Theater

Bei meinen Stöberrundgängen bei Amazon bin ich auf das Buch „Theater“ der Theaterphotographin Rosemarie Clausen gestoßen. Ein Photoband über die Arbeit Gustaf Gründgens‚ im Deutschen Schauspielhaus Hamburg Ende der 50er Jahre.

Dieses Buch ist gleich in mehrerlei Hinsicht hochinteressant. Es entstand nämlich nicht nur während der Aufführungen mit den üblichen Bildern, sondern zeigt ebenso die Entwicklung verschiedener Werke von den ersten Proben bis zum fertigen Stück; vergleicht die Szenen in den Stadien des Werdens und der Aufführung. Zusammen mit den ausführlichen erklärenden Texten zur Arbeitsweise Gründgens‘ und zu den Stücken entsteht so ein einmaliger Einblick in die Welt des Theaters und in das Werk eines großen Regisseurs und Intendanten.

Da das Buch äußerst günstig zu bekommen ist, kann ich es allen Theaterinteressierten wärmstens ans Herz legen.

Nachts, wenn alles schläft…

… ist nicht nur ein bekannter Schlager von Howie, sondern auch eine extrem ungünstige Zeit, um mit der Bahn zu reisen. Nach meinen Erfahrungen am letzten Wochenende in Würzburg möchte ich Euch von der Situation an diesem Wochenende berichten. Das Thema scheint mir extrem gut geeignet, um da eine Reportage drüber zu schreiben und zuuuuufällig sitze ich heute Abend beim Geburtstagsabendessen eines Zeit – Redakteurs.

Der Mannheimer Bahnhof schließt um 01:00 Uhr. Ja, genau, richtig gelesen. Um 01:00 fangen Bahnsecurities an, alle Leute aus dem gesamten Gebäude rauszuschmeißen, das machen sie mehr oder auch weniger bis deutlich weniger freundlich und dann ist das komplette Gebäude dicht. Zu. Nicht zu betreten. Irgend jemand könnte sich ja in dieser schicken Einkaufspassage wärmen wollen. Das finde ich ehrlicherweise schon ziemlich unglaublich. Den Zugang zu den Gleisen muß man sich suchen. Als Ortsunkundiger, der recht knapp ankommt, erlebt man Momente der Panik, weil am Haupteingang keinerlei Hinweise darauf zu finden sind, daß man komplett um das Gebäude herumlaufen muß, um auf Gleis 1 zu kommen, von dem man dann auch zum Tunnel zu den anderen Gleisen kommt. Keine Ahnung, in wessen Hirn diese Konstruktion entsprungen ist. Auf den Bahnsteigen selbst gibt es dann so etwas wie Unterstände, in denen man halbwegs windgeschützt verharren kann.

In Frankfurt ist die Situation ehrlicherweise nicht wirklich besser. Klar, es gibt im Umfeld tatsächlich Möglichkeiten, aber mich interessierte, wie sich denn die Bahn selbst um ihre Kunden kümmert und stelle fest: gar nicht. Es gibt im Frankfurter Hauptbahnhof, der ja so klein nicht ist, keine Wartehalle, die nachts zugänglich wäre. Die Dame am „Servicepoint“ scheint meinen erstaunten Gesichtsausdruck nicht das erste Mal zu sehen und empfielt mir, es doch mal bei der Bahnhofsmission zu versuchen; da gäbe es einen Wärmeraum.

Die Bahnhofsmission ist ein Gemeinschaftsprojekt der evangelischen und katholischen Kirche, bekommt die Räumlichkeiten von der Bahn kostenlos gestellt (was für die Bahn im eigenen Gebäude jetzt auch kein Kunststück ist) und kommt für die weiteren Kosten selbst auf. Im Gespräch mit den Mitarbeitern hört man deutlichen Frust. Die Bahn würde sich aus immer mehr Randaufgaben zurückziehen und es würde an der Bahnhofsmission hängenbleiben. Alle Wartenden jedenfalls bekommen kostenlos Tee, Äpfel und Lektüre. Ich sinniere während meiner Wartezeit darüber, wie wichtig der Bahn AG eigentlich ihre Kunden sind. Ich komme auf kein angenehmes Ergebnis.

In den nächsten Wochen bin ich noch ein paar Mal nachts unterwegs. Ich bin gespannt, wie es mir da ergehen wird.

Dringend !

Ich werde heute Nacht mal wieder zweieinhalb Stunden auf einem Bahnhof abhängen und bräuchte mal Tips, welcher besser, wärmer, angenehmer ist: Mannheim oder Frankfurt. Danke für alle Ratschläge.

Nachtrag: wie schön, daß es bloglesende Hausmitarbeiter gibt. Ich darf hier im Haus eine Liege beziehen, bis mein Zug fährt. Super. Allen anderen Lesern ganz lieben Dank für die Tips.

