicht die Antenne, sondern nur ein Nylonfaden, an dem man diesen Hörer wieder aus dem Ohr ziehen kann und der auch gern gekürzt werden darf. Standzeit einer Batterie: 13 Stunden Dauerbetrieb. Boah.

So gestaunt habe ich auch, als ich dieses Teil im Phonak – Bereich des ASC – Standes auf der Showtech sah. Aber mal ganz langsam von vorn. Phonak ist eigentlich ein Hörgerätehersteller aus der Schweiz. Schon früh haben sie sich damit beschäftigt, Hörgeräte immer kleiner und immer unsichtbarer zu bauen. Dabei kamen sie im Laufe der Zeit auf den Gedanken, daß man diese Technik ja auch für andere Bereiche nutzen könnte. Zum Beispiel für Moderatoren. Gewissermaßen als „Fernsteuerung“, damit man ihnen während einer Liveshow noch Dinge ins Ohr flüstern kann; natürlich ohne daß das Fernsehpublikum überhaupt bemerkt, daß der Moderator einen Knopf im Ohr hat. Wenn man dieses unglaublich kleine Gerätchen sieht und ausprobiert kann man sagen, das ist ihnen gelungen. Ehrlicherweise muß man zugeben, daß die Übertragungsqualität nur für Sprache geeignet ist, nicht für Musik. Das liegt aber weniger am Hörer, als an den Funkübertragungsmöglichkeiten. Denn das Signal soll stabil auch mal bis zu 250m ohne Aussetzer spielen.

Das System hat sich bewährt und wird bereits bei einigen Fernsehsendern eingesetzt. Ich kann mir das auch sehr gut bei Industrieveranstaltungen vorstellen.

Den Invisity – Hörer gibt es entweder mit einer fixen Frequenz (was mir persönlich ja zu riskant wäre), mit einer umprogrammierbaren Frequenz, oder mit vier umprogrammierbaren Frequenzen, zwischen denen man mittels Funkfernsteuerung umschalten kann. An der Baugröße ändert sich nichts.

Copyright: Phonak

Mit dem oben gezeigten Invisity – Hörer kann man nur hören. Das ist manchmal dann doch etwas wenig. Und darum gibt es bei Phonak auch verschiedene Hör-/Sprechkombinationen aus der Condor – Reihe, die ebenfalls recht unauffällig sind und die verschiedene Funktionen erfüllen.

Fangen wir ganz links an: das ist das ComCom – System, also ein einohriges Interkom – Headset – System, das man an Funkgeräte, Handys, oder eben an die berühmte Partyline anschließen kann. Das Mikrophon ist direkt an das Ohrpaßstück montiert, es gibt keinen Kopfbügel, nichts. Man steckt sich nur den Hörer ins Ohr und alles ist fertig. Das ganze System ist leicht und bequem. Es kann entweder mit Standardohrstöpseln, oder aber mit Orthoplastiken (also mit individuell auf das eigene Ohr gefertigten Paßstücken) getragen werden. Der Unterschied zu Mitbewerberprodukten liegt darin, daß man die Orthoplastiken ganz einfach austauschen kann; sie sind nicht fest an den Hörer angegossen. In Theatern beispielsweise muß dann nicht jeder Inspizient seinen eigenen Hörer haben, sondern nur seine eigenen Paßstücke. Außerdem kann man ganz einfach einstellen, ob der Hörer geschlossen, halboffen, oder komplett offen sein soll; wie viel man also auf dem Ohr von der Umgebung mitbekommt. Hörer und Mikro sollen musiktauglich sein (das habe ich auf der Messe nicht testen können), was daraus ein ziemlich gutes Sing- und InEar – Monitoring – System machen würde.

Das mittlere System auf dem Bild hört auf den Namen Serenity und hat direkt ein dynamisches Noisecancellation – System mit eingebaut, das man einstellen kann. Umgebungslärm wird also einfach sowohl im Hörer, als auch im Mikro eliminiert. Dafür hat es an der Außenseite der Hörer weitere kleine Mikros eingebaut, die den Umgebungslärm aufnehmen und zur Analyse in die bordeigene Elektronik schicken. Sollte das halbwegs gut funktionieren, dann ist es das Traumsystem für jede laute Bühne. Das Verhältnis zwischen Kopfhörernutzsignal und Umgebungsgeräuschen kann stufenlos eingestellt werden, bei einem Schwellwert des Umgebungslärms von maximal 98dB macht das System komplett dicht und läßt nur noch das Hörersignal an die Ohren. Auch dieses System ist kompatibel zu den auswechselbaren Orthoplastiken und man kann es je nach bestelltem Stecker an Funkgeräte, Interkom, oder Handys anschließen. Da man die Elektronik unter seiner Kleidung verstecken kann, ist auch diese Lösung trotz seiner mächtigen Funktion ein sehr dezentes System.

