Wenn der Eingang eines Hotels im Grunde nur aus einer Treppe in den ersten Stock besteht, dann bin ich aus Erfahrung skeptisch. Ach nee, falsch, das hatten wir ja gerade erst. Jetzt aber richtig: Wenn der Eingang eines Hotels im Grunde nur aus einem Lift in die dritte Etage besteht, dann bin ich aus Erfahrung erst einmal skeptisch. Im Falle des Hotels Stadt Hamburg in Saarbrücken ist diese Skepsis leider nicht ganz von der Hand zu weisen. Der Empfang an der Rezeption erst einmal wirklich äußerst zuvorkommend. Das ist deshalb so erwähnenswert, weil Nachtportiers bei kleinen Hotels in der Regel eher muffelig und unmotiviert sind. Im Zimmer dann schlagartig Ernüchterung: es gibt klassische Einzelzimmer und die sind wirklich sehr klein. So klein, daß man da eigentlich keinen Offday drin verbringen möchte. Das Grün der Wand sieht auf dem Photo schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist; tatsächlich finde ich die Farbgebung in der Realität gar nicht so schlecht. Dafür ist das Frühstück ganz gut.
Ich glaube sogar, daß ich letztlich halbwegs zufrieden mit dem Hotel gewesen wäre, wenn nicht im Gebäude ebenfalls eine radiologische Fachpraxis säße, die deutlich hörbar auch über ein gut ausgelastetes Gerät zur Kernsprintomographie verfügt. Jeder, der so eine Untersuchung schon mal mitgemacht hat, weiß, daß dieses MRT unglaublichen Krach schlägt, der sich durch Körperschall durch die Mauern weit verbreitet. So ist zwischen 07:30 und 22:00 (!) Uhr das Geratter der Maschine im Zimmer zu hören, was schon ziemlich nervig ist.
Wirklich schon lange habe ich eine solche Banderole in deutschen Hotels nicht mehr gesehen. Auch wenn es optisch nichts zu mäkeln gibt, macht mich ein solches Siegel immer eher mißtrauisch, als daß es micht beruhigt. Keine Ahnung, warum.
Das Haus liegt strategisch günstig mitten in der Stadt, gut zu Fuß vom Bahnhof zu erreichen und mitten in einer Fußgängerzone. Saturn, Karstadt und sonstige Läden sind direkt vor der Türe. Das wiederum macht das Hotel für Offdays natürlich ideal.
Auf dieser Fußgängerzone gab es heute Abend auch die wöchentliche Montagsdemo gegen Hartz IV und Arbeiterausbeutung: zwei Trommler, drei Plakatschwenker, zwei, drei Mitläufer und eine Frau mit Megaphon und einer unglaublich hysterischen Stimme. Das Ganze unter völligem Fehlen von Interesse bei den Passanten. Trotz Aufgebots von reichlich Dezibel interessierte sich wirklich keine Sau für die Truppe. Das muß schon extrem frustrierend sein, wenn man das jeden Montag so durchzieht.
Die Montagsdemonstration in Hamburg vor dem Saturn Mönckebergstraße nimmt ja auch keiner mehr wahr. Aber sie sind immer noch da. Ich habe auch irgendwann (Ende 2008?) im Spiegel einen Bericht darüber gelesen. Die freuen sich einfach, was zu tun zu haben und „Freunde“ zu treffen.