Ausgeglüht

Die EU hat’s heute beschlossen: die Glühlampe wird verboten. Was ich für ziemlichen Schwachsinn halte. Tatsächlich verbrauchen Energiesparlampen weniger Energie; darum heißen sie ja auch so. Allerdings benötigen sie bei der Herstellung und Entsorgung (giftig !) so viel Energie, daß sie schon viel länger halten müssen, als herkömmliches Glühobst. Das tun sie aber nur, wenn sie keine kurzen Schaltzyklen haben. Als Treppenhaus- oder Toilettenbeleuchtung gehen sie schneller kaputt, als sie Energie sparen können; dort ist es also Unsinn, sie einzusetzen. Darüber hinaus kann man Energiesparlampen nicht dimmen und sie vertragen auch keine hohen Temperaturen, was sie beispielsweise als Backofenbeleuchtung disqualifizieren.

Also mal wieder blinder Aktionismus, der unter’m Strich nichts bringt.

17 Gedanken zu „Ausgeglüht“

  1. Da muss ich mal geteilter Meinung sein. Dein Vertrauen in den technischen Fortschritt scheint gering zu sein. Toilettenbeleuchtungen und ähnliches kann man sicher bald mit LEDs realisieren, und die Dimmbarkeit von Leuchtstoffröhren hängt ja auch primär vom Vorschaltgerät ab.
    Und Backofenbeleuchtung als Grund? Wieviel Prozent der verkauften Leuchtmittel im Jahr werden in Backöfen verbaut? Das kann nun wirklich kein Argument sein generell keine Glühfadenlampen mehr einzusetzen.
    Genauso wie in der Veranstaltungstechnik gibts natürlich Einsatzbereiche, wo Glühfadenlampen im Moment noch nicht ersetzbar sind. Und ich wette mal, dass es für diese Spartenanwendungen Ausnahmen oder andere Lösungen geben wird.

    1. Es gibt keine Energiesparlampe mit E14 oder E27 – Gewinde, die dimmbar wäre. Nicht eine. Natürlich weiß ich, daß es eine Frage, des Vorschaltgeräts ist; auf Bühnen dimmen wir ja auch. Aber bisher gibt es dazu jedenfalls für den Hausgebrauch keine Lösung. Darüber hinaus fallen mir noch dutzende andere Gründe gegen ein Verbot ein. Ästhetische, wie auch praktische.

      Es ist doch so, daß bei den derzeitigen Energiepreisen jeder überlegt, wie er da am günstigsten rauskommt. Eine Reglementierung ist da nur kontraproduktiv.

        1. Das ist tatsächlich eine interessante Neuigkeit, die allerdings im Handel noch nicht angekommen zu sein scheint. Ich habe erst vor etwa vier Wochen für eine Installation im Großhandel nachgefragt und da war die unbekannt.

  2. Ich habe dabei das Problem, dass manche Lampengehäuse auf die vorhanden Glühbirnenformen angepasst worden sind. Energiesparlampen haben aber andere Formen als Standard, Sonderformen sind viel teurer.
    LED machen ein ganz anderes Licht!.

    Im Treppenhaus lasse ich die Energiesparlampe den ganzen Tag brennen.

    bei Ökotest sind die Energiesparlampe durchgefallen:
    -weniger Licht als angegeben
    -weniger Energiespareffekt als angegeben

    (aber da werden tolle Tricks angegeben)

    toll auch das Prozentrechnen:

    soll 10% aller Haushalte einsparen
    soll 4 % der Stromerzeugung einsparen

    so nennt jeder seine Zahl nach Wunsch

  3. hallo?
    das ist ein EU Gesetz, das darf gar nicht sinnvoll sein.

    (hab ich manchmal den Eindruck wenn ich sehe was die da zu allen möglichen Sachen beschliessen. vielleicht liegts daran dass da immer nur die aussortierten Politiker der einzelnen Länder sitzen?)

  4. Also bei

    Was ist eigentlich mit dem hohen Stromverbrauch der Industrie und des Handels, sowie der „wirklichen“ Stromfresser im Haushalt (Herd? Fernseher, PC, Router Standby e.t.c.)? Lohnt es sich dort nicht eher zu sparen als bei den paar prozent?