Das linke System heißt Profilo und ist gewissermaßen eine Weiterentwicklung des ganz oben vorgestellten Invisity – Systems. Es gibt wieder den unglaublich kleinen InEar – Hörer, dieses Mal jedoch ist der Sender und das Mikrophon in einem kleinen Gerät, das man sich einfach um den Hals hängt; gerne auch unter leichter Kleidung, sodaß man es nicht sieht. Durch die veränderte Funktechnik ist die Qualität des Hörersignals angeblich auch musiktauglich. Wieder kann man diese Kombination je nach Stecker an Interkom, Funkgeräte, oder ein Handy anschließen. Jetzt mal ehrlich: das ist doch wohl das Traumheadset für jede Galasituation, oder ?

Nicht verschweigen möchte ich Euch noch, daß Phonak auch ein drahtloses Vollduplex – Interkom – System anbietet, mit dem maximal sechs Teilnehmer pro Kanal sprechen können und das in der Bundesliga für die Schiedsrichter – Kommunikation eingesetzt wird. Die Beltpacks sind recht klein und wirklich sehr leicht, es arbeitet ohne Basisstation, ist also ein Funkgeräte – System. Allerdings läuft es im UHF – Bereich, was ich bei der derzeitigen Funksituation nicht mehr für optimal halte und die Anbindung an ein kabelgebundenes (Partyline-) Interkomsystem ist etwas tricky. Zudem hat das Beltpack einen Headsetanschluß, der nicht kompatibel ist für die üblicherweise bei uns eingesetzten 4pol – XLRs. Es läuft plug-and-play, ist im Verhältnis zu anderen Vollduplex – Systemen relativ preisgünstig und für kleine Baustellen trotz des UHF – Mankos vielleicht eine Überlegung wert. Soweit ich das verstanden habe gibt es bei den bis zu sechs Nutzern keine PTT – Taste, das Mikro ist immer an (echtes Vollduplex also). Ob man das bei Konzerten möchte, müßte man ggf. ausprobieren.

G-Quick

Copyright: Gerriets

Es sind ja die kleinen Dinge, die die Welt revolutionieren. Und beim neuen Befestigungssystem für Vorhänge von Gerriets bin ich hin und her gerissen, ob ich das nun genial finde, oder nicht. G-Quick heißen die Knebelbefestiger, die es ab sofort gibt. Ich hatte Gelegenheit, sie auf der Showtech auszuprobieren und es ist wirklich klasse, wie schnell man damit Vorhänge auf- und abgehangen bekommt. Das Aufhängen muß man bei zweien kurz „üben“, damit man den richtigen Bewegungsablauf hinbekommt, danach geht es super. Das Abhängen geht so unglaublich schnell und ohne daß einem dann ein Gummi gegen die Finger schnipst, daß ein Abbau mit vielen Vorhängen direkt eine echte Spaßkomponente bekommt. Also, das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

Nun der Wehmutstropfen: ich weiß nicht, was die Dinger kosten werden (das wollte man mir auf der Messe nicht verraten, man vertröstete mich auf ein Angebot, das man mir in den nächsten Tagen zuschicken will), aber ich fürchte ja, daß diese Knebel deutlich teurer werden, als die Gummistrapsen, die wir gemeinhin benutzen. Und weil sie eben zumindest anfänglich exotisch sein werden, wird die „Verdunstungsrate“ hoch sein. Hm.

Außerdem muß man mal ausprobieren, wie flexibel das System bei unterschiedlichen Stangendurchmessern ist. Es gibt sie für zwei unterschiedliche Durchmesserbereiche: 50 – 60mm (also das typische Touringmaß) und 70 – 80mm (also für klassische Theaterzüge). Ich würde ja bei einer Tour mit der kleineren Größe losziehen. Was passiert aber, wenn ich dann in einem Theater bin, mich entscheide, keine Traversen zu hängen, sondern an die Hauszüge zu gehen und die dann einen großen Durchmesser haben. Bin ich dann gezwungen, doch meine Traversen zu hängen, weil ich die Vorhänge sonst nicht aufgehangen bekomme ?  Bei den bisherigen Gummistrapsen ging ich einfach nur einmal statt zweimal um die Stange und hatte die Vorhänge auch gehangen.

