Wie kommt man zuverlässig von St. Petersburg nach Moskau, wenn man keinen Nightliner dabei hat und der letzte Flug vor Showende geht ? Genau, mit dem Nachtzug. Auch zugfahren ist in Rußland natürlich etwas anders als in Deutschland. So werden beispielsweise die Gleise erst etwa fünf Minuten vor Abfahrt angezeigt. Die Fahrgäste tummeln sich also alle in der Empfangshalle des Bahnhofs und mit Ansage des Gleises stürzen sie dann zum angegebenen Bahnsteig. Was bei uns mit dem ganzen Gepäck (Specials und alle Kostüme müssen ja neben den privaten Klamotten auch transportiert werden) schon eine kleine Aktion ist. Aber Tourmanager Chris Brown hat alles immer perfekt organisiert und so geht es natürlich auch hier gut.
Bei Einfahrt des Zuges stellt man dann fest, daß die Wagennummern nichts mit der Wagenreihung zu tun haben, das geht alles durcheinander. An jeder Türe stehen zwei uniformierte, streng blickende Schaffnerinnen, die auch völlig humorlos reagieren, als wir klassenfahrtsgleich angestürmt kommen und die Sänger sie photographieren wollen. Also erst mal rinn in die juute Stube. Wir haben einen ganzen Waggon für uns, trotzdem dauert es natürlich eine ganze Zeit, bis dann alle ihr Bett gefunden haben und alles Gepäck verstaut ist.
Die Fahrt selbst verläuft dann völlig unspektakulär. Die Waggons sind zwar alt und deutlich gebraucht, aber in sehr gut gewartetem Zustand. Da klappert nichts. Tatsächlich verläuft die Fahrt deutlich ruhiger, als in manchem CNL der Deutschen Bahn, was meine ostdeutschen Technikerkollegen dazu verleitet, den alten Spruch: „Vom russischen Bruder lernen heißt siegen lernen.“ wieder auszugraben. Dieses Mal stimmt der Spruch tatsächlich.
Morgens bei der Einfahrt ins leicht verschneite Moskau fällt mir auf, wie viel hier eigentlich aus Metall ist. Kilometerlange, verrostete Blechzäune beispielsweise. Ich habe den Eindruck, daß hier viel mehr aus Eisen ist, als bei uns.
Vom Bahnhof dann schnell ins Hotel, einchecken, und dann ins Venue nebenan.