Bei langen Strecken mit dem Auto höre ich sehr gern Hörbücher; das kann ich deutlich besser ertragen als die meisten Radiostationen in dieser Republik. Wenn die Geschichte gut und der Erzähler angenehm ist, dann sind auch 800km ruck zuck abgerissen und ich empfinde die Fahrzeit nicht als so ermüdend. Da traf es sich gut, daß Helga bei sich zuhause aufräumte und unter anderem John Irvings Witwe für ein Jahr sehr kostengünstig abzugeben hatte. Immerhin 20 CDs, also Futter für viele Kilometer und viele Staus.
Erst mal muß man natürlich John Irving mögen. Seinen Hang zum Epos, seine obskuren Ideen und seine deutliche Sexbesessenheit. Letztlich geht es in allen seinen Büchern eigentlich um nichts anderes, als möglichst häufig Sex zu haben und das unter möglichst ungewöhnlichen Bedingungen. Dabei nicht niveaulos oder als Porno — das ist schon alles Literatur, was Irving da schreibt —, aber doch ist dies der Dreh- und Angelpunkt aller Geschichten. Hier spannt sich der Bogen der Figuren über einen Zeitraum von 40 Jahren und nebenher wird herrlich über Schriftsteller, Menschen die sich für Schriftsteller halten und über deren Fans gelästert.
Rufus Beck hat wie bei allen Büchern, die ich mir von ihm bisher vorlesen lies, eine Stimme, die ausschließlich dem Inhalt dient. Er selbst nimmt sich als Person völlig zurück, entwickelt keine Eigenarten, bei denen man jetzt sagen würde: „Ah, Rufus Beck.“; sondern das was zurückbleibt ist der Eindruck des Buches und das finde ich ganz hohe Vorlesekunst. Er gibt den einzelnen Personen des Buches eine ganz leichte persönliche Note, so daß man sie sofort erkennt, aber ohne daß es aufgesetzt wirkt. Sehr, sehr angenehm.
Und so haben mich diese CDs perfekt unterhalten. Ich kann Helga danken und Euch, wenn Ihr denn auch die Gelegenheit habt, sie günstig zu erstehen, diese Ausgabe empfehlen.
Freut mich, dass es dir gefallen hat!
Mich freut’s auch ;-)
Danke noch mal !