Crailsheim, der Firmensitz meines Arbeitgebers, liegt bahntechnisch etwas … suboptimal. Man fährt in 3,5h 550km von Hamburg nach Würzburg und dann in 2h 100km von Würzburg bis nach Crailsheim. Mit einem Regional„Express“. Ganz tragisch wird es, wenn sich vor diesen schnittig dahinschleichenden Schienenbus ein Lebensmüder wirft. Der zerplatzt nämlich dann nicht wie beim ICE so sehr, daß man ihn bequem und schnell mit einem Dampfstrahler beerdigen kann, sondern klebt noch in ganzen Stücken am Triebwagen. Was zur Folge hat, daß die Blümchenpflückstrecke kurzerhand für Stunden gesperrt wird. Statt dessen wird man per Schienenersatzverkehr, so nennt man klapprige Omnibusse der vorvorletzten Setra – Generation, zwei Bahnhöfe weiter geschuckelt, wo man dann nach 40minütigem Warten in eine klapprige Kurzstraßenbahn einen anderen Zug steigen darf, der dann noch eine Ehrenrunde extra dreht.
Interessant hierbei: das Zugpersonal ist gänzlich uninformiert und hüpft hektisch in der Gegend herum; haben die keinen Funk ?!? Allein der Stationsvorsteher, Schrankenwärter und Signalsteller in Personalunion scheint weiter als bis zur Nasenspitze zu denken und befehligt Lockführer und Schaffner. Dabei schert er sich nicht darum, daß ganze Personalpläne durcheinandergewirbelt werden. Auch interessant: Reisende mit Sondergepäck (wie beispielsweise Fahrräder) kommen in der Schienenersatzverkehrsplanung nicht vor. Aber die können ja radeln. Äußerst zuvorkommend ist der Service, der einem bei Fragen nach weiteren Anschlußzügen zuteil wird: „Da steht ein Automat; da könnense ja selbst nachseh’n.“