Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm

Was Tim Renner da in seinem im letzten Herbst überarbeiteten Klassiker über die Musikbranche schreibt, scheint mir als Rezept für unsere derzeitige weltökonomische Lage durchaus brauchbar: das System krankt an erbsenzählenden Knödelpupsern, deren Controlling einfach jede Eigeninitiative, jedes Feuer verhindert und braucht mutige, engagierte, eigenverantwortliche Menschen, die für ihre Sache brennen. Es kommt nicht auf die pc eines Verantwortlichen an, sondern auf die Bereitschaft, ungewöhnliche Wege zu gehen. Das Ganze gibt es schon als Volksweisheit: „Wer wagt, gewinnt.“ Damit könnte ich meinen Artikel über das Buch eigentlich schließen. Dabei beinhaltet es neben diesem Fazit viel mehr.

Tim Renner zeigt in prägnanten Beispielen die Entwicklung der Plattenindustrie von den ersten Schellackplatten bis heute, erzählt von den mutigen Entwicklungen, kleinlichen Verfehlungen und zeigt so, wie es zur heutigen Kriese kommen mußte, warum sie glasklar absehbar war. Nun ist es ja leicht, im Nachhinein alles besser zu wissen. Das Buch macht aber nicht im Jetzt halt, sondern entwirft Ideen und Strategien, wie die gesamte Medienlandschaft sich entwickeln und dabei seinen Einfluß wieder festigen kann. Dabei bleibt Renner durchaus selbstkritisch. Immerhin war auch er ja mal Universal – Chef.

Das Buch ist tatsächlich nicht nur für den Insider interessant, sondern für jeden, der sich ein wenig für die Geschichte der Tonkonserven interessiert. Wer sich es kaufen möchte sollte darauf achten, die überarbeitete Version zu erstehen. Die veraltete Originalausgabe ist auch noch erhältlich.

3 Gedanken zu „Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm“

  1. geil!
    jetzt ist erst fritz rau mit „50 jahre backstage“ dran, danach lese ich den neuen renner.

    vielen dank für den hinweis.

    mortl

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