Übrigens: so ganz neu ist die Gerriets – Idee nicht: schon vor zehn Jahren sah ich in skandinavischen Theatern eine ähnliche, selbstgebaute Knebel – Konstruktion, mit der die Kollegen dort ihre Vorhänge und auch Kabel an den Traversen befestigten. Ich war damals auch begeistert, aber im Alltag zuhause vergaß ich das wieder. Da müßte man doch glatt nochmal ……

Showtech – Besuch

Gestern war ich in Berlin auf der Showtech, einer Messe für Veranstaltungstechnik mit Schwerpunkt Theater, angeblich die größte Messe weltweit dieser Art — wobei das eigentlich schon verwundert, weil sie ehrlicherweise gar nicht soooooo groß ist. Aber interessant. Weil der Ausstellungsschwerpunkt doch ganz anders ist als in Frankfurt und zwar teilweise schon die selben Firmen zu sehen sind, aber doch mit ganz unterschiedlichen Konzepten. Das gibt durch die unterschiedliche Perspektive einfach neue Ideen. Dieses Sitzmöbel beispielsweise ist doch tatsächlich eine hervorragende Idee für Monitorplatz und Clubgigs.

Schon in Frankfurt sah ich diese Lampe, die da aber im allgemeinen LED – Wahnsinn ein wenig unterging. Auf der Showtech ist das Standdesign deutlich dezenter und da konnten die Geräte sich tatsächlich sehr gut darstellen. Es sind beidseitig bestückte Movingheads. Auf der einen Seite ist eine Videokachel, auf der anderen ein Washlight. Gefiel mir sehr gut.

Sehr gefallen haben mir auch die unterschiedlichen Konzepte der ferngesteuerten Bühnenelemente. Dieser Sockel, der in einer Mindestgröße von 60cm x 60cm x 16cm gefertigt werden kann, ist in der Lage, immerhin eine Tonne zu tragen und zu bewegen. Baut man das Element auf die Standard – 1m² – Größe, dann kommt man damit auf eine Fahrzeit pro Akkuladung von 8 Stunden. Neben der freien Verfahrbarkeit per Joystick – Fernsteuerung kann das Element auch einer auf den Bühnenboden geklebten Linie folgen. Andere Systeme lassen sich allein über die Drehungen ihrer Servomotoren genau programmieren und fahren über Absätze bis zu einer Höhe von 4cm. Das hört sich schon ziemlich tourtauglich an.

Dann gab es einen Hersteller, der erst auf der Messe begriffen hat, wie toll seine Produkte wirklich sind, weil ihn Besucher darauf hinwiesen. Diese Firma baut eigentlich Gummimatten, auf Wunsch auch mit Kontaktstellen. So konnte man beispielsweise mit den gelben und roten Feldern eine GrandMA antriggern, die dann Lichtstimmungen anfuhr. Das ist praktisch für Museen, aber es gibt bestimmt auch Showideen, bei denen man das einsetzen kann. Eher aus Jux und weil man auf seinen Stand aufmerksam machen wollte, baute man die oben rechts im Bild erkennbare Matte mit eingebauten LED, die auch wild anfangen zu blinken, wenn man auf die Matte tritt. Das wiederum halte (nicht nur) ich für eine hervorragende Idee zur Besucherlenkung und zur sehr eindeutigen Kennzeichnung von Fluchtwegen gerade in verrauchten Räumen.

Die Showtech zeichnet aus, daß es eben nicht nur um Technik, sondern auch um alle möglichen anderen Gewerke rund ums Theater geht. Es gibt eine Halle nur für Kostüm- und Maskenbildner, in der sehr unterschiedliche Kostüme gezeigt werden …

… aber auch Randgewerke wie Schuhe. Hier findet garantiert jede Schuhfetischistin Modelle, die ihr Herz höherschlagen lassen. Dabei sind die abgebildeten Modelle noch nicht einmal besonders ausgefallen (es gab deutlich gewagtere Absatzkonstruktionen als das rechte Modell), mich faszinierte nur der linke Stiefel in Kupferoptik.

Und auch die Maskenbildner zeigten natürlich, was sie können. Wobei ich da durch meine liebe Kollegin Birgit natürlich auch schon einiges gesehen habe.

Es war also ein gar nicht so langer und gar nicht so stressiger, aber doch ein sehr interessanter Rundgang über die Messe. Über ein oder zwei Produkte will ich in den nächsten Tagen noch einmal genauer berichten, weil ich sie für besonders bemerkenswert halte.

