Bevor man mir nicht mehr glaubt, daß ich überhaupt da war, will ich nun doch mal von meinem Konzertbesuch bei The BossHoss in der Hamburger Laeiszhalle erzählen. Das Motto des Abends, „Low Voltage“, fand ich ganz schön irritierend. Ich hatte mir bei dem Namen und den gebuchten Hallen der Tour eine ruhige Version des normalen Programms vorgestellt und war sehr gespannt darauf, wie die Countryrocker das wohl umgesetzt haben. Die Antwort ist sehr einfach: gar nicht. Die zusätzlichen Instrumentengruppen Streicher und Bläser wurden einfach dazu genutzt, die Musik noch knalliger zu machen. Von ruhig war keine Spur zu hören.
Nutzen wir den Zusammenhang direkt mal, um den negativen Punkt des Abends abzuhaken: den Ton. Es war, zumindest im zweiten Rang links, Loge 4, Platz 1 deutlich zu laut, oder besser: zu nervig. Die Streicher klangen schlechter als aus einem Sampleplayer und auch der Rest war nicht rund & fett, sondern anstrengend. Dazu, man konnte von diesem Platz aus den Mischer ja gut sehen, machte der Kollege am Pult einen dermaßen lustlosen Eindruck, daß es mich doppelt ärgerte.
Ansonsten gab es für mich aber keine weiteren Gründe zum ärgern, sondern nur für Spaß. Allerdings war die Halle so weit ausverkauft, daß der ein oder andere Besucher bestenfalls einen Hörplatz hatte; ich hoffe, das war den Betroffenen beim Kartenkauf klar. Sehr lustig waren auch zwei ältere Ehepaare, die ganz offensichtlich von Alter und Kleidung her im falschen Konzert saßen. Vielleicht hatten sie sich über ihr Hotel Karten für ein Konzert besorgen lassen und wußten nicht, worauf sie sich einließen. Während die beiden etwa 70jährigen Damen sich durchaus zu amüsieren wußten, folgten die Herren dem Geschehen mit verschränkten Armen.
Die Band gab im Laufe des Abends alles, um das Publikum bestens zu bedienen und das ist durchaus auch wörtlich zu nehmen. So wurden Zuschauer in der ersten Reihe auch mit Bier aus der Bühnenbestückung versorgt, was dort die Stimmung noch mal merklich steigerte.
Beim Konzert im Stadtpark gelang mir letzten Sommer ein ganz schönes Photo mit aus der Snare spritzendem Wasser. Diesen Effekt kann man nicht nur mit schnödem Mineralwasser, sondern auch hervorragend mit Bier, Wein und Wodka erzielen, wenn gerade die Wasserflasche leer ist. Ich fürchte, die Snare muß im Laufe der Tour einiges über sich ergehen lassen.
Zu den Soli kamen nicht nur die bekannten Bandmitglieder nach vorn, sondern auch Solisten der Streicher und Bläser. Die wurden natürlich standesgemäß gefeiert, ist doch klar.
Weitere Bilder gibt es nach dem Break.
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