Neue alte Eindrücke

Seit kurzem sind weite Teile des The National Archives über den zweiten Weltkrieg bei Footnote online. Nicht nur Bilder, wie diese hier von der Bombardierung Hamburgs, sondern auch Schriftdokumente.

Auch wenn ich gerade nicht die Muße habe, mich ausführlich mit diesem Material zu befassen, so finde ich es doch sehr interessant und werde sicher noch Zeit damit verbringen. Viele Dokumente werden hier zum ersten Mal veröffentlicht.

Natürlich nimmt nicht nur Deutschland, sondern auch der Japankrieg auf dieser Seite großen Platz ein und natürlich — es ist ein amerikanisches Archiv — wird die amerikanische Sicht der Dinge dargestellt. Trotzdem oder gerade deshalb ein hochinteressanter Fundus, der jetzt frei zu nutzen ist.

Bewegend fand ich dieses Bild aus Hiroshima. Der Schatten des Ventilrades hatte sich in die Stahlwand dahinter gebrannt — und auch, daß im Moment der Bombenzündung jemand das Rad anfaßte, der dann den Schatten störte. Wenn man sich klar macht, wie heiß Licht sein muß, um einen bleibenden Schatten auf lackiertem Stahl zu hinterlassen, dann kann man sich grob vorstellen, was mit dem Menschen passierte.

Zu guter Letzt noch ein Photo von meiner Heimatstadt Duisburg vom März 1945. Man sieht eine brennende Ölraffinerie. Wenn ich mir das Bild so anschaue, dann ist von der Stadt ähnlich viel übriggeblieben wie von Berlin oder Hamburg.

4 Gedanken zu „Neue alte Eindrücke“

  1. Hallo Markus!
    Vielen Dank für die beeindruckenden Fotos und besonders für die beiden Links. Da habe ich in der nächsten Zeit was zu tun.
    Ich habe versucht etwas über die „Schliemann-Werke“ zu finden: Fehlanzeige. Was mögen das für 65000 t/Jahr gewesen sein, die dort produziert wurden?
    Theoretisch gibt es seit längerer Zeit einen Link zu einer staatlichen britischen Seite, die dort Luftbilder von britischen Luftangriffen aus dem 2. WK veröffentlicht. Die URL ist http://www.evidenceincamera.co.uk/ und die Seite nennt sich „The Aerial Reconnaissance Archive“. Mir ist es noch nie gelungen, dorthin zu gelangen. Schade.

    Zu den Schatten auf dem Hiroshima-Bild noch eine Bemerkung. Etwas ähnliches habe ich selber gesehen. In einer 380 V-Schaltwarte hatte der Schaltwärter einen Schaltwagen auf einen Kurzschluß geschoben. Danach konnte man seinen Schatten auf der gegenüberliegenden Wand sehen. Zum Glück trug er wenigstens seine Schutzausrüstung (Helm mit Visier), so daß er außer einem riesigen Schock keine bleibenden Schäden davontrug. – In Hiroshima wird die riesige Hitze für den Schatten des Ventilrades verantwortlich gewesen sein.

    Schönen Sonntag!

    Werner

    1. Werner ich habe genauso neugierig gesurft:

      Im Hamburger Handelsregister war eine Ernst Schliemann’s Export Ceresin Fabrik, eingetragen von 19. Juni 1937 bis 21. Jan 1975, unter Ernst Schliemann weitere Eintragungen von 1944 bis etc, mit Vorgängergesellschaften.
      Letzendlich war das geschäftliche Treiben um Öl, Wachse, Schmierstoffe u.s.w. also etwas was gerne brennen mag.

      Später gab es noch ein Wilhelm Schliemann, aber eher Handelskontor als Produktion.

      1. Hallo Ulrich!

        Vielen Dank für Deinen Hinweis. Ich habe dann weitergesucht und folgendes gefunden:
        http://www.schliemannco.com/dhistory.html
        Der Ernst Schliemann war ein recht umtriebiger Mann, das muss man schon sagen.
        Dann gibt es witzigerweise noch:
        http://www.ceresin.de/
        Also existiert die Firma doch noch und scheint recht lebendig zu sein.
        Weil ich wissen wollte, was Ceresin eigentlich ist:
        http://www.chemie.de/lexikon/d/Ceresin/
        Der Stoff scheint also nicht besonders kriegswichtig gewesen zu sein, aber er brennt ordentlich. :-) Doch wer weiss, was die noch alles hergestellt haben. Auf jeden Fall: wieder was gelernt, wenn auch etwas abseitig und nicht sonderlich nützlich.

        Frohe Weihnachten!

        Werner

        1. Also ich denke das war das A&O der Kriegsmaschinerie, in dieser Zeit hat man gelernt aus Kohle Öl herzustellen, und ich meine ich würde aus Ceresin auch Treibstoff für Panzer und LKW herstellen können! Nur wie sollte der Nachschub mit Erdöl in dieser Zeit funktionieren (aber 1944 war wohl noch einiges auf Lager!!!!!!!)???

Kommentare sind geschlossen.