Tiefer Knall

Jetzt ist es soweit, es hat eben einen deutlichen Knall gegeben und jetzt bin ich ein Angestellter. Es wird bestimmt komisch sein, die Zeit nicht mehr frei selbst einteilen zu können, aber ich freue mich auf die Projekte, die wir uns überlegt haben und auf die zusätzlichen Möglichkeiten, die jetzt im Team entstehen.

Ich lese relativ viel; nicht so viel wie beispielsweise Dirk, aber immerhin ein bis zwei Bücher die Woche. Die letzten zwei Tage das Buch „Tiefe“ von Henning Mankell. Mankells Krimis gefielen mir immer ganz gut, sie haben eine gewisse Melancholie, die ich gut nachfühlen kann. Dieses Buch ist nun fast verstörend in seiner Stimmung. Ein heftiges Buch, das mich tief bewegte.

Es wurde ganz schön viel geboxt die letzten Tage. Bewundernswert fand ich Susi Kentikian im Vorprogramm von Stefan Raab, der der Wille und Spaß beim Boxen nur so aus den Augen sprüht. Respekt. Den muß man wohl auch für die beiden anderen „Helden“ aufbringen. Raab hat sich tapfer gehalten und Maske entgegen aller Lästereien doch gewonnen. Obwohl ich letzteren Kampf eher langweilig fand.

Eigentlich wollte ich ja heute ins Theater, aber mich hat’s erkältungsmäßig voll erwischt; innerhalb von einer Stunde bin ich ziemlich zusammengesackt und deshalb lieber ins Bett. Schade eigentlich.

Grand Prix Vorentscheid 2007

Übersicht über das Schauspielhaus vor der Probe

Heute läuft der deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest hier im Schauspielhaus Hamburg und ich war für Euch schon beim der Generalprobe heute Nachmittag dabei. Die Deko kennt Ihr noch aus dem letzten Jahr und auch die Moderation liegt wieder in den bewährten Händen von Thomas Hermanns.

Gitte Haenning als ehemalige Grand Prix - Teilnehmerin beim Vorentscheid

Eröffnet wurde das musikalische Programm mit einem Medley der deutschen Eurovisionsbeiträge von Gitte, Wencke, Siw, die ja auch zusammen auf Tour sind. Witzig war in meinen Augen tatsächlich das Probenoutfit von Gitte — sie erinnerte mit ihrer Sonnenbrille doch stark an Heino. Wencke sieht für ihr Alter übrigens noch wirklich toll aus, muß ich hier mal neidlos feststellen, auch wenn ich kein Photo parat habe.

Monrose bei ihrem ersten Beitrag zur Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest

Die Moderationen zwischen den Beiträgen war bei der Probe nur angetäuscht, die musikalischen Teile aber voll ausgespielt und so ging es Schlag auf Schlag. Bevor die Künstler ihren eigentlichen Beitrag zum Vorentscheid sangen mußten sie erst beweisen, daß sie das Eurovisionsfieber im Blut haben und einen ehemaligen deutschen Beitrag covern. Heinz Rudolf Kunze gab ein recht originalgetreues „Merci Chérie“ (sorry, die Photos davon sind alle verwackelt), Monrose versuchte sich mit einer recht eigenwilligen Version von „Wunder gibt es immer wieder“. Und sangen leider nicht immer ganz gerade.

Roger Cicero mit

Während die ersten Songs alle durch das St. Pauli Kurorchester unter der Leitung von Herrn Willnowski …… äh …… von Christian Willner begleitet wurden, brachte Roger Cicero seine eigene Combo mit und verswingte sehr gekonnt „Zwei kleine Italiener“. Ich halte meine Meinung nicht länger zurück, da haben wir das erste Mal meinen Favoriten gehört.

Die Kessler - Zwilinge

Und auch diese beiden Damen durften natürlich bei einer deutschen Eurovisionssendung nicht fehlen: die Kessler – Zwillinge, qualifiziert durch ihre Teilnahme vor dem ersten Weltkrieg, gaben professionelle Tips gegen Lampenfieber. Ehrlicherweise wußte ich gar nicht, daß die noch leben. So lernt man dazu. Aber mal ganz ehrlich: warum muß ich da die ganze Zeit an die Muppets denken ?

Weiter geht’s mit den Beiträgen der Teilnehmer und noch anderen Photos nach dem „Weiterlesen“ – Link.