Dicht beieinander

Glück und Pech liegen, Schönes und Häßliches, Gutes und Schlechtes liegen ja oft ganz dicht beieinander. Gestern waren wir in der Saturn – Arena in Ingolstadt (daß in der Halle dann auch MediaMarkt – Werbung hängt macht um so deutlicher, daß beide Marken zu einem Unternehmen gehören), eine Halle, die für eine Eishalle hervorragend geheizt ist und in der man hervorragend riggen kann. Daß man mit dem Truck nicht bis an die Eisfläche heranfahren kann —  geschenkt.

Zu den eindeutig positiven Dingen gehören die drei gelben Rosen, die ich von der Veranstaltergattin überreicht bekam. Das ist nach dem Strauß von Sabine im letzten Jahr das zweite Mal, daß ich als TL Blumen geschenkt bekomme und ich bin sehr erfreut. So darf es weitergehen und ich nehme den Strauß mal als vorweggenommenes Geschenk zum heutigen Bloggeburtstag.

Zu den deutlich unangenehmen Dingen gehörten durchweg die sanitären Anlagen der Halle, oben nur ein Beispiel von einer Backstagetoilette. Alles war extrem verkeimt und man überlegte sich auch beim Duschen, ob man wirklich sauberer wird, wenn man sich nackt durch die Räume bewegt. Nicht schön und zum Glück echt die Ausnahme. Ansonsten war aber alles gut und um 00:30 die Trucktüre zu.

Die Kleine für zwischendurch

In den Kommentaren zum Filmdreh kam die Diskussion auf, was denn die ideale Kamera für unterwegs sei. Und weil das ein interessantes Thema zu werden scheint, möchte ich da einen eigenen Artikel draus machen und es nicht gewissermaßen hinter den Kulissen herumdümpeln lassen.

Viele haben ja heute wie ich auch immer eine Kamera in der Tasche. Ich selbst bevorzuge zur Zeit noch die Modelle der Ixus – Reihe und achte darauf, daß sie die IS – Funktion, also eine Antiverwackelautomatik, besitzen. Ehrlicherweise mache ich aber die Erfahrung, daß mit wachsener Generationsfolge die Gehäuse dünner und damit empfindlicher werden. Das kommt mir deutlich nicht entgegen, denn Verschleißraten von drei Kameras/Jahr kann ich mir auf Dauer einfach nicht leisten. Darum sei hier die große Diskussionsrunde eröffnet: was ist die Ideale Taschenkamera. Ich bin gespannt.

Copyright: Lego

Nachtrag: gerade las ich in der örtlichen Zeitung hier in Ingolstadt, daß Lego in den nächsten Wochen auch eine Digicam herausbringen will; Kosten: um die 50,00€. Unabhängig vom Nutzwert der Kamera ist das sicher eine tolle Idee.

Reminiszenz

Während bei der Annett Louisan – Produktion zur Zeit bestimmt die Vorbereitung auf Hochtouren läuft — in wenigen Tagen beginnen da die Proben — habe ich hier jeden Tag eine Kiste bei den Spatzen, die mich an die letzte Tour erinnert. Michél war eine Dose der Setfarbe ausgelaufen und so gibt es bis heute zwei Cases, die Reste dieser Farbe tragen. Eine davon habe ich jetzt mit dabei; sie birgt Riggingzubehör.

Den Kollegen bei Annett, den Musikern und natürlich auch Annett selbst wünsche ich eine perfekte Tour.

picture on demand

Klaus frug mich nach meinem Nachtbericht vom Würzburger Hauptbahnhof, ob es denn die Modelleisenbahn noch gäbe, die er vor einiger Zeit photographierte. Nun. Ich bin heute Abend extra dort vorbeigegangen und muß hier traurige Kunde verbreiten: zwar sah ich sie im Sommer noch, mittlerweile sind bei genauem Hinschauen nur noch Spuren davon auf dem Boden zu erkennen, die Bahn ist verschwunden. Friede ihrer Asche.

Licht und Schatten

„…Bleibt nur hinzuzufügen, daß es das großartigste Bilderbuch — jawohl, Bilderbuch — von Hamburg ist, das uns in den letzten Jahren unter die Augen kam…“

Diese Kritik des Hamburger Echos zum 1953 erschienenen Buch „Hamburg in Licht und Schatten“ würde man in modernen Zeiten vielleicht so nicht mehr ganz stehenlassen, trotzdem kann es seine Anziehung auch über 50 Jahre nach Erscheinen noch voll entfalten. Die Bilder und die kurzen Texte leben von den kunstvoll gespannten Kontrasten, die jeweils zwischen den beiden Doppelseiten herrschen und führen uns in ein Hamburg, das nach dem Krieg wieder auferstanden ist und nach Leben giert. Dabei zeigt Rudolf Ohnesorge Details und Weiten, Kunst und Industrie, Schnörkel und gerade Linien.

