Nach dem erfrischenden freien Tag zuhause sind wir dann heute morgen mir unserem Nightliner nach Bremen gefahren. Hier spielen wir im Konzerthaus Die Glocke, mal wieder ein Saal, der nach vorne heraus für’s Publikum und für klassische Konzerte sicher toll ist (Karajan zählte diesen Saal zu den drei besten Konzertsälen der Welt), für uns Techniker aber nicht so. Mit allen Kisten muß man durch einen langen, schmalen Gang, mit einem Lift hoch und hat dann faktisch gar keinen Platz, um die Cases irgendwo abzustellen. Wenn sie leer sind müssen sie also wieder herunter. Dafür brauchen wir aber auch keine Trussen, weil wir alles an Hauszüge hängen.
Weil es für unser Frontlicht keine vernünftigen Hängemöglichkeiten gibt, nehmen wir auch Licht vom Haus. Dennis hat in seinem Eifer heute morgen „nur mal eben“ etwas an einem Hausscheinwerfer schauen wollen und hat dann zehn Minuten dran herumgeschraubt, bis er ihn wieder komplett hatte. Jaja Dennis, da war was verbogen…. ;-)
Alle von uns genutzten Nebenräume sind heute wild im Haus verstreut: mein Produktionsbüro ist im Erdgeschoss, Catering im Keller, die Garderoben in der ersten Etage und die Bühne in der Zwischenetage zwischen erstem und zweitem Geschoß…. wie hieß noch mal der Film, bei dem man den Lift anhalten mußte… ?
Der Aufbau war aber trotz des Gebastels gut rechtzeitig fertig, der Soundcheck knackig und die Show gut. Da ich mich zum Photographieren mitten vor’s Publikum hätte stellen müssen gibt es auch heute keine Konzertphotos. Witzig war heute, daß es jeweils rechts und links der Bühne kleine Logenbalkone gab, in denen Muppetshow – mäßig auch Leute saßen; ich hätte zu gerne gehört, worüber die sich unterhalten haben ;-)
Vorgestern hatte ich ja schon berichtet, daß Guido mit seinem Monitorpult ziemlich unmöglich stand, heute war er wieder im Flur neben der Bühne und mußte sogar noch ’ne Treppe rauf, um auf die Bühne zu kommen. Meine Hochachtung vor dem Job, den er jeden Tag perfekt hinlegt.
In der Pause habe ich mich sehr nett mit einem Mutter/Tochter – Gespann unterhalten, die im Publikum waren. Falls einer von den beiden das hier lesen sollte, meldet Euch doch mal, vielleicht kann ich entgegen der ersten Reaktion für die Tochter doch was tun.
Der Abbau dann relativ koordiniert; wir haben vorher einen genauen „Schlachtplan“ entworfen, damit wir uns nicht gegenseitig zubauen. Unten mal zwei Ansichten des langen Flures, durch den wir alles schieben mußten.
Unsere heutige Strategie ist aufgegangen: es ist 00:25 und wir sind fertig, die Trucktüren sind zu. Zugegebenermaßen hatten wir ja keine Trussen hängen und auch alles Frontlicht brauchten wir nicht auszupacken. Aber es kommt uns entgegen, denn der Weg nach Bamberg ist weit.
Ich kenne einen Film, in dem ein „halbes Stockwerk“, in dem man den Lift manuell anhalten muss, vorkommt: „Being John Malkovich“. Sehr, sehr sehenswert; das halbe Stockwerk ist eine der kleineren Wunderlichkeiten in diesem wunderbaren Werk.
Stimmt, an genau diesen Film habe ich gedacht. Schön ins Gehirn rutschen,