Ich mache mir gerade ein paar Gedanken über unsere Gesundheitspolitik. Überall muß gespart werden, das ist klar. Aber ob es wirklich sinnvoll ist, eine alleinerziehende Mutter keine 24 Stunden nach einer endoskopischen Operation, die im Bauch so kleinflächig nicht war, nach Hause zu schicken, wage ich doch zu bezweifeln. Im Krankenhaus muß man ruhig liegen und hat eben auch Ruhe. Zuhause muß aufgeräumt, Wäsche gewaschen, gekocht werden; selbst wenn man es nicht müßte, so ist Disziplin zuhause einfach viel schwerer einzuhalten. Da wäre ein Tag mehr erzwungene Ruhe sicher auch im Sinne der Heilung. Wäre da nicht der Kostendruck.
Geht mir so durch den Kopf.
Ich will hier den Spardruck, der auf allen Kliniken lastet, nicht kleinreden. Und auch keine Diskussion zu überflüssigen Ausgaben im Gesundheitswesen anfachen.
Aber nach Auskunft eines befreundeten Chirurgen hat man inzwischen festgestellt, dass es den Heilungsprozess beschleunigt, wenn man möglichst schnell wieder „aufsteht“, in die gewohnte Umgebung zurückkommt und auch Alltagstätigkeiten verrichtet. Selbstverständlich immer unter Berücksichtigung der Schwere der OP und der Bedürfnisse des Patienten.
Also Sparpotential gibt es im Gesundheitswesen an vielen Stellen, aber Dein Fall ist nicht unbedingt ein Beispiel dafür.
Schöne Grüße!
Vielleicht gibt es für die Betreffende ja ein wenig Haushalts-Unterstützung von der Krankenkasse – einfach mal anfragen. Infos:
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/wegweiser/stichwortverzeichnis,did=38052.html
klar gibt es Sparpotential, aber ich bin (bereits vor viiielen Jahren) schonmal am Tag der Op (Vollnarkose) nach Hause entlassen worden – heutzutage wuerde mich mich in dem Zustand weigern, das Kh. zu verlassen, ich war ja nichtmal schwindelfrei.
@Eva: Forget it – selbst bei „Zustand nach Bein-Op“ mit Vorhersage „10 Wochen NICHT belasten, danach LANGSAM“ wird einem Single gesagt „Sie haben doch Freunde“ – toll, wenn die weiter weg wohnen, und man will ja auch nicht fuer jeden Kleinkram seine Freunde einspannen :(
c-v
@ c-v – Is wohl wahr, bei Kranken und Alten pocht der Gesetzgeber mittlerweile sehr oft auf die Eigenverantwortung und die familiäre Unterstützungspflicht. Teilweise find ich das ganz OK, aber teilweise auch ziemlich lebensfremd. Ich persönlich ziehe eine ambulante OP/Behandlung der stationären gerne vor, denn Krankenhäuser machen mich krank.
Ich meinte aber etwas anderes, denn im oben beschriebenen Fall geht es ja nicht nur um die kranke – weil operierte – Mutter, sondern um die Betreuung eines Kindes, die in diesem Fall von ihr nicht geleistet werden kann. Und da „können“ die Krankenkassen mit einer Haushaltshilfe aushelfen. Bei ambulanter OP hängt das zwar stark vom Goodwill der Krankenkasse bzw. deren freiwilligen Leistungen ab – aber Fragen kostet ja nix und wer nicht nachfragt hat schon verloren …
Übrigens: Dank meiner Nachfrage nach einer solchen Unterstützung ist vor 10 Jahren aufgefallen, dass mein behandelndes KKH für 3,5 Stunden ambulante Entbindung zusätzlich mal eben 4 Tage stationären Aufenthalt abgerechnet hat. Sicher kein Einzelfall und vielleicht mit ein Grund für die heutigen zum Teil unverantwortlichen Sparzwänge!?
Ansonsten hoffe ich, dass sich die alleinerziehende Mutter zwischenzeitlich wieder etwas erholt hat.
@Eva nun biste aber kleinlich: „für 3,5 Stunden ambulante Entbindung zusätzlich mal eben 4 Tage stationären Aufenthalt abgerechnet hat. „ man darf doch 3,5 auf 4 aufrunden! ok die Dimension ist etwas verrutscht, was früher sicher ein Versehen war, nennt sich heute Fallpauschale und ist so ganz legitim.
Kleinlich? Ich? Oh sorry, soll nie wieder vorkommen! Und Du hast Recht, das war sicher nur eines von vielen Abrechnungs-Missverständnissen. Aber dank der Fallpauschale kommen jetzt endlich auch diejenigen in den Genuss einer ambulanten OP/Behandlung, die das gar nicht wollen bzw. für die das nicht „heilsam“ ist. ;-)