HK – Elements

Bei uns im Betrieb gibt es relativ neu die Elements – Serie von HK. Ich hatte Gelegenheit, im Lager und auch auf einer Veranstaltung mit diesen Lautsprechern zu arbeiten und möchte Euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Bei den Elements gibt es Tops und Bässe. Die Tops sind immer passiv, bei den Bässen gibt es Modelle mit und ohne Verstärker, wobei die Frequenzweichen immer passiv sind. Außerdem gibt es noch Verstärkermodule, die genauso wie ein Top aussehen, Distanzstangen und auch einen Standfuß, wenn man mal Tops ohne Bass einsetzen möchte.

Der typische Aufbau besteht aus einem „aktiven“ Bass, einer Distanzstange und zwei Tops. In diesem Fall kann man die Tops mit dem Verstärker des Basses betreiben; der Amp verträgt 4Ω, der Bass hat 8Ω, jedes Top 16Ω, da kommt man ja genau hin. Möchte man mehr Tops betreiben (wir werden sehen, daß das sehr sinnvoll sein kann), dann muß man ein Verstärkermodul einsetzen, an dem dann vier Tops (4x 16Ω an dem 4Ω – Ausgang) betrieben werden können. Bass, Distanzstangen, Verstärkermodule und Tops werden sehr einfach kabellos durch Ineinanderstecken verbunden, da die Verkabelung integriert ist; das ist schon mal sehr praktisch. Außerdem sind alle Komponenten sehr einfach zu handhaben, das System kann ein Mann allein sehr bequem aufbauen.

Optisch sind die Systeme absolut unauffällig, sie lassen sich gerade bei Industriejobs sehr schön „verstecken“. Akustisch ist das System bei moderaten Lautstärken erstaunlich ausgeglichen und wirft bemerkenswert weit; es folgt den Gesetzen eines Linienstrahlers. So weit, so gut.

Allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die nicht so gut sind. In der Praxis strahlt das System trotz seiner Eigenschaft des Linienstrahlers nicht nur nach vorne, sondern auch deutlich zur Seite und nach hinten. Erwartungsgemäß nimmt die Richtungswirkung zu, wenn man mehr als zwei Elemente einsetzt. Will man zusammen mit den Elements Headsets mit kugelförmiger Richtcharakteristik einsetzen (beispielsweise die recht verbreiteten dpa 4066 oder Sennheiser MKE 1), so sollte man mindestens vier Tops nutzen und über einen guten EQ verfügen, sonst hupt es gewaltig; ehrlicherweise würde ich zusammen mit den Elements lieber ausschließlich Nierenmikros einsetzen wollen (also 4088 oder MKE 4). Bei vier Tops wird aber auf jeden Fall ein Verstärkermodul fällig.

Die Systemverstärker in Bass und Verstärkermodul sollen angeblich 600W RMS leisten. Ich … äh … wie formuliere ich das … habe akustisch einen anderen Eindruck. Bei höheren Lautstärken und Leistung an 4Ω höre ich sehr deutlich das Ende der Fahnenstange. Ob das ein sehr früh einsetzender Limiter oder aber ein etwas sehr schwachbrüstiges Netzteil ist, vermag ich nicht beurteilen zu müssen. Jedenfalls ist nicht nur in meinen Ohren das System hier dann irgendwann an seinen Grenzen. Wir betrieben die Tops spaßeshalber mal mit „echten“ Verstärkern (Lab.gruppen FP10000Q/SP) und das klang entschieden besser.

Dann ist leider der symmetrische Eingang der Endstufen von begrenzter Erdfreiheit. Hängen Pult/Galileo an einem anderen Stromkreis als die Elements und legt man dann 200m XLR – Kabel, weil das der Einsatz als dezentrales Beschallungssystem bei einem Industriejob so erfordert, dann brummt es deutlich hörbar. Auch wenn man mal das Verstärkermodul wechselt. Schließt man stattdessen eine Meyer Sound UP-Junior an, brummt es nicht. Das läßt darauf schließen, daß es sich um ein Schaltungsproblem des Elements – Systemamps handelt. Das ist nervig, weil es bedeutet, daß man nicht nur 200m XLR, sondern auch noch 200m Schuko ziehen darf und nicht einfach die Steckdose nutzen kann, die direkt neben der Tonsäule sowieso ist.