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Quotenhure

Heute Abend landete ich nach 22:00 Uhr irgendwann bei „Wetten daß ?“. Sah ich lange nicht. Eigentlich ist die Sendung doch nur noch Werbung und die Wetten sind lästiges Beiwerk geworden. Bill Kaulitz von Tokio Hotel (mit ständig nervig kreischenden Mädels im Publikum und mal ganz ehrlich: der ist doch schwul; völlig egal, was das Marketing erzählt), Yvonne Catterfeld und Maffay auf dem Sofa. Klar, die müssen alle Werbung für ihre Tour machen. Auftritt von Take That, natürlich auch um für die Tour im Herbst zu werben. Garry Barlow sieht aus wie ein pummeliger Bankangestellter. Dann singt auch noch Maffay.

Wettkönig wird ein Kandidat aus den USA. Das ist auch eine neue Regelung: ab sofort darf jeder mitmachen; völlig egal, wo er wohnt und ob er ein Wort Deutsch spricht. Da wird man ja schön aus den Staaten zukaufen können.

Eigentlich sollte rechts oben ab sofort das Wort „Dauerwerbesendung“ stehen. Wäre ehrlicher.

Der Wahnsinn fängt wieder an

Abends noch die erste Folge der neuen DSDS – Staffel gesehen. RTL, Bohlen und die Bild hatten ja eine sehr schöne Werbekampagne hingelegt. Tagsüber mokierte sich die Bild darüber, daß Bohlen so beleidigend die Kandidaten beschimpfe; ein Garant für eine gute Quote am Abend. Was man dann zu sehen bekam, war aber auch nicht schlimmer, als man das vom Rüpel aus Tötensen gewohnt ist. Mich wundert ja, daß er sich nicht schon lange eine Anzeige wegen Beleidigung eingefing. Manches seiner Absonderungen ist sicher justiziabel.

Auf der anderen Seite sind viele der Vorträge aber auch kaum zu ertragen. Erst recht nicht die komplette Selbstüberschätzung, mit der mancher Kandidat da aufschlägt. Mein Gott, haben diese Menschen niemanden, der ihnen mal sagt, daß sie sich nicht so blamieren sollen ? Gespannt bin ich allerdings, ob die in Crosswerbung so erfahrenen (siehe oben) RTLler nicht in der Sendung massiv Werbung für eine neue Mitarbeiterin gemacht haben. Kandidatin Johanna wurde trotz sängerischer Talentfreiheit so sehr gefeatured, daß da bestimmt noch was nachkommt.

Deutschland sucht den Superstar — wenn’s so weitergeht kann Deutschland noch lange suchen.

„Bitte mit Stimme kommen !“…

… sagte Nina Hagen heute bei der Vorausscheidung zu Popstars. Immerhin der TV – Castingshow mit bisher dem größten Chartserfolg. Was ich (neben der Tatsache, daß man die bei solchen Shows angebotenen Verträge einfach nicht unterschreiben kann) nie verstehen werde ist das blinde Selbstvertrauen, mit dem viele Bewerber dort anreisen — und nach der Abwahl nicht verstehen können, warum sie nicht weiterkommen. „Ich weiß, daß ich singen kann.“ Aha. Habe ich da was verpaßt ? Ich höre gepreßte, geknödelte, geschrieene Stimmen. Was viele aber bei solchen Castings einfach nicht begreifen ist die Tatsache, daß Emotionen nicht nur geschrieen, sondern auch geflüstert werden. Sich mal zurücknehmen würden einigen echt guttun. Ich jedenfalls habe heute nur eine Frau gesehen, bei der Chancen auf eine Karriere erkennbar waren.

Nina finde ich übrigens echt süß. Sie hat richtige Mutterqualitäten bekommen. Wer sie aus ihren wilden Zeiten kennt, hätte das bestimmt nicht vermutet. Auch Dieter Falk macht ’n guten und ehrlichen Eindruck als Juror. Selbst Detlef Soost, den ich normalerweise nicht so mag, machte auf mich heute einen guten Eindruck. Insgesamt kommt die Jury ohne Bohlen – Gepöbel aus, was ich als angenehm empfinde.

Eurovision Songcontest

Diese Sendung ist seit ein paar Jahren gewissermaßen Pflichtprogramm für Veranstaltungstechniker, denn sie ist die alljährliche Leistungsschau der Bühnentechnik. Allerdings, so muß ich dann doch zugeben, war es dieses Jahr insgesamt etwas mager. Klar, die komplett mit Videotechnik maßgeschneidert ausgestatteten, kippbaren Treppen sind für Insider schon ein Knaller. Mit Video ausgerüsteten Boden kennt man schon; hier war er in Segmenten in der Höhe verfahrbar und dann waren die Seiten auch mit Video versehen. Und sicher deutlich über 400 Wackeleimer der 1200er – Klasse sind auch nicht ohne. Aber das Material steht halt bei Procon hier in Hamburg im Lager und damit weiß man auch schon, wer Technikausstatter der Griechen war. Mich hat’s aber nicht so richtig umgehauen. Durch die ganzen Videotreppen wirkte das Bühnenbild schon etwas statisch und langweilig. Viel Technik bewirkt nicht unbedingt viele Emotionen; das habe ich von den letzten Jahren viel besser in Erinnerung. Einzig die beim Opening eingesetzten Flugwerke, mit denen Menschen und Deko durch den Raum gefahren wurden, hatten meine Bewunderung. Bei der ganzen deutschen Technik war das bestimmt Stage Kinetik (was ich aber nicht weiß; auf der anderen Seite: wer soll das in Europa sonst in dieser Größenordnung mit Treppen, Bühne und Flugwerken machen).

