Hamburg ist ja nicht nur eine schöne, sondern auch eine sehr freundliche Stadt. Daß alle Schiffe feierlich an der Hafeneinfahrt (Willkomm – Höft) mit Nationalhymne und Flagge des Heimathafens begrüßt werden, weiß man ja schon seit 1952. Seit ein paar Jahren gibt es außerdem den Winker, den Ihr hier auf dem Bild seht. So lange es tagsüber hell und nicht allzu stürmisch ist, steht er einsam auf einem kleinen Floß und winkt allen hereinkommenden Schiffen zu. Und weil es eine große Ehre ist, dort zu stehen, reißen sich die Mitarbeiter der Strom- und Hafenbaugesellschaft darum, Schichten übernehmen zu dürfen.
Kategorie: unterwegs
was so zwischendurch passiert
Urlaub
gemütlicher Tag
Donnerstag war mir nach Kultur und so sind wir ins Haus der Photographie der Deichtorhallen. Dort liefen zwei Ausstellungen: ein mal Bilder zum Körber Photo Award und zum zweiten „Schattenkabinett“ von Roger Ballen. In den Deichtorhallen darf man leider nicht photographieren und darum bringe ich Euch nur das obige Bild mit.
Der Körber Photo Award stand dieses Jahr unter dem Motto „Balanceakt: Sicherheit“ und bei allem Wohlwollen haben die meisten Photographen dieses Thema für mein Empfinden ganz lässig verfehlt. Ich weiß, daß es gerade sehr hip ist, Bilder mal eben aus der Hüfte zu schießen und dieses grobe, schlecht arrangierte, leicht unscharfe Ergebnis dann Kunst zu nennen. Ich weiß, daß ich ein langweiliger Konservativer bin, der Feininger (den Sohn, denn wir sprechen ja gerade von Photographie) verehrt. Und darum fand ich die meisten Werke eher nichtssagend. Daß man sich dem Thema Sicherheit durchaus von verschiedenen Seiten nähern kann, ist mir schon bewußt. Und vielleicht habe ich auch nicht genug Phantasie, die einzelnen Ansätze nachzuvollziehen. Gut fand ich die Idee, in öffentlichen Räumen eigene kleine private Schutzwelten, kinderhöhlengleich, zu installieren. Auch die Serie mit in hoher Qualität nachphotographierten Bildern aus Chaträumen hatte ihren Reiz. Von den Farben ganz schön waren dann noch Eindrücke aus LAN – Parties, aber da war das Thema schon ein wenig weggerückt. Der Rest erreichte mich nicht so sehr.
Die zweite Ausstellung von Roger Ballen traf da schon tiefer. Thema der in mehreren Jahren entstandenen Werke ist die nach der Beendigung der Apartheit verarmte weiße Landbevölkerung in Südafrika. Das sind schon Bilder mit einer politischen Wucht, die deutlich beklemmen. Auch wenn ich mir hier eine Straffung der Ausstellung gewünscht hätte — es waren letztlich zu viele Bilder — und sie manchmal überinszeniert wirkten, so verließ ich die Deichtorhallen doch leicht verstört. Photographisch nicht immer ein Meisterwerk, vom Inhalt her aber gut rübergebracht.
Nach so viel Kultur muß man sich entspannen und wo kann man das besser, als bei einem guten Italiener direkt an (oder besser sogar auf) der Alster.
Viktualienmarkt
Zu den Orten in München, die Einheimische und Touristen tatsächlich beide besuchen, gehört der Viktualienmarkt mitten in der Stadt, eine Art täglicher Wochenmarkt (ja, ich weiß, das widerspricht sich selbst). Hier gibt es feste Buden und fliegende Stände, an denen alles zu kaufen ist, was man essen kann; plus den üblichen Touriramsch. Außerdem kann man ganz schöne Photos schießen, wenn man nah genug ran geht.
Flohviertel
Am Samstag war im Viertel rund um unser Münchener Crewhotel Flohmarkt. Dies nicht so wie man es kennt auf einem zentralen Platz, sondern in den Hinterhöfen und Straßen im ganzen Viertel. Was ich für eine sehr schöne Idee halte. Und so hieß diese Veranstaltung auch Glockenbach – Hofflohmärkte.
Wichtigstes Erkennungszeichen waren bunte Luftballons, die an den Hoftüren befestigt waren. Hier wußte man: dahinter gibt’s was zu entdecken. Manchmal hatten die Hausgemeinschaften so viel anzubieten, daß der Hof gar nicht ausreichte und man auch auf den Bürgersteig vor dem Haus ausweichen mußte.
Interessant war für mich, daß es in München so viele Hinterhöfe gibt. Das kannte ich in der Form bisher nur von Berlin. Und natürlich war auch interessant, wie unterschiedlich die normalerweise oft gar nicht zugänglichen Höfe gestaltet sind und wie die Hausgemeinschaften mit dem Tag umgingen. Von zwei, drei einfachen Ständen bis zu großen Trödellandschaften mit Würstchen vom Grill und hausgemachten Kuchen war alles vertreten. Und auch bei den angebotenen Waren blieben kaum Wünsche offen. Ich kaufte mir beispielsweise für 20,00€ einen frisch aufgearbeiteten und neu bezogenen Kinoklappstuhl.
