Tourschluß in der Arena Nova

Ein paar Kilometer neben Wien liegt die Stadt Wiener Neustadt. Das ist kein Ortsteil Wiens, wie man ja erst einmal meinen würde, sondern eine ganz eigene Stadt. Und hier haben wir nun unser letztes Konzert der „großen“ Tour, danach geht es für die Kapelle mit kleinen Terminen weiter. Die Arena Nova ist ein Multifunktionstonnenbau, der durch die Dachkonstruktion viele Hängepunkte und außerdem recht gute Lademöglichkeiten hat. Was will man also mehr. Außerdem haben wir heute teilweise die selben Hands wie gestern, was auch perfekt ist. Immerhin sind wir in der Halle D trotz des sehr langen Ladeweges nur knapp am Laderekord vorbeigeschrappt.

Am letzten Tag dann auch noch ein kleiner Phototermin; Ihr seht weite Teile der Crew (Philip, Marc, Stöpsel, Michel, Carola, Schneider, mich, Basti, Matze, Stefan) drei Kollegen (Michi, Jogi, Christian) fehlen leider.

Auf- und Abbau dauerten heute etwas länger, weil es doch ein übles Kletterdach ist, in dem der einzelne örtliche Rigger schon ganze Arbeit leisten muß. Auf der anderen Seite mußten wir sowieso alles auseinanderrupfen, da hat man die Zeit schon.

Während und nach der Show große Verabschiedungsarie. Wir sind doch ein recht angenehmer Haufen. Im Herbst gibt es Zusatztermine, aber jetzt warten erst mal andere Aufgaben.

Dora

Heute dann mit den Spatzen in der Stadthalle Wien. Die Stadthalle besteht entgegen ihrem Namen aus mehreren Hallen. In der Halle F war ich schon häufig mit Annett oder Max, in der Halle D zuletzt zu Zeiten, in denen ich noch nicht blogte. Auch wenn die D die größte Halle ist, so spielen wir ehrlicherweise eine verkleinerte Variante, die 3.500 Leute faßt.

Beim Aussteigen aus dem Bus mußte ich erst mal lachen: direkt neben dem Bühneneingang war ein Bereich groß abgesperrt und mit „Sanitär“ beschildert. Darauf ein Sanitäterfahrzeug. Im Grunde ist so eine Stentoperation ja auch nichts wesentlich anderes, als eine Rohrreinigung, oder ?

Mittags dann ein wenig Aufregung: seit ein paar Monaten darf man aus feuerpolizeilichen Gründen mit dem LKW nicht mehr vor der Halle parken. Leider wußte das der diensthabende Portier nicht und hatte unseren Trucker angewiesen, den Wagen dort abzustellen. Nach dem Schichtwechsel sollte der LKW dann plötzlich da weg, aber wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten war das leider nicht mehr möglich. Große Telephoniererei mit dem Ergebnis, daß wir ausnahmsweise doch dort stehenbleiben durften. Der Pförtner hat jetzt lange Ohren.

Ansonsten gibt es nichts besonderes zu berichten.

VAZ St. Pölten

Heute beginnt der letzte Block der „großen“ Spatzentour; wir spielen drei Termine in Österreich. Danach wird es zwar noch weitere Termine geben, aber mit kleinem Besteck und einem Zwölftonner, damit habe ich dann aktiv nichts zu tun (gebucht habe ich das trotzdem). Gespielt wird im VAZ St. Pölten, einer eher häßlichen Messehalle. Unser Material war in den letzten zwei Wochen noch auf einer anderen Produktion, darum hatten wir heute etwas mehr zu tun als sonst. Außerdem hängen wir Aufgrund der ungünstigen Riggingpunkte heute 4 Motoren und 14,40m Traversen mehr als üblich. Das dauert auch deshalb länger, weil man in dieser Halle nur einen Scherenlift und keinen Cherrypicker hat, was vor allem über der Bühne Leitergebastel bedeutet.

Hier mal wieder ein Bild aus meiner kleinen Studie: „bewegende Momente“. Wieder ist es unglaublich, wie viele Zuschauer bei einer Belichtungszeit von 30 Sekunden immer noch scharf sind. Zugegeben: es ist schon eine eher ruhige Nummer („Ein Leben lang“).

