25 Jahre Kastelruther Spatzenfest

Das Kastelruther Spatzenfest ist immer eine mächtige Veranstaltung. An drei Tagen werden vier Shows mit jeweils 15.000 Besuchern gespielt und diese Veranstaltung gibt es mittlerweile zum 25. Mal. Da ist es klar, daß das ausgibig gefeiert werden muß.

Ich kam gestern Abend nicht dazu, die Stargäste des Abends zu photographieren, aber insgesamt war es ein über vierstündiges Programm allein rund um die Spatzen; dazu kam natürlich noch eine Vorband. Außerdem heimsten die Künstler zwei goldene Schallplatten ein und wurden zu Ehrenbürgern Kastelruths ernannt.

Im Laufe der 25 Jahre gab es einige Besetzungswechsel und Erweiterungen. Ursprünglich waren es mal fünf Musiker, mittlerweile sind es sieben. Außerdem verließen Mitglieder die Band, beispielsweise, weil sie einen Hof erbten und darum nicht mehr so viel reisen wollten. Südtiroler halt. Zur Feier des Tages stehen an diesem Wochenende im Laufe der Show alle sieben Besetzungen chronologisch auf der Bühne, was auch zeigt, daß man sich bis heute versteht.

Frühstück auf’m Berg

Immer freitagmorgens vor dem Spatzenfest ist das traditionelle Technikerfrühstück irgendwo auf ’ner Alm und weil das Wetter heute eher mau war, ging es nicht hoch auf die Seiser Alm, sondern zur Marinzenhütte. Aufgrund des Nebels gab’s leider gar nicht so viel zu photographieren.

Nur eben ein paar Kühe und Pilze. Alles was weiter weg war, erschien nur grau und fad. Trotzdem war der Ausflug natürlich eine schöne Abwechslung zum Leben im Festivalzelt.

So ein Abstieg geht für Ungeübte wie uns ganz schön in die Knie und so nutzten wir gerne zwischendurch eine Bank zur Rast. Auch wenn die Erschöpfung natürlich nicht ganz so stark war, wie von Robert gespielt.

So sieht übrigens das Zelt aus, in dem das Kastelruther Spatzenfest veranstaltet wird. 15.000 Leute gehen rein und natürlich sind wir ausverkauft; heute eine, morgen zwei und Sonntag noch mal eine Show. Die ganzen Wohnmobile werden heute im Laufe des Tages noch mal deutlich mehr.

Hohe Kunst am Berg

Kastelruth ist ja nur ein kleiner Ort und so ist die Verkehrsführung auch recht simpel: es gibt eine Hauptstraße, die durch das Dorf führt und im Dorfkern eine große Kreuzung mit mehreren Straßen auf kurzer Distanz und zahlreichen Zebrastreifen. Da muß man schon ein wenig aufmerksam sein. Und wie das in den Bergen halt so ist — immerhin ist man auf elfhundert Metern — sind die Straßen nicht eben, sondern haben auch Steigungen. Ausgerechnet diese Hauptkreuzung zeichnet sich durch so eine Steigung aus.

Gestern um etwa 18:00 Uhr stand der komplette Verkehr im Ort still. Dies nicht etwa wegen einer Großdemo, oder weil die Spatzen auf offener Straße gespielt hätten. Nein, auf den ersten Blick war es eine typische „Frau am Steuer“ – Situation: die Fahrerin eines Golfs verreckte minutenlang beim Wiederanfahren am Zebrastreifen. Immer und immer wieder bockte der Wagen nur kurz und ging wieder aus. Anfahren am Berg war wohl nicht die Stärke der Fahrerin. Menschen jubelten, einige versuchten, durch Anschieben zu helfen, aber es half alles nichts, der Wagen soff jedes Mal auf’s Neue ab. Die ersten Neugierigen schlossen bereits Wetten ab, wie lange es noch dauern würde, fliegende Händler eilten herbei, Würstchenbuden, CNN – Übertragungswagen und Riesenräder wurden aufgebaut …… nein, sorry, das ist natürlich übertrieben; aber trotzdem tat sich etwa 5 Minuten lang nichts. Irgendwann nahm sich ein Passant ein Herz, öffnete die Fahrertür und gebot der Fahrerin, doch bitte auszusteigen; er würde den Wagen wegsetzen. Was er auch mit aufheulendem Motor schaffte.

Direkt hinter dem Golf stand die ganze Zeit ein Mercedes – Kombi. Der männliche Fahrer dieses Fahrzeugs zeichnete sich durch besonders kräftiges Kopfschütteln und besonders verständnislose Gesten aus. Endlich war der Golf weg und er konnte weiterfahren. Man mag es kaum glauben, aber auch er schaffte es, den Wagen sicher zwölf Mal abzuwürgen, bevor er endlich mit quietschenden Reifen losschoß. Köst – lich !

