Wenn man beim Aussteigen aus dem Nightliner eine solche Aussicht hat, dann kann man sicher sein, in der Schweiz zu stehen. Ich schrieb es schon mal vor einiger Zeit, als ich mit Annett unterwegs war: irgendwie ist das Grün auf Wiesen und Feldern hier kräftiger, saftiger, als in Deutschland oder Österreich. Etwas irritierend für mich allerdings die Geräuschkulisse: ich fühlte mich an einen viele Jahre zurückligenden Besuch in Sarajevo zurückversetzt, weil direkt nebenan ein Militär – Schießübungsplatz ist, auf dem mit Maschinengewehren geballert wurde.
Am gestrigen Tag waren wir mit den Spatzen im Hallenstadion Chur, einer schon älteren Eishalle, die im Sommer unter anderem auch für Konzerte genutzt wird. Dort gab es keinen richtigen Internetzugang (nur meine im Ausland sehr teure deutsche UMTS – Karte), so daß ich Euch erst heute berichten kann. Außer der etwas gewöhnungsbedürftigen Geräuschkulisse und dem langen Ladeweg ist die Halle selbst zwar alt, aber ok. Nur bei den Garderoben kann man konstatieren, daß die Kombination von Toiletten und schlittschuhschonendem Kunststoffboden geruchstechnisch keine gute Idee ist. Ein Aufenthalt ist dort eine klare Zumutung. Und auch der Ladeweg ist lang und nachts beim Laden auch sehr steil.
Beim Aufbau stellten wir dann fest, daß die Bühne so nicht stehenbleiben kann; sie stand ja mitten auf dem Radweg… Die Halle scheint im Sommer wohl auch als Verkehrsschule genutzt zu werden. Beim genaueren Hinsehen ergab sich auf dem kompletten Hallenboden eine verschlungene Straßenstruktur.
In der Halle finde ich die Dachkonstruktion ganz schön und das ist eine gute Gelegenheit noch mal zu erklären, was eigentlich ein Rigger macht; auf dem Photo seht Ihr nämlich zwei. Rigger hängen die Ton- und Lichttechnik an zugelassenen Punkten der Dachkonstruktion auf. In manchen Hallen geht das ganz einfach, weil es Catwalks (Laufstege) gibt, in anderen muß man richtig klettern, so wie hier. Da man die Ketten und Stähle, mit denen die Technik aufgehangen wird, hinaufziehen muß und klettern auch nicht immer einfach ist, braucht man neben Schwindelfreiheit schon ein wenig Kondition für diesen Job.
Wie Ihr seht ist dieses Konzert doch etwas anders als die Shows in Deutschland. Nicht nur, daß die Leute an Biergarnituren sitzen und während des ganzen Abends serviert wird, auch gibt es vorher eine Karaoke – Bar. Es hat also mehr von Festzelt, als von steifem Konzert, was ja auch der Musik entgegenkommt. Außerdem ist es ganz witzig, im Applaus auch diese typischen Alpenjuchtzer zu hören. Ich bin mal gespannt, wie sich das in den nächsten Tagen entwickelt.