Seit ein paar Monaten versuche ich mich nach vielen Jahren mal wieder gelegentlich an Portrait- und Aktphotographie. Ich habe von den bisher gemachten Bildern bislang nichts hier oder im Photoblog gezeigt, weil mir die Photos nicht gefallen. Nicht, daß die Frauen nicht gut aussahen, nicht, daß die Bilder nicht technisch akzeptabel sind. Nein, daran liegt es nicht. Die Bilder zeigen für mich zu viel Pose und zu wenig Seele. Sie sind schön, aber sie berühren mich nicht. Und darum muß ich sie nicht zeigen.
Durch Zufall bin ich nun auf das Buch von Rüdiger Beckmann gestoßen; Beyond Vanity, Jenseits von Eitelkeit. In diesem Buch sehe ich plötzlich Bilder, wie sie mir vor meinem Auge vorschwebten, als ich versuchte, mich Menschen mehr zu nähern. Ich sehe Seelen, ich sehe Menschen — und nicht nur Körper. Beckmann versteht es, sich seinen Photographierten so zu nähern, daß sie sich entspannen und sie selbst werden. Er hat die Gabe, mit den Kleidungsstücken auch Masken ablegen zu lassen. Übrig bleiben in jeder Hinsicht nackte Menschen, selbst wenn sie noch ein Shirt anhaben sollten. Diese Bilder haben mich sehr berührt und ich hoffe, daß mir das Buch helfen wird, mit mehr Mut meine ganz eigenen Vorstellungen von Photos umzusetzen. Mehr LoFi. Was von den Menschen vor der Linse sicher noch mehr Mut erfordert. Ich bin sehr gespannt.