Schmach am Morgen

Schon am Sonntag begannen wir unseren Aufbau für das Kastelruther Spatzenfest und es begann mit einer Schmach: einer der drei Trucks hatte sich im Matsch festgefahren und mußte herausgezogen werden. Zum Glück gibt es genug geländegängige Fahrzeuge, die dann retten können — was die Südtiroler gern mit einem Grinsen erledigen.

Ansonsten sind es hier zwar arbeitsreiche Tage, aber alles läuft nach Plan.

Einigkeit und Recht auf Freibier

Es ist Samstagvormittag und genau um 09:38 Uhr stehe ich beim großen Mediahöker am Rande der Kleinstadt, um mich noch schnell mit zwei S-Video – Kabeln einzudecken, die ich in den nächsten Tagen wohl brauchen werde. Der Laden ist zu.

Ich schaue neben die Eingangstüre: Öffnungszeiten Mo – Sa 09:00 – 22:00 Uhr.

Ich schaue noch mal auf meine Uhr: 09:39 Uhr mittlerweile.

Ich schaue in meinen Handykalender: es ist Samstag.

Ich schaue durch die Eingangstüre: der Laden ist definitiv dunkel und verrammelt.

Haben die pleite gemacht ?  Ist irgendwas heute in diesem Ort, von dem ich nichts weiß ?  Was ist hier los ?

Plötzlich fällt es mir ein: klar, heute ist Feiertag, Tag der deutschen Einheit. Ich muß echt weniger Arbeiten, damit ich mehr Kontakt zur Realität habe. Heute Nachmittag jedenfalls fahre ich nach Kastelruth. Große Jubiläumsfeier. Das 25. Kastelruther Spatzenfest. Das ist gut, denn dann ich komme mal ein wenig vom Schreibtisch weg und arbeite „richtig“. Das ist schlecht, weil auf eben diesem noch unglaublich viel zu erledigen liegt. Egal.

Noch größer als der Everest
ist das Kastelruther Spatzenfest;
ein Berg, der hört am Gipfel auf,
die Stimmung steigt noch höher rauf.
Das Dach der Welt, das ist so schön,
da kann man in den Himmel seh’n.
Doch schöner als der Everest
ist das Kastelruther Spatzenfest.

Copyright: Kastelruther Spatzen

In diesem Sinne: schönes Wochenende.

Das bestimmende Argument

Gerade buche ich zehn Kollegen für’s Kastelruther Spatzenfest, das im Oktober zum 25. Male stattfindet und bei dem wir das 15.000 Besucher fassende Zelt fünf Mal bespielen werden. Es ist schon harte Arbeit, es gibt keine Stagehands, die Bezahlung ist nicht übermäßig, aber trotzdem sagten bisher alle zu, deren Antworten ich schon habe. Drei davon mit der Bemerkung: „Das Essen ist da immer so gut und reichhaltig, da komme ich doch gern mit.“

Es sind eben die einfachen Dinge, die wirklich zählen und glücklich machen……

Kastelruther Spatzen OpenAir, Tag 2

Bei der Berichterstattung über den zweiten Tag fange ich mal hinten an, bei den Spatzen. Normalerweise ist das OpenAir nicht ganz so gut verkauft wie das Spatzenfest im Herbst, wo pro Show 15.000 Leute ins Zelt strömen und vier Shows gespielt werden. Normalerweise regnet es aber auch traditionsgemäß während des OpenAirs. Das war dieses Mal anders. Und während sich der Platz schon während des Vorprogramms gut füllte, war es während des Hauptacts plötzlich brechend voll. Da hatten sich wohl noch ein guter Schwung spontan überlegt, nach Kastelruth zu fahren, weil sie keine Angst haben mußten, naß zu werden.

Ihr könnt Euch also vorstellen, daß die Stimmung perfekt war: ein lauer Sommerabend, ein richtig volles OpenAir – Gelände, kühles Bier vom Faß und eben eine Band auf der Bühne, die viele Fans hat.

Marion Rier, Tochter des Sängers Nobert, kam zu einem Duett vorbei; auch das gefiel natürlich den Fans.

Auf dem Photo kann man es sehen, der Platz ist komplett bis hinten durch gefüllt und die Leute feiern. Nach dem Konzert gab es dann noch ein Abschlußfeuerwerk und die berüchtigte Schnapszeltparty, während wir schon mit dem Abbau begonnen.

Das Vorprogramm seht Ihr nach dem Break.

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Backstageperspektive

Manchmal kommt es bei den Künstlern zu recht lustigen Szenen. Sobald sie jemanden mit Kamera in der Hand sehen, schmeißen sie sich in Pose …… und übersehen dabei leicht, daß die Umgebung vielleicht nicht ideal ist. Aber so kommt mit Klo im Hintergrund halt echte Backstageatmosphäre auf.