    Wenns schon unbedingt um beleuchtung geht, was ist mit den Läden und anderen Firmen, die auch wenn der Parkplatz leer und der Laden dicht ist, alles in hellsten Glanz erstrahlen lassen?

    Aktuell> Wie wärs mit Sparsamerer „Weihnachtsbeleuchtung“? (Wenns denn überhaupt sein muss … ich find alles was über „dezente Licherkette im Baum“ hinausgeht ist furchtbar, aber das ist natürlich geschmackssache ;) )

    Und sind die 10% am Verbraucherstrom nicht noch zu hoch gerechnet? Wenn man von 50% Einspaarpotential ausgeht (recht hoch gegriffen da Leuchtstoffröhren und Halogenlampen ja schon seit 20 Jahren weit verbreitet sind) müssten ja im Jahresmittel 20% des Haushaltsstromverbrauchs jetzt auf die Beleuchtung gehen.

    1. Zeddi Treffer!

      Wie verteilt sich der Stromverbrauch von Haushaltsgeräten und Beleuchtung in einem Durchschnittshaushalt ?

      Kühl- und Gefriergeräte 24 %
      Kleingeräte für Haushalt und Pflege 24 %
      Beleuchtung 19 %
      Gargeräte 12 %
      Unterhaltungselektronik, Computer 7 %
      Wäschetrockner 6 %
      Waschmaschinen 4 %
      Geschirrspülmaschinen 4 %
      (Quelle: HEA)

    1. Traffic lights? Da gibt’s doch mittlerweile auch die LED-Versionen (die teilweise viiiel heller sind und blenden).

  5. Mir ist natürlich klar, daß man viele Anwendungen heute auch mit anderen Leutchmitteln als Glühlampen lösen kann. Aber gerade für den Wohnbereich finde ich Glühlicht mit seinem linearen Spektalfarbenverlauf einfach deutlich angenehmer als Lösungen mit zerhackten Farben (Leuchtstoff, LED). Mir kann niemand erzählen, daß das Licht einer Linestra, oder einer Kopfspiegellampe durch eine Energiesparlampe ersetzt werden kann.

    Darüber hinaus wird in der freien Wildbahn niemals der Energiesparwert erzielt, wie er im Labor errechnet wird. Dafür aber wird eine erhebliche Quecksilberbelastung und Elektroschrott bei der Entsorgung in Kauf genommen. Energiesparlampen sind in der Industrie und im Handel, wo es lange Brennzeiten gibt, ganz sicher eine hervorragende Lösung. Im privaten Haushalt geht die Rechnung meiner Meinung nach nur an wenigen Stellen auf und darum finde ich eine solche erzwungene Lösung einfach Schwachsinn.

  6. Generell ist alles, was Energie spart sinnvoll, auch wenn mir der Gedanke, hier in zwei Jahren nicht mehr mit Tageslichtbirnen, sondern Flackerlicht zu sitzen, gar nicht liegt. Besonders sinnvoll wirken solche seltsamen Maßnahmen zur Senkung der CO2-Erzeugung allerdings vor dem Hintergrund, dass hier in Deutschland – und weltweit gerade Milliarden zur Rettung der Autoindustrie ausgegeben werden. Sollte man nicht zumindest ansatzweise einer Logik folgen – und diese Industrie dann entweder friedlich entschlafen lassen oder zu technologischem Fortschritt zwingen?

    1. Hm… Kannst Du einen Proof beim Licht einer Leuchtstoffröhre beurteilen ? Ich hätte damit gerechnet, daß es eine Halogenlampe sein muß, die wie Glühlampen ein halbwegs gleichmäßiges Spektralfeld abgeben.