Auf mich hinterläßt das HK Elements – System also einen zwiespältigen Eindruck: die Konstruktion ist erstmal durchdacht und sehr einfach zu handhaben. Außerdem sieht so eine Tonsäule dezent aus und läßt sich gut verstecken. Zudem, das muß ich hier ehrlicherweise auch mal erwähnen, ist es erschreckend preisgünstig. Auf der anderen Seite ist das Abstrahlverhalten für manche Anwendungen problematisch und bei höheren Lautstärken kommen nicht die Treiber, sondern die Amps an ihre Grenzen. Entgegen der Werbung sind die Elements also nicht die Allzweckwaffe für alle Lebenslagen; aber wenn man ehrlich ist, dann hat man das ja auch nicht erwartet. Richtig eingesetzt ist es aber ein hervorragendes Lautsprechersystem für kleine, dezente Anwendungen, das sich suuuuperbequem aufbauen läßt, wenn man die Stromkabel sowieso mitziehen muß.

Praxisleitfaden Versammlungsstättenverordnung

Die Versammlungsstättenverordnung gehört ja zum täglichen Brot, wenn man verantwortlich in meinem Beruf arbeitet. In den letzten Jahren rückte sie mehr und mehr in den Focus, nachdem sie früher zwar auch für alle galt, aber in der Praxis doch nur eher im Theaterbereich Anwendung fand. Im Rahmen der Vorbereitungen zur Fußball – WM 2006 gab es sogar fast sowas wie bundeseinheitliche Regelungen, aber leider zerfällt die Situation wieder in Vorschriften der Bundesländer, die nicht immer kompatibel miteinander sein müssen — von der absolut idiotischen Situation im Bundesland Berlin mal ganz zu schweigen. Das macht die Arbeit für tourende Produktionen nicht immer einfach.

Manchmal tut es ganz gut, sich einfach mal hinzusetzen und sich alles noch mal in Ruhe durchzulesen. Im Streß des Alltags vergißt man manchmal etwas, auch ändern sich die Gesetzte. Dafür eignet sich ganz hervorragend der Praxisleitfaden Versammlungsstättenverordnung, in dem der Gesetzestext nicht nur einfach abgedruckt ist, sondern Paragraph für Paragraph durchgegangen, kommentiert und in den Bezug zu anderen Gesetzen gesetzt wird. Gerade das schafft oft den erhellenden Moment. So können die Regelungen der VStättV manchmal gar nicht ausreichend sein, da diese in erster Linie den Schutz der Besucher behandelt. Für Arbeitende können aber gerade diese Besucher auch eine Gefährdung darstellen und so fordert beispielsweise die Arbeitsstättenverordnung Fluchtwege für Mitarbeiter unabhängig von denen der Besucher, weil flüchtendes Volk ein unberechenbares Risiko für Mitarbeiter darstellt; wie wahr.

Auch wird man feststellen, daß ein paar liebgewonnene Dinge der Vergangenheit zukünftig nicht mehr so ohne weiteres funktionieren werden, weil auch die Behörden irgendwann bemerken, daß Vorgaben härter geworden sind. Da ist es hilfreich, sich rechtzeitig darauf einzustellen, um vorbereitet zu sein und dann den Beamten goldene Brücken bauen zu können, anstatt herumzurudern.

Klar, so ein Buch ist kein packender Roman. Trotzdem nahm ich mir den Praxisleitfaden am vergangenen Wochenende am Sylter Strand liegend vor und es war gar nicht sooooo dröge. Ich wurde jedenfalls an ein paar Dinge erinnert und habe auch neue Erkenntnisse gewonnen, was das Arbeiten für mich wieder etwas sicherer machen wird … auch und gerade als Verantwortlicher. Ich kann das Buch also sehr empfehlen.

Telephonspaß

Darüber, daß in Zeiten des Handys auch ein gewisser Komfort verlorengegangen ist, wurde ja schon von vielen bemerkt. Man kann nach einem ärgerlichen Telephongespräch nicht mehr den Hörer auf die Gabel knallen und auch wenn man man mitschreiben möchte ist es gar nicht so einfach, moderne Telephone zwischen Ohr und Schulter zu klemmen. DerFreD machte mich darauf aufmerksam, daß es nun Erlösung gibt: der Bluetooth – Telephonhörer ist da. Ich konnte da leider nicht widerstehen. Funktioniert hervorragend mit dem Handy, aber auch bei langen Skypophonaten. Endlich hat man wieder was Handfestes in der Hand und nicht nur ein Gerätchen, zu dessen Bedienung die Wurstfinger zu groß sind. Herrlich !