Meine absolute Hochachtung hat aber auch dieses Jahr die Bühnencrew ! Was diese Kollegen jedes Jahr innerhalb von 45 Sekunden live auf der Bühne bewegen ist immer beachtlich. Ich kenne das ja selbst von den Fernsehshows, die ich so betreuen durfte. Speziell bei den (dieses Jahr recht wenigen) kompletten Bands ist das eine echte Leistung. Respekt !

Mager ist auch das Wort, was mir bei den musikalischen Darbietungen einfällt. Auch da hatten wir schon deutlich, deutlich bessere Jahre. Unsere Helden Siegel/Meinunger waren mit der Schweiz vertreten (und bekamen aber weniger Punkte als die Deutschen). Witzig war das mit grauem Gaffa abgeklebte Logo auf dem schwarzen Flügel der Israelis. Wem passiert denn sowas ?!?! Musikalisch interessant der Beitrag aus Lettland: eine reine acapella – Nummer, leider aber langweilig. Rußland glänzte mit einem Flügel, auf dem zwar nicht gespielt wurde, sondern aus dem eine Tänzerin stieg. Litauen machte es genau richtig, in dem sie einen Song präsentierten, in dem es um nichts anderes ging, als daß man bitte für den Sieger des Contests stimmen solle — nämlich für diesen Song; coole Ironie. Finnland präsentierte den späteren Sieger, einer lupenreinen Shockrock – Nummer mit fetten Kostümen. Die Ukraine schickte eine Shakira – Dublette ins Rennen und Kroatien meinte, mit einem runtergerissenen Rock (und zugegebenermaßen schönen Frauenbeinen) zu punkten. Unseren deutschen Beitrag fand ich persönlich deutlich besser, als Platz 15, aber ich bin ja auch Hamburger Lokalpatriot.

Eines sollte man aber beim in Deutschland die Sendung betreuenden NDR verändern: den Moderator ! Peter Urban hat meiner Meinung nach den Zug der Zeit verpaßt. Allein die Art, mit der er den finnischen Beitrag kommentiert hat zeigt ganz deutlich, daß er einfach zu alt für einen modernen Wettbewerb ist. Und tschüß.

Schade finde ich übrigens, daß selbst komplett auf der Bühne stehende Bands alle Halbplayback spielten, also nur der Gesang war live, die Instrumente kamen vom Band. Sicher eine Vorgabe der EBU (dem Veranstalter des Contests) um den tontechnischen Aufwand geringer zu halten, trotzdem empfinde ich das als kleinen Betrug.

Insgesamt nach einigen interessanten Jahren eine etwas langweiligere Show. Aaaber: immer noch besser als „Ein bißchen Frieden“.

Nachtrag: gerade habe ich bei YouTube einen Ausschnitt der Übertragung des BBC gesehen. Danach ist es nur noch deutlicher geworden: Peter Urban als Moderator ist ein spießiger Langeweiler. Die Briten sind einfach deutlich lockerer, deutlich cooler und bringen nur durch ihre Moderation viel mehr Pepp in die Sendung. Mein Wunschkommentator für’s nächste Jahr: Tim Mälzer. Und nicht diese ganzen anderen langweiligen Standardgesichter.

Lotta in love

Am Montag ist ja Serienstart von Lotta in Love auf Pro7. Ich hatte wie berichtet schon das fragwürdige Vergnügen, die erste Folge sehen zu dürfen. Liebe Kollegen: der Ring ist frei ! Bitte schaut Euch doch auch mal die Sendung an und berichtet, wie Ihr’s so findet, ob wir’s demnächst auch alle so machen sollen. Ich bin gespannt.