    2. Generell ist alles, was Energie spart sinnvoll

      das kann ich so nicht sehen! Mit dieser Forderung wäre Markus arbeitslos und das Showgeschäft tot! Warum Live-Konzerte?? eine DVD täte es auch! Oder Markus schätze ich den Energieverbrauch falsch ein? Aber wenn ich lese, dass Du Dich über eine vorhande 63A Steckdose freust, das ganze Material von A nach B gekarrt wird, Zuschauer anreisen! (bei 3000 Zuschauer, 2 Personen im PkW und im Mittel 50km entfernt werden 150.000km/Veranstaltung gefahren)

      Nein Energieverbrauch ist nicht das einzige Maß! Wir müssen den Energieverbrauch senken ohne unsere Lebensqualität merklich zu schmälern. Und dann sind wir wieder bei der alten Glühbirne und den neuen Leuchtmitteln!!! Wäre es wirklich dramatisch, wenn einzelne Glühbirnen noch ihr Daseinsberechtigung behalten. Der Markt wird es sowieso regeln: es werden immer mehr energiesparende Lampen kommen und bei jeder Neuanschaffung wird man sich überlegen müssen, wieviel Strom man verbrauchen möchte.

      1. Ich kann den Ansatz von Dirk schon verstehen. Generell sollte man über alles nachdenken, was Energie spart. Für mich gibt es da aber auch Grenzen. Auf der einen Seite beziehe ich zuhause tatsächlich Ökostrom, weil ich … na ja, nicht gerade gern, aber wenn es muß … bereit bin, auch mehr zu investieren, wenn es umweltverträglicher ist. Auf der anderen Seite halte ich puren Aktionismus aber tatsächlich für Quatsch. Und danach sieht mir dieses Glühlampenverbot aus.

        Auch bei uns auf der Bühne machen wir uns ja tatsächlich Gedanken über Stromverbrauch. LED – Lampen sind ein großes Thema. Und nebenher ist ein 63A – Anschluß… schon mal ein Schritt in die richtige Richtung … aber sicher fast nie ausreichend. Bei einer normalen Stadthallentour kann man mal mit 2x 125A und 2x63A rechnen — oder gleich mit einem „richtigen“ 400A – Anschluß. Dabei mache ich mir durchaus auch Gedanken um das Umfeld. Wie oft habe ich schon mit Kollegen darüber gesprochen, daß es der pure Wahnsinn ist, für ein 20minütiges Showcase von Hamburg nach München zu gondeln.

        1. Für mich ist Ökostrom eine Gewissenberuhigung. In Hamburg wirst Du praktisch nicht viel Ökostrom beziehen (Wind, etwas Sonne). Beim Wasserkraftwerk Geestacht wird das Wasser zuvor hochgepumt und dient nur um Verbrauchsspitzen abzufangen. Dein Strom wir überwiegend aus Kohle, Uran und Müll? hergestellt.
          Durch den Ökostrombezug wird irgendwo im Netz Ökostrom eingespeist und bezahlt, vermutlich in Bayern durch Laufwasserkraftwerke!
          Aber die speisen auch ein, wenn Du kein Ökostrom beziehst.

          In Hamburg (Kupfer) und Stade (Aluminium jammert die stromfressende Industrie, dass sie in den CO2 Handel einzahlen soll! Alternative wäre eine Standortverlagerung in ein Land, dass ein CO2-minderemittent ist, da bräuchte man nicht (so viel) zahlen! Aber die CO2-Emission wäre nicht weniger dadurch (wenn die Kraftwerke denselben Wirkungsgrad haben!!??)

  7. Hi, du schreibst:
    „Tatsächlich verbrauchen Energiesparlampen weniger Energie; darum heißen sie ja auch so.“
    Stimmt nicht ganz: „Die Swiss Lights (Swiss Lights Classic 68 Energiesparlampe 10 W) verbraucht sogar 14 Prozent mehr als herkömmliche Birnen und verursacht Mehrkosten in Höhe von fünf Euro.“ http://vollekanne.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,1872,7382084,00.html

    Dimmbare Energiesparlampen gibt es mittlerweile von allen großen Herstellern, bei Osram heißen sie Osram DINT DIM, bei Philips Tornado ESaver Dimmable und bei Megaman DorS Dimming und Megaman Dimmerable. Am einfachsten vergleichen kannst du die Eigenschaften der Energiesparlampen hier: http://www.idealo.de/preisvergleich/ProductCategory/9192.html

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