Es gibt ganz wenige Hallen, zu denen ich ein so gespaltenes Verhältnis habe, wie zur Rudolf Oetker Halle in Bielefeld. Wenn Ihr das Bild oben seht, dann kann man vielleicht schon ahnen, warum ich die Halle als Techniker hasse: fest eingebaute, unter Denkmalschutz stehende Bestuhlung, keine Riggingmöglichkeiten und feste, nicht ausbaubare Chorstufen. Was man nicht sehen kann: es gibt keinen Ladelift und der Saal liegt in der ersten Etage. Also: das Grauen.
Diese Bilder hier zeigen, warum ich die Halle nun doch sehr mag: sie ist einfach wunderschön. Eine tolle Architektur, gut gepflegt, Mitarbeiter, die ihr Haus lieben und schätzen. Und das ist der Grund, warum ich letztlich doch ganz gut in solchen Sälen arbeiten kann: sie bieten für den Zuschauer ein perfektes Ambiente und für die Show einen schönen Rahmen. Und ich sehe es eben als Herausforderung an; in einfachen Hallen bekommt jeder was hin.
Der kleine Saal diente bei unserer Show übrigens als Erfrischungsraum für die Zuschauer; ich kann mir hier aber auch wirklich schöne kleine Konzerte vorstellen, in der ganz schnell eine sehr dichte, intime Atmosphäre aufkommen.
Nach dem Break noch kommentarlos ein paar Detailbilder der Beleuchtung aus dem Gebäude.
Hallo Markus,
nachdem ich nun schon eine Weile als stilles Mäuschen interessiert mit lese,
kann ich mich eines Kommentars zu diesem Beitrag nicht enthalten:
Als Bielefelder machte ich doch meinen ersten Job als Hand, wohl vor gut 25 Jahren bei einer 2 Trailer Produktion in der Oetkerhalle…
Wirklich wie du sagst eine schöne Halle, aber der fehlende Ladlift ist mir noch heute schmerzhaft in Erinnerung.
Trotzdem habe ich mich über die Bilder heute besonders gefreut!
Dir für die nächsten Tage alles gute!
Ach, hast du schon was gehört von Berlinale 08/Max Raabe?
Bis bald!
Grüße
Lutz Berkefeld
Hej Lutz,
schön, von Dir zu hören. Für Helfer ist die Halle ganz sicher kein Spaß. Was Max angeht, so bin ich da nicht mit beschäftigt. Dort hat sich insgesamt ja einiges getan, die Revue ist abgespielt und so ist das leider ein Thema, in das ich zur Zeit nicht involviert bin. Ich hörte nur, daß er nominiert ist und ich drücke ihm und der Kapelle da natürlich die Daumen.
Breaking NEWS aus der Rudolf-Oetker-Halle!!!!
Es gibt seit Neuestem einen Ladelift hinter der Halle!
VG
Andreas Hansen
Halleluja !
Dann wird das noch mal eine ganz angenehme Halle ;-)
lieber Markus ich bin schon gespannt was du zum Dortmunder Konzerthaus sagen wirst. Ich hoffe du findest zeit für einige Bilder.
VG Justin
Ans Konzerthaus möchte ich noch gar nicht denken….. ;-)
ohups…
warum denn nicht
Der Ladeweg….. Diese ganzen klassischen Konzerthäuser, auch die neuen, sind einfach für Produktionen wie unsere nicht gemacht. Das liegt daran, daß in der Planungsphase klassische Musiker mit Architekten schöne Kunst planen und leider keiner daran denkt, daß man hinterher das Geld von Fremdvermietungen braucht.
Ganz schlimm ist es zur Zeit in Hamburg. Da planen die ganzen Schöngeister die neue Elbphilharmonie und das sowas am realen Leben vorbei, daß ich jetzt schon die Nachrüstungen in Millionenhöhe sehe. Keiner von denen ist auch nur ansatzweise gewillt, von den Fehlern der anderen Häuser zu lernen.
Dass klassische Musiker schlecht planen, will ich nicht so stehenlassen. Eher scheint es mir so, dass bei diesen Planungen zu wenig Fachleute zu Rate gezogen werden, also Musiker, Akustiker, Techniker etc.
Zur Elbphilharmonie gab’s neulich im Spiegel einen Artikel, in dem sich ein Akustikfachmann beklagt hat, dass da eine völlig neue Form ausprobiert wird, ohne dass verschiedene Akustikfachleute zu Rate gezogen werden (während z. B. bei der Statik immer auch ein Prüfstatiker tätig sein muss).
Ich erinnere mich dunkel an ein Konzerthaus (war es das Nationaltheater Darmstadt?), bei dem der Architekt bei der Planung des Orchestergrabens für jeden Musiker eine bestimmte Grundfläche eingerechnet hatte ohne zu berücksichtigen, dass z. B. Streicher etwas mehr Platz links brauchen und Posaunisten mehr vor sich…
Im fertigen Graben gab es dann nicht genug Platz für alle Musiker ;-)
In all‘ diesen klassischen Häusern ist in der Planungsphase Beratung durch Veranstaltungstechniker ausdrücklich unerwünscht. Es wird mit einer Arroganz geplant (wir werden hier nur Klassik machen und nicht diese …… Tanzmusik), die unglaublich ist. Und natürlich streicht dann die Stadt nach drei Jahren zugesagte jährliche Mittel zusammen und natürlich braucht man dann das Geld von Fremdvermietungen und natürlich ist dann das Gejammer allseits groß.
Völlig egal ob in Köln, Essen, Dortmund oder Düsseldorf, die Fehler werden immer wieder gemacht. Und jetzt halt auch in Hamburg.
Daß klassische Musiker für ihren Teil gut planen will ich dabei nicht abstreiten. Der Blick über den Tellerrand hinaus wäre aber manchmal hilfreich.
Öhm, da habe ich es wieder einmal geschafft, mich mißverständlich auszudrücken. Ich bin völlig Deiner Meinung. Da wird zu viel von praxisfremden Leuten geplant.
Und ich wollte überhaupt nicht bestreiten, dass es überaus wichtig ist, dass man auch Veranstaltungstechniker zu Rate zieht. Im Gegenteil, bei den Häusern die ich kennengelernt habe (natürlich nur ein Bruchteil von denen, in denen Du schon gearbeitet hast), gab es immer etwas, das nicht gepasst hat.
Mal gab es zwar eine Rampe zum Entladen, dafür dann aber nur eine sehr schmale Tür, mal gibt es keinen Platz hinter der Bühne und so weiter und so fort.
Hi,
danke für diese wunderschönen Fotos, und die persönliche Meinung zur Technik.
Wunderschön hast du das Gebäude gesehen und im Bild festhalten.
Gruß Sven