Um mal ein wenig für Abwechslung zu sorgen, haben wir heute Rüdiger, den Drummer, an unser Showinterkom angeschlossen. Interkom ist die Sprechverbindung der Techniker untereinander. Mittels einer kleinen Bastelei war es möglich, das Signal auf sein InEar – Monitoring zu geben; er konnte mit einem unauffälligen dpa – Headset mit uns sprechen. Dazu bedurfte es keines teuren Interfaces, sondern einfach einer schnellen Lötarbeit. Großer Spaß und wärmstens zu empfehlen.

Hinter der Bühne ist noch eine Disko, das Warehouse, in dem heute Abend auch noch eine Studentenparty ist. Dort hängt eine sehr geniale, etwa 1,20m große Spiegelkugel, die komplett mit Kronkorken beklebt ist. Der Plan ist, nach Abbauende noch zu helfen, eine zweite Kugel anfertigen zu können. Bis Wien sind es nur 60 Kilometer.

Während ich nach Abbauende recht schnell ins Bett bin, waren die Kollegen zum größten Teil tatsächlich noch weg. Soll sehr lustig gewesen sein. Schließlich wäre es völlig verantwortungslos, den Studenten den ganzen Alkohol zu überlassen. Bei der aktuellen Komasaufdiskussion mußte man als verantwortungsvoller Erwachsener die Alkoholbestände dezimieren, damit sie nicht komplett in junge Hände fallen.

„Warum die Schweinegrippe Ihren Rechner gefährdet“

Spamschreiber sind ja schon erfinderisch und tagesaktuell. So befindet sich in einer Mail, in der ausdrücklich vor dem Mißbrauch des Themas für Computerviren gewarnt wird natürlich ein Trojaner. Zum Glück sitze ich gerade in einem ICE mit defektem Repeater, da ist das mit dem Internet sowieso schwierig. Dafür sitzt hinter mir eine Frau die ununterbrochen redet. Un-un-ter-brochen. Unglaublich. Die holt noch nicht mal Luft. Gib Ruhe !

Wurde ja auch Zeit

Gerade las ich, daß in diesem Jahr der Schlager – Grand Prix in Moskau nicht von Peter Urban (61), moderiert wird, sondern durch Tim Frühling (33). Ich kenne den Moderator des Hessischen Rundfunks nicht, aber es kann einfach nur besser werden. Herr Urban war in seinen Ansichten selbst für ZDF – Zuschauer zu antiquiert und Frühling ist ja ein vielversprechender Name…

Berufskraftfahrer – Qualifikationsgesetz

Wir alle haben uns mittlerweile an Fahrerkarten, Urlaubsscheine und das Rechnen in Doppelwochen gewöhnt, zum September hin kommt ein weiteres Schmankerl auf uns zu, das BKrFQG. Das besagt, das alle, die gewerblich mit einem Fahrzeug >3,5 Tonnen unterwegs sind, zusätzlich zu ihrem Führerschein noch eine weitere Qualifikation nachweisen müssen. Bei Neuerwerb eines Führerscheins dauert das 140 Stunden Weiterbildung, bei Leuten, die ihren Führerschein schon haben, 35 Stunden; sprich: eine Woche. Diese einwöchige Schulung muß alle fünf Jahre wiederholt werden. Während Neulinge diese Qualifikation ab dem 10.09.2009 besitzen müssen, haben die „Altlasten“ bis zum 10.09.2014 Zeit, diese Schulung zu machen. Da man den Lappen alle fünf Jahre neu machen muß, empfielt sich es also, ihn möglichst spät anzugehen.

