Defloration

Zugegeben, die Überschrift ist ein wenig reißerisch, aber wenn man als allererste Produktion in eine nagelneue Halle kommt, dann drängt sich dieses Bild schon etwas auf. Die Volksbank – Messe in Balingen (es gibt noch keinen Link, den ich hier einfügen würde) ist noch nicht ganz fertig, da schieben wir schon unsere Dolomitenproduktion dort hinein. Während nebenher noch an Details geschraubt wird, reißen wir uns zusammen und lassen mal nicht den angeblich wilden Rock ’n‘ Roll raus. Denn ehrlicherweise ist heute Abend nachweislich jede Schramme im Gebäude im Zweifelsfall von uns.

Da wir tatsächlich die ersten sind, will ich mal etwas ausführlicher von der Halle erzählen. Es ist eine Messehalle mit Layher – Tribüne, Kapazität bestuhlt gut 1.600 Leute, unbestuhlt etwa 2.500. Über der Bühne ist das Dach etwas höher, über dem Publikum niedriger. Die Hängepunkte im Dach sind mit ’nem Steiger (Piep) erreichbar und auf 500kg pro 6m (Trägerabschnitt) beschränkt. Strom gibt es bis zum Powerlock hoch alles, was man so für Produktionen in der Größenordnung dieser Halle braucht. Geladen wird mit dem Hintern in der Ladeluke, also trocken. Alternativ kann man mehrere Trucks vor die Ladeluke stellen (da gibt es genug Platz) und zwei weitere Trailer „Arsch an Arsch“ an das Rolltor des Lagers neben der Bühne, so daß auch größere Produktionen schnell beladbar sind.

Backstage gibt es nur zwei mittelgroße Garderoben mit Duschen, ein Büro, Toiletten, einen größeren Kochraum (uneingerichtet) und einen Essens-/Aufenthaltsraum für bis zu etwa 40 Personen. Außerdem noch ein geschätzt 150m² großes Lager neben der Bühne.

Rechts und links der Bühne sind Notausgänge, was das Thema Sidemasking berührt, weil man es eben ohne größeren Aufwand nicht wirklich dicht bekommt. Ein Auftritt ohne vom Publikum gesehen zu werden ist aber möglich. Nicht möglich ist allerdings das Verdunkeln der Halle, will man nicht außen mit Silofolie rumkleben. Es gibt kein Foyer, nur sehr begrenzt Publikumsgarderoben, der Einlaß erfolgt direkt in den Saal.

Die Kollegen vom Haus, alles Leute der länger etablierten Stadthalle, zeigten sich heute natürlich stolz auf ihre neue Stätte, aber auch äußerst kooperativ. Kleinere Problemchen wurden sofort besprochen und gelöst. Unter’m Strich also durchaus eine gute Halle, nur die Riggingsituation ist vielleicht nicht ganz den Ansprüchen gewachsen, erfordert sie doch recht viele Supporttrussen, was die effektive Belastbarkeit weiter herabsetzt. Gerade für die Backtruss ist zudem der Aufnahmeträger meiner Meinung nach zu schwach, weil doch dort oft das größte Gewicht hängt. Da hätte ich mir Tonnenpunkte gewünscht.

P I E P !

Daß Steiger piepen wenn sie fahren mag aus Unfallverhütungsgründen sinnvoll sein. Wenn es den ganzen Tag um einen herum piept steigert das meiner Meinung nach zwar nicht die Aufmerksamkeit, sondern führt eher dazu, daß man abschaltet und dann eher noch mehr Unfälle passieren, aber in irgend einer Statistik wird der Sicherheitsbeweis schon zu finden sein. Fragwürdig ist es allerdings, wenn ein Steiger so laut von seinen Bewegungen kündet, daß man Gehörschutz tragen muß, will man nicht spontan ertauben. Gilt es als gerichtsfeste Notwehr, wenn man reflektorisch den Seitenschneider zückt ?

Lebenszeichen

Auch wenn ich zur Zeit nicht wirklich dazu komme, ausführlich zu bloggen, möchte ich Euch dann doch mal eben einen Eindruck über die Produktion geben, mit der ich zur Zeit unterwegs bin. Die Tour zum 25jährigen Jubiläum der Kastelruther Spatzen zieht sich bis Mai durch den deutschsprachigen Raum. Es gibt eine ausgeprägte Dekoabteilung die neben den üblichen Vorhängen mit Bergen, Bäumen, Gräsern, Blumen und einem Himmel zu kämpfen hat, sowie die Gewerke Licht, Ton, Video und Pyro. In den nächsten Wochen werde ich Euch mehr davon erzählen.

Es geht los

Gestern Nachmittag war bei uns im warehouse das große Packen und Laden für die 25 Jahre – Jubiläumstour der Kastelruther Spatzen angesagt. Ihr seht hier den Truck noch ohne Pyro und ohne Catering. Er ist voll und hat gewissermaßen schon rundum Beulen, damit überhaupt noch alles hineinpaßt.

Als wenn es ein Zeichen wäre, sah ich Mittags bei Aldi diese bezaubernde Kinderküche. Wenn der Kram des Caterers nicht mehr in den Truck paßt, wird er wohl damit auskommen müssen…

Auf dem Weg vom warehouse nach Bayreuth, wo die Proben, Preview und Premiere stattfinden werden, kamen wir dann noch an einer Tanke vorbei, in der dieser Haribo – Junge stand. Meine erste Assoziation dazu war, daß der Junge so dick ist, wie man wird, wenn man das ganze Zeug verstärkt ißt. Und ich widerstand der Versuchung, dann trotzdem etwas zu kaufen.

