Klassentreffen

Gestern Abend hatte ich ein Klassentreffen meiner Grundschulklasse, und so kam es, daß ich Leute traf, die ich seit 34 Jahren nicht mehr gesehen hatte. So Abende können ja superpeinlich sein, dieser war es nicht. Es gab kein Posing, niemand mußte mit Haus, Boot, Pferdepflegerinnen angeben; alle waren an den anderen Menschen interessiert. Er war sehr entspannt, sehr unterhaltsam und sehr nett. Ich blieb bis kurz vor zwei.

Natürlich hatte ich mir im Vorfeld mal die beiden Klassenbilder angesehen, die es aus der Zeit gab und dabei große Schwierigkeiten, allen Gesichtern Namen zuzuordnen. Interessanterweise gab es dieses Problem dann vor Ort nicht. Es ist wirklich erstaunlich, wie wenig sich Habitus, Sprachmelodie, die ganze Art in so vielen Jahren ändern. Wenn dann das „Gesamterlebnis“ einer Person zusammenkommt, dann ist das mit den Namen plötzlich überhaupt kein Problem mehr, sie sind sofort und ohne Zögern präsent. Und bei manchen Eigenschaften mußte ich fast laut auflachen, weil sie sich wirklich all‘ die Jahre gehalten hatten.

Von 31 Personen, die im Laufe der vier Jahre in unserer Grundschulklasse waren, kamen gestern 20. Das ist schon ein ganz guter Schnitt, finde ich. Auch weite Wege wurden für dieses Treffen nicht gescheut: Katja flog sogar extra aus England ein. Und weil es so ein vergnüglicher Abend war, wollen wir uns das nächste Mal nicht erst in 34 Jahren treffen.