Jetzt werden sich viele von Euch sagen: „Berufskraftfahrer, das bin ich nicht. Ich bin nur Veranstaltungstechniker.“ Nun. Berufskraftfahrer ist erst einmal der, der gewerblich einen LKW fährt. Und wenn man also mit einem klassischen 7,5 – Tonner voll mit Technik zur nächsten Baustelle gurkt, dann ist man beruflich mit dem Auto unterwegs, also Berufskraftfahrer. Zum Glück gibt es in dem Gesetz im §1 Abs.2 Satz 5: „Abweichend von Absatz 1 gilt dieses Gesetz nicht für Fahrten mit Kraftfahrzeugen zur Beförderung von Material oder Ausrüstung, das der Fahrer oder die Fahrerin zur Ausübung des Berufs verwendet, sofern es sich beim Führen des Kraftfahrzeugs nicht um die Hauptbeschäftigung handelt.“ Da haben wir ja noch mal Glück gehabt.

Tatsächlich wird es sicher interessant, wie denn ab September in der Praxis der Nachweis erbracht werden muß, daß der Fahrer zum Material gehört und daß das Fahren nicht die Hauptbeschäftigung ist. Ich bin da sehr gespannt.

Nachtrag 1: das ganze Gesetz gibt es als PDF übrigens hier.

Nachtrag 2: auch vom ADAC gibt es dazu eine Zusammenfassung, in der das Ganze ein bißchen (aber auch nur ein bißchen) verständlicher beschrieben ist, als im Gesetz selbst.

Taschenkontrolle

Die wirtschaftlichen Zeiten werden schwerer, der Markt für Industrieveranstaltungen ist ziemlich zusammengebrochen und im Touring gibt es zwar genug Jobs, die aber unter verschärften finanziellen Bedingungen. Überall wird überlegt, wo man ein paar Euro sparen kann. Beim Aufräumen bei mir zuhause fiel mir auf, wo das möglich wäre: jeder Techniker findet in seinen Hosentaschen immer Restrollen an sogenanntem Zumpeltape. Im Laufe der Zeit sammelt sich so ein ganz ansehnlicher Haufen an, der zuhause dann nur ungenutzt rumliegt. Eigentlich sollte man immer wenige Minuten bevor die Trucktüre zugeht noch mal eine Taschenkontrolle machen. Was sich da alles an Tape, Bolzen & Splinten finden würde……

Ladendiebstahl

Björn hat sich in seinem Blog Gedanken über die Gruppen gemacht, die bei ihm im Laden klauen. Mit dabei sind auch Kinder. Er selbst vermutet, daß sie oft zu wenig Taschengeld bekommen. Ich kann mich dabei daran erinnern, daß ich als Kind auch mal klaute…… das war mir zu dem Zeitpunkt aber gar nicht so bewußt.

Ich war vielleicht vier, vielleicht fünf, vielleicht sechs Jahre alt, ging auf jeden Fall noch in den Kindergarten und ich erinnere mich, daß es kalt war und ich einen dicken Mantel anhatte; es muß also Winter gewesen sein. Ich war mit meiner Mom in der Stadt und bei Karstadt gab es direkt neben dem Ausgang so einen Stand, an dem es viele verschiedene Sorten Bonbons gab, die man sich in Tüten füllen konnte. So etwas gibt es ja heute noch. In meinem Elternhaus waren Süßigkeiten immer recht rar, wir sollten lieber einen Apfel essen („Iß ’n Apfel“ ist bis heute ein geflügeltes Wort in unserer Familie). Als ich da im Vorbeigehen dieses Füllhorn an Bonbons sah, war es wie das Paradies für mich und im Vorbeigehen steckte ich eine Hand voll ein. Das schien mir völlig legitim, schließlich lagen die da ganz offen und einladend rum.

Meine Mutter war mit dem Sortieren ihrer Tüten beschäftigt, jedenfalls bekam sie erst etwa 200m nach Verlassen des Kaufhauses mit, daß ihr Sohn kaute. Jungejungejunge…… Sie war deutlich nicht davon zu überzeugen, daß diese ganzen Bonbons am Ausgang als Aufmerksamkeit des Hauses dort standen und so mußte ich zurück, meine Taschen wurden vor den Augen einer streng schauenden, ältlichen Verkäuferin geleert, ich durfte alles wieder zurückräumen und das bereits vertilgte Bonbon wurde bezahlt. Selten hatte etwas Süßes so einen schlechten Nachgeschmack. Und mir war klar: klauen ist äußerst peinlich.