PlugIn

Für meinen Arbeitgeber betreue ich ein firmeninternes Blog (nein, es ist nicht frei zugänglich). Manche Kollegen lesen es sehr regelmäßig, andere nicht so häufig, wie sie’s sollten. Alle Ankündigungen laufen nämlich im Blog. Kennt jemand von Euch ein PlugIn, das bei jedem neuen Artikel eine vorher festgelegte Liste (entweder extra angelegt, alle im System angemeldete Autoren, oder eine Liste, in die man sich selbst einträgt) abmailt ?

Nein, ich erkläre den Kollegen nicht, was ein Feedreader ist. Da sind Computerlaien bei. Es muß per Mail sein.

Für Hinweise bin ich sehr dankbar.

Schutzschirm

Während ich gerade mit dem Zug durch’s verschneite Deutschland fahre und die Aussicht genieße lese ich nebenher, daß Larry Flynt, Herausgeber des Hustler, staatliche Hilfen für die Pornoindustrie fordert. Die sei mindestens genau so förderungswürdig wie Banken und Automobilindustrie. Ich glaube, der Mann hat sehr genau begriffen, was der Kern der derzeitigen wirtschaftspolitischen Weltlage ist…

Winteralster

Nachdem ich mich vor einigen Tagen beklagte, daß es hier nicht richtig Winter würde, muß ich nun auch erzählen, daß es dann doch noch ein wenig kälter wurde. Zwar gibt es in Hamburg keine Rekordtemperaturen — dazu ist der Nordseeinfluß bei der vorherrschenden Windrichtung zu groß — aber beständig unter 0°C ist es nun doch. Und so ist die Alster mittlerweile zugefroren. Wenngleich das Eis noch nicht so dick ist, daß man darauf spazieren oder schlittschuhlaufen könnte. Aber das kommt ja vielleicht noch; auch wenn ich das dann whrscheinlich nicht mitbekomme, weil ich ab morgen erst mal unterwegs bin.

Heute Mittag habe ich jedenfalls die Gelegenheit genutzt um bei strahlendem Sonnenschein noch einen Abstecher und einen kleinen Spaziergang zu machen. Es hat sich gelohnt, wie Ihr seht. Es war wirklich schön.

Reflex

Lese gerade in einem Text, den ein Kollege mir mailte und den ich weiterleiten soll die Textpassage „Angebot über vier Tourblocks…“. Korrigiere automatisch in „… vier Tourblogs…“. Erst eine halbe Sekunde vor dem Absenden fällt mein Blick noch mal drauf — und es werden dann doch noch Blöcke.

Hamburg in frühen Luftaufnahmen

Mal wieder bin ich zufällig auf ein Buch gestoßen, dieses Mal ist es Hamburg in frühen Luftaufnahmen, das sogar von einer Hamburger Behörde herausgegeben wurde. In knapp über 100 Luftaufnahmen sieht man die Entwicklung des Fuhlsbütteler Flughafens (ja, auch vom Knast gibt es eine Aufnahme), Schächte im U-Bahn – Bau, den Hafen, Pauli, St. Georg & die Altstadt und viele weitere Details. Leider ist die Gegend in der ich wohne auf zwei Bildern nur knapp nicht zu sehen. Ich hätte schon gerne mal gewußt, wie es hier vor dem Krieg aussah. Beim Photo auf dem Umschlag, bei dem die Mönckebergstraße und der Rathausmarkt zu sehen ist, frag ich mich ja, was es denn Besonderes im Rathaus gab, daß man in so langen Schlangen anstand. Freibier wird es ja nicht gewesen sein.

Wenn man das Buch mit ein wenig Ruhe durchschaut, dann ist es schon interessant zu sehen, wie sich die Stadt verändert hat und was heute eigentlich genau so ist wie vor 80 Jahren. Manche Bilder hätte ich mir größer und detailreicher gewünscht. Daran könnte man bei einer Neuauflage noch arbeiten.

Neujahrstradition

Eigentlich wißt Ihr schon, was zu Anfang eines Jahres immer kommt: das Neujahrskonzert von Stefan Gwildis in der Laeiszhalle. Das war wie immer ausverkauft und wie immer bebte nach kurzer Zeit bereits der Rang. Neu ist, daß alle außer Stefan selbst nun nicht mehr mit Wedges (Monitorlautsprechern) versorgt werden, sondern das bereits erwähnte InIhr – Monitoring haben. Das kommt nicht nur dem Sound in einer Konzerthalle zugute, sondern ist für die Musiker außerdem ohrenschonend.

Es gab viele Songs der neuen Scheibe und natürlich ein paar „Klassiker“; insgesamt ein gutes, knackiges Programm. Eben genau das, was man von einem Gwildis – Konzert erwartet.

Um kurz vor Elf gab es dann noch etwas Neues: Stefan hatte Klavierunterricht und bot als allerletzte Zugabe noch solo ein Stück am Flügel über die Geburt seines Sohnes. Ein schöner Abschluß eines schönen Abends.