In den letzten Tagen wurde ich tatsächlich in meiner Eigenschaft als Blogger interviewt (wenn dieses Gespräch veröffentlicht werden sollte, werde ich es hier auch verlinken). In diesem Zusammenhang mußte ich an einen Film denken, den ich hier noch nie vorstellte, der jedoch unbestreitbar der Musikfilm überhaupt ist: This is Spinal Tap (Fanseite, Wikipedia, Amazon). Rob Reiner, den Ihr sicher als Regisseur von Harry und Sally kennt und der mit dem vorgetäuschten Organsmus von Meg Ryan eine der bekanntesten Filmszenen überhaupt schuf, drehte mit seinem Regiedebut ein Werk, das heute weltweit in Musikerkreisen Kultstatus besitzt. Nicht wenige können ganze Szenen komplett auswendig.
Dabei ist die Hardrockband Spın̈al Tap nicht existent und die Dokumentation rund um eine Tournee dieser auf dem absteigenden Ast befindlichen Truppe ein Fake. Dies ist jedoch so gut gemacht, daß nach Erscheinen des Films viele zwar über Details der Umsetzung diskutierten, niemand aber die Existenz der Band in Frage stellte. Paßte doch die Handlung zu schön in übliche Klischees der Heavyszene. Genau das ist gewollt, der Streifen ist eine treffsichere satirische Abrechnung mit dem Rock ’n‘ Roll – Business. Genau das ist vielleicht der Grund für die relative Unbekanntheit außerhalb der Musikszene: viele der Gags sind für den Nichteingeweihten vielleicht nicht zu erkennen. Für Musiker und Techniker hingegen lohnt sich auch der zweite, zehnte, fünfundzwanzigste vergnügliche Abend mit der Dokumentation, die die Geschichten der angesagten Bands zwischen sechziger und achtziger Jahre aufnimmt, verquirlt und ironisch wiedergibt. Von mir bekommt der Film auf jeden Fall elf von zehn Punkten.