Hier sei nun nicht vom Schwarzen Block die Rede (obwohl viele Bühnenleute ja traditionell auch schwarz tragen), sondern von einer neu gegründeten Vereinigung, der Association of professional wireless production technologies, die sich vorgenommen hat zu verhindern, daß die bisher von uns genutzten Frequenzen rund um 800MHz den Mobiltelephonfirmen zugeschachert werden. Wie berichtet wird geplant, die für Drahtlosmikrophone, InEar – Monitoring und Drahtlosinterkom genutzten Frequenzbereiche, bisher schon durch DVB-T stark eingeschränkt, ersatzlos für diese Zwecke zu streichen und sie dem Handynetz zuzuschlagen.
Auch wenn die Anbieter für Mobiltelephone (und mobilem Internet, in diesem Zusammenhang das Todschlagargument) eine stärkere Lobby haben als die Vertreter der Veranstaltungswirtschaft, so formiert sich doch breiter Widerstand, haben doch auch die Fernsehanstalten und Presseagenturen bemerkt, daß auch sie ohne dieses Frequenzband nicht mehr wie bisher produzieren können. Jeder Fernsehreporter hat heute ein drahtloses Mikrophon. Auch stelle man sich mal moderne Shows oder Musicals vor, bei denen die Protagonisten plötzlich wieder verkabelt herumlaufen müssen.
All diese Bereiche schließen sich nun in diesem Verband zusammen, um mit geeinter Stimme mehr zu erreichen. Ein kluges Vorhaben, droht nämlich nicht nur in Deutschland, sondern europaweit der Verlust von nutzbaren Frequenzbereichen.
Nun könnte man sagen: nun stellt Euch mal nicht so an, nehmt doch einfach einen anderen Frequenzbereich. Das Problem ist nur: es gibt keinen anderen freien Frequenzbereich mehr. Drahtlosanwendungen sind gefragt und nach oben und unten sind bei den Frequenzen Grenzen gesetzt. Fällt also dieses bisher genutzte Fenster weg, so gibt es keine legalen Ausweichmöglichkeiten.
Schaut man sich schon heute Großveranstaltungen an, so sieht man, daß die bisherigen Bereiche schon bis an die Grenzen voll sind mit Anwendungen. Vertreter der Bundesnetzagentur, Verwalterin der Frequenzen, berichten schon jetzt von Veranstaltungen, bei denen nicht mehr genug freie Frequenzen verfügbar sind. So mußten beispielsweise bei der letzten Landtagswahl in Bayern 1/3 der Fernsehteams gezwungenermaßen kabelgebunden arbeiten. Und das, obwohl die Reichweite der einzelnen Sender 300m kaum übersteigt.
Ich wünsche jedenfalls dem neugegründeten Verband, bei dem sich nicht nur Hersteller, Veranstaltungstechnikfirmen, Rundfunk- und Fernsehsender und Berufsvereinigungen, sondern auch Künstler engagieren, ganz viel Erfolg bei seiner Arbeit. Hauptarbeit wird sein, überhaupt erst einmal klarzumachen, daß die kaum beachtete Drahtlostechnologie in der Unterhaltungs- und Nachrichtenbrange elementar für uns alle ist.