Abschlußveranstaltung der olympischen Spiele in Turin

Habe heute Abend mein sehr unproduktives Wochenende mit Bier & Chips vor dem Fernseher ausklingen lassen. So Gigantoveranstaltungen sind ja nicht so mein Ding, auch wenn es zwischendurch wirklich schöne Ideen gab. Allerdings ist mir bei dieser Show klar geworden, warum die FIFA die Eröffnungsgala in Berlin hat platzen lassen: so eine Pyro wie gesehen, mit all den Flames im Stadion, würde man in Deutschland im Leben nicht genehmigt bekommen. Und erst recht nicht in Berlin oder München. Zu viele beamtete Bedenkenträger in der Bauaufsicht und bei der Feuerwehr. Da war der Rasen bestimmt nur Vorwand (sowieso). In diesem Sinne noch ’n schönen Abend.

Deutschland sucht den Superstar

Heute Abend habe ich das erste Mal seit dem Herbst (da war’s ’ne Vorrunde, ich glaube in Bremen) DSDS auf RTL gesehen und fand’s fett. Na ja, nicht unbedingt die Teilnehmer, wobei ich Nevio schon ok. fand. Aber die Sendung drumherum. Daß RLT da ’ne komplette Liveband hinstellt, mit Backingvocals, Streichern, Gebläse und allem Pfurz und Feuerstein, Respekt. Das war früher anders. Ist Mike Herting da immer noch MD ? Seine Halbplaybacks fand ich in früheren Folgen schon sehr autentisch. Aber daß in dieser Staffel die Arrangements der Songs wohl nicht 1:1 übernommen sind, sondern teilweise recht frei interpretiert wurden, fand ich klasse. Allein: für eine Themenshow mit dem Motto „Soul“ gab’s ganz schön wenig Soulnummern. Ich hab‘ eigentlich nur eine gehört.

Auch beeindruckt hat mich der Setbau. Keine Ahnung, wer die Videoinstallation gemacht hat, aber auch hier wurde eher geklotzt als gekleckert. Ich bin sicher, daß die auftretenden ….. nennen wir sie ruhig mal ….. Künstler in den nächsten 10 Jahren in eigenen Shows nicht mehr in solchen Sets spielen werden. Alles in allem schon Samstagabendunterhaltung. Zumal die Alternativen ja auch eher mau waren.

Die Sänger… fand ich insgesamt weniger schlimm, als nach den Lektüren anderer Blogs befürchtet; den als Favoriten gehandelten Mike Léon allerdings extrem enttäuschend. Was man diesen Leuten aber zugute halten muß, ist echter Mut. Nach recht kurzer Zeit solche Shows nervlich durchzustehen gelingt sicher nicht vielen. Klar, die Meßlatte „Superstar“ hängt hoch und den Sieger der ersten Staffel, Alexander Klaws, kennt heute keine Sau mehr. Auch wenn er ausgerechnet heute als „feste Größe der deutschen Popmusik“ in der Sendung seine aktuelle Single vorstellen durfte/mußte (grausam, grausamer als die aktuellen Kandidaten). Für mich sind „Superstars“ ja Leute, die seit Generationen im Geschäft sind und sich dort behaupten können. Daß Medien aus dem kleinsten Sternchen einen Superstar machen müssen, erleben wir ja schon seit einiger Zeit. Die Kiddies machen auch fleißig mit, wenn man dem Gekreische im Studio glauben darf.

Ja…. und dann die Entscheidung. Die verstehe ich nicht ! Gesanglich war, wie oben schon beschrieben, Mike Léon sicher der Schwächste; aber er hat ’ne sexy Ausstrahlung und die ganzen Teenies haben wahrscheinlich feuchte Träume wegen ihm. Der Farbloseste war meiner Meinung nach Tobias, auch wenn seine Darbietungen gesanglich in Ordnung gingen. Aber völlig egal, wie weit er noch kommen wird, eine Vermarktung wird sicher schwierig. Daß Nevio rausgewählt wurde finde ich schade. Er wäre mein Favorit des heutigen Abends gewesen. Sieht gut aus, kann sich bewegen, singt passabel, läßt sich vermarkten. Aber wer schaut schon in Teenieherzen.

Nachtrag: Mike Herting ist nicht mehr MD, sondern Lillo Scrimali. Whow. Vom Fanta4 – Keyboarder zum DSDS – MD. Auch wenn das sicher nicht alle so seh’n, aber das ist zumindest mal kein Abstieg. Die Arrangements waren einfach überzeugend. Auch sonst scheint sich hinter den Kulissen einiges getan zu haben. Rolf Meter, den ich bei gemeinsamer Arbeit sehr schätzen gelernt habe, ist nicht mehr Regisseur, sondern Volker Weicker. Die Veränderungen vor den Kulissen sind ja offensichtlich: neue Moderatonen (mindestens genau so peinlich wie die alten), eine verkleinerte, neue Jury, in der allerdings uns Dieter nicht fehlen durfte. Mal seh’n, vielleicht gebe ich mir noch mal das Finale.