Österlicher Nachtrag

In Hamburg gibt es in der Osternacht an den verschiedensten Stellen Osterfeuer und mit etwas Abstand betrachtet scheinen sich die einzelnen Organisatoren gegenseitig übertreffen zu wollen. Es geht halt wie immer im Leben darum, wer denn den Längsten hat. Hier seht Ihr Vorbereitungen zum Feuer am Blankeneser Strand. Das Konstrukt ist schon gewaltig. Leider hatte ich keine Zeit, bis zum Anzünden zu warten, aber mich hätte ja schon interessiert, wie das denn brennend aussieht. Ziemlich süß fand ich die Zwerge, die recht nah beim großen Haufen schon mal für Abends übten.

Auf unserem Rückweg kamen uns übrigens eine Menge junger Menschen entgegen, die Richtung Strand strömten; dabei fiel schon ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern auf: die Jungs trugen Bierkästen, die Mädels … faktisch nichts. Dabei sind die Nächte hier doch noch mit etwa 7°C ziemlich kühl, auch wenn es tagsüber gern 25°C hat.

Strickbombe

Das Wort „Strickbombe“ ist ja ein Paradoxum: Bombe hört sich je erstmal gefährlich an, aber durch das Stricken wird es direkt in sich wieder auf den Arm genommen. Strickbomben sind die weiblich – sympathische Antwort auf Graffities, kommen ursprünglich wohl aus England (da heißen sie yarn- oder knittingbombs) und seit einiger Zeit sind sie auch in Hamburg angekommen. Hurra. Hier seht Ihr eine Strickbombe fast bei mit vor der Haustüre, die ich heute morgen entdeckte.

Wer sich ein wenig umschauen möchte und vielleicht sogar mitmachen will, der findet in Canada, Saarbrücken & Hamburg ein paar Anregungen. Und natürlich auch in dem fantastischen Video aus Berlin, das ich unten auch nochmal zeige. Wenn man schon mal bei YouTube ist: da gibt es noch zahlreiche Videos von Strickbomben – Aktionen, die ich fast immer als sehr gelungen empfinde.

Generell finde ich es gut, daß immer mehr Leute den öffentlichen Raum beleben. Nicht nur durch einen Elch an der Fußgängerampel mitten im Hafengebiet, den ich vor gut einer Woche sah, auch Guerilla Gardening gehört mit dazu. Gerade hier in Hamburg gibt es mittlerweile einige Gegenden, denen die nicht ganz legale Begrünung per Seed Bombing sehr guttut. Strick- oder Samenbomben zu bauen ist allemal deutlich cooler, als Grillanzünder auf Autoreifen zu legen.

Auf dem Roten Platz

Nach dem Konzert in Moskau haben es Andi und ich gewissermaßen „trotz“ örtlichem Veranstalter noch geschafft, auf den Roten Platz zu kommen. Der Rest unserer Truppe hatte der örtlichen Betreuung geglaubt, daß das nachts nicht möglich sei und hat sich schnell ins weitab liegende Hotel verfrachten lassen. Als wir dann später unsere Bilder zeigten, gab es ob der verpaßten Gelegenheit einige lange Gesichter. Tagsüber kann man wohl auch noch in den Kreml selbst, aber wir waren froh, daß wir von den Bauten überhaupt was sehen konnten, nachdem wir nach dem Konzert schnellstmöglich vom Gelände gezerrt worden waren.

Direkt am Roten Platz liegt auch das Kaufhaus Gum, ein Edelladen wie in London das Harrods, beispielsweise. Und das ganze Jahr recht … weihnachtlich … beleuchtet. Wir machten uns bei unserem Besuch Gedanken darüber, daß es wohl eine ziemlich ruckelige Sache gewesen sein muß, als Mathias Rust dort seine Chesna auf dem Kopfsteinpflaster herunterbrachte.

Auch auf dem Roten Platz ist das Lenin – Mausoleum, ein ehrlicherweise ziemlich häßlicher Bau, der nachts von drei Soldaten bewacht wird. Wahrscheinlich eine weise Entscheidung, denn ich kann mir vorstellen, daß der ein oder andere gern mal späte Rache nehmen möchte.

Für die Türme mit dem roten Stern ist der Kreml ja berühmt. Der Kreml ist rundum von einer hohen Mauer umgeben und an den vier Eckpunkten dieser rechteckigen Konstruktion ist jeweils ein solcher Turm, die aber alle unterschiedlich aussehen.

Auch an diesem Platz ist wie ich finde sehr schöne russisch – orthodoxe Basilika. Die vielen bunten Zwiebeltürme sehen schon sehr östlich aus und bilden einen guten Kontrast zur hohen Mauer des Kremls.