Ich fand’s eine tolle Idee, die ich anderen Vierteln und Städten wärmstens zur Nachahmung empfehlen kann. So lernt man mal die Nachbarschaft kennen.
Hofpfisterei
Meine Exfreundin war aus München und sie hat mir bei den Besuchen in Ihrer Heimatstadt unter anderem die Hofpfisterei nahegebracht. Und seit dem ich jetzt mit Max in München bin habe ich sie auch schon oft besucht. Die Pfisterei, nicht meine Ex. Nun werdet Ihr Euch wahrscheinlich fragen, was das denn ist. Nun, die Hofpfisterei ist eigentlich eine ganz normale Bäckerei. Nur daß es sie seit rund 700 Jahren gibt und daß sie schon eine Ökobäckerei war, als das Wort noch nicht mal ansatzweise erfunden war. Diese lange Erfahrung schmeckt man einfach. Tolle Brote, die auch nach ein paar Tagen noch wirklich gut sind, die leckersten Brezen Münchens und außerdem noch luftgetrocknete Würste, bei denen es mir schon aus dem Mund sabbert, wenn ich nur an sie denke. Euch allen sei also bei Eurem nächsten Münchenaufenthalt ein Besuch einer der Filialen ans Herz gelegt.
Züge sind auch nur Menschen
Was man daran sieht, daß auch Züge sich küssen. „Sie“ hat sogar die Augen halb geschlossen. Ist das nicht romantisch ?
Und von diesem Kollegen hier haben die Hosen sogar mal einen Song geschrieben. Kein Wunder, daß der Gute sich langweilt, wenn er einfach so abgestellt wird.
Beerdigung
Neben meiner Vorbereitungsarbeit war ich in den letzten Tagen auch bei einer Beerdigung. Ich mag Friedhöfe, wie Ihr ja wißt. Auf Ihnen gibt es nicht nur schöne Blumen, sondern manchmal auch interessante Namensähnlichkeiten.
Zugfahr’n
Ja, zugegeben: ich bin ein arroganter Städter. Aber wenn ich diesen RegionalExpress sehe, der mich von Würzburg nach Crailsheim brachte, dann muß ich doch grinsen. Da sind in Hamburg ja die U-Bahnen länger; auch die, die als Kurzzug fahren. Und schneller. Jedenfalls braucht man für knapp 100 Kilometer gut zwei Stunden.
In Crailsheim war ich, weil dort mein Arbeitgeber sitzt und wir gemeinsam letzte Hand an die Vorbereitung der Industrieveranstaltung legten, die uns nächste Woche erwartet. Was eine sinnvolle Aktion war. Jedenfalls ist nach zwei Tagen konzentrierten gemeinsamen Arbeitens so manches klarer.
Mittlerweile bin ich schon wieder auf dem Rückweg und habe unterwegs via Pingback Tobias‘ Veranstaltungsblog gefunden. Der mir nun einzig bekannte Kollege, der auch noch ein Blog aus der Sicht eines Veranstaltungstechnikers schreibt. Der Besuch sei empfohlen.
Großfamilientreffen
Am gestrigen Pfingstsamstag war ich beim Kübel – Großfamilientreffen in Biblis. Karl Kübel, der gewissermaßen Bezugspunkt dieses Familientreffens ist, war der Bruder meiner Oma väterlicherseits. Ich will Euch gar nicht mit familiären Stammlinien langweilen, jedenfalls waren dort gestern knapp 100 Menschen, mit denen ich irgendwie verwand war. Schon witzig. Jedenfalls war wunderschönes Wetter, wir haben uns gut unterhalten und zwischendurch gab es unter anderem auch eine wilde Wasserpistolenschlacht.
Oben auf dem Photo seht Ihr den ehemaligen Kübel – Familienhof, in dem nach dem Krieg auch das erste Möbelwerk untergebracht war. Heute ist es ein großer gastronomischer Betrieb. Neben unserer Feier war dort auch noch eine Hochzeitsgesellschaft, die wahrscheinlich nicht immer glücklich mit unserer Anwesenheit waren; wir waren doch recht … ungezwungen.
Hier seht Ihr meine Tochter und meinen Vater als liebendes Paar. Weitere Bilder möchte ich Euch nicht zeigen, weil ich nicht weiß, wie meine Verwandschaft reagiert, wenn sie ihr Bild plötzlich im Internet finden. Könnt Ihr ja vielleicht verstehen.
Daß es in Biblis trotz Atomkraftwerke noch halbwegs intakte Natur gibt, seht Ihr an diesem Hirschkäfer, der Abends plötzlich auf dem Fuß meiner Tochter saß. Sie blieb erstaunlich ruhig. Jetzt habt Ihr das Tier auch mal gesehen.
Direkt neben dem Hof steht übrigens die Sendeanlage des amerikanischen Senders „Radio Free Europe„, der über Kurzwelle im wesentlichen Osteuropa beschallen soll. Eine ziemlich imposante Anlage.