Copyright: Rudolf Ohnesorge

Passend zur Jahreszeit möchte ich Euch aus dem Buch einen Blick auf die zugefrorene Alster zeigen. Leider war sie ja schon seit 12 Jahren nicht mehr so, daß man sie begehen könnte, damals war es aber wohl kein Problem. Das Kontrastbild dazu ein ein Alsterbild aus dem Sommer, mit Seglern und Ruderern.

Ich finde sehr schön, daß es bei Amazon nicht nur aktuelle Titel und Elektronikkram gibt, sondern mittlerweile auch einen großen Fundus an antiquarischen Titeln zu erstaunlich günstigen Preisen.

Filmdreh

Tatsächlich war ich heute morgen das erste Mal in meinem Leben in einem Großraumbüro. Seit dem habe ich großen Respekt vor den Menschen, die dort arbeiten. Ich könnt‘ das nicht. Ich hatte eher das Gefühl, in einem Legehennenbetrieb zu sein, als wirklich in einer Firma. So hat jeder seine Vorlieben; ich kenne auch genug Menschen, die meinen Beruf mit der ganzen Reiserei und den doch sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten nicht machen könnten.

In und an diesem Großraumbüro gab es heute Dreharbeiten zum Film „Same same but different„. Für mich ein interessantes Erlebnis, kenne ich doch gewissermaßen die Originalpersonen zur Geschichte.

Hier seht Ihr nun die Akteure des Tages: Mario Adorf in einer Nebenrolle als Redaktionschef, Jens Harzer als großer Bruder (der hier Henry heißt), David Kross als Hauptakteur Ben, Marie Jung als Henrys Freundin und Regisseur Detlev Buck. Zumindest die beiden Brüder tragen schon Eigenschaften der Originale, sie sind also aus … Familiensicht … erst mal gut besetzt.

Insgesamt war die Atmosphäre am Set entspannt, die Arbeitsweise des Regisseurs Buck sehr sympathisch. Wir waren ja nur Zaungäste, wurden aber herzlich aufgenommen. Ich bin sehr gespannt, wie der Film wird.

Nebenher gelang mir dieses Photo von Mario Adorf, das mir sehr gefällt.

ungemütlich

Es gibt kaum etwas, das ungemütlicher ist als nächtliche Bahnhöfe. Jedenfalls dann, wenn man um 04:15 ankommt und der nächste Zug erst um 07:30 einen in die Heimat schaukeln kann. Beispielsweise in Würzburg, dem Bahnhof, in dem ich gerade sitze, gibt es keine echte, beheizte Wartehalle, nur absichtlich unbequem designte Metallstühle in der großen, zugigen Bahnhofshalle, die zudem häßlich ist wie die — nun, eben wie die Nacht. Dazu kommt äußerst unfreundliches Wachpersonal, welches es gar nicht fassen kann, daß so ein Penner wie ich ein erstklassiges Ticket besitzt, man mich also nicht rausschmeißen kann.

Aber es gibt auch Lichtblicke der Unterhaltung. Beispielsweise ein junges Pärchen, das schräg gegenüber friert. Er hat getrödelt, darum haben sie die letzte Bahn verpaßt und jetzt ist sie sichtbar angepißt, würde sich gerne von ihm wärmen lassen, hat sich aber so in ihre Ablehnung hineingesteigert, daß sie das nicht zulassen kann. Da sitzen sie nun, beide sich mit leichtem Abstand den Rücken zugewandt und frieren vor sich hin. Zwischendurch unternimmt er Annäherungsversuche, die sie immer wieder abschmettert, um es aber dann wenn er es nicht sieht doch wieder zu bedauern. Die ganze Szene ist so grotesk, daß ich eben schon laut lachen mußte.

Blöderweise ist es mir zum Schlafen einfach zu kalt. Zudem, ich erwähnte es schon, sind die Sitzgelegenheiten so gestaltet, daß man garantiert keine schlaffähige Position einnehmen kann. So etwas fällt einem tagsüber nicht auf, aber nachts ist das echt nervig. Außerdem randaliert hier die „ey Alder“ und „Digger“ – Jugend, so daß sowieso nicht an Schlaf zu denken ist. Warum sind die um diese Uhrzeit nicht zuhause ?  Es kann einfach nicht cool sein, sich um 05:44 im Würzburger Bahnhof herumzutreiben.

Den Laptop schaltete ich eigentlich nur ein, damit mir das Gebläse ein wenig Wärme schenke. Jetzt aber tut sich im Backshop gegenüber etwas, wohlmöglich öffnen die um 06:00 und ich werde etwas tun, was ich sonst nie mache: einen Kaffee trinken.

Guten Morgen.