Mich ärgern…

…diese Heerscharen von Architekten, die Stätten bauen, in denen wir Jahre unseres Lebens verbringen, aber die so undurchdacht sind, daß es kracht.

Leider kann ich mal wieder wegen einer Schweigeverpflichtung nicht ins Detail gehen. Aber gerade ballt es sich wieder. Mal ein ganz hypothetischer Fall, der nichts mit der Realität zu tun hat. Nehmen wir also mal an, man baut eine niegelnagelneue Schule. Komplett. Ohne Aula. Wäre es da nicht toll, eine Sporthalle zu haben, die für Veranstaltungen geeignet ist. Mit Strom und einem Ladeweg ?

Oder man baut eine Bühne. Wäre es da nicht toll, auch an der Bühnenhinterkante die Möglichkeit zu haben, Licht aufzuhängen und nicht nur vor der Bühne ?

Nur mal so als hypothetische Gedanken.

Von einer studierten Architektin hörte ich, daß sie an der Bauhausuniverität zu Weimar zu Beginn ihres Studiums von ihren Profs zu hören bekam, daß man sich bitte nicht mit so profanen Dingen wie der Realisierbarkeit aufzuhalten habe, sondern am künstlerischen Ganzen arbeiten müsse. Wenn solche Ansätze an allen Unis gelehrt werden, dann wird mir so einiges klar.

3 Gedanken zu „Mich ärgern…“

  1. Solche Profs und ihr Gefolge sind schlicht nicht in der Lage, zwei Dinge auf einmal zu erledigen, das ist der Grund für die Attitüde mit dem „künstlerischen Details“. Und auch wenn mal nur eine Sache erledigt werden soll, wird das vergeigt – im Ernst: Wieviele Gebäude, die in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren errichtet wurden, besitzen architektonischen Nenn- und Nährwert?.
    Ein Beispiel: Ich schätze, dass in der Hafencity in zehn Jahren die ersten dieser häßlichen Hütten wieder abgerissen oder zumindest heftig umgestaltet werden – sie sind einfach zu abstoßend.

  2. Bei einem Schulneubau in meiner Gegend hat man auf eine Aula komplett verzichtet, obwohl die Schule seit Jahrzehnten für ihre Theaterproduktionen bekannt ist.

    Und bei einem zweiten mir bekannten Neubau wurde erst nach heftigen Protesten anstelle der vom Architekten geplanten mobile Bühne („damit hat man viel mehr Freiheiten“) eine feste eingeplant. Abstellräume für Requisiten, Kostüme oder Scheinwerfer? Für sowas ist kein Geld mehr übrig.

    Idioten.

  3. Öhem, hüstel, … die studierte Architektin sagte sicherlich (!), dass es solche Verweise auf das künstlerische Ganze zum ANFANG des A-Studiums gab. So zum Lockermachen, damit der große Wurf auch gelingt. Aber ich habe auch schon Diplomverteidigungen, also gegen Ende des Studiums, gehört in deren Verlauf ein Diplomant nicht nachweisen konnte, wie das Stützenraster seines Einkaufszenrums im Untergeschoss mit der Tiefgarage zusammenpasst. Kleinkram halt, …

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