Am heutigen Ostermontag nutzte ich das bescheidene Wetter, um mir die Ausstellung „Outdoor Lions“ im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe anzusehen. Das was die Cannes – Rolle für die Werbefilme ist, sind die Lions für die Plakatschaffenden. Im Museum waren über 200 preisgekrönte Plakate aus rund 120 internationalen Kampagnen zu sehen und das zeigt, daß viele Werbeaktionen aus mehr als nur einem Plakat bestehen. Wie beispielsweise diese Aktion der Agentur JWT aus Toronto, die für die Initiative Washyourhands.tv verschiedene lebensgroße Figuren auf Toilettenausgänge klebte, den Türgriff immer schön in Schwanzhöhe, und damit zum Händewaschen aufrief. Bei den großen Plakaten sah man auch, daß die Hosen auf den Photos immer schön auf waren. Witzige Aktion.
Auch eine ganze Serie von Plakaten gab der Schuhhersteller Buttero für seine handgearbeiteten Treter bei JWT in Paris in Auftrag. Herausgekommen sind Bilder, die davon überzeugen sollen, daß man sich wirklich ganz besonders viel Mühe bei der Arbeit macht.
Für das neue Jobportal jobsintown.de schuf Scholz & Friends in Berlin verschiedene Motive von Menschen, die in Maschinen unter erniedrigenden Bedingungen ihre Arbeit verrichten und für die eine Verbesserung erstrebenswert wäre.
Viele weitere Beispiele aus der Ausstellung und auch ein Fazit findet Ihr nach dem Weiterlesen – Link.
Daß man Comedy auch bis zum letzten Schritt ernstnehmen kann, zeigte die Agentur Kempertrautmann aus Hamburg für den zum MTV Networks gehörenden Sender Comedy Chanel. Gibt es den eigentlich in Deutschland ? Ich hätte diese Werbung hier zu gerne gesehen und dann das Pseudogegeifer der ergriffenen Moralhüter gehört.
Auf den ersten Blick kommt einem das Motiv bekannt vor; auf den zweiten Blick sieht man dann, daß es doch „geliftet“ wurde. Jung und Matt aus Hamburg schuf diese neue Version eines alten, bekannten Bildes für den Bausteinebauer LEGO.
BBC World ließ sich von BBDO New York im Wochenrhythmus wechselnde Bilder schaffen. Besondere Beachtung erreichte die Wand, in dem die Betrachter per SMS darüber abstimmen konnten, welche Assoziationen die Bilder hervorrufen.
Bund, knallig und mit einer fröhlichen Aussage kommt dieser von Nongshim Communications in Seoul für Chupa Chups kreierte Blickfang daher. Mehr muß man doch auch zu Lollies gar nicht sagen.
Die Erde ist eine Scheibe. Für Viele jedenfalls. Daß reisen die Erde in der eigenen Vorstellung runder macht zeigt JWT Spain für Century Travel in mehreren Motiven.
Daß mir diese Installation von Taxi Canada für den Mini als Veranstaltungstechniker besonders gut gefällt, ist doch klar, oder ? Das sieht so aus, als wären da schön zwei 7kW Xenons auf dem Dach des Hauses montiert. Außerdem finde ich den Mini gerade als jüngst erschienenden Kombi sowieso ein schickes Auto…
Zu guter Letzt eine ganze Kampagne, die Walker aus Zürich in der Schweiz für Amnesty International schuf. Um diese Plakatserie zu verstehen, muß man vielleicht noch mal ein paar weitere Bilder sehen. Es wurde immer der Standort des Plakats photographiert und dann in dieses Bild ein Motiv eingebaut, so daß das Endprodukt ein Unikat für genau diesen Standort war. Herausgekommen ist eine Aktion, die in meinen Augen völlig zu Recht mit Gold ausgezeichnet wurde, weil sie absolut stimmig ist.
So weit erst mal ein paar Beispiele. Viele wirklich tolle Motive sind hier für’s Blog nicht geeignet, weil sie einfach nur wirken, wenn sie größer sind. Die Ausstellung in Hamburg war großzügig genug gehängt, allerdings fand ich die Beschriftung zum einen nicht ausreichend und zum anderen oft nicht glücklich gehängt. Der Katalog zur Ausstellung ist mit 15,00€ recht günstig, überzeugt aber mich von der Druckqualität her nicht. Insgesamt ist aber ein Besuch für alle, die sich irgendwie für gutgemachte Werbung interessieren, ganz sicher lohnenswert.
Im Museum für Kunst und Gewerbe sind ja auch noch einige andere Ausstellungen, durch die wir dann zum Teil auch noch schnell striffen. Die Plakatdauerausstellung fand ich jetzt eher nicht so doll und die Dauerausstellung über die Geschichte der Tasteninstrumente war nur bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zugänglich. Der für mich interessantere Teil über das 19. und 20. Jahrhundert war leider nicht zu besuchen. Dafür war der kleine Bereich mit Silbergelantine – Photographien „Stars und Diven“ sehr schön gemacht und bot einen guten Einblick in die Glamourphotographie. Weitere Ausstellungen, wie die sicher hoch interessante Schau über die Königsgräber der Skythen, sahen wir uns nicht mehr an.
Na, ich wäre in der Zwischenzeit wohl eher zu den Skythen gegangen… ;-) Aber diese Ausstellung klingt auch echt gut!