In Košice hatte ich meinen ersten richtigen Offday seit langem und ich habe ihn im wesentlichen schlafend verbracht, was mir sehr, sehr gut tat. Abends bin ich dann doch noch mal los. Als wir morgens in Košice ankamen, zeigte sich die Stadt von seiner häßlichsten Seite: übelster postsozialistischer Städtebau, extrem heruntergekommen. Das Hotel war sehr altstadtnah und schon nach wenigen Metern landete ich auf der langgezogenen Fußgängerzone, die von sehr schönen Altbauten eingerahmt wird. Auf der Fußgängerzone gab es den Weihnachtsmarkt und obwohl die Geschäfte alle schon um 18:30 Uhr schlossen war dort noch richtig was los. Es schien, daß die halbe Stadt sich dort und in den umliegenden Kneipen versammelt hatte, um ausgiebig zu feiern. Plötzlich wandelte sich für mich der Eindruck von einer heruntergekommenen Stadt in eine lebensfrohe. Die Atmosphäre war wirklich sehr schön.
Im Winter muß man ja alle Brunnen abschalten; für die Košicer aber keinen Grund, auf die Fontainen zu verzichten: die Brunnen der Innenstadt waren mit Lichtschläuchen geschmückt, die den Wasserstrahl imitierten. Eine einfache, aber sehr gute Idee, wie ich finde. Nebenher gab es Livemusik und alle halbe Stunde spielte ein reichlich verstimmtes Glockenspiel Weihnachtsweisen.
Während ich also über den Weihnachtsmarkt schlenderte und günstig aß (Kotelett mit Brot für 1,20€), erstanden meine Kollegen ganz andere Dinge. Unser Devotionalienverkäufer Lutz (links) fand beispielsweise diese hochprozentige Waffe. Ich bin sicher, daß sie tödlich ist. Backliner Reiny (demzufolge rechts) war am nächsten Morgen ganz begeistert.
Die Steel – Arena in Košice ist schon erst mal eine richtige Halle. Wie so oft wurde bei der Planung leider nicht so richtig an Zweitnutzungen neben dem Eissport gedacht und so ist die Ladesituation sehr hanglagig & steil, die Halle faktisch nicht richtig zu beheizen (was bei Minusgraden schon unangenehm ist) und die Spotposition quasi im Freien (was bei Minusgraden ……)
Auch das Riggen — der Kollege hängt in 26m Höhe und muß jeden Punkt mühsam erklettern — ist nur begrenzt möglich. Für uns war das mit unseren acht Punkten eher kein Problem, bei echten Arenaproduktionen gehen dann aber ganz schnell die Möglichkeiten aus. Dabei muß man sagen, daß der örtliche Rigger richtig gut war; weniger geübte Kollegen hätten uns vor allem beim Abbau schnell ausgebremst.
Das Ausbremsen haben dann andere übernommen. Die örtlichen Helfer, junge Studenten zwischen 20 und 26 vielleicht, waren nicht nur der englischen Sprache nicht mächtig (sechs von zehn sprachen nur Slowenisch), sondern hatten auch eine etwas … spezielle Arbeitsphilosophie. Mir ist es jedenfalls bisher noch nie passiert, daß der ganze Trupp mitten im Truckladen verschwindet, um in Ruhe Pause zu machen.
Die Show lief super, das Publikum war begeistert und als es bei Merry Christmas passend zur Temperatur der Halle zu schneien begann, kannte der Jubel keine Grenzen.
Und ganz nebenbei: die örtliche Produktionsleiterin war deutlich kompetenter als ihre Kolleginnen auf der bisherigen Tour. Vielleicht lag es daran, daß sie weniger telephonierte, sondern sich um Probleme tatsächlich kümmerte. Danach dann ein 750km – Ritt nach Graz. Christian legte den WARP – Gang ein und schaffte es, pünktlich um 10:00 Uhr zum Aufbaubeginn dort zu sein. Gunta war mit Zweitfahrer auch nur eine halbe Stunde langsamer. Super.