Das im selben Gebäude wie die Halle liegende Aquarium Hotel ist ehrlicherweise vom Niveau her eher eine Jugendherberge als ein echtes Hotel. Obwohl erst vor kurzem erbaut, verfügt es nur über die klassische russische Temperaturregelung in den Zimmern: die Heizung bollert immer auf höchster Stufe und über das Fenster wird dann die Temperatur auf ein erträgliches Maß reduziert. Das es sowas bei Neubauten noch gibt, wundert mich dann doch. Auch bei den Wänden wurde sehr deutlich gespart: sie bilden zwar einen Sicht- aber absolut keinen Hörschutz zu benachbarten Zimmern. Das kann auch lustige Momente bergen; so bekomme ich beispielsweise mit, wie einer meiner Nachbarn per Skype nacheinander mit zwei unterschiedlichen Frauen telephoniert, Ihnen seine Liebe schwört und behauptet, daß er sie vermisse. Die zweite Dame war recht genervt, daß er immer so viel reise, die erste deutlich umgänglicher.
Die Aussicht ist nicht so berauschend und das deckt sich auch mit den Restaurantleistungen. Das Frühstück in der mensamäßig eingerichteten Lobby war karg mit steinharten Brötchen, das Abendessen im selben Raum wurde nicht nur von einer schon als unverschämt unfreundlich zu bezeichnenden Frau serviert, die darüber hinaus deutlich überfordert war, es war auch einfach schlecht. Ein als „medium“ bestelltes Filet kam durchdurch und hätte jedem Schuster ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert, die Beilagen waren pappig und schlecht gewürzt.
Wer also ein Hotel in Moskau nahe an der Crocus City Hall, direkt am Autobahnring, ohne vernünftiges Essen und fernab aller Sehenswürdigkeiten sucht, nun, der kann vielleicht darüber nachdenken, ein Zimmer hier zu buchen. Allen anderen sei empfohlen, es doch woanders zu versuchen.