Wir waren jedenfalls ziemlich froh, doch noch auf den Platz gekommen zu sein, denn wenn man ehrlich ist, dann reizt an Touren in fremden Ländern ja auch der touristische Aspekt. Man möchte nicht nur einfach verwahrt werden, sondern auch was sehen.

gelbgoldblau

Letzte Woche in Osteuropa und Rußland lag noch Schnee, hier scheint die Sonne und die ersten Blüten leuchten hell. Ein schöner Kontrast. Möge es einen grandiosen Frühling und wunderschönen Sommer geben.

Langeweilenphotos

In diesen Tagen stehen ein paar Arzttermine an. Und weil Warten ja ziemlich langweilig ist, kann man die Zeit dazu nutzen, ein paar Detailphotos zu machen. Ich bedauerte schon, daß ich nur meine Taschenknipse und keine Spiegelreflex mit dabei hatte. Nächstes Mal dann. Wobei ich schon auf das Gesicht des Arztes gespannt bin, wenn ich mit Kamera in der Hand vor seinen Apperaturen knie.

In der HNO – Technik scheint sich jedenfalls in den letzten 40 Jahren nicht allzuviel getan zu haben. Beachtlich finde ich, daß der vieltausendfach genutzte Bananenstecker der Kopfleuchte absolut ok aussieht. Scheint eine gute Qualität und pflegliche Behandlung gleichermaßen zu sein.

Wieder im Zug

Unser Zug von Tallin nach Moskau

Das ist der Zug, der uns von Tallinn nach Moskau bringen soll. Und was von außen erst einmal wie ein ganz normaler russischer Zug aussieht, wie wir ihn im Herbst zu Dutzenden bestiegen haben, birgt im Inneren einige Überraschungen. Es ist nämlich kein russischer, sondern ein estnischer Zug. Was den entscheidenden Unterschied ausmacht. Klar, die Aufteilung ist die selbe wie in Rußland und es gibt immer noch den Heißwasserkessel gegenüber der Schaffnerkabine. Aber schon die Schaffnerin ist keine „scary lady“ wie wir sie im Herbst nannten, sondern eine sympathische Estnin.

Das Abteil von Hermann und mir

Die Abteile schon beim ersten Blick deutlich heller und moderner als alles was wir je in Rußland sahen. Es gibt Bordradio und sogar einen Fernseher. Die Sitze und der Boden sehen sauber aus und selbst den Toiletten traut man über den Weg.

Es ist das, wonach es aussieht: Strom und ... INTERNET

Beim Blick unter den Tisch entdeckt man etwas, das man nicht für möglich halten würde: Strom und … ja, genau, es ist Internet. Gibt’s übrigens auch als kostenloses, freies WLAN. Im Zug. Während der Fahrt. Na ja. Jedenfalls in Estland. In Rußland soll es dann nicht mehr funktionieren. Aber das war für uns hier fast ein Kulturschock. Das schafft ja nicht mal die Deutsche Bahn.

Die estnische Landschaft

Die Landschaft ist ehrlicherweise nicht sehr unterschiedlich abwechslungsreich, also so wie in Rußland. Und noch mächtig verschneit. Aber bei so einem Zug kann man das mal locker bis Moskau aushalten. Die Reise fängt also sehr positiv an.

Pause

In dieser Woche haben wir frei, also ein guter Moment um auch mal Sonne zu genießen. Während einer Tour sieht man immer nur die Hallen von innen und weiß oft gar nicht, welches Wetter gerade ist. Und so machte ich mich heute zu einem kleinen Gang durch die Gemeinde auf. An der zum Teil noch zugefrorenen Alster hatte schon ein Eisstand geöffnet. Und so genoß ich ein Eis, während ich am Eis saß.

Update

Wenn man morgens in Mannheim in den Rosengarten (so heißt da die Stadthalle) kommt und so eine Begrüßung mitten im Weg hängt, dann muß ich mir doch mal eben die Zeit nehmen, mich wenigstens zu bedanken. Allerdings ist es schwierig, der Bitte des Updates ernsthaft nachzukommen — ich habe da einfach keine Zeit für. Die Gregorian – Tour ist eine arbeitsintensive Sache, bei der einfach nicht der ruhige Moment bleibt, sich mal bloggend hinzusetzen. Ich selbst bedauere das am meisten, weil es ja durchaus eine Menge zu erzählen gäbe und ich das Blog ja auch als mein persönliches Tagebuch nutze. Es müssen dringend, ganz dringend wieder ruhigere Zeiten kommen und dann